Eure Kostbarkeit - euer Glaube

„Damit die Bewährung eures Glaubens viel kostbarer befunden wird als die des vergänglichen Goldes, das durch Feuer erprobt wird, zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi.” - 1. Petrus 1:7

Der Begriff „Glaube” enthält zwei Elemente, nämlich

1. das Element geistiger Gewißheit

       und

2. das Element der Zuversicht und des Vertrauens des Herzens.

Die geistige Gewißheit, ist Glaube im abstrakten, gedanklichen Sinn, während die Zuversicht und das Vertrauen des Herzens Glaube in seiner konkreten, das heißt tätigen und deshalb wahrnehmbaren und fühlbaren Form ist.

In Römer 10:10 kommt der konkrete Sinn voll zum Ausdruck: „Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil”, oder wie die Luther-Übersetzung sagt: „… denn so man von Herzen glaubt, so wird man gerecht.”

Der Kopf ist der Verstand und das Herz das Gemüt, oder das liebende, gläubige Herz, beide machen den Glauben aus, „ohne Glauben aber ist es unmöglich (ihm) wohlzugefallen.” - Hebräer 11:6

Wenn sich auch viele einreden mögen, einen starken Glauben zu besitzen, wenn bei ihnen nur ein Glaubenselement vorhanden ist und das andere fehlt, so ist es kein starker Glaube. Bei einigen sind es nur Gefühle, bei anderen nur Verstandsmäßigkeit, nur abstrakte Erkenntnis. In beiden Fällen reicht solcher Glaube nicht aus, um die feurigen Prüfungen bestehen zu können, die kommen müssen. Beide Glaubenselemente müssen bis zum Ende vorhanden sein, damit unser Glaube erfunden werde, „zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi”.

Das Fundament unseres Glaubens besteht zum einen in einer geistigen Erfassung der fundamentalen Grundsätze der göttlichen Wahrheit von der Existenz eines persönlichen, vollkommenen Gottes - des Schöpfers und Erhalters des Lebens aller Dinge. Zum anderen besteht es darin, daß wir uns in Seinen Erlösungsvorsatz und Erlösungsplan hineindenken, dessen Verwirklichung Seinem erstgezeugten und vielgeliebten Sohn Jesus Christus anvertraut ist.

Der darauf zu errichtende Oberbau unseres Glaubens besteht in der Wertschätzung der von unserem alleinigen, lebendigen Gott, dem Urheber des menschlichen Geschlechts, gegebenen biblischen Verheißungen. Dies sind freiwillige Gnadengaben unseres Himmlischen Vaters, der das unbedingte Vertrauen und die Liebe Seiner irdischen Kinder beanspruchen darf.

Die Prüfung unseres Glaubens, auf die sich unser Leittext bezieht, ist daher nicht nur eine Prüfung unserer verstandesmäßigen Anerkennung göttlicher Wahrheit, sondern auch eine Bewährungsprobe unseres aus Herz und Seele kommenden Vertrauens in Gott. Jedes wahre Kind Gottes wird die Erfahrung machen, daß sein Glaube in der einen und in der anderen Hinsicht auf harte Proben gestellt werden wird. Möge es sich daher als Soldat Christi darauf vorbereiten, für den Kampf gewappnet zu sein. Wenn ein Angriff auf die verstandesmäßige Grundlage unseres Glaubens erfolgt, so müssen wir zu jedem Glaubenspunkt ein „so spricht der Herr” bereit haben. Im Wort Gottes sollen wir die Antwort auf jede Frage suchen, und wir dürfen uns durch keine, noch so gelehrte, menschliche Philosophie in ein Labyrinth des Irrtums hineinziehen lassen.

Wenn die Glaubensgrundlagen ins Wanken geraten, so kann der Oberbau nicht standhalten, wenn die Winde falscher Lehren und feindliche Wasserfluten dagegen schlagen. Zweifel und Furcht werden den Oberbau unseres Glaubens schwächen, und wenn er etwas rissig geworden ist, so wird der tückische Widersacher sicherlich vielfältige Verführungskünste anwenden, um uns großen seelischen Schaden zuzufügen.

Laßt uns daher auf die Grundlagen unseres Glaubens achthaben; laßt uns die Lehre studieren, um zu einem klaren, verstandesmäßigen Begreifen der Elemente göttlicher Wahrheit zu kommen, die das inspirierte Wort Gottes dem Volke Gottes vermittelt. Laßt uns gewurzelt, gegründet und auferbaut und befestigt sein im Glauben, bewandert in den Lehren Gottes und darin bleiben. Sie sind die Verordnungen Gottes, die wir sorgfältig befolgen müssen, damit wir nicht etwa abgleiten. - Hebräer 2:1

Wenn wir die Lehre als Glaubensgrundlage verstandesmäßig klar verstehen, dann ist es ebenso notwendig, den Oberbau unseres Glaubens, nämlich das aus Herz und Seele kommende Vertrauen zu Gott, beständig zu überwachen. Dieses Vertrauen zu Gott ist mehr von Stürmen und Fluten bedroht als das Fundament, das nicht so intensiv und dauernd unter Gefahr steht. Der Apostel Petrus sagt, daß ein in Prüfungen bewährter Glaube, ein Glaube, der aus Feuerproben als Überwinder hervorgegangen ist, in Gottes Augen sehr kostbar ist. Damit sagt er, daß jedesmal, wenn wir in einen Konflikt geraten, also uns vor eine Entscheidung gestellt sehen und dabei in der Wahrheit und im Vertrauen zu Gott fest stehen, dadurch unsere ungeteilte herzliche Liebe zu Gott und unser Eifer für die Wahrheit und Gerechtigkeit wachsen. Dieses Wachstum wird weiter gefördert, wenn wir fortfahren, uns in guten und bösen Tagen auf Seine Verheißungen zu verlassen. Unser Charakter gewinnt an Standhaftigkeit, an Ausgeglichenheit und Christusähnlichkeit. Wir werden Gott wohlgefällig, der Seine Erziehungsmittel anwendet, um solche Auswirkungen zu erreichen.

Petrus sagt in 1. Petrus 4:12 - 13: „Geliebte, laßt euch durch das Feuer (der Verfolgung) unter euch, das euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes; sondern freut euch, insoweit ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, damit ihr euch auch in der Offenbarung seiner Herrlichkeit jubelnd freut!”

Hier wird nicht auf Prüfungen des verstandesmäßigen Glaubens, die mit dem Auftreten falscher Lehren einhergehen, hingewiesen; sondern hier wir auf Schmähungen hingewiesen und auf Verfolgungen, die um Christi willen infolge des Festhaltens an seinen Lehren und der Ausübung seiner Gerechtigkeit uns treffen. Denn der Apostel fügt hinzu: „Wenn ihr im Namen Christi geschmäht werdet, glückselig (seid ihr)! Denn der Geist der Herrlichkeit und Gottes ruht auf euch.” - Er ermahnt uns, uns nicht so zu betragen, daß wir als Übeltäter leiden müssen: „wenn aber als Christ”, das heißt für ein nach christlichen Grundsätzen ausgerichtetes Leben oder für die christliche Lehre, so sagt er, „so braucht sich solcher Leiden ein Christ nicht zu schämen”, sondern „er verherrlicht Gott in diesem Namen”.

Auch der Prophet Daniel sagt für die Endzeit voraus: „Viele werden sich reinigen und weiß machen und läutern.” - Daniel 12:10 Maleachi 3:2 - 3 vergleicht die Prüfungen der Endzeit mit dem „Feuer des Schmelzers und der Lauge der Wäscher”, und diese Prüfungen sind es, in denen das Volk des Herrn geläutert und gereinigt wird. Der Apostel Paulus fordert uns auf, den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen und in Leiden geduldig auszuharren bis zum Ende. - 1. Timotheus 6:12 und 2. Timotheus 2:3

Viele Worte des Trostes sind zu unserer Stärkung gesprochen worden als Worte des Friedens an das sturmbedrohte und leidgeprüfte Gottesvolk. Sieh Psalm 77:1 - 14, 116:1 - 14, 34:19, 31:24 und 2. Thessalonicher 3:3

Werden wir als Nachfolger des Herrn von Versuchungen heimgesucht, so daß wir daran zu verzweifeln beginnen, ob Gottes Schutz, Seine Liebe und Seine Fürsorge und Seine kostbaren Verheißungen uns gehören? Sind wir entmutigt oder niedergeschlagen? Sind unsere Feinde zu viele, und sind sie uns an Stärke überlegen? Sind Prüfungen von niederschmetternder Gewalt über uns gekommen? Hängen schwere Wolken über unseren scheinbar ungeschützten Häuptern? Nun, gerade unter solchen Umständen muß unser Glaube den Sieg davontragen! Ist uns nicht verheißen … „dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat - unser Glaube?” - 1. Johannes 5:4 Es ist unser Glaube, der jetzt der Erprobung standhalten muß. In den ruhigeren Tagen, als die Sonne der Gnade uns hell bestrahlte, legten wir in Ruhe eine Grundlage der Erkenntnis der Wahrheit und richteten den Bau christlichen Charakters darauf aus. Jetzt befinden wir uns im Schmelzofen der Erprobung. Laßt uns deshalb unseren ganzen Mut zusammenfassen, unsere Geduld stärken, uns im Ausharren bewähren, unsere Hoffnung festhalten und uns ins Gedächtnis rufen, daß die Verheißungen noch unser sind, und „unsere Zuversicht nicht wegwerfen, die eine große Belohnung hat.” - Hebräer 10:35 „Im Stillsein und im Vertrauen wird eure Stärke sein.” - Jesaja 30:15 „Vertraue still dem Jahwe und harre auf ihn” - Psalm 37:7 - und der Glaube wird den Sieg davontragen. Zur gegebenen Zeit wird dann die Hand des Herrn erkennbar werden, wie er „denen läßt alle Dinge zum Besten dienen, die nach (Seinem) Vorsatz berufen sind.” - Römer 8:28 Petrus sagt, daß die Erprobung unseres Glaubens kostbarer ist als vergängliches Gold, das im Feuer geschmolzen wird.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung