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Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Königreichs zu wissen
„Denn der Herr, Jahwe, tut nichts, es sei denn, daß er sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart habe.” - Amos 3:7
Neugier ist eine weitverbreitete menschliche Eigenschaft, die oftmals spöttisch belächelt wird. Eine ernsthaftere und positivere Art von Neugier ist die Wißbegier. Es ist in jedem Menschen ein innerer Drang vorhanden, Erklärungen für die ihn umgebenden Dinge zu finden und den Fragen nach dem Ursprung der Dinge auf den Grund zu gehen. Zu den häufig gestellten Fragen gehört auch die Frage nach dem „woher” und „wohin” des Menschen.
Über die Zukunft des Menschen und die Zukunft seiner Wohnstätte, der Erde, diskutieren und schreiben die „Weisen” dieser Welt. Während diese in der Evolutionstheorie die Antwort auf die Frage nach dem „woher” gefunden zu haben glauben, sind sich jene Wissenschaftler, die sich mit der zukünftigen Wohnstätte des Menschen beschäftigen, nicht einig, ob diese auf dem Meeresgrund oder aber im Weltall auf einem unserer Planeten sein sollte. Ihrer Ansicht nach wird die Erde durch die rasante Zunahme der Erdbevölkerung schon bald überfüllt sein oder aber durch die damit bedingte fortschreitende Umweltverschmutzung für Menschen unbewohnbar werden.
Dies sind wahrlich keine schönen Voraussagen für diejenigen, die die Wissenschaft zu ihrem Gott und die Weisen dieser Welt zu ihren Propheten gemacht haben. Die Heilige Schrift verheißt jedoch über die Zukunft der Erde: „… er hat sie gegründet, nicht als eine Öde hat er sie geschaffen, sondern um bewohnt zu werden.” - Jesaja 45:18 Und dies gilt auch für die Zukunft.
Der Blick in die Zukunft
Um einen Blick in die Zukunft zu tun und das persönliche Geschick zu erfahren, sind die Menschen seit Jahrtausenden auf die absonderlichsten Methoden verfallen. Und auch in der gegenwärtigen, anscheinend so aufgeklärten Zeit, vertrauen viele, die sich Christen nennen, Horoskopen, Astrologie und Hellseherei, um etwas über ihre Zukunft zu erfahren. Oft versuchen sie durch Medien die Toten zu befragen und lassen sich in spiritistischen und okkulten Zirkeln von Dämonen betrügen. Welch eine Torheit liegt darin, daß der Mensch die Toten befragt und nicht den lebendigen Schöpfer aller Dinge.
Sollte ein Geschöpf nicht seinen Schöpfer befragen, der von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt und als einziger imstande ist, etwas über die zukünftigen Dinge zu offenbaren? So läßt denn auch der allmächtige Gott durch den Propheten Jesaja verkünden: „Und wenn sie zu euch sagen: Befragt die Totengeister und die Wahrsagegeister, die da flüstern und murmeln! (so antwortet): Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? (Soll es etwa) für die Lebenden die Toten (befragen)?” - Jesaja 8:19
Und in Jesaja 45:11 - 12 lesen wir: „So spricht der HERR, der Heilige Israels und sein Bildner: Wollt ihr mich (etwa) wegen meiner Kinder fragen und über das Werk meiner Hände mir Befehl geben? Ich, ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr geschaffen. Ich (war es), meine Hände haben die Himmel ausgespannt, und all ihrem Heer habe ich Befehl gegeben.”
Ja, unser ewiger Gott, Er allein kennt den Anfang vor dem Ende, die Vergangenheit wie auch die Zukunft. Und Er hat Väter und Propheten eingesetzt, um uns die Vergangenheit und Zukunft zu offenbaren. Mit den Worten „Denn befrage doch die vorige Generation und habe acht auf das, was ihre Väter erforscht haben”, zeigt schon Hiob den rechten gottgefälligen Weg dazu. - Hiob 8:8 Moses, der große Prophet Israels, spricht in sinngemäß ähnlichen Worten, wenn er über die Vergangenheit sagt: „Denkt an die Tage der Vorzeit, gebt acht auf die Jahre von Generation zu Generation! Frag deinen Vater, er wird es dir kundtun, deine Ältesten, sie werden es dir sagen!” - 5. Mose 32:7
Wahre und falsche Propheten
Es gibt aber nur ein Volk auf Erden, das „Väter”, sprich Glaubenshelden, Propheten und Älteste hervorgebracht hat, die als Mundstücke Gottes zukünftige Dinge offenbarten - das von Gott auserwählte Volk Israel.
Gott gab durch jene besonders gesegneten Männer, die Propheten - es waren ihrer nicht wenige - eine Fülle von Hinweisen zukünftiger Dinge. Auch wenn die Propheten zu verschiedenen Zeiten lebten und prophezeiten - ein Moses früher als Jesaja - so dienten ihre Botschaften doch dem gleichen Zweck, Gottes Absichten für die Zukunft denen zu offenbaren, für die sie bestimmt waren.
So gesehen fügte ein jeder von ihnen ein weiteres Mosaiksteinchen zu dem Gesamtbild der Wahrheit hinzu. Wir könnten das prophetische Wort bildlich gesehen mit einem Schiffstau vergleichen, das aus verschiedenen Einzelfäden und Strängen besteht, die zusammengefügt einem bestimmten Zweck dienen. Dieser gemeinsame Zweck oder dieses gemeinsame Ziel galt der Offenbarung bestimmter Zeitpunkte oder Zeitabschnitte im Plan Gottes.
So bestand das Gemeinsame unter anderem darin, Jesus Christus als Messias und Sohn Gottes zu offenbaren:
1. als im Fleisch gekommen, um nach Gottes Vorsatz sein unschuldiges Leben im Austausch für Adam zu geben als ein Lösegeld für viele.
2. auf die zweite unsichtbare Gegenwart Jesu Christi hinzuweisen und die damit verbundene Zeit der Wiederherstellung und Segnung aller Menschen.
Oft war es so, daß diese Botschaften, zu der Zeit, in der sie gegeben wurden, weder von den Propheten noch von denen, an die sie gerichtet waren, verstanden werden konnten. Einige Botschaften wurden auch von Gott extra verschlüsselt, um zu einem späteren Zeitpunkt für diejenigen offenbar gemacht zu werden, für die sie bestimmt waren.
Die Propheten oder auch „Seher” genannt, hatten unter dem Volk Israel einen schweren Stand. Dieses Amt brachte es mit sich, dem ungehorsamen und uneinsichtigem Volk unangenehme Nachrichten zu übermitteln, was ihr Leben als Botschafter Gottes oft in Gefahr brachte.
Der Bericht in 1. Könige 19:10 gibt die persönlichen Erfahrungen des Propheten Elia mit der betrüblichen Feststellung wieder: „Ich habe sehr geeifert für den HERRN, den Gott der Heerscharen. Deinen Bund haben die Söhne Israel verlassen, haben deine Altäre niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwert umgebracht! Und ich allein bin übriggeblieben, ich allein, und (nun) trachten sie danach, (auch) mir das Leben zu nehmen.”
Und wir hören auch von Obadja, einem Diener König Ahabs, der „den Herrn sehr fürchtete”, daß er hundert Propheten in Höhlen vor der verfolgenden Isebel versteckte. - 1. Könige 18:3 und 4 Und wer erinnert sich nicht der Worte unseres Herrn, die er kurz vor seiner Kreuzigung aussprach: „Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind … ” - Matthäus 23:37
Die Heilige Schrift zeigt uns aber auch, daß es neben den von Gott beauftragten Propheten auch viele falsche Propheten gab. Diese Männer hatten sich selbst zu Propheten gemacht und sprachen nicht im Auftrag Gottes. In Jeremia 14:14 sagt der Prophet: „Und der HERR sprach zu mir: Die Propheten weissagen Lüge in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt und sie nicht beauftragt - auch nicht zu ihnen geredet. Sie weissagen euch Lügengesicht, Wahrsagerei, Nichtiges und den Trug ihres Herzens.”
Nun gibt es eine sehr einfache Möglichkeit, die wahren von den falschen Propheten zu unterscheiden. Die wahren Propheten haben alle um der Wahrheit willen gelitten. Wir haben die Beispiele vom Alten Testament angefangen von Mose bis zu dem Apostel Johannes auf Patmos. Sie waren alle bei den Königen, den Priestern und ebenso dem Volk schlecht angesehen. Betrachten wir dagegen die falschen Propheten, so ließen diese keine Gelegenheit vorübergehen, um sich beim Volk ins rechte Licht zu setzen. So lesen wir in Jeremia 5:31: „Die Propheten weissagen falsch, und die Priester herrschen auf eigene Faust, und mein Volk liebt es so. Was werdet ihr aber am Ende von (all) dem tun.”
