Ein Opfer ist ausreichend

„Der es nicht wie die Hohenpriester täglich nötig hat, zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen, danach für die des Volkes; denn dieses hat er ein für alle Mal getan, indem er sich selbst als Opfer darbrachte.” - Hebräer 7:27

Wir stellen uns die Frage, wie die Kirche mit der Darbringung des in unserem Leittext dargestellten Opfers in Verbindung stehen könne.

Um zu verstehen, wie der Apostel es sah, müssen wir uns für eine von zwei Auffassungen entscheiden. Entweder stellt der Hohepriester in dieser Aussage unseren Herrn Jesus allein - einzeln und getrennt von seinem Leib (der Kirche) dar; oder er stellt unseren Herrn Jesus nicht allein, nicht getrennt und abseits von seinem Leib dar - also in Gesamtheit mit der Kirche - als Haupt und Leib.

An anderer Stelle sagt uns der Apostel, daß Gott die Kirche zuvor erkannt hat. Demgemäß beinhaltet der göttliche Plan auch ein Vorherwissen, daß es eine aus der sündigen Menschheit erwählte Kirche geben würde - so wie auch Jesus selbst zuvor bestimmt war, deren Haupt zu sein: „Wie er (der Vater) uns in ihm (dem Christus) auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, damit wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe. Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jesus Christus.” - Epheser 1:4 und 5 Würden wir es anders betrachten, würde dies Blindheit hinsichtlich der Schriftaussagen bedeuten. So denken wir, daß Paulus in dem hier betrachteten Leittext auf den ganzen Hohenpriester - Haupt und Leib - Bezug nahm.

Wenn diese großartige Vorkehrung im Plan Gottes auch nicht vor dem Ende des Evangelium-Zeitalters geoffenbart wurde, so sehen wir doch, daß der Apostel über einen Wechsel der Opferverrichtungen sprach und daß alles, was die Stiftshütte und das „Allerheiligste” betrifft, durch die „besseren Opfer” des Evangelium-Zeitalters abgelöst wird. Die besseren Opfer treten an die Stelle der früheren Opfer. Das ist es, wovon der Apostel zu überzeugen versucht. Wenn er über den Hohenpriester sagt: „Dieses hat er ein für alle Mal getan”, dann bezieht er sich auf das eine Opfer, das aus zwei Teilen besteht. Er will damit nicht sagen, daß dieses eine Opfer nur eine Handlung beinhaltet, sondern es war ihm klar, daß der Priester zuerst das Opfer des gegenbildlichen Stiers darbrachte und danach das Opfer des gegenbildlichen Bockes.

Im Vorbild wurde die Opferung Jahr für Jahr aufs Neue durchgeführt. Aber im Gegenbild - das immer größer sein muß als das Vorbild und das wirklich die Sünde wegnehmen muß - hat er dies „ein für alle Mal” getan. Statt Jahr für Jahr, wie bei den vorbildlichen Versöhnungstags-Opfern, hat der große Hohepriester einmal zuerst den gegenbildlichen Stier zugunsten jener, die als Glieder seines Leibes angenommen werden, geopfert und danach den gegenbildlichen Bock zugunsten der ganzen Menschheit.

Wir sehen auch, daß dieser zweite Teil des einen Opfers noch nicht vollends durchgeführt ist. Wenn das beendet ist, dann wird die lange zuvor verheißene Herrlichkeit folgen - „die für Christus (Haupt und Leib) bestimmten Leiden und die darauf folgenden Herrlichkeiten.” - 1. Petrus 1:11 Und wiederum: „Die Leiden der jetzigen Zeit sind nicht wert, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.” - Römer 8:18



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