„Wir sind ein Schauspiel”

„Denn mich dünkt, daß Gott uns, die Apostel, als die Letzten dargestellt hat, wie zum Tode bestimmt, denn wir sind der Welt ein Schauspiel geworden, sowohl Engeln als Menschen.” - 1. Korinther 4:9

In unserem Leittext spricht der Apostel Paulus von sich und von seinem Mitarbeiter Apollos, wie wir aus den voranstehenden Bibelversen erkennen können. Nun möchten wir aber die Frage aufwerfen: Sind nicht auch alle übrigen getreuen Nachfolger des Herrn ein Schauspiel, sowohl Engeln als Menschen?

Vielleicht erscheint schon die Frage als anmaßend. Wir kleinen, unbedeutenden Menschen, voller Schwachheiten und Unzulänglichkeiten, wie sollten wir der Welt ein Schauspiel bieten? Nicht zu reden von der unsichtbaren Engelwelt, herrlichen Geistwesen, uns in allem überragend. Was können schon diese an uns beobachten, das sie irgendwie interessieren könnte? Was liegt schon an uns? Müssen wir nicht mit Hiob 8:9 sagen: „Denn wir sind von gestern und wissen nichts; denn ein Schatten sind unsere Tage auf Erden.”

Und was tun wir auf Erden Besonderes? Nun - wir versuchen, so gut wie es geht, unsere notwendigen Verpflichtungen zu erfüllen. Dabei ragen wir aber nicht auffällig aus der großen Masse der Menschen hervor. Es wird sogar so sein, daß uns andere an Geschick und Klugheit oft übertreffen.

Wir scheinen also denkbar ungeeignet, um die Aufmerksamkeit von irgendwelchen bedeutenden Mächten innerhalb oder außerhalb dieser Welt auf uns zu ziehen. Wir haben nicht die Voraussetzungen in uns, um ein Schauspiel zu bieten, an dem man sich entweder erfreuen oder ärgern könnte. Nein, wir sind ohne Bedeutung, sind nichts.

So sind es also Paulus und Apollos allein, die sowohl der Welt als auch den Engeln ein Schauspiel bieten könnten? Von unserer bescheidenen menschlichen Existenz aus gesehen haben wir allen Grund, uns nicht allzu wichtig vorzukommen.

Und doch! - und nun folgt eben ein sehr gewichtiges „Aber”. Etwas ist doch mit uns geschehen! Etwas, was uns nun doch unterscheidet und abhebt von der Masse.

Wir lesen in 2. Korinther 5:17: „Daher, wenn jemand in Christo ist, da ist eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe alles ist neu geworden!” Eine neue Schöpfung! Ein wunderbares und gewichtiges Wort! Etwas Neues in uns? Ja, es heißt sogar: „… alles ist neu geworden”!

Also ist in uns etwas entstanden, was vordem nicht war. Das ändert allerdings vieles. Noch mehr: es ändert alles! Unsere ganze Position, unsere Stellung in und zu der Welt ist damit eine andere geworden, und auf einmal kommt uns eine Wichtigkeit zu, eine Bedeutung, die wir aus unserem rein irdischen Wesen heraus nie hätten erlangen können.

Gott hat uns eine ganz neue, höhere Bedeutung gegeben. Wie in Epheser 2:19 geschrieben steht: „Also seid ihr denn nicht mehr Fremdlinge und ohne Bürgerrecht, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, indem Jesus Christus selbst Eckstein ist, in welchem der ganze Bau - wohl zusammengefügt - wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, in welchem auch ihr mitaufgebaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geiste.”

Eine Behausung Gottes im Geiste!

Wir sehen: wir sind da aus einer rein irdischen Existenz in etwas hineingekommen, das weit über das menschliche Streben und Sehnen hinausgeht. Nicht eine „neue Welt” hat sich uns aufgetan; das wäre zu wenig gesagt. Vielmehr dürfen wir bekennen: Der Himmel hat sich für uns geöffnet, indem wir zu Hausgenossen des Höchsten geworden sind. Indem Jesus Christus durch den Glauben Eingang in unsere Herzen gefunden hat, wird auch an uns das Jesuswort aus Johannes 1:51 Wirklichkeit: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: von nun an werdet ihr den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen!”