Unter den Propheten, die auf den ersten Advent unseres Herrn hinweisen, nimmt der Prophet Jesaja einen hervorragenden Platz ein. So lesen wir auch immer wieder in den Evangelien den bestätigenden Satz: „… damit erfüllt werde, was durch den Propheten Jesaja geschrieben steht.” - Matthäus 4:14, 8:17, 12:17 und 13:14
Was durch den Propheten Jesaja geschrieben steht
Aber nicht nur die Evangelienschreiber weisen uns darauf hin, daß an unserem Herrn erfüllt wurde, was der Prophet Jesaja über ihn vorausgesagt hatte. Auch unser Herr Jesus selbst bezieht sich auf diesen Propheten und zeigt, daß dessen Zeugnis sich an ihm erfüllt hat. Wir finden diese Worte der Bestätigung in Lukas, Kapitel 4. Es wird berichtet, daß unser Herr am Sabbat die Synagoge aufsuchte, wo ihm die Jesaja-Rolle gereicht wurde, um daraus vorzulesen. Wir beginnen mit Vers 17, wo es heißt: „Und es wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht; und als er das Buch aufgerollt hatte, fand er die Stelle, wo geschrieben war: Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Freiheit auszurufen und Blinden, daß sie wieder sehen, Zerschlagene in Freiheit hinzusenden, auszurufen ein angenehmes Jahr des Herrn. Und als er das Buch zugerollt hatte, gab er es dem Diener zurück und setzte sich; und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Er fing aber an, zu ihnen zu sagen: Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt.” - Lukas 4:17 - 21
Dieses Schriftwort aus dem Mund unseres Herrn bezeugt eines klar und deutlich, daß es die erfüllten Prophezeiungen, die in Erfüllung gegangenen Worte der Schrift über die Art und Weise seines Wirkens sind, die ihn als den Messias oder den Christus erkennen lassen und bestätigen. Eine weitere Bestätigung dieses Gedankens finden wir im Matthäus-Evangelium, als die Jünger des Johannes zu ihm kommen, um ihm die Frage zu stellen: „Bist du der Kommende oder sollen wir auf einen anderen warten?” Unser Herr antworten darauf in einer indirekten jedoch bezeichnenden Weise: „Blinde werden sehend, und Lahme gehen, Aussätzige werden gereinigt, und Taube hören, und Tote werden auferweckt, und Armen wird gute Botschaft verkündigt. Und glückselig ist, wer sich nicht an mir ärgern wird.” - Matthäus 11:5 - 6
Sicherlich mögen sich die Jünger des Johannes gefragt haben, warum Jesus ihre Frage nicht einfach mit einem klaren „Ja” oder „Nein” beantwortete. Offenbar wollte der Herr sie auf die Werke hinweisen, die nur der Messias tun konnte, um auf diese Weise ihre Augen des Verständnisses zu öffnen. Doch der Prophet Jesaja hatte schon zu seiner Zeit vorhergesagt: „Hören, ja, hören sollt ihr und nicht verstehen! Sehen, ja, sehen sollt ihr und nicht erkennen.” - Jesaja 6:9
Sie erkannten in Jesus nicht ihren Messias, weil sie von diesem ihre eigene Vorstellung hatten, die nicht den Worten der Schrift entsprach. Sie erwarteten einen starken und machtvollen Befreier, der sie gewaltsam vom Römerjoch befreien und ihnen das einstmals mächtige Reich, wie es unter den Königen David und Salomo war, wiederherstellen würde. Doch tatsächlich bestätigte unser Herr in seinen Leiden nur die Aussagen der Propheten, wie auch der Apostel Petrus dies mit den Worten bestätigt: „Gott aber hat so erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten vorher verkündigt hat, daß sein Christus leiden sollte.” - Apostelgeschichte 3:18
Die ergreifendste Beschreibung des Messias gibt uns der Prophet Jesaja im 53. Kapitel, wo er unter anderem feststellt: „Er hatte keine Gestalt (Schönheit) und keine Pracht. Und als wir ihn sahen, da hatte er kein Aussehen, daß wir Gefallen an ihm gefunden hätten. Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, wie einer, vor dem man das Gesicht verbirgt. Er war verachtet, und wir haben ihn für nichts geachtet.” - Jesaja 53:2 - 3
Auch in den weiteren Versen dieses Kapitels bestätigt der Prophet, daß der Christus leiden sollte, und daß dies dem Willen Gottes entsprach, damit der Gerechte für den Ungerechten eintretend und leidend sein Leben als ein Lösegeld geben und die Menschheit vom Fluch der Sünde befreien konnte.
