Eine gesegnete Verheißung

„Und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ (Offenbarung 21:4)



HOFFNUNG

„Wenn du hier gewesen wärest, mein Bruder wäre nicht gestorben.“ Dieses sind die Worte von Martha zu Jesus beim Tod ihres Bruders Lazarus. Sie drücken den herzzerreißenden Schmerz aus, den Millionen Menschen erfahren, wenn ihre Lieben durch den Tod von ihnen genommen werden. So viele Gedanken gehen durch den Sinn in einer solchen Zeit – hätten wir doch dies oder jenes getan oder hätten wir doch einen anderen Arzt geholt. Wenn der Tod das Resultat eines Unfalls auf einer Reise war, sagen wir vielleicht, hätte nur unser Lieber diese Reise nicht unternommen, dann würde dies nicht passiert sein. Im Fall von Martha war es so, dass sie dachte, dass die Abwesenheit Jesu zum Tod ihres Bruders führte, und so war sie geneigt, ihn anzuklagen.

Viele haben diesen Gesichtspunkt von Martha geteilt, indem sie fühlten, dass in der einen oder anderen Weise der Herr verantwortlich sei für den Tod des geliebten Menschen, oder dass er die Tragik des Geschehens hätte verhindern können. So fragen sie: Warum? Sie nehmen an, dass sie auf irgendeine Weise etwas getan haben könnten, das Gott missfiel, oder dass vielleicht der, der starb, für etwas Böses, das er getan hatte, bestraft wurde. Und dann denken sie vielleicht voll Schauder, wenn das letztere wahr ist, welches ist jetzt die Verfassung des Verstorbenen? Leidet er nun, was schlimmer wäre als der Tod?

Vermischt mit den Gedanken, die so viele plagen, wenn der Tod die Familien heimsucht, ist gewöhnlich die unbeantwortete Frage: Was liegt jenseits des Grabes? Werden wir jemals unsere Lieben wiedersehen? Sind sie jetzt glücklich? Und werden wir eines Tages mit ihnen in ihren glücklichen Umständen vereinigt sein? Unsere Herzen sehnen sich nach konkreten Antworten auf alle diese verwirrenden Fragen, die aus der Trauer aufsteigen. Und diese Fragen können beantwortet werden, denn die Antworten werden im Wort Gottes gefunden.

Warum sterben Menschen überhaupt? Viele sind geneigt zu antworten, dass es natürlich für den Menschen ist, alt zu werden und zu sterben; aber die schwache Seite dieser Antwort ist, dass Millionen sterben, ehe sie alt geworden sind. Der grimmige Schnitter Tod hat keine Achtung vor der Person, denn er schlägt Jung und Alt in gleicher Weise nieder, so auch den Heiligen, wie den Sünder. Doch ob es ein Kind oder ein betagtes Elternteil ist, das stirbt, der Schock ist gleich groß. Wir sind niemals vorbereitet auf den Tod, und sogar nach Tausenden von Jahren der Erfahrung mit diesem Ungeheuer hat sich das menschliche Geschlecht nicht an seine Besuche gewöhnt – sie kommen immer als eine unwillkommene Überraschung. Tatsächlich gibt es das also nicht, „einen natürlichen Tod“ zu sterben, denn der Tod ist immer unnatürlich und unerwünscht.

Die Bibel erklärt, das menschliche Wesen sterben wegen der Sünde – nicht wegen der persönlichen Sünde jedes einzelnen, der durch den Tod niedergestreckt wird, sondern wegen der ursprünglichen Sünde, der Sünde unserer ersten Eltern. Durch sie, erklärt der Apostel, „kam die Sünde in die Welt“ und „durch die Sünde der Tod“. (Römer 5:12) Durch die Vererbung sind wir alle Glieder eines sterbenden Geschlechts. Es ist gut, wenn wir uns daran erinnern, wenn der Tod in unsere Heime kommt, denn es hilft uns, uns zu vergegenwärtigen, dass dieses tragische Geschehen nicht durch unseren Mangel an Interesse oder Sorgfalt verschuldet ist, und dass es nicht eine besondere Bestrafung ist, weder dessen, der starb, noch der Angehörigen, die zurückbleiben. Unsere Lieben sterben, weil „in Adam alle sterben“. Und über dies können wir Trost empfangen durch die wundervolle Verheißung aus Gottes Wort, das gerade, da alle in Adam sterben, „also werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden“. – 1. Korinther 15:22

