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Die Geister der vollendeten Gerechten
„Ihr seid gekommen zum Berge Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes; und zu Myriaden von Engeln, der allgemeinen Versammlung; und zu der Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind; und zu Gott, dem Richter aller; und zu den Geistern der vollendeten Gerechten.”
Der Apostel Paulus spricht hier zu der Kirche (zu der Herauswahl) und weist hin auf das Ende oder die Vollendung dieses Zeitalters. Der Zusammenhang deutet darauf hin, daß am Ende dieses Zeitalters alles erschüttert werden wird, was erschüttert werden kann; es wird alles erschüttert werden - mit Ausnahme dessen, was unerschütterlich ist.
Das „Unerschütterliche” ist das Königreich, das dann aufgerichtet werden wird. Der Apostel vergleicht die Zeit seiner Aufrichtung mit der Aufrichtung des Gesetzesbundes am Berge Sinai, als alles Volk den Donner und den Posaunenschall hörte und die Blitze und den Rauch und den Berg sah - und als Moses „sich zum Dunkel nahte, wo Gott war”, und auf den Berg stieg. Alles dieses war vorbildlich: die Versiegelung des Gesetzesbundes durch den vorbildlichen Mittler: Moses. - 2. Mose 20:18 - 21
Wir nähern uns dem Gegenbilde - dem, was die Kirche (Herauswähl) am Ende dieses Zeitalters erreichen wird. Es wird alsdann Erschütterung und Aufruhr in der Welt geben: „Donner” und „Blitze”. Und wie im Vorbild, so wird auch im Gegenbild das Volk entmutigt sein und in große Furcht und Beunruhigung geraten. Gegen das Ende der Zeit der Drangsal wird der Neue Bund aufgerichtet werden. Der Mittler wird Jesus, der Messias als verherrlichtes Haupt, und die Kirche (Herauswahl) sein Leib sein.
Der Apostel sagt, daß wir uns der „(allgemeinen) Versammlung der Erstgeborenen” nähern. Diese wird umschließen: Christus, das Haupt, und alle Getreuen dieses Zeitalters - der Vergangenheit und der Gegenwart. Sie wird sowohl die Kleine Herde als auch die Große Schar einschließen; denn diese bilden zusammen die „Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind”. Diese Kundgebung wird folglich geschehen, nachdem die Kleine Herde gesammelt sein wird. Täglich nähern wir uns mehr und mehr dieser Zeit, und treten in etwa schon jetzt in sie ein.
Der Apostel sagt auch, daß wir uns dem Ort nähern, wo die Geister der Gerechten vollendet werden sollen. Es würde nicht vernünftig sein, vorauszusetzen, daß er zuerst die Kirche der Erstgeborenen als Gesamtheit erwähnen und dann eines Teiles derselben Erwähnung tun würde. Wir schließen daher, daß sich dieser Satz auf eine andere Klasse bezieht. Natürlicherweise forscht unser Sinn und denkt an die Alttestamentlichen Überwinder; sie sind es ja, die auf die Verherrlichung der Kirche (Herauswahl) warten. Sie finden daher hier ihren richtigen und ordnungsgemäßen Platz.
Nachdem der Apostel Paulus über die Versammlung der Kirche der Erstgeborenen geredet hat, spricht er nun von dieser anderen Gruppe - von den „Geistern der vollendeten Gerechten”. Aber es gibt einen anderen Grund dafür, warum diese nicht die Kirche sein können und die Alttestamentlichen Überwinder sein müssen; der Grund ist, daß weder die Kirche (Herauswahl) noch die Große Schar die „vollendeten Gerechten” sein werden. Die englische Übersetzung lautet: „ … vollendeten gerechten Menschen”. Die besondere Bedingung, auf deren Grundlage die Kirche (Herauswahl) auf die geistige Stufe gelangt, ist ja die, daß sie die menschliche Natur aufgibt.
Wie sollen wir aber diesen Ausdruck auf die Alttestamentlichen Überwinder anwenden? Wir tun dies durch die Umsetzung einiger Worte: „Wir kommen zu den vollkommenen Menschen, deren Geister gerecht sind.” Und die Alttestamentlichen Überwinder waren gerecht (gerechnet), obwohl sie fleischliche Unvollkommenheiten hatten. Der Apostel hat auf sie hingewiesen und uns gesagt, daß sie eine bessere Auferstehung erlangen werden, wenngleich nicht eine so herrliche Auferstehung, wie die Kirche sie haben wird. Die Alten Glaubenshelden werden insofern der besseren Auferstehung teilhaftig werden, als sie im Fleische vollkommen gemacht werden, wenn sie aus dem Grabe kommen. So, wie sie im Geiste gerecht waren, so werden sie vollkommene Menschen am Anfang der Wiederherstellungszeit sein.
Ein „Berg” wird gewöhnlich in der Schrift als Sinnbild für ein Königreich gebraucht. Der „Berg Zion” stellt das Königreich Gottes dar. Das Königreich des „Berges Zion” wird die ganze Erde umfassen. Dieses Königreich steht im Begriff, aufgerichtet zu werden. Der Apostel bespricht in unserem Text seine Aufrichtung.
Ein Königreich wird bildlich auch eine „Stadt” genannt; aber - genau ausgedrückt - stellt ein Berg die Nation dar, während eine Stadt die Regierung dieser Nation darstellt. Dieses Redebild ist heutzutage ziemlich geläufig. Wenn wir lesen, daß „London” dieses oder jenes tue, so wissen wir, daß damit die englische Regierung gemeint ist. Ähnlicherweise stellt Washington die Regierung der Vereinigten Staaten dar, und Paris die französische Regierung.
Unser Text bezieht sich auf das heilige Königreich Gottes. Und dann - nicht um seine Identität zu verlieren, sondern um den Gedanken weiterzuführen - redet der Apostel von der „Stadt” als dem „Himmlischen Jerusalem”. So lenkt er unseren Sinn auf den Gedanken, daß - wie das buchstäbliche Jerusalem die Hauptstadt des vorbildlichen Königreiches war - es auch in gleicher Weise ein Neues Jerusalem, eine höhere Regierung, geben wird: es wird Gottes Königreich sein, das über die ganze Erde herrschen soll.
So werden diese verschiedenen Bilder gebraucht, um uns das Gegenbild des Königreiches, des irdischen Zion, Jerusalem, zu zeigen. Dann folgen die anderen Darlegungen, einschließlich derjenigen, die sich auf die Vollendung der im Geiste Gerechten bezieht. Diese waren schon gerecht im Geiste, und nun werden sie vollendet, indem sie die vom Herrn verheißene „bessere Auferstehung” erlangen.
In Verbindung hiermit wird gesprochen von „Myriaden von Engeln”. Wir glauben, daß diese die geistigen Engel Gottes sein werden, die in so hervorragendem Maße in seinem Dienst gestanden haben. Wir glauben, daß sie dieselben Engel sind, von denen der Herr redete, als er sagte, daß er uns bekennen werde vor seinem Vater und vor Seinen heiligen Engeln - vor jenen also, die während dieses ganzen Evangeliumszeitalters hindurch Diener der Heiligen gewesen sind. Es liegt nichts Befremdliches in dem Gedanken, daß sie uns empfangen und Zeugen unserer Einführung beim Vater sein werden.