„Jedoch unsere Leiden - er hat (sie) getragen, und unsere Schmerzen - er hat sie auf sich geladen. Wir aber, wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserem Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.” - Verse 4 - 6
„Doch dem HERRN gefiel es ihn zu zerschlagen. Er hat ihn leiden lassen. Wenn er sein Leben als Schuldopfer eingesetzt hat, wird er Nachkommen sehen, er wird (seine) Tage verlängern. Und was dem HERRN gefällt, wird durch seine Hand gelingen. Um der Mühsal seiner Seele willen wird er (Frucht) sehen, er wird sich sättigen. Durch seine Erkenntnis wird der Gerechte, mein Knecht, den Vielen zur Gerechtigkeit verhelfen, und ihre Sünden wird er sich selbst aufladen. Darum werde ich ihm Anteil geben unter den Großen, und mit Gewaltigen wird er die Beute teilen: dafür, daß er seine Seele ausgeschüttet hat in den Tod und sich zu den Verbrechern zählen ließ. Er aber hat die Sünde vieler getragen und für die Verbrecher Fürbitte getan.” - Jesaja 53:10 - 12
Sind das nicht wunderbare Worte, die den ganzen Liebesratschluß Gottes offenbaren? Viele Jahrhunderte vor der Geburt unseres Herrn machte der Prophet Jesaja diese Vorhersagen, die sich, wie wir sehen, in allem erfüllt haben.
Sicherlich dienten diese Prophezeiungen dem bestimmten Zweck, dem Volk Israel Gottes Vorauswissen über alle Dinge kundzutun, wie dies auch aus den Worten des Propheten hervorgeht: „Das Frühere, siehe, es ist eingetroffen, und Neues verkündige ich. Bevor es aufsproßt, lasse ich es euch hören.” - Jesaja 42:9
So gesehen ist die erfüllte Prophezeiung der beste und stärkste Beweis, um sagen zu können, ob der Prophet, der sie aussprach, von Gott dazu inspiriert war oder ob er ein falscher Prophet war. Die Israeliten, die zur Zeit der ersten Gegenwart Jesu lebten, hätten die Erfüllungen der Prophezeiungen Jesajas erkennen können, die ihn als wahren Propheten bestätigten, wenn sie nicht ihre Augen und Ohren davor verschlossen hätten. Auch dieses Verhalten des Volkes prophezeite Jesaja schon vor vielen Jahrhunderten, bevor der Messias erschien mit den Worten: „Denn der HERR hat einen Geist tiefen Schlafes über euch ausgegossen, ja, verschlossen hat er eure Augen; die Propheten und die Häupter, die Seher, hat er verhüllt. Und jedes Gesicht ist für euch geworden wie die Worte einer versiegelten Buchrolle, die man einem gibt, der zu lesen versteht, indem man sagt: Lies das doch! Aber er sagt: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt. Und man gibt die Buchrolle einem, der nicht lesen kann, indem man sagt: Lies das doch! Er aber sagt: Ich kann nicht lesen.” - Jesaja 29:10 - 13
Der Prophet Daniel und die versiegelte Schrift
Wenn wir hier von einer „versiegelten Schrift” lesen, denken wir da nicht an einen bestimmten Propheten, der den Auftrag erhielt, seine Prophezeiungen bis zur Zeit des Endes zu versiegeln? Ja, wir denken hier an den Propheten Daniel. Ihm wurde durch einen Engel gesagt: „Und du Daniel halte die Worte geheim und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes!” - Daniel 12:4 Sind seine Worte für uns noch ein Geheimnis? Sind seine Prophezeiungen für uns noch verschlossen? Nein, sie sind für uns nicht mehr verschlossen, was uns einen überzeugenden Beweis liefert, daß wir in der Endzeit leben.
Im Plan Gottes sind oft bestimmte Zeiten und Zeitpunkte festgelegt ohne daß uns ein direktes Datum genannt wird. Sie wurden - und dies wird deutlich biblisch bestätigt - für die „Aufrichtigen” gegeben, und nicht um bloße Neugier zu befriedigen. Zu Daniel sagte der Engel: „Viele werden geprüft und gereinigt und geläutert werden. Aber die Gottlosen werden (weiter) gottlos handeln. Und die Gottlosen werden es alle nicht verstehen, die Verständigen aber werden es verstehen.” - Daniel 12:10
Natürlich waren die Jünger Jesu an den zukünftigen Dingen interessiert, die das Volk Israel betrafen, und eine Frage war ihnen dabei besonders wichtig: „Wann wirst du dem Israel das Reich wiederherstellen?”
Die Frage war berechtigt, wenn wir daran denken, daß nach dem Bericht der Bibel das Volk in Erwartung des Messias war. Als die Jünger mit ihrem Meister allein auf dem Ölberg waren, stellten sie ihm die zeitliche Frage: „Sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters?” - Matthäus 24:3 Und unser Herr beantwortet ihre Frage mit einem prophetischen Hinweis, einer Aufzählung von bestimmten endzeitlichen Ereignissen. „Denn es wird sich Nation gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich … .”
Die Zeit des Endes wird offenbar
Der erste Weltkrieg brachte erstmalig in der Menschheitsgeschichte eine solche Erhebung von „Nation gegen Nation”. Der Name „Weltkrieg” ist bezeichnend und deutet an, daß nahezu alle Nationen der Erde an diesem großen Krieg beteiligt waren - und das hat es niemals zuvor gegeben. „… und bis ans Ende: Krieg, Festbeschlossenes von Verwüstung.” - Daniel 9:27
Dann heißt es weiter: „Denn dann wird große Bedrängnis sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist …”, bis hin zu der schlimmsten Feststellung „Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden.” - Matthäus 24:21
Wir leben in diesen Tagen, in denen ohne das Einschreiten Gottes die Menschheit sich selbst vernichten würde. Die Probleme, die sich heute den Machthabern, den „Königen” dieser Welt stellen, sind überall auf der Erde die gleichen. Es sind die weltweiten Probleme der rasch zunehmenden Bevölkerung, des Hungers, der Kriege und Aufstände, der zunehmenden Verschmutzung der Erde, der Klimaveränderung, der Energieprobleme und des wirtschaftlichen Niedergangs, die von Jahr zu Jahr zunehmen und von keiner menschlichen Regierung zu lösen sind. Nur eine Weltregierung, die nach göttlichem Willen und dem Gesetz der Liebe herrscht, wäre imstande alle diese Probleme zur Zufriedenheit aller Menschen zu lösen.
Der Bericht von Matthäus 24 findet eine entsprechende Parallele in den Worten Daniels, der schon zu seiner Zeit prophezeite: „Und in jener Zeit wird Michael auftreten, der große Fürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt. Und es wird eine Zeit der Bedrängnis sein, wie sie (noch) nie gewesen ist, seitdem (irgend)eine Nation entstand bis zu jener Zeit.” - Daniel 12:1
So bestätigt zum einen der Prophet Daniel und zum anderen aber unser Herr selbst, daß die weltweite Bedrängnis ein sicheres Zeichen seiner Gegenwart und des Endes des Zeitalters ist.
„Sieh, er kommt mit den Wolken …”, heißt es in Offenbarung 1:7. „Wolken” sind ein Symbol für Bedrängnis und Drangsal. - „Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, so erkennt ihr, daß der Sommer nahe ist.” - Matthäus 24:32 Auch, wenn sein Zweig schon weich geworden ist, so erwarten wir noch auf die Blätter, die nach Offenbarung 22:2 „Bekenntnisse” darstellen „die zur Heilung der Nationen” sind.
Wir wissen, daß der hier angesprochene Feigenbaum eine besondere Stellung unter den in der Bibel genannten Bäumen einnimmt, indem er das Volk Israel symbolisch kennzeichnet. Das unter alle Nationen zerstreute Volk Israel kehrte in sein Ursprungsland zurück und wurde im Jahr 1948 ein souveräner Staat. Auch dies ist ein Zeichen der zweiten Gegenwart Jesu im Geiste.
Noch vor seiner Kreuzigung erklärte unser Herr gegenüber seinen Jüngern, daß er, wenn er in der Herrlichkeit bei seinem Vater sei, den Heiligen Geist, den Geist der Wahrheit senden würde, der ihnen „das Kommende” verkünden würde. - Johannes 16:12 - 13
Nachdem die Jünger den Heiligen Geist erhalten hatten, offenbarte sich unser Herr ihnen durch den Jünger Johannes, der auf der Insel Patmos von Jesus Christus Offenbarungen empfing.
Offenbarung Jesu Christi - und was bald geschehen muß
„Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muß … der das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt hat, alles, was er sah.” - Offenbarung 1:1 - 2
Und Paulus sagt in seinem zweiten Brief an die Thessalonicher: „Daß niemand euch auf irgendeine Weise verführe! Denn (dieser Tag kommt nicht), es sei denn, daß zuerst der Abfall gekommen und der Mensch der Gesetzlosigkeit geoffenbart worden ist, der Sohn des Verderbens; der sich widersetzt und überhebt über alles, was Gott heißt oder Gegenstand der Verehrung (ist); so daß er sich in den Tempel Gottes setzt und sich ausweist, daß er Gott sei.” - 2. Thessalonicher 2:3 - 4
Es ist der „Greuel der Verwüstung” - Matthäus 24:15 -, „von dem durch Daniel, den Propheten geredet ist”, Matthäus 24:15, den Dr. Martin Luther bereits im 16. Jahrhundert n. Chr. „an heiliger Stätte stehen sah” und im Papsttum deutlich erkennen und offenbar machen konnte.
In der Offenbarung gibt uns der Herr einen klaren Einblick in die Entfaltung der wegweisenden Ereignisse des Evangelium-Zeitalters bis zur Aufrichtung seines Königreichs, anhand von sieben Versammlungen in Kleinasien, die sieben Epochen dieses Zeitalters darstellen. Dieses Offenbarmachen geschieht in symbolischer Bildersprache in der Absicht, daß es nur die erreicht und zum Verständnis bringt, für die es bestimmt ist, für seine wahren Fußstapfennachfolger.
In der Namenkirche wird dieses letzte Buch der Bibel als „geheime Offenbarung” bezeichnet, was an sich widersinnig ist. Hier trifft es buchstäblich zu, daß die Offenbarung für diese ein Geheimnis bleiben muß, weil Gott Seine Absichten Babylon nicht offenbaren wird. Und auch uns selbst wären die Offenbarungen ein Geheimnis geblieben, wenn wir sie aus eigener Kraft hätten entschlüsseln wollen.
Das Offenbarwerden der „Speise zur rechten Zeit”
In Matthäus 24:45 kündigt unser Herr einen „treuen und klugen Knecht” an, - „den sein Herr über sein ganzes Gesinde gesetzt hat, um ihnen die Speise zu geben zur rechten Zeit”. Wir glauben, in Bruder Russell diesen sowohl treuen als auch klugen Knecht zu erkennen, der „zur rechten Zeit” die zweite Gegenwart Christi zu verkündigen begann und in sechs Schriftstudienbänden und vielen weiteren Schriften die gegenwärtige Wahrheit des Planes Gottes für alle in einem verständlichen Zusammenhang als den „Plan Gottes” erklärte.
Es gab viele Propheten und Knechte Gottes vor ihm, die berufen wurden, einen Teil der Wahrheit zu bestimmten Zeiten zu verkündigen. Aber dies war nicht „die rechte Zeit”, von der der Herr durch den Apostel Matthäus spricht.
Im 11. Kapitel des Buches Daniel gibt uns der Prophet einen geschichtlichen Abriß von der Zeit des Darius bis zur zweiten Gegenwart unseres Herrn, der hier als „Michael, der große Fürst” angesprochen wird. In diesem Kapitel erklärt der Prophet zweimal, einmal in dem Vers 29 und ein zweites Mal in dem Vers 35, daß sich das Ende noch bis zur „bestimmten Zeit” verzögern würde.
Das 12. Kapitel beginnt mit den Worten: „Und in jener Zeit (der rechten und bestimmten Zeit) wird Michael auftreten, der große Fürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt.”
Den Schlüssel der Erkenntnis der bestimmten Zeit der zweiten Gegenwart des Herrn lieferte der Prophet Daniel mit seinen verschlüsselten Zeitangaben in Tagen, den vorhergesagten „1335 Tagen”. „Glücklich wer ausharrt, und 1335 Tage erreicht.” - Daniel 12:12 Daniel wurde gesagt, daß diese prophetische Botschaft versiegelt bleiben würde bis zur Zeit des Endes.
Es ist interessant und macht uns nachdenklich, wenn wir über diesen bildlichen Begriff der Versiegelung nachsinnend folgende Feststellungen machen können. Versiegelte Botschaften waren besonders wichtige Botschaften. Sie waren geheim. Eine unversiegelte Schriftrolle konnte jeder lesen, eine versiegelte Rolle jedoch nur die eine Person, für die sie bestimmt war. Es bestand ein Geheimnis in ihr zwischen dem Absender und dem Empfänger. Das unbeschädigte Siegel war in jedem Fall die Garantie, daß die Botschaft von niemand zuvor gelesen wurde.
Matthäus 24:45 spricht entsprechend in der Einzahl, von einem „klugen und treuen Knecht”, der zur bestimmten Zeit die ganze Speise der Wahrheit empfangen und austeilen sollte.
Daß die Botschaft, die Daniel gegeben wurde, bis zur bestimmten Zeit versiegelt bleiben sollte, zeigt uns, daß es eine überaus wichtige Botschaft im Plan Gottes war, die nicht vorzeitig bekannt werden sollte. Denken wir daran, daß auch andere Propheten bestimmte Aussagen über diese Zeit gemacht haben, ohne daß diese versiegelt wurden. „Aber auch alle Propheten von Samuel an und der Reihe nach, so viele ihrer geredet haben, haben auch diese Tage verkündigt”, sagt der Apostel Paulus in Apostelgeschichte 3:24.
Schon der Prophet Amos erklärte: „Denn der Herr, Jahwe, tut nichts, es sei denn, daß er sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten geoffenbart habe.” - Amos 3:7
Wieviel müssen wir dem Himmlischen Vater wert sein, daß Er Völkerschaften und den Ablauf der Geschichte dazu benutzt hat, um für uns „die Dinge zu bedienen”? Denn wie der Apostel Petrus feststellt, wurde „es ihnen (den Propheten) geoffenbart, daß sie nicht sich selbst, sondern euch dienten im Blick auf das, was euch jetzt verkündet worden ist … .” Die Propheten und Männer Gottes haben für uns gelitten, daß unser Glaube gestärkt würde. Sollten wir da nicht sehr dankbar und treu sein, diesen Glauben zu bewahren?!
Jakobus ermahnt uns, die Propheten in ihrem geduldigen Ertragen von Prüfungen zum Vorbild zu nehmen: „Nehmt, Brüder, zum Vorbild des Leidens und der Geduld die Propheten, die im Namen des Herrn geredet haben.” - Jakobus 5:10
Das Zeugnis der Propheten, die über die Endzeit sprachen, hat sich in unseren Tagen erfüllt und geht weiter in Erfüllung. Es ist nahezu alles offenbar geworden, was zuvor versiegelt war.
Wir lesen in Offenbarung 10:6 - 7 die bedeutungsvollen Worte: „Und der Engel, den ich auf dem Meer und der Erde stehen sah, erhob seine rechte Hand zum Himmel und schwor bei dem, der von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt, der den Himmel erschuf und (das), was in ihm ist und die Erde und (das), was auf ihr ist, und das Meer und (das), was in ihm ist: Es wird keine Frist mehr sein, sondern in den Tagen der Stimme des siebten Engels, wenn er posaunen wird, wird auch das Geheimnis Gottes vollendet sein, wie er es seinen eigenen Knechten, den Propheten, als gute Botschaft verkündigt hat.” - Offenbarung 10:5 - 7
Während „die Stimme des siebten Engels” gegenwärtig nicht mehr unter uns ist, wird doch diese Posaune der Wahrheit weiterhin ertönen bis an das Ende des Millenniums, der Zeit der Wiederherstellung aller Dinge.
Wir leben in diesen Tagen, in denen das Geheimnis Gottes offenbar geworden ist und in der, wie geschrieben steht, „keine Frist mehr sein wird” - in der wir unsere Häupter erheben sollen, weil unsere Errettung nahe ist.