Was Jesus war, was er ist, was er in Zukunft tun wird an allen Menschen der Welt, an den Weltmächten, an der dämonischen Welt, die im Unsichtbaren ist und wirkt - all das dürfen wir heute schon wissen. Natürlich nicht im einzelnen; das würde unsere Kraft übersteigen. Aber wir dürfen das sehen, was wir bedürfen, um getröstet und gekräftigt und befähigt zu sein zum Glauben, zur Treue, zum Ausharren, und auch, um die Sicht in das Zukünftige zu haben, soweit das für uns dienlich und notwendig ist.

In der Welt gebärdet man sich gerne recht realistisch. Man wagt sich nicht über das Gegenständliche, über das Greifbare hinaus. Nein - man geht gerne noch einen Schritt zurück und leugnet, daß es außerhalb des Sichtbaren Kräfte und Mächte gibt, denen doch der Mensch nicht einfach dadurch entgehen kann, indem er deren Vorhandensein leugnet.

Nur zu gerne setzt immer etwa ein Mensch sich selbst in den „Tempel Gottes” und beansprucht für sich die Ehre, die Anbetung und den Gehorsam der Masse. Auf wie vielerlei Weise wird doch diese maßlose Überschätzung dessen, was Menschen erreichen können, hervorgehoben! Und man leugnet, daß der „Homo sapiens” letztlich doch nur aus den Kräften heraus leben kann, die ihm aus dem Unsichtbaren, von Gott also, zufließen.

Deshalb wird ein großes Erschrecken durch die Welt gehen, wenn der Allmächtige sich ihr offenbaren wird: „Und die Könige der Erde und die Großen und die Obersten und die Reichen und die Starken und jeder Knecht und Freie verbargen sich in die Felsen der Berge; und sie sagen zu den Bergen und den Felsen: ‚Fallet auf uns, und verberget uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Throne sitzt und vor dem Zorne des Lammes, denn gekommen ist der große Tag seines Zornes, und wer vermag zu bestehen’?” - Offenbarung 6:15 - 17

Das ist - kurz umschrieben - die geistige Situation der Welt, in der wir leben müssen, in die wir hineingestellt sind. Wir leben darin als Fremdlinge, so sagt uns 1. Petrus 2:11: „Geliebte, ich ermahne euch als Fremdlinge und als die, die ihr ohne Bürgerrecht seid, daß ihr euch enthaltet von den fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten, indem ihr euren Wandel unter den Nationen ehrbar führet, auf daß sie, worin sie wider euch als Übeltäter reden, aus den guten Werken, die sie anschauen, Gott verherrlichen am Tage der Heimsuchung.”

Etwas fällt uns an diesen Ermahnungen des Petrus auf. Hier tritt deutlich der Gedanke hervor, daß wir nun eben doch ein Schauspiel für die Welt darstellen. Die Welt hat acht auf uns. Fremdlinge sind stets vermehrter Kritik und härterem Urteil ausgesetzt. Sie werden als Fremdkörper empfunden, oft als Bedrohung, oder doch als Belästigung. Wie die Juden zum Beispiel. So ergeht es auch dem, der Jesus Christus als seinen Herrn angenommen hat. Weil wir an Jesus glauben, uns zu ihm geschlagen haben in all unserem Denken und Wollen, deshalb sind wir für Gott wichtig geworden. Wichtig für Gott allein?

Nun haben wir bereits gesehen, daß auch die Welt uns in einem gewissen Sinne beachtet. Aber noch haben wir nicht alle erwähnt, für die wir beachtlich geworden sind. Lesen wir doch in Lukas 22:31 das Wort: „Simon, Simon! Siehe, der Satan hat euer begehrt, euch zu sichten wie den Weizen.”

„Der Satan hat euer begehrt.” - Ja, warum denn? Und was hat denn er schon zu begehren? Das hängt nun eben mit unserer neuen, uns von Gott verliehenen Wichtigkeit zusammen. Wir sind etwas, weil der Höchste etwas aus uns gemacht hat: eine Neue Schöpfung, einen geistigen Neuanfang und einen neuen geistigen Weg des Denkens, des Wollens, des Strebens nach einem höchsten geistigen Ziel. Wir sehen das alles, was an und in uns anders geworden ist, und das liegt ganz im geistigen Teil unseres Wesens. Aber auch eine ganz neue Bindung an Gott ist in uns entstanden - dadurch nämlich, daß wir einen Bund eingegangen sind mit Gott. Daß wir dem Allmächtigen Treue gelobt haben, eine unbedingte Hingabe.

Damit haben wir für den Allerhöchsten Partei genommen, und damit auch Partei gegen Satan und die ganze dämonische Welt ergriffen. Und somit werden wir eben doch zum Schauspiel, auch für Engel. Denn nun sind wir hineingezogen worden in einen geistigen Kampf, in eine Auseinandersetzung, die seit den Urtagen der Menschheit zwischen Gott und Satan vor sich geht.

Der Widersacher ist ein Aufrührer wider den einen und alleinigen Gott. Er hat dem Willen des Schöpfers seinen eigenen Willen entgegengesetzt. Er hat der Wahrheit die Lüge, dem Licht die Finsternis, dem Leben den Tod entgegengesetzt.

Der Herr charakterisiert Satan in Johannes 8:44 mit den Worten: „Jener war ein Menschenmörder von Anfang und ist in der Wahrheit nicht bestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.”

Und nun bemüht er sich unablässig, zu beweisen, daß er neben dem Allmächtigen bestehen könne. Er sucht Anhänger. Er ist der große Verführer der Menschheit, aber auch der Engelwelt. Auch hier hat er Geistwesen zum Abfall gegen Gott gebracht.

Warum läßt der Allmächtige ihn gewähren? Es wäre Ihm doch sicherlich ein leichtes, den Widersacher zu vernichten. Denn wir lesen doch in Offenbarung 20:1, daß Gott ganz souverän über das Schicksal Satans gebietet: „Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herniederkommen, welcher den Schlüssel des Abgrundes und eine große Kette in seiner Hand hatte. Und er griff den Drachen, die alte Schlange, welche der Teufel und der Satan ist, und er band ihn tausend Jahre und warf ihn in den Abgrund und schloß zu und versiegelte über ihm, auf daß er nicht mehr die Nationen verführe, bis die tausend Jahre vorüber wären. Nach diesem muß er noch eine kleine Zeit gelöst werden.”

Gerade so, wie der Höchste alle Macht hat, in der Zukunft Satan in den Abgrund zu werfen und zu versiegeln, so hätte Er auch jetzt diese Macht. Aber aus Seiner Weisheit heraus läßt Er sie jetzt noch nicht zur Anwendung kommen. Denn dem Schöpfer geht es darum, für alle Ewigkeit allen Geschöpfen eine ewig gültige, ewig wirkende und bewahrende Erfahrung zu geben.

Er will es allen offenkundig machen, daß außerhalb von Ihm niemand, kein Geschöpf - ob Engel oder Mensch - leben kann. Das Leben hört da auf, wo das Geschöpf mutwillig die Verbindung mit seinem Schöpfer unterbricht. Das Verderben beginnt mit Untreue, mit dem Ungehorsam Gott gegenüber. Außer Ihm gibt es kein Leben; es gibt nur den Tod. Dem hat der Widersacher das lügnerische Wort entgegengesetzt: „Mitnichten werdet ihr sterben.” -1. Mose 3:4

Und so wird nun Satan von Gott dazu gebraucht, aller Welt und auch den Geistwesen eine ewige Lektion zu erteilen. Deshalb darf er der Verkläger der Kinder Gottes sein, „der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagt”. - Offenbarung 12:10

Nirgends wird uns diese Funktion der „alten Schlange” so klar gezeigt wie im Buch Hiob. Hiob ist eine Schlüsselfigur für die Kinder Gottes. Wer den Sinn der Geschichte Hiobs versteht, der versteht auch das Vorhaben des Höchsten; der versteht auch sein eigenes Leben.

Hiob ist nicht verknüpft mit der Geschichte Israels. Es gibt nur spärliche Anhaltspunkte darüber, wann er gelebt haben kann. So ist von den Chaldäern die Rede, die ihm die Herde raubten. Es ist anscheinend gar nicht wichtig zu wissen, wann und wo er gelebt hat. So ist Hiob offenbar eine Figur, die immer vorhanden gewesen ist, so lange, wie Satan in Empörung wider Gott bestehen darf. „Hiob” lebt noch heute!

„Hiob war vollkommen und rechtschaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend.” - siehe Hiob 1:1 und 8 - Was für glückliche Voraussetzungen, um ein friedliches und schönes Dasein zu führen!

So ist es auch mit uns, wenn wir in Jesus Christus Frieden gefunden haben und durch ihn in Gemeinschaft mit dem Himmlischen Vater stehen dürfen, wenn wir durch den Heiligen Geist so sorgsam geleitet werden in unserem Leben. Da können wir doch gewiß nichts anderes erwarten als Wege des Friedens und des Wohlergehens?

Aber lesen wir weiter: „Und es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor Jahwe zu stellen, und auch Satan kam in ihrer Mitte. Und Jahwe sprach zu Satan: Wo kommst du her? Und der Satan antwortete Jahwe und sprach: Vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandeln auf ihr. Und Jahwe sprach zu Satan: Hast du acht gehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn seinesgleichen ist kein Mann auf Erden, vollkommen und rechtschaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend. Und der Satan antwortete Jahwe und sprach: Ist es umsonst, daß Hiob Gott fürchtet? Hast du nicht selbst ihn und sein Haus und alles, was er hat, ringsum eingezäunt? Du hast das Werk seiner Hände gesegnet und sein Besitztum hat sich ausgebreitet im Lande. Aber strecke einmal deine Hand aus und taste alles an, was er hat, ob er sich nicht offen von dir lossagen wird! Da sprach Jahwe zum Satan: Siehe, alles, was er hat, ist in deiner Hand, nur nach ihm strecke deine Hand nicht aus!” - Hiob 1:6 - 12

So kann nun das Schauspiel beginnen, von dem in unserem Leittext die Rede ist: „Satan hat euer begehrt, euch zu sichten wie den Weizen.” Das - und nichts anderes ist der Gegenstand des Buches Hiob.

Hiob (als Bild der Kirche Christi) wird, ob er will oder nicht, in eine furchtbare Lage gebracht, und zwar gerade deswegen, weil er gottesfürchtig und fromm ist. Warum dieses? Er hat entschieden Partei ergriffen; er hat sich auf die Seite Gottes gestellt, und deshalb kann der Widersacher nicht mehr an ihm vorbeisehen. „Hiob” bedeutet für ihn Gericht, ja, das Ende seiner Herrschaft, seinen Untergang. Satan muß jetzt beweisen können, daß die Treue zu Gott eine oberflächliche Sache ist, daß die Wahrheit nicht besser als die Lüge ist, daß Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit einander nicht ausschließen.

Daß Satan mit all seiner Macht versucht, Gott (und ebenso den treuen Hiob) ins Unrecht zu setzen, ist für ihn keine bloße Machtprobe; es geht hier ganz unerbittlich um seine eigene Existenzfrage. Wenn er - Satan - Hiob nicht von Gott zu trennen vermag, so will er ihn wenigstens vernichten. Gelingt ihm das nicht, so weiß er, daß er keine Daseinsberechtigung mehr hat, weil Treue und Liebe über seine Prinzipien der Lüge und des Hasses triumphiert haben. Er kennt Gottes Richterspruch sehr genau: „Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen … .” - Offenbarung 20:10

Die Vollendung der Kirche bedeutet für ihn Auslöschung für alle Ewigkeit!

Es besteht daher absolute Feindschaft zwischen den Geistgezeugten und dem Teufel. „Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm die Ferse zermalmen.” - 1. Mose 3:15

Was erreicht Satan mit all seinen Bemühungen? Es geschieht, was Gott von Anbeginn an gewußt hat: Satan wird gerichtet durch die Treue der Getreuen, durch die Wahrheit der Wahrhaftigen, durch den Gehorsam der Gottesfürchtigen. Jesus Christus ist der Anführer in diesem geistigen Kampf. Als Furcht vor seinem Leiden über ihn kommt, spricht er: „Jetzt ist meine Seele bestürzt, und was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde? Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme aus dem Himmel: Ich habe ihn verherrlicht, und ich werde ihn wiederum verherrlichen. … Jesus antwortete und sprach: Nicht um meinetwillen ist diese Stimme geschehen, sondern um euretwillen. Jetzt ist das Gericht dieser Welt. Jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden.” - Johannes 12:27 - 31

Wir sehen, daß es die Treue und der Gehorsam unseres Herrn gegenüber seiner Aufgabe waren, was den Satan gerichtet und entthront hat. In der Stunde der Versuchung konnte der Widersacher noch an Jesus herantreten. Dort bietet er ihm noch einen Pakt an, wonach er, Satan, der Höchste in seinem Reich bleiben, Jesus aber der Nächste nach ihm werden sollte. - siehe Lukas 4:1 - 13

Aber in Gethsemane und bei der Kreuzigung hat der Widersacher sein Spiel bereits verloren; er zeigt sich nicht mehr in der Gegenwart Jesu.

So geschieht es auch bei Hiob. Satan tritt im Anfang mit seinen Anfechtungen und Druckmitteln auf; aber er muß sich mehr und mehr zurückziehen gegenüber der Treue, mit der Hiob an seinem Schöpfer festhält. Aber um so mehr hören wir nun von Gott, dem Allmächtigen!

Welch eine Verheißung liegt doch für Gottes Volk darin, daß Gott jetzt Hiob Rede und Antwort steht! Daß er das „Warum” beantwortet, das Hiob auf seinem Herzen brennt und das er in seinem Elend zum Himmel geschrieen hat.

Wer möchte bezweifeln, daß sich auch heute in den Herzen von Kindern Gottes zuzeiten ein quälendes „Warum” erhebt, auf das uns Menschen keine Antwort geben können. Der Höchste allein kann es tun, und Er tut es zu seiner guten Zeit. Und das mag erst zu der Zeit sein, da wir unser irdisches Leben vollendet haben und als Auferweckte Seinen Urteilsspruch empfangen werden.

Und nun kommen wir auf die anfangs gestellte Frage zurück: Sind alle getreuen Nachfolger des Herrn - so gut wie ein Paulus und Apollos - ein Schauspiel sowohl Engeln als Menschen? Wir glauben, diese Frage mit „Ja” beantworten zu dürfen. Aber im Hinblick auf unsere menschliche Bedeutungslosigkeit werden wir uns bewußt bleiben, daß nur Gott der Herr uns eine Wichtigkeit für diese Welt und die Engelwelt verleihen kann.

Nur in Verbindung mit unserem Herrn, Jesus Christus, erlangen wir solche Bedeutung. Es ist uns eine Hilfe, eine Kraft und ein Trost, wenn wir um den Kampf zwischen Gott und dem Satan wissen. Wir verstehen dann die Prüfungen und Heimsuchungen besser, die uns als Kinder des Himmlischen Vaters betreffen, und können somit unsere Belastungen leichter tragen; wir verstehen auch die Schicksale unserer Mitverbundenen besser. Dadurch wird es uns auch möglich, sie zu trösten.

„Der uns aber mit euch befestigt in Christum und uns gesalbt hat, ist Gott, der uns auch versiegelt hat, und hat das Unterpfand des Geistes in unser Herz gegeben.” - 2. Korinther 1:21 und 22



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