Geh über diesen Jordan

Mose führte die Israeliten bis an den Jordanfluß, aber es wurde ihm nicht erlaubt, den Jordan zu durchschreiten. Sein göttlicher Auftrag, Israel aus der Knechtschaft Ägyptens herauszuführen, endete „diesseits” des Jordan.

Gott beauftragte nun Seinen treuen Diener Hosea, den Mose in Josua umbenannt hatte, die Israeliten über den Jordan in das verheißene Land zu führen und ihnen das Erbteil auszuteilen. - 4. Mose 13:16

Der Name Josua bedeutet „Jahwe ist Rettung” und ist die hebräische Form des griechischen Namen Jesus. Josua und Jesus haben somit die gleiche Namensdeutung: „Jahwe ist Rettung!”

Wir bemerken, wie sehr Josuas Herzensstellung der Bedeutung seines Namens entspricht. Als die Kundschafter aus Kanaan zurückkehren und berichten, daß das verheißene Land ihnen unbezwingbar erscheine, weil die Städte befestigt und Riesen im Land sind, zerreißt Josua seine Kleider. Wovor sollte Israel sich fürchten? Jahwe ist Rettung! Mit dieser mutigen und glaubensvollen Erkenntnis ist Josua bis an den Jordan gekommen.

Der Jordan ist zu dieser Jahreszeit zu einem gewaltigen Strom angeschwollen und bildet damit ein natürliches Hindernis, das niemand überwinden kann. Die Situation erinnert ein wenig an Ägypten, als Mose und das Volk vor dem Hindernis des Schilfmeeres stehen. Sie können nicht weiter vordringen, und sie können auch nicht zurückgehen, weil der Feind hinter ihnen ist.

Hier wie dort lauert der Tod vor ihnen, und hier wie dort geschieht durch Gottes Macht eine wunderbare Errettung - Jahwe ist Rettung!

Josuas vorbildliches Vertrauen in Gottes Ratschluß

Welch eine Ermutigung ist es für Josua, der an die Stelle Mose getreten ist, und dem nun die schwere Aufgabe zufällt Gottes Volk über den Jordan in das verheißene Land zu führen, als Gott ihm versichert: „Es soll niemand vor dir standhalten (können), alle Tage deines Lebens. Wie ich mit Mose gewesen bin, werde ich mit dir sein; ich werde dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen.” - Josua 1:5

Josua hat in den 40 Jahren der Wüstenwanderung genug Erfahrungen mit der Wahrhaftigkeit Gottes gemacht, um dem Ewigen völlig zu vertrauen. Und er hat erkannt, daß für den Schöpfer des Himmels und der Erde nichts unmöglich ist. Wenn Gott mit mir ist, so mag er gedacht haben, wer oder was könnte da gegen mich sein? Oder, wie Paulus zu seiner Zeit von sich sagt: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt.” - Philipper 4:13

Obwohl Josua noch diesseits der Jordan ist, sieht Gott ihn schon jenseits des Jordan, wenn Er ihm verheißt, daß niemand ihm standhalten wird „alle Tage seines Lebens”.

Sein Auftrag heißt: „So mach dich nun auf und gehe über diesen Jordan, du und dieses ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Söhnen Israel gebe!”

Gott sah Josuas Treue als Diener Mose und seinen unerschütterlichen Glauben in die Verheißungen Gottes, daß Israel das Land Kanaan einnehmen und besitzen würde.

Wir können auch feststellen, daß Josua keine Fragen stellt, wie werde ich über diesen Jordan kommen. Er handelte wie Abraham, der gläubig und ohne zu fragen Gottes Willen ausführte. Josua genügt völlig, was der Ewige ihm verheißen hatte, daß Er mit ihm sein werde, und zwar alle Tage seines Lebens.

Welch ein schönes Bild des unerschütterlichen Glaubens gibt uns hier Josua, und welch ein Vertrauen setzt der Ewige in Josua, um seines Glaubens willen. Was für ein Beispiel für uns!

Mose und Josua als Vorbilder

Wie uns die Heilige Schrift zeigt, schatten sowohl Mose als auch Josua Jesus Christus vor, jedoch jeder in einer unterschiedlichen Art und Weise. Mit Mose verbinden wir die Befreiung seines Volkes aus der Knechtschaft Ägyptens und die Wüstenwanderung bis zum Jordan. Sein Werk endet diesseits des Jordan.

Es ist Josuas Aufgabe, die Israeliten über den Jordan zu führen und Kanaan in Besitz zu nehmen und jenseits des Jordan die Feinde Israels und Feinde Gottes zu bekämpfen und schließlich zu vernichten. In allem soll das Volk nun auf ihn hören, wie sie zuvor auf Mose gehört haben. Josua ist damit nach dem Willen Gottes an die Stelle von Mose getreten.

Auch wenn Moses persönlicher Fehltritt, als er sich ungehorsam zeigte, und entgegen dem Willen Gottes handelnd den Fels in Kadesch schlug, den Grund dafür darstellt, daß ihm der Ewige den Eintritt in das Land Kanaan verwehrt, trifft es doch zu, daß Gott in einem höheren Sinn alles voraussah und zu einem größeren Gegenbild vereinigte. Dieses höhere oder größere Bild, daß Mose vorschattet, ist das Gesetz. Mose war nach dem Willen Gottes der Gesetzgeber für sein Volk. Er repräsentierte das Gesetz vom Sinai bis an den Jordan.

Paulus sagt von dem Gesetz, daß es „nichts zur Vollendung gebracht habe”. - Hebräer 7:19 Israel konnte unter dem Gesetz nicht „jenseits des Jordan” gelangen und in die verheißenen Ruhe Kanaans eintreten. Dazu bedurfte es eines persönlichen Erretters, den wir in Josua vorgeschattet finden.

Des weiteren stellt der Apostel fest, daß das Gesetz nur für eine bestimmte Zeit vorgesehen war, bis der wirkliche Erretter kommen sollte, um das Gegenbild einzuführen. Denn das Blut von Stieren und Böcken konnte nicht wirklich Sünden wegnehmen, und niemand konnte durch das Gesetz tatsächlich gerechtfertigt werden. - Hebräer 10:4, Galater 3:11

Der Apostel Paulus folgert, daß das Gesetz nur für eine bestimmte Zeit vorgesehen war, um als ein Zuchtmeister auf Christus hin zu dienen, der durch seinen Opfertod eine ewige Errettung von der Sünde und ihren Auswirkungen, dem Tod, herbeiführte.

Israels ruhelose Wüstenwanderung unter Mose, die am Jordan endete, zeigt vorbildlich an, wie unmöglich es ist unter dem Gesetz den Jordan zu überschreiten um in die gegenbildliche Ruhe Kanaans einzugehen. Der Jordan ist hier ein Bild des Adamischen Todesurteils. Denken wir daran, daß Josua von Gott beauftragt wurde den Jordan zu überschreiten - und nicht Mose.

Josua schattet also unseren Herrn in einer anderen Art und Weise vor als Mose. Josuas Auftrag endet „jenseits des Jordan”, wenn er alle Feinde Kanaans besiegt hat, und er dem Volk das verheißene Land zum Erbteil austeilt, wenn er ihnen Ruhe schafft von allen ihren Feinden.

Die schließliche Rettung kam für das vorbildliche Volk Israel mit der Überschreitung des Jordanflusses unter Josua. Josua, dessen Name „Jahwe ist Rettung” bedeutet, weist deutlich auf den tatsächlichen Erretter hin, über den geschrieben steht: „Du sollst seinen Namen Jesus nennen, (Jahwe ist Rettung) denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.” - Matthäus 1:21

Wie die Schrift uns sagt, ist der Sünde Sold der Tod. Mit dem Tod wird für die Adamische Sünde bezahlt. Um die Menschheit von der Strafe der Sünde, dem Adamischen Tod, zu befreien, mußte der Herr Jesus sein Leben im Austausch für Adam geben. Er war drei Tage im Todeszustand, bevor ihn der Himmlische Vater von den Toten auferweckte.

Der Jordan als Vorbild

Der Jordan dient als ein Vorbild von diesem Adamischen Tod, der aus menschlicher Kraft nicht überwunden werden konnte, sondern nur durch die von Gott vorgesehene Errettung in Jesus Christus, unserem Herrn. Nach dem Beröer Handbuch soll der Name Jordan „richten” oder „verurteilen” bedeuten. Es zeigt sich hier noch einmal deutlich, daß unter dem Gesetz alle verurteilt sind, aber Gott sei dank, hat unser Erretter „das Gesetz ans Kreuz genagelt” und sein Volk „durch den Jordan” geführt.

Wenn wir den natürlichen Verlauf des Jordanflusses betrachten, so sehen wir in ihm den abwärtsführenden Weg des sündigen Adamischen Geschlechts dargestellt. Der Jordan entspringt im majestätischen Hermongebirge, und der Name „Hermon” bedeutet „hervorragender Gipfel”. Der Mensch befand sich im Garten Eden in der Nähe Gottes auf dem Gipfel seiner Existenz. Doch nach seinem Sündenfall ging sein Lauf nun stetig abwärts. Der Jordanfluß drückt diese Tatsache in der Bedeutung seines Namens aus, denn Jordan bedeutet: „der Herabfließende”. Der Fluß steigt letztlich unter die Meereshöhe herab und endet im „Toten Meer”, einem Salzsee ohne Abfluß. Was könnte besser die Ausweglosigkeit und Gefangenschaft des Menschen unter dem Adamischen Tod darstellen!?

Aber da ist der größere „Josua”, Christus Jesus, unser Erretter, der sein Volk Israel - hier ein Abbild der ganzen Menschheit - über den Jordan in das verheißene „Kanaan” führt und die Segnungen und Vorrechte des Millenium-Zeitalters herbeiführt und austeilt.

Wie Mose das Gesetzeszeitalter repräsentiert, so repräsentiert Josua das Evangelium-Zeitalter, welches das Gesetzeszeitalter ablöste. Josua zeigt sich hier als ein Vorbild unseres Herrn Jesus, der in allem voran ging, aber auch ebenso als ein Bild des Christus Haupt und Leib.

Der Aufbruch der Bundeslade

Im Buch Josua wird in den Kapiteln 3 und 4 berichtet, wie Josua das Volk nach Gottes Anweisung durch und jenseits des Jordan führen sollte. Und Josua läßt das Volk über die Absichten Gottes mit den Worten informieren: „Sobald ihr die Lade des Bundes des HERRN, eures Gottes, seht, wenn die Priester, die Leviten, sie aufheben, dann sollt ihr von eurem Ort aufbrechen und ihr nachfolgen. Doch soll zwischen euch und ihr ein Abstand von etwa 2.000 Ellen sein. Ihr dürft euch ihr nicht nähern. Nur dann werdet ihr den Weg erkennen, den ihr gehen sollt; denn ihr seid den Weg bisher noch nicht gegangen.” - Josua 3:3 und 4

Es ist bemerkenswert, daß die Bundeslade in den sichtbaren Mittelpunkt des Geschehens tritt. Genau genommen führt nicht Josua das Volk durch den Jordan, sondern die Bundeslade, die sowohl die Gegenwart Gottes als auch seinen „ewigen Ratschluß” darzustellen scheint. Bruder Russell deutete dieses Gegenbild so, indem er über die Bundeslade folgende Anmerkungen macht: „Ihr Name gibt zu verstehen, daß sie den gesamten Plan Jahwes veranschaulichte, welchen er bei sich selbst beschlossen hatte von Anbeginn der Schöpfung Gottes - noch ehe die geringste Entfaltung Seines Planes stattgefunden hatte. Sie stellte den ewigen Ratschluß Gottes dar - die zuvorbestimmte Vermittlung seines Gnadenreichtums für die Menschheit in dem Christus (Haupt und Leib) - „das verborgene Geheimnis”, Daher stellt sie dar, daß Christus Jesus und seine Braut, die „kleine Herde”, Teilhaber der göttlichen Natur und mit Macht und großer Herrlichkeit ausgestattet werden dem Preis unserer Hohen Berufung - der unserem Herrn und allen Gliedern seines Leibes vorgehaltenen Freude.” - Die Stiftshütte, Seite 123

Die Bundeslade, als Symbol des ewig gefaßten Erlösungsratschlußes Gottes, zieht voran, und alle, die ihre Augen des Verständnisses glaubensvoll auf sie gerichtet halten, werden den Jordan überqueren können.

Welch eine bedeutsame Lektion ergibt sich hier für uns, die wir doch zu oft auf die Gefahren sehen, die uns umgeben oder vor uns liegen, um sie zum Mittelpunkt unseres Denkens und Fühlens zu machen, anstatt auf die Verheißung zu schauen, daß der Herr überall mit uns ist, und daß selbst „die Haare unseres Hauptes alle gezählt sind”. - Matthäus 10:30 Nur zu oft handeln wir wie der auf dem See Genezareth wandelnde Petrus, der seinen Blick zunächst auf den Herrn richtete, dann aber, als ihn Furcht überkam, auf die vom Sturm bewegten Wasserwogen schaute, mit dem Ergebnis, daß er zu sinken begann.

Wenn wir Gottes Plan als Ganzes sehen, so können wir erkennen, daß der Himmlische Vater zuerst mit einer bestimmten zahlenmäßig begrenzten Herauswahl aus den Menschen handelt. Dieses ganze Evangelium-Zeitalter ist von Gott dazu bestimmt die Brautklasse zu sammeln, und diejenigen zuzubereiten, die für ein königliches Priestertum vorgesehen sind. Alle, die diesem Ruf folgen wollen, müssen sich weihen. Sie folgen ihrem Anführer, dem gegenbildlichen Josua, bis in den Tod.

Es ist in des Wortes wahrer Bedeutung „ein Weg, den die Menschheit bisher noch nicht gegangen ist”, und der mit dem großen Geheimnis verbunden ist, welches von den Zeitaltern her verborgen war, und welches durch die auf den Schultern der Priester ruhenden Bundeslade symbolisch dargestellt wird.

Der schmale - und der breite Weg

Josua wurde von Gott befohlen einen Abstand von etwa 2.000 Ellen zwischen den Priestern und dem Volk einzuhalten. Es scheint, daß diese „etwa 2.000 Ellen” Abstand zwischen den Priestern und dem Volk die „etwa 2.000 Jahre” des Evangelium-Zeitalters darstellen, in der nur die Priesterklasse entwickelt wird.

Der entsprechende „Abstand” zwischen dem Volk, der heiligen Bundeslade und den geheiligten Priestern, sollte unbedingt eingehalten werden. Wir können annehmen, daß die Priester sich ihrer hohen Verantwortung bewußt waren. Sie waren geheiligt, um die Bundeslade auf ihren Schultern zu tragen, während das Volk die Bundeslade nicht einmal berühren durfte, was uns im weiteren zeigt, daß nach dem Willen Gottes immer ein deutlicher Abstand zwischen „heilig” und „unheilig” bestehen sollte.

Wenn wir dieses Bild in einem übertragenen Sinn auf das sogenannte „Christliche Zeitalter” beziehen, so können wir erkennen, daß der „Abstand” zwischen „heilig” und „unheilig” nur zu oft aufgehoben wurde, indem alle als „Christen” bezeichnet wurden, egal ob sie den hohen Anforderungen entsprechen oder nicht. Es wurde kein Abstand zwischen dem „Schmalen Weg der Selbstaufopferung” und dem „Breiten Weg, der zum Verderben führt”, mehr erkennbar. Auch der zeitliche Abstand von etwa 2.000 Jahren bis zur Einsetzung der Königlichen Priesterschaft durch Christus wurde ignoriert und sein Königreich vorzeitig und ohne Christi Gegenwart von dem babylonischen System aufgerichtet. Die Auswirkungen waren, daß der besondere Weg der Nachfolge und Selbstverleugnung in diesem namenchristlichen System nicht mehr in einem Abstand zur allgemeinen Errettung des Volkes gesehen wurde. - Offenbarung 18:23

Heiligung oder Weihung wird von allen Menschen gefordert werden, die in Gottes irdischem Königreich auf dem „Hochweg der Heiligung” voranschreiten wollen. Und so sehen wir auch, daß Josua dem Volk, bevor es über den Jordan geht, die Anweisung gibt: „Heiligt euch! Denn morgen wird der HERR in eurer Mitte Wunder tun.” - Josua 3:5

Wie wir bemerkt haben, gelangt die Priesterschaft vor dem übrigen Volk zuerst an den Jordan. Es sind die Priester, die die Wasser des Jordan zuerst berühren. Gegenbildlich war unser Herr der erste, der den Jordan berührte und durchschritt, und nach ihm sind es alle seine wahren Fußstapfennachfolger, die sich in seinen Tod weihten. Die Weihung in den Tod Jesu Christi ist somit ein passendes Bild vom Durchschreiten des Jordan.

Von denjenigen, die diesen Schritt getan haben, sagt die Schrift, daß sie „vom Tod zum Leben hinübergegangen sind”. - 1. Johannes 3:14 Als „Neue Schöpfungen” hat sich für sie der Sinn des Lebens völlig geändert. Sie sind und leben gemäß ihrer Weihung schon jetzt „jenseits des Jordan” in dem Sinn, daß ihre Gedanken stets auf die himmlischen Dinge gerichtet sind. Dort ist ihre Freude und ihre Ruhe. Als „Neue Schöpfungen” sind sie in ihre verheißene Glaubensruhe eingetreten. - Hebräer 4:5 - 8

Die Ruhe des Glaubens

Der Apostel Paulus deutet an, daß Israels Eintritt in das verheißene Land Kanaan unter der Führung von Josua ein Vorbild für den Eintritt des geistigen Israel, die Kirche, in die Ruhe des Glaubens und der besonderen Vorrechte ist, die sie unter der Führung ihres ihres gegenbildlichen Josua, Jesus Christus, erlangt.

Für die Israeliten, die unter Mose 40 Jahre in der Wüste umherwanderten, bedeutete der Einzug mit Josua nach Kanaan in das Land, das von Milch und Honig fließt, der ersehnte Platz der Ruhe. Sie ruhten aus von ihren Wüstenerfahrungen. Es war dies aber noch nicht ihr Eintritt in die „völlige Ruhe”, weil sie noch gegen die Einwohner Kanaans zu kämpfen hatten.

Wie wir schon zuvor festgestellt haben, endete mit Moses Tod vor dem Jordan bildlich gesehen das Gesetzeszeitalter, daß mit dem Namen Mose verbunden war, und der Übergang über den Jordan und die Besitzergreifung Kanaans unter Josua zeigen den Beginn des Evangelium-Zeitalters an, die Zeit, in der die Fußstapfennachfolger Jesu durch die Weihung in seinen Tod in eine bestimmte Ruhe eintreten. Es ist die Ruhe des Glaubens, wie der Apostel Paulus schreibt: „Wir gehen nämlich in die Ruhe ein als die, die geglaubt haben… .” - Hebräer 4:3

Unsere Ruhe diesseits des Vorhangs besteht darin, daß wir ein völliges Vertrauen darin haben, daß der Himmlische Vater all unsere Angelegenheiten überwaltet und zu unserem geistigen Besten zusammenwirken läßt. Wir sehen, wie ruhelos und furchtsam ungläubige Menschen in die Zukunft schauen. Das sollte bei uns nicht so sein.

Die ermutigende Zusicherung, die der ewige Gott dem Josua gab, gilt auch für uns: „Habe ich dir nicht gesagt: Sei stark und mutig? Erschrick nicht und fürchte dich nicht! Denn mit dir ist der HERR, dein Gott, wo immer du gehst.” - Josua 1:9

Wir sollten uns daran erinnern, wenn wir durch Zeiten besonderer Prüfungen gehen, daß wir weder erschrecken noch uns fürchten, weil der Herr mit uns ist.

Wie Israel in Kanaan gegen viele Feinde zu kämpfen hatte, so haben auch wir auf dem „Schmalen Weg der Selbstverleugnung” gegen viele uns oft überlegene Feinde zu kämpfen, Feinde, die uns schon Furcht einjagen könnten, wenn wir nicht wüßten, daß Gott mit uns ist und auch unser gegenwärtiger Herr. Unsere innere Ruhe, ob groß oder klein, wird dabei im Verhältnis zu unserem Glauben stehen.

Im völligen Sinn werden wir erst dann zur Ruhe gelangen, wenn wir unseren Opferweg in Treue beendet haben, denn wie der Apostel Paulus sagt, „bleibt noch eine Sabbatruhe dem Volk Gottes übrig. Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ist auch zur Ruhe gelangt von seinen Werken wie Gott von seinen eigenen. Laßt uns nun eifrig sein, in jene Ruhe einzugehen”. - Hebräer 4:9 - 11

Die Priester am Jordan

Noch wissen die Priester Israels nicht, wie sie den reißenden Jordanstrom überqueren können. Das Volk ist noch etwa 2.000 Ellen von diesem unüberwindlich scheinendem Hindernis entfernt. So sind es die Priester allein, die unmittelbar mit dem Tod konfrontiert werden, ihre Füße stehen am reißenden Jordanfluß. Josua läßt sie nun wissen: „Siehe, die Lade des Bundes des Herrschers der ganzen Erde zieht vor euch her in den Jordan… .” - Josua 3:11

Auf diese Weise werden sie daran erinnert die Situation nicht vom menschlichen Standpunkt zu beurteilen. Was für Menschen unmöglich erscheint, ist nicht unmöglich für den „Herrscher der ganzen Erde”. Alles ist möglich geworden, denn der HERR zieht vor ihnen her, die Bundeslade geht ihnen voran. Sie müssen nur der Bundeslade vertrauensvoll folgen und der Verheißung Gottes: „Erschrick nicht und fürchte dich nicht! Denn mit dir ist der HERR, dein Gott, wo immer du gehst.” - Josua 1:9

Der Ewige zeigt Josua, auf welch wunderbare Weise Er sie durch den Jordan führen wird.

„Es wird geschehen, sobald die Fußsohlen der Priester, die die Lade des HERRN, des Herrn der ganzen Erde, tragen, im Wasser des Jordan stillstehen, wird das Wasser des Jordan, das von oben herabfließende Wasser, abgeschnitten werden, und es wird stehenbleiben (wie) ein Damm.” - Josua 3:13

Das Wunder, das hier geschieht, hat seine Voraussetzung. Es setzt voraus, daß die Priester im festen Glauben an Gottes angekündigte Errettung ihre Füße in die tobenden Wasser setzen und Schritt für Schritt in dem Bewußtsein voranschreiten, daß der Herr der ganzen Erde ihnen voranschreitet. Wie sagte unser Herr: „Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem Berg sagen: Hebe dich weg von hier dorthin! Und er wird sich hinwegheben! Und nichts wird euch unmöglich sein.” - Matthäus 17:20 - „Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt… .” - Matthäus 21:21

Das Wunder und seine Bedeutung

Die Priester, die die Bundeslade auf ihren Schultern tragen, schreiten furchtlos und ohne Verzug voran, und als ihre Füße das Jordanwasser berühren und stillstehen, vollzieht sich das Wunder durch Gottes unbegrenzte Allmacht. Wir lesen darüber in Josua 3:15 und 16: „Und als die Träger der Lade an den Jordan kamen und die Füße der Priester, die die Lade trugen, in das Wasser am Ufer tauchten - der Jordan aber führt in der ganzen Erntezeit Hochwasser - da blieb das von oben herabfließende Wasser stehen. Es richtete sich auf (wie) ein Damm, sehr fern, bei der Stadt Adam, die bei Zaretan (liegt). Und das (Wasser), das zum Meer der Steppe, dem Salzmeer, hinabfloß, verlief sich völlig. So zog das Volk hindurch, gegenüber von Jericho.”

Forscher haben nach einer natürlichen Erklärung gesucht, auf welche Weise sich das Wasser des Jordan bei der Stadt Adam wie ein Damm aufrichten konnte. Sie kamen nach einer Untersuchung des Geländes zu dem Schluß, daß hier genau die richtige Stelle war, den Jordan bei einem möglichen Erdrutsch entsprechend aufzustauen, denn der Fluß fließt hier durch eine tiefe Schlucht. „Im Jahr 1927 verursachten Erdstöße an derselben Stelle einen Zusammenbruch der hohen Tonuferwände, und das Jordanwasser staute sich über 21 Stunden lang.” (Zitat aus dem Handbuch zur Bibel von David und Pat Alexander)

Worin besteht nun das Wunder? Von einem Zufall, daß das Volk Israel auf die Minute genau das Ufer des Jordan erreichte, nachdem ein Erdrutsch das Flußbett trockenlegte, wird niemand ausgehen können. Nein, der Herr überwaltete die Angelegenheit dahingehend. Was können wir daraus lernen? Ist es nicht dies, daß der Ewige, der die Naturgesetze geschaffen hat, diese auch zu jeder Zeit nutzen kann, um Seinen Willen zur bestimmten Zeit auszuführen?

Es scheint auch nicht ohne tiefere Bedeutung zu sein, daß der Jordan, der den abwärtsführenden Weg der Menschheit passend bildlich darzustellen scheint, bei einer Stadt mit Namen „Adam” angehalten wurde. Es war ja Adam, der sündigte und den Tod über das ganze Menschengeschlecht brachte. Und es ist der „zweite Adam”, Jesus Christus, der dem Adamischen Tod Einhalt geboten hat und ihn zu seiner Zeit endgültig vernichten wird.