Friedvolles Schlafen

Wenn wir nun zu den Tagen Jesu zurückgehen und zu jener von ihm so geliebten Familie in Bethanien – Maria, Martha und Lazarus – so können wir einige sehr einleuchtende und ermutigende Gedanken sammeln. Jesus war ein besonderer Freund dieser Familie, und sie haben selbstverständlich geglaubt, dass, als Lazarus krank wurde, Jesus zu ihrer Hilfe herbeieilen würde, sobald er davon erfuhr. Zu dieser Zeit hatte der Dienst Jesu weiter von Bethanien weggeführt, aber die zwei Schwestern sandten ihm eine Botschaft, welche lautete: „Herr, siehe, der, den du lieb hast, ist krank.“ – Johannes 11:3

Jesus erhielt diese Botschaft, aber tat nichts daraufhin – zwei Tage lang. Schließlich sagte er zu seinen Jüngern: „Lazarus, unser Freund, ist eingeschlafen; aber ich gehe hin, auf das ich ihn aufwecke.“ (Johannes 11:11) Diese Ankündigung überraschte seine Jünger. Sie hatten auch gehört, dass Lazarus schwer krank war. Wahrscheinlich hatte Jesus ihnen von der Botschaft erzählt, die er erhalten hatte. Aber wenn er nun schlief, so konnten sie nicht verstehen, warum der Meister ihn aufwecken möchte. Sie mögen gedacht haben, dass dies eine unrichtige Entscheidung seinerseits war, so sagten sie zu ihm: „Herr, wenn er eingeschlafen ist, so wird er geheilt werden.“ Mit anderen Worten, sie dachten, es würde ein großer Fehler sein, einen kranken Mann aufzuwecken, der tief im Schlaf ruht – dass es für ihn viel besser wäre, den Schlaf fortzusetzen.

Denn sie verstanden nicht, was Jesus meinte, „Jesus aber hatte von seinem Tode gesprochen“, erzählt uns der Bericht. (Johannes 11:13) Als er sah, dass seine Jünger seine Mittelung, dass Lazarus eingeschlafen sei, missverstanden hatten, sagt er zu ihnen offen: „Lazarus ist gestorben.“ (Johannes 11:14) Hier haben wir von des Meisters eigenen Lippen eine sehr interessante und zu gleicher Zeit tröstliche Darstellung des Todes. Er ist wie ein Schlaf, das heißt, dass jene, die tot sind, ruhen, wartend – obgleich unbewusst – auf die Zeit des Kommens des Herrn, um sie aufzuwecken aus dem Schlaf – dem Todesschlaf. Schlaf ist eine der Illustrationen in der Bibel, um uns zu helfen, den Begriff Tod besser zu begreifen.

Der Schlaf wird durch zwei Hauptmerkmale charakterisiert. Eines dieser Merkmale ist, dass solche, die schlafen, bewusstlos sind. Sie wissen nicht, was um sie herum in der Welt vor sich geht. Sie sind weder traurig noch glücklich. Sie haben keine Sorgen, noch freudige Erregungen. Sie leiden weder Hunger noch Durst. Im Hinblickt auf sie erklärt die Schrift: „Die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen gar nichts.“ – Prediger 9:5

Aber wir haben noch einen anderen Charakterzug des Schlafes, der auch sehr bedeutungsvoll ist, wenn wir ihn als eine Illustration vom Tod betrachten. Es ist die Erwartung eines Erwachens. Die Mutter legt ihren Liebling für die Nacht in seine Wiege, singt ihm ein Schlummerlied, bis seine Augen im Schlaf sich schließen und sein kleiner Verstand eintritt in das Land der Vergessenheit. Das Kind ist nun ohne Bewusstsein, und die Mutter schreitet leise aus dem Zimmer, glücklich in ihrer Liebe für ihren Liebling und freut sich in der Erwartung, am nächsten Morgen das reizende Plappern ihres Kindes zu hören. Da gibt es keine Tränen, kein schmerzendes Herz, keine Einsamkeit. Denn das Kind schläft glücklich, und am Morgen wird es aufwachen und mit seiner Fröhlichkeit das Heim durchdringen.

Bezüglich eines jungen Mädchens, welches verstorben war, sagte Jesus: „Das Mägdlein ist nicht gestorben, sondern es schläft.“ (Matthäus 9:24) Auch hier weist Jesus, wie im Fall des Lazarus, darauf hin, dass der Tod bloß ein Schlaf ist. Ein Schlaf, weil von Gottes Standpunkt aus Vorsorge getroffen wurde für ein Leben durch Christus, das heißt, eine Auferweckung am Morgen des neuen Erden-Tages, des Tages von Christi Königreich, der bald heraufdämmern wird. Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Lazarus, unser Freund, ist eingeschlafen; aber ich gehe hin, auf dass ich ihn aufwecke.“ (Johannes 11:11) Jesus beabsichtigte, Lazarus aus dem Todesschlaf aufzuerwecken, und er führte seine Absicht aus, sehr zur Freude der beiden Schwestern des Lazarus und für alle, die ihn liebten.

Wieder leben

Nachdem er seine Absichten seinen Jüngern kundgetan hatte, wanderte Jesus nach Bethanien zum Heim seiner Freunde, Martha und Maria. Martha ging ihm entgegen, als er sich ihrem Haus näherte, und tadelte ihn sanft, warum er nicht gekommen sei, als ihr Bruder noch lebte. Dann sprach Jesus bemerkenswerte Worte zu ihr – Worte, welche widerhallten durch Jahrhunderte hindurch, die Tausenden von Trauernden Trost gaben, die in der Lage waren, ihre wundervolle Einfachheit zu erfassen und zu glauben, dass sie eines Tages wahr werden würden. Er sagte: „Dein Bruder wird auferstehen.“ – Johannes 11:23

Hierin liegt die große Hoffnung der Bibel für alle, die gestorben sind – sie werden wieder leben. Doch wir sollten nicht das Wort „wieder“ übersehen. Jesus sagte nicht zu Martha, weine nicht, denn dein Bruder ist nicht wirklich tot. Er war tot! Jesus sagte ganz offen zu seinen Jüngern, „Lazarus ist gestorben“. und wir können sicher sein, dass er in seinem Gespräch mit Martha dieser Wahrheit nicht widersprochen haben wird. So war seine Botschaft des Trostes für sie, dass ihr Bruder wieder leben würde, dass er, der tot war, wieder zum Leben hergestellt werden würde.

Hunderte von Jahren zuvor fragte Hiob: „Wenn ein Mensch stirbt, wird er wieder leben?“ (Hiob 14:14) Es ist wichtig, festzustellen, auf welche korrekte Weise Hiob diese Frage stellte. Er fragte nicht: Wenn ein Mensch stirbt, ist er wirklich tot? oder ist da etwas außerhalb des Menschen, das am Leben bleibt, wenn der Körper stirbt? Hiob wusste, dass der Tod eine Wirklichkeit, eine grauenvolle, tragische Wirklichkeit war. Er wusste, dass der Tod eine Strafe für Sünde war, und weil die ganze Menschenwelt Sünder waren, so starben sie alle. Was Hiob wissen wollte, war, ob der Tote wieder zum Leben zurückgebracht würde. Wird er „wieder“ leben? Jesus beantwortete diese Frage für Hiob, für Martha und für alle, die gewillt sind, die einfache Wahrhaftigkeit seiner Worte anzunehmen: „Dein Bruder wird auferstehen.“

Dass die Toten in einer zukünftigen Zeit wieder zum Leben hergestellt würden, war für Martha kein neuer Gedanke, denn sie glaubte den Verheißungen des Alten Testamentes, welche diese gesegnete Hoffnung darbieten. Der Prophet Hiob fand die Antwort auf seine Frage: „Wenn ein Mensch stirbt, wird er wieder leben?“, und drückte seine eigene Hoffnung aus, indem er sagte: „Alle Tage meiner Dienstzeit wollte ich harren (im Tod), bis meine Ablösung käme! Du würdest rufen, und ich würde dir antworten; du würdest dich sehnen nach dem Werke deiner Hände.“ – Hiob 14:14, 15

„Der letzte Tag“

In einer Prophezeiung über die Hoffnung auf die ewige Bestimmung jener Kinder, die zur Zeit der Geburt Jesu auf Befehl des Herodes erschlagen wurden, sagt der Herr zu den weinenden Müttern und wendet sich in dieser Prophezeiung gleichsam an Rahel: „Halte deine Stimme zurück vom Weinen und deine Augen von Tränen; denn es gibt Lohn für deine Arbeit …, und sie werden aus dem Lande des Feindes zurückkehren. Und Hoffnung ist dafür dein Ende spricht Jehova; und deine Kinder werden in ihr Gebiet zurückkehren“. – Jeremia 31:16, 17

Martha wusste von diesen wundervollen Verheißungen, die den Glaubenden eine kommende Zeit zusicherten, in welcher die Toten – jung und alt – zum Leben wiederhergestellt würden. Über dies war Jesus ein häufiger Besucher in ihrem Heim, und sie hatte zweifellos die wunderbaren Worte des Lebens gehört, wie sie von seinen inspirierten Lippen kamen. Als dann Jesus zu ihr sagte „Dein Bruder wird auferstehen“, antwortete sie: „Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tage“. (Johannes 11:24) Ja, sie wusste, dass alle Toten wieder „auferstehen“ würden – dass sie auferweckt würden aus dem Todesschlaf – weil sie wusste, dass dies Gottes Plan für die ganze Menschheit war.

Was meinte Martha mit dem „letzten Tag“? Der Plan Gottes zur Errettung und Wiederaufrichtung des menschlichen Geschlechts von Sünde und Tod ist in Zeitperioden eingeteilt, die in der Bibel „Tage“ genannt werden. Während der letzten dieser Zeitperioden oder Tage wird der göttliche Wiederherstellungsplan seine Vollendung erreichen. Der „letzte Tag“ in Gottes Plan ist eintausend Jahre lang – die tausend Jahre des Königreiches Christi.

Die Tatsache, dass von dieser Periode als von einem „Tag“ gesprochen wird, ist sehr bedeutsam, denn sie steht den 6000 Jahren der menschlichen Erfahrung, die vorausgingen, gegenüber, die in den Schriften bezeichnet werden als eine Zeit der Dunkelheit, eine Nachtzeit voll Kummer und Sterben. Im Hinblick auf diese dunkle Nacht der Sünde und des Leidens und dem dann folgenden Morgen der Freude, schrieb der Psalmist: „Denn ein Augenblick ist in seinem Zorn, ein Leben in seiner Gunst; am Abend kehrt Weinen ein und am Morgen ist Jubel da.“ – Psalm 30:5

Obgleich David von dem „Zorn“ Gottes spricht, so sollten wir doch nicht von ihm denken, als sei er rachsüchtig oder als habe er Gefallen an den Leiden seiner Geschöpfe. Sein Zorn zeigt sich weder in einer ewigen Qual der Gottlosen in einer Feuerhölle, noch in einem „Fegefeuer“ für eine begrenzte Zeit. Das Neue Testament erzählt uns von dem „Zorn“ Gottes und erklärt, dass er sich gerade jetzt vom Himmel offenbart gegen alle Ungerechtigkeit. (Römer 1:18) Gottes Zorn wird im Todesurteil geoffenbart, das über die ganze Menschheit verhängt ist, „da in Adam alle sterben“. – 1. Korinther 15:22

In Gottes Gunst ist Leben, erklärt der Psalmist (Psalm 30:5). Hier ist Gottes Gunst seinem Zorn gegenübergestellt. Als unsere ersten Eltern Gottes Gesetz übertraten, da entzog er ihnen seine Gunst. Ohne seine Gunst konnten sie nicht weiterleben, so begann automatisch das Urteil: „Staub bist du und zum Staube wirst du zurückkehren.“ wirksam zu werden – sie begannen zu sterben. – 1. Mose 3:19

Und die Menschen sterben seither. Als Gott den Sonnenschein seiner Gunst zurückzog, ließ sich eine „Dunkelheit“ auf das Menschengeschlecht nieder. Eine Dunkelheit so dicht, dass sie in all den Schmerzen und Mühen, die mit dem Sterbeprozess verbunden sind, empfunden wurde. Diese „Nacht“, in der die Welt Erfahrung mit der Sünde und ihren Folgen machte, ist wahrlich eine „Nacht des Weinens“ gewesen. Doch sie soll nicht ewig währen! Es war eine lange und traurige Nacht, aber der Morgen wird kommen, und mit dem Kommen des Morgens wird auch die verheißene Freude kommen – eine Freude, die unbegrenzt sein wird, wenn der Tod aufhört, seine Opfer niederzustrecken, und jene, die gestorben sind, durch göttliche Macht lebendig gemacht werden.

Als Jesus zu Martha sagte: „Dein Bruder wird auferstehen“, da stieg natürlich in ihrem Geist dieses wundervolle Bild der Freude empor, die zu allen Menschenkindern kommen wird an jenem neuen Tag, wenn die Segnungen des Lebens über alle ausgegossen werden. Und daher antwortete sie: „Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tage.“ Jesus bestritt die Wahrheit dessen, was Martha sagte, nicht. Durch seinen eigenen Dienst in jenem Heim in Bethanien war zweifellos die Hoffnung von einer allgemeinen Auferweckung von allen, die im Tod schlafen, sehr klar in Martha‘s Herz. Und Jesus bestätigte ihren Glauben und sagte: „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.“ – Johannes 11:25, 26

„Ich bin die Auferstehung und das Leben“ sagte der Meister und meinte damit, er würde der Kanal der göttlichen Macht sein an jenem zukünftigen Tag, durch welchen alles vollendet würde, wenn die Toten lebendig gemacht werden und das Paradies wieder blühen wird, dessen Grenzen die ganze Erde einschließen werden. Jesus ist der große Lichtbringer der Welt – das Licht des Lebens. (Johannes 1:9; 8:12; 9:5) Seine Königreichsherrschaft wird an jenem „Tag“ Gesundheit und Leben bringen. Er wird sein die „Sonne der Gerechtigkeit“, die aufgeht „mit Heilung in ihren Flügeln“, wie der Prophet beschreibt. – Maleachi 4:2

Der Christus

„Glaubst du dies?“ fragte Jesus Martha. Glaubst du, dass ich der Gesandte bin, der deinen Bruder wiederherstellen wird zum Leben an jenem Tag, wenn Gottes liebevolle Vorsehung für die Menschheit vollendet werden wird? Und Martha erwiderte: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ (Johannes 11:26, 27) Von jener Zeit an, als der Mensch in Sünde und Tod fiel, hatte Gott versprochen, einen Befreier zu senden. Die Verheißung wurde Abraham gegeben, dass sein „Same alle Geschlechter der Erde segnen“ sollte. (1. Mose 12:1-3; 22:18) Und der Apostel Paulus erklärt, dass Jesus dieser „Same“ der Verheißung ist. (Galater 3:16) Und Martha wusste dies auch, und weil der verheißene Messias alle Geschlechter der Erde segnen sollte, so wusste sie, dass er die „Auferstehung und das Leben“ sein würde.

Schon in den Tagen von Martha hatte das Sterben mehr als 4000 Jahre angedauert. Ihr eigener Bruder war gestorben, so wusste sie, dass wenn Gottes Verheißungen, die ganze Menschheit durch Christum zu segnen, erfüllt werden sollten, die im Tod Entschlafenen auferweckt werden müssten, und sie glaubte, dass Jesus der Christus war, der dies tun würde – „in der Auferstehung am letzten Tage“.

„Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist“, sagte Jesus. (Johannes 11:25) Hier ist eine eindeutige Verheißung für alle Glaubenden, dass es eine Auferweckung aus dem Todesschlaf geben wird. Jesus wollte Martha versichern, dass der Tod ihres Bruders Lazarus nicht durch seinen Mangel an Glauben an ihn verschuldet war. Lazarus glaubte an Jesum, dennoch starb er. Dies ist von allen Glaubenden wahr gewesen, von jener Zeit bis jetzt. Doch Jesus versicherte Martha und uns, dass der Tod nicht das Ende ist – „auch wenn er gestorben ist“ oder tot ist, er wird „wieder leben“, das heißt, er wird zum Leben wiederhergestellt werden.

Und dann zieht Jesus den Vorhang der Ungewissheit beiseite und gibt uns einen weiteren Blick in „jenen letzten Tag“, damit wir noch mehr die grenzenlose Liebe Gottes in seiner Vorsehung des Lebens für die ganze Menschheit wertschätzen möchten. Er sagt: „Und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.“ Dieser Ausspruch trifft auf die jetzige Zeit nicht zu, weil jetzt noch alle sterben. Das zukünftige Leben der ganzen Menschheit hängt von ihrer Auferweckung aus dem Todesschlaf ab. Doch an jenem neuen Tag wird es anders sein – an jenem Tag, an welchem die „Sonne der Gerechtigkeit“ die Dunkelheit der langen Nacht der Sünde und des Todes zerstreuen, und Licht und Leben der ganzen Menschheit bringen wird. Jene, die dann leben und die an Christus glauben, werden niemals sterben. Sie werden tatsächlich ewig am Leben bleiben als menschliche Wesen.

Der Gerechte und der Ungerechte

Wer wird Leben erhalten an jenem „letzten Tag“, jenem Tausendjahrtag, wenn allen denen, die dann glauben, ewiges Leben zugesichert wird? Die ganze Menschheit wird dann Leben haben, denn Gottes Plan ist, alle vom Todesschlaf aufzuerwecken. Paulus sagt, dass „eine Auferstehung sein wird, sowohl der Gerechten als der Ungerechten“. (Apostelgeschichte 24:15) Und Jesus erklärt: „Wundert euch darüber nicht, denn es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und hervorkommen werden.“ (Johannes 5:28, 29) Der tröstliche Gedanke des Restes dieses Satzes der Schrift wurde durch eine Fehlübersetzung zerstört. Richtig übersetzt lesen wir: „Die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber das Böse verübt haben zur Auferstehung des Gerichts.“ – Johannes 5:29

„Die das Gute getan haben“, sagt der Meister, werden hervorkommen zur „Auferstehung des Lebens“. Dies ist ein Hinweis auf die Belohnung der geweihten Gläubigen, die ihre Würdigkeit für „Herrlichkeit und Ehre und Unverweslichkeit“ bewiesen haben. (Römer 2:7) Diese sollen leben und herrschen mit Christus als ein Teil des „Samens“ Abrahams, durch welchen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden. (Galater 3:27-29) Diese werden sein wie Jesus und seine himmlische Herrlichkeit mit ihm teilen. (1. Johannes 3:2) Ihrer wird „die Krone des Lebens“ sein, sogar die „göttliche Natur“. (Offenbarung 2:10; 2. Petrus 1:4) Doch jene, welche in der Auferstehung hervorkommen zum Leben und Herrschen mit Christus, sind eine sehr kleine Zahl im Vergleich zu den Millionen, die gestorben sind. Jesus spricht von ihnen als von einer „kleinen Herde“, der der Vater das Reich geben will. (Lukas 12:32) Die große Mehrheit der Toten gehört zu denen, welche vom göttlichen Standpunkt aus das Gute nicht getan haben. Sie sterben als Glieder eines sündigen, sterbenden Geschlechts. Vom menschlichen Standpunkt aus gesehen, waren die meisten von ihnen moralisch aufrichtige Leute, gute Bürger und gute Nachbarn – aber sie waren keine Fußstapfen-Nachfolger des Meisters; deshalb hat Christi Blut ihnen nicht einen Stand der Gerechtigkeit vor Gott gegeben.

Trotzdem liebt Gott auch sie, und er sandte seinen Sohn, um für sie zu sterben, damit sie eine Gelegenheit haben sollten, ewig zu leben. Ewiges Leben durch Jesus kann nur auf Grund des Glaubens erlangt werden. Die größte Mehrheit des menschlichen Geschlechts hatte niemals eine echte Gelegenheit gehabt zu glauben. Millionen haben nie etwas von Jesus gehört, und unter jenen, die von ihm gehört haben, sind wenige, die klar den wirklichen Zweck seines Kommens in die Welt verstanden haben. Es gibt so viele sich widersprechende Theorien im Hinblick auf Christus und die Christenheit, so dass selbst die aufrichtigsten Leute verwirrt sind und deshalb das Christentum niemals ernst genommen haben. Sie sind nicht vorsätzlich böse gewesen, aber sie haben „das Gute“ nicht in dem Sinn getan, dass sie Fußstapfen-Nachfolger Jesu wurden.

Diese Millionen werden auch vom Todesschlaf auferweckt werden. Paulus spricht von dieser Auferweckung als von einer „Errettung“. Und er erklärt, dass es Gottes Wille ist, dass sie „errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“. (1. Timotheus 2:4-6) Die große Wahrheit, die dann allen klar und unmissverständlich bekannt gemacht wird, ist, dass Jesus „sich selbst gab als Lösegeld für alle“, das heißt, dass er starb für „die Sünden der ganzen Welt“, und dass jene, die diese Vorkehrung annehmen, leben dürfen. – 1. Johannes 2:2

Das meinte Jesus, als er zu Martha sagte: „Jeder, der da lebt“, das heißt, der da auferweckt wurde vom Todesschlaf „in der Auferstehung am letzten Tage“ – „und an mich glaubt, wird nicht sterben“. (Johannes 11:26) Das wird die Probezeit für die Welt sein, die Zeit, in der sie vor die große Entscheidung gestellt sein wird, die Leben oder Tod für die Ewigkeit bedeutet. (Apostelgeschichte 17:31) Als Jesus verhieß, dass sie aus dem Tod hervorkommen werden, sagte er, sie würden hervorkommen zum Gericht (Griechisch: „krisis“), das heißt Prüfungszeit. Wenn sie also zu Gott und Jesus und zur Gerechtigkeit zurückkehren werden, brauchen sie nicht mehr sterben, sondern werden durch solchen Glauben „leben in Ewigkeit“. – Johannes 6:51

„Glaubst du dies?“

Als Jesus Martha diese wundervolle Hoffnung vom zukünftigen Leben erklärte, fragte er sie: „Glaubst du dies?“ Dies ist heute eine herzerforschende Frage für alle von uns. Wenn wir einen aufrichtigen Glauben in die Verheißungen Gottes üben, so wird viel Bitterkeit und Kummer aus unseren Herzen weggetan, wenn unsere Lieben durch den Tod von uns genommen werden. Wenn wir glauben können, dann wissen wir, dass sie nicht für immer fortgegangen sind, dass es ein herrliches Heimkommen aus dem Tod geben wird – ein Erwachen aus dem Todesschlaf. Jesus sagte zu seinen Jüngern, als er von Lazarus sprach: „Ich gehe hin, auf dass ich ihn aufwecke“, und Jesus kommt wieder, um bei seiner zweiten Gegenwart alle jene aus dem Todesschlaf aufzuerwecken, für die er gestorben ist. Es war sein Opfer, das den Tod von einer ewigen Vergessenheit in einen ruhigen Schlaf verwandelte, aus dem es ein Erwachen gibt.

Wie buchstäblich wird sich dies erfüllen?

Es hat so viele Missverständnisse in Bezug auf die Hoffnung der Auferstehung gegeben, dass viele es schwer finden, ihre wirkliche Bedeutung für die Menschheit zu erfassen. Doch es sollte hier keine Ungewissheit bestehen, denn Jesus gab auf eine buchstäbliche Art und Weise Beispiele darüber, wie die Verheißungen Gottes sich erfüllen werden. Eines dieser Beispiele haben wir im Fall des Lazarus. Nachdem der Meister Martha die große Wahrheit von der allgemeinen Auferstehung erklärt und ihr klar gemacht hatte, dass jene, die am „letzten Tag“ auferweckt werden und an ihn glauben, nie mehr sterben würden, ging er zum Grab ihres Bruders, und durch den Gebrauch der göttlichen Macht, rief er ihn aus dem Tod heraus.

Jesus sprach zu Lazarus und sagte: „Lazarus, komm heraus!“, und der Bericht erzählt uns: „Und der Verstorbene kam heraus.“ (Johannes 11:43, 44) Jesus gab dann Anweisungen, dass sie ihn von den Grabtüchern befreien möchten, damit er sich zu seiner Familie und seinen Freunden gesellen konnte. Er war zu ihnen zurückgekehrt, derselbe Lazarus, der er vor dem Tod war. Er war weder ein Phantom, noch ein Geist. Er hatte nicht nötig, Tische zu rücken oder mit Gläsern zu klirren, um seine Freunde wissen zu lassen, dass er in ihrer Mitte war, weil er zu ihnen zurückgekehrt war, persönlich und körperlich. Gerade so, wie Lazarus tot war, so war er jetzt lebendig, und seine Schwestern und Freunde freuten sich.

So haben wir in diesem Beispiel eine praktische und verständliche Illustration, was es für das menschliche Geschlecht bedeuten wird, wenn alle, die in ihren Gräbern sind, die Stimme Jesu hören werden um sie aus dem Todesschlaf aufzuerwecken. Vervielfältige in deinem Geist tausend Millionen mal jene Szene der Freude in Bethanien, als Lazarus die Stimme der göttlichen Macht hörte, die ihn vom Tod auferweckte, und dann wirst du etwas von der Größe Gottes verstehen – verstehen, was Gott in seinen Verheißungen, alle Geschlechter der Erde zu segnen, meint. Es war dies der eigentliche Zweck des Kommens Jesu in die Welt, der die Botschaft der Engel in der Nacht, als er geboren wurde, rechtfertigte – jene Botschaft, welche sie verkündeten als „große Freude, die für das ganze Volk sein wird; denn euch ist heute, in Davids Stadt, ein Erretter geboren, welcher ist Christus, der Herr.“ – Lukas 2:10, 11

Ist dein Herz gebrochen, weil einer, der dir teuer war, durch den Tod hinweggenommen wurde? Es ist eine schwere Erfahrung, denn eine schreckliche Leere bleibt in dem Leben der Hinterbliebenen zurück. Doch fasse Mut, die Trennung ist nicht für immer. In dem glücklichen Morgen in Gottes Plan – ein Morgen, der jetzt nahe ist – in dieser herrlichen Zeit der Wiedervereinigung wirst du deine Lieben wiedersehen. Inzwischen fahre fort, Glauben zu haben an die Verheißungen Gottes und in seine Fähigkeit, jene Verheißungen zu verwirklichen. Und wenn du kannst, teile diese große Freude, indem du anderen von der Hoffnung erzählst, die dein Herz belebt und dich weiterträgt durch die Dunkelheit der Nacht, während du auf die Freude wartest, welche – du kannst ganz sicher sein – am Morgen kommen wird.




Vorschau auf das Königreich

Schließe deine Augen einen Augenblick vor dem Elend und dem Weh, vor der Entartung und den Mühsalen, die jetzt um der Sünde willen herrschen und male vor dein Geistesauge die Herrlichkeit der vollkommenen Erde. Kein Flecken der Sünde stört die Eintracht und den Frieden einer vollkommenen Gesellschaft; kein bitterer Gedanke, kein unfreundlicher Blick, kein hartes Wort; Liebe, aus jedem Herzen quellend, begegnet gleicher Erwiderung in jedem anderen Herzen. Wohlwollen kennzeichnet jede Tat. Da wird keine Krankheit mehr sein; kein Weh, kein Schmerz, noch irgendein Anzeichen von Verfall - nicht einmal die Befürchtung solcher Dinge. Denke an alle Bilder verhältnismäßiger Gesundheit und Schönheit der menschlichen Gestalt und Gesichtszüge, die du je gesehen hast und wisse, dass die vollkommene Menschheit von noch weit überragender Liebenswürdigkeit sein wird. Innere Reinheit und geistige und moralische Vollkommenheit werden jedes strahlende Antlitz kennzeichnen und verklären. So werden die Bewohner der Erde sein. Da werden den Weinenden und Trauernden alle Tränen abgetrocknet sein, wenn so das vollständige Werk der Auferstehung vor ihren Augen steht.