Daß die Bundeslade inmitten des Jordan auf den Schultern der Priester ruhte, während das Volk durch den Jordan ging, scheint uns zu sagen, daß die Königliche Priesterschaft ihr Leben für die Erlangung des ewigen Lebens der Menschheit einsetzt. So kann die Menschheit sicher in das verheißene irdische Kanaan hinübergehen, in das Land, in welchem Milch und Honig fließt - ein passendes Bild der Milleniums-Segnungen für die Menschheit.

Es wird nicht berichtet, wie lange die Wasser des Jordanfluß aufgehalten wurden, jedoch lange genug, bis das Volk Israel trockenen Fußes jenseits des Jordan gelangte. Während dieser ganzen Zeit blieb die Bundeslade inmitten des Jordan auf den Schultern der Priester, die sie trugen. Der Ewige garantierte auf diese Weise Israels sicheren Übergang und den schnellen Eintritt in das Land Kanaan. Wir können vermuten, daß schon bald der Jordan in sein Bett zurückkehrte und jedes weitere Passieren unmöglich machte.

Geh über diesen Jordan

Was können wir aus dieser biblischen Erfahrung lernen?

Die Zeit war begrenzt, in der alle, die Glauben in die Verheißung zeigten und über den Jordan in das verheißene Land Kanaan gehen wollten, den Jordan passieren konnten. Nach einer bestimmten, von Gott festgesetzten Zeit, war dies nicht mehr möglich.

Und so gibt es auch für alle Gläubigen eine annehmbare Zeit, in der wir „unsere Leiber als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer” darstellen können. - Römer 12:1 Die Möglichkeit, sich in den Tod Christi zu weihen und ein Glied der Königlichen Priesterschaft zu werden, wird irgendwann und ein für allemal enden. Wir wissen nicht, wie lange der Herr die Tür zur Hohen Berufung noch offen halten wird.

Aber auch für alle, die sich in den Tod Christi geweiht haben und den schmalen Opferweg gehen, ist die Zeit, in der sie ihre Berufung und Erwählung festmachen können, begrenzt. Wir können annehmen, daß diese Möglichkeit irgendwann in naher Zukunft enden wird.

Der Übergang Israels über den Jordan ist in Gottes Plan von so großer Bedeutung, daß auch die zukünftigen Generationen darüber erfahren sollen. Der ewige Gott gibt Josua den Auftrag zwölf Männer aus den Stämmen Israels auszuwählen. Diese sollen zwölf Steine vom trockengelegten Flußbett des Jordan aufheben und sie am Ufer des Jordan zu einem Denkmal aufrichten. Wir lesen darüber in Josua 4 in den Versen 6 und 7: „Wenn eure Kinder künftig fragen: Was (bedeuten) euch diese Steine? - dann sollt ihr ihnen sagen: das Wasser des Jordan wurde vor der Lade des Bundes des HERRN abgeschnitten! Bei ihrem Durchzug durch den Jordan wurde das Wasser des Jordan abgeschnitten! Und diese Steine sollen den Söhnen Israel für alle Zeiten zur Erinnerung dienen.”

Auch Josua setzt ein solches Erinnerungszeichen von zwölf Steinen und setzt es in den Jordanfluß, wie wir in Vers 9 lesen: „Zwölf Steine aber richtete Josua mitten im Jordan auf, an der Stelle, wo die Füße der Priester, die die Bundeslade trugen gestanden hatten. Dort sind sie noch bis zum heutigen Tag.”

Diese „zwölf Steine”, die im Jordan verbleiben, dort - wo die Füße der Priester standen - die die Bundeslade trugen, scheinen die zwölf Apostel als Grundlage der 144.000 Auserwählten bildlich darzustellen, die in einem übertragenen Sinn im Jordan sterben, damit Israel, gegenbildlich die Menschheit, durch den Jordan hindurch und hinüber gehen kann in die Segnungen des verheißenen irdischen Kanaan.

Gottes großes Geheimnis, das von den Zeitaltern her verborgen war, nun aber uns offenbart worden ist, soll schließlich allen Menschen offenbar werden, die dann den Namen des Ewigen verherrlichen werden, als den Urheber ihrer Errettung. Aber auch der Name des Christus wird dann von allen nach dem Willen des Vaters geehrt werden.

Noch stehen die Füße der gegenbildlichen Priester im Jordan. Möge die Zeit bald kommen, daß die Kirche vollendet werde, und die Segnungen „jenseits des Jordan”, die für alle Menschen von jeher vorgesehen sind, kommen können. Gelobt sei der HERR!



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung