Lichtstrahlen |
Die Handschrift auf der Mauer: Mene Mene Tekel Upharsin
„Gewogen, und zu leicht befunden”
Das Buch Daniel ist eines der Bibel-Bücher, dem von der sogenannten „höheren Kritik” mit großem Eifer widersprochen wird. Einige Kritiker gehen sogar so weit, es als eine reine Phantasie zu bezeichnen. Andere betrachten es als die Darstellung der geschichtlichen Zeitperiode Antiochus Epiphanes, der 300 Jahre nach Daniels Tod lebte, und daß es von einigen unbekannten Autoren geschrieben wurde, die sich hinter Daniels Namen versteckten. Die moderne Wissenschaft und „höheren Kritiker” stehen den positiven Prophezeiungen sehr kritisch gegenüber und lehnen sie ab, - allem, was beansprucht von direkter, göttlicher Eingebung zu sein und in irgendeinem Sinn des Wortes versucht die Zukunft vorherzusagen.
Das Buch Daniel wird von diesen Eigenschaften und Inhalten beherrscht und erfährt daher mehr als irgendein anderes Buch des Alten Testaments die Ablehnung der höheren Textkritiker. Aber der Herr warnte uns durch die Apostel und Propheten vor diesen weisen Männern, deren Weisheit zu einer Falle und einem Fangnetz für sie werden würde. „Die Weisheit ihrer Weisen soll sich verirren und der Verstand ihrer Verständigen nicht zu finden sein.” - Jesaja 29:14 und 1. Korinther 1:26 - 29
Unser Herr wies auch darauf hin, daß diese Dinge vor den Weisen und Klugen dieser Welt verborgen und unmündigen Kindern offenbart wurden, indem sie jenen gegeben wurden, die nicht, wie dies sonst in dieser Welt üblich ist, mit ihrem Wissen prahlen. - Matthäus 11:25 Wie sich dies doch wortwörtlich erfüllen sollte! Während viele der Großen und Gelehrten in die „höhere Kritik” und in andere Formen des Unglaubens hineinstolpern, sind die „Geringen” des Herrn sanftmütig, demütig, belehrbar. Sie lernen aus des Vaters Wort, sind darüber unterrichtet und wachsen in Gnade und in der Erkenntnis der Wahrheit.
Für diejenigen, die die Prophezeiungen Daniels und deren Auslegungen klar im Gedächtnis haben, wie sie in den Schriftstudien dargelegt werden, stellt sich alles ganz klar dar. Es gibt für sie keine Zweifel und es stellt sich ihnen nicht die Frage, ob dieses wundervolle Buch von Daniel eine Erdichtung ist. Sie verstehen, daß diese Wahrheit bei weitem wundervoller ist, als irgendein geschriebener Roman es hätte sein können. Und sie werden niemandem versuchen, die Geschichte der Ereignisse zu erklären, die im Jahr 167 vor Christus stattfanden, und die fälschlicher Weise als die Erfüllung der Prophezeiung von Daniel ausgelegt wurden. Denn sie sehen die Erfüllungen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und weit größer, großartiger und wundervoller als irgendetwas, was zu diesem angegebenen Datum hätte erscheinen können - sie sehen in diesen Erfüllungen unfehlbare Beweise übermenschlicher Intelligenz, und daß, wie Daniel erklärt, der höchste Gott darin die Geheimnisse Seines noch zukünftigen Planes offenbarte. - Matthäus 24:15
Babylon das erste Weltreich
Daniel wurde zusammen mit Jojakim, dem König von Juda, und vielen Edelleuten des Landes Israel in die Gefangenschaft weggeführt. Dies geschah achtzehn Jahre vor der endgültigen Gefangenschaft der Israeliten durch die Babylonier in den Tagen von Zedekia, als das Land öde gelassen wurde ohne Bevölkerung, und die siebzig Jahre der Verödung begannen. Daniel war vierzehn Jahre alt, als er nach Babylon in die Gefangenschaft geführt wurde. Er erreichte das hohe Alter von über einhundert Jahren. - Daniel 1:21
Babylon, die Hauptstadt Babyloniens, war in jenen Tagen die reichste und wundervollste Stadt in der Welt. Tatsächlich war Babylon in seinem Zenit Herrin der zivilisierten Welt, das erste Weltreich. Reichtum und Wachstum erzeugen leicht luxuriöse Bequemlichkeit und erwecken auch die Begierde und den Ehrgeiz von Feinden. Genau aus diesem Grund hatten sich die Meder und Perser vereint, und ihr Heer unter König Cyrus belagerte Babylon einige Monate. Die Bewohner Babylons fühlten sich jedoch hinter den starken Mauern ziemlich sicher und hatten für eine längere Belagerung reichlich Vorsorge getroffen, denn es wurde vermutet, daß keine Armee sie besiegen konnte. So groß war das Vertrauen des Königs von Babylon in die Stärke seiner Hauptstadt, daß er ein großes Fest für tausend seiner Herren ausrichtete.
Dieses Fest scheint von seinem Wesen her von großer Prahlerei über die Größe Babylons geprägt gewesen zu sein. Auf diese Weise sollte wohl seine Macht nachdrücklich hervorgehoben werden und seine Edlen und Fürsten daran erinnert, daß keiner der Götter der umgebenden Nationen imstande gewesen war, ihr Volk aus der Hand Nebukadnezars zu befreien. Belsazar hatte nach den goldenen und silbernen Gefäßen gerufen, die aus dem jüdischen Tempel stammten, und diese wurden durch das Trinken auf die Ehre des Baal, des Gottes Babylons, entweiht.
Fülle von Vertrauen wechselt zum Erschrecken
Auf der Höhe des Festes waren der König, seine Ratgeber und Herren entsetzt, den Teil einer Hand zu sehen, die bestimmte feurige Buchstaben auf die Wand des Palastes schrieb. Die Festlichkeiten brachen ab, eine Stille der Furcht überkam alle - das große Selbstvertrauen wich vom Angesicht des Königs und machte dem Schrecken platz. Zitternd rief er nach dem Rat der Weisen, die wundervolle Botschaft zu entschlüsseln, aber sie konnten die Botschaft nicht zufriedenstellend erklären. Der König war sehr enttäuscht darüber. Seine Mutter teilte diese Enttäuschung, berichtete ihm jedoch über Daniel, der seinem Vater Nebukadnezar einen Traum gedeutet hatte, als alle weisen Männer Babylons dazu nicht imstande waren. Und so wurde Daniel gerufen.
Der betagte Prophet, der zu dieser Zeit über neunzig Jahre alt war, und wahrscheinlich als Beamter des Königreichs in einem der nahen Palastgebäude wohnte, stand nach Überbringung des Befehls vor dem König. Der König erkannte die Wichtigkeit der Botschaft. Er zeigte seine Ängstlichkeit dadurch, daß er zunächst die Astrologen und danach Daniel befragte. Er stellte ihnen allen einen großen Lohn für die Beantwortung in Aussicht. Dieser bestand darin, mit königlichem Purpur und einer königlichen goldenen Kette als Zeichen seines Ranges bekleidet zu werden und der Dritte im Rang und der Macht im Königreich zu werden. Das erste in dem Bericht, das uns berührt, ist die edle Gesinnung des Dieners Gottes, die darin bestand, daß er auf alle Geschenke als Lohn für den Dienst, die Botschaft Gottes zu deuten, verzichtete. „Deine Gaben mögen dir bleiben, und deine Geschenke gib einem anderen! Jedoch werde ich die Schrift dem König lesen und ihm die Deutung mitteilen.” - Daniel 5:17
Was wir von Daniels Lebensweise lernen können
Einen Augenblick wollen wir darüber nachdenken, daß alle, die Mundstücke des Herrn sind und sein Wort verbreiten, es so wie Daniel tun sollten, ohne die Erwartung eines Lohnes. Nur in dieser Herzenssstellung können wir hoffen, völlig frei und ungehindert das Wort der Wahrheit zu verkünden, das vielleicht für manchen keine angenehme Botschaft bringt, wenn wir den Geist des Herrn befragen. Hätte Daniel die Geschenke des Königs als Belohnung für seinen Dienst angenommen und ihm dafür gedankt, so hätte er den König nicht überzeugen können. Es hätte sein Urteil verfälschen oder seine Wortwahl bei der Überbringung der Botschaft des Herrn abschwächen können. Andererseits hätte der König der Meinung sein können, daß er aufgrund seiner Bezahlung eine milde und günstige Botschaft erwarten könnte.
Und genau so verhält es sich mit einigen der wahren Diener des Herrn im mystischen Babylon. Ihnen ist die günstige Gelegenheit gegeben des Herrn Wort zu sprechen, jedoch sind viele von ihnen befangen, weil sie Ehren und Talare empfangen haben. Und sie sind mehr oder weniger dazu bereit die Botschaft, die jetzt für Babylon in dieser seiner Laodizea Periode fällig ist, zu verbergen und zuzudecken. Sie sind gebunden durch „die Kette von Gold um ihren Nacken”. - Offenbarung 3:14 - 22
Der betagte Prophet zeigte bei der Überbringung seiner Botschaft sowohl Milde als auch Furchtlosigkeit. Die Botschaft wurde so freundlich übermittelt, wie es die Wahrheit erlaubte, aber die Wahrheit wurde nicht aus Furcht zurückgehalten. Er erklärte dem König, wie sein Vater zur Macht erhöht wurde und schrieb dies nicht dem Gott Babylons sondern dem Gott Israels zu. Er erinnerte den König daran, daß Stolz den Niedergang seines Vaters verursacht hatte, der für „sieben Zeiten” lang in seiner Erniedrigung bis hin zur tierischen Natur verlief. („Sieben Zeiten” - entsprechend der sieben Jahre bedeutet eine Zeit ein Jahr - ein Mondjahr von 360 Tagen) Angewandt nach dem Maßstab der Schrift - ein Tag für ein Jahr - Hesekiel 4:5 und 6 - steht jede „Zeit” für 360 Jahre, und „sieben Zeiten” entsprechen 7 x 360 Jahren oder 2520 Jahren der Nationenherrschaft, die nach sorgfältiger Berechnung und unserem Verständnis im Oktober 1914 endete.
Daniel erinnerte den König Belsazar daran, daß Nebukadnezar am Ende den Gott des Himmels als den wirklichen Herrscher unter den Menschen anerkannt hatte. Und dann wandte er sich zum König, der nicht von dieser im bekannten Erfahrung profitierte - von der er wußte, daß er sein Herz zum Stolz erhoben und den einzig wahren Gott abgewiesen hatte und sogar die Gefäße gebracht hatte, von denen er wußte, daß es die heiligen Gefäße für den Dienst Jahwes waren, um sie zur Anbetung und Verherrlichung von Götzen zu mißbrauchen - Götter von Silber, Gold, Messing und Eisen, Holz und Stein, die nicht sehen noch etwas hören oder erkennen. Er zeigte dem König so, daß Er der Gott ist, in dessen Hand (Macht) unser Atem ist (der Gott allen Lebens) - Apostelgeschichte 17:28 und 29 - und der alle unsere Wege kennt (der vollkommene Macht besitzt) unseren Lauf zu kontrollieren. Diesen wahren Gott hatte er nicht geehrt, sondern entehrt.
Die verhängnisvollen Worte auf der Wand
Mit diesen freundlichen aber deutlichen Worten zeigte er dem König die Wahrheit, der Prophet bereitete den Weg für die Ausführung der verhängnisvollen Worte - „Mene, Mene, Tekel, Upharsin.”
Das Wort „Mene” wurde wiederholt, wahrscheinlich um der Bedeutung Nachdruck zu verleihen - „Gezählt! Gezählt!” - Die begrenzte Zeit deiner Herrschaft ist abgelaufen.
„Tekel” - leichtes Gewicht, mangelnd.
„Peres” bedeutet geteilt, und die Mehrzahl „Upharsin” gibt den Gedanken von zerbrochen oder in Stücke zerhauen - vernichtet.
Nichts in dem Wort „Peres” bezieht sich auf die Meder oder Perser, aber der Prophet wußte von der Deutung der Vision des Nebukadnezar, daß der babylonischen Herrschaft das Medo-Persische Königreich folgen würde, und er wußte auch, daß die Meder und Perser schon dabei waren die Hauptstadt einzunehmen.
Obwohl er durch die einfachen Worte des Propheten gekränkt war, scheint Belsazar doch ihren Wahrheitsgehalt gefühlt zu haben. Daher gab er Befehl, daß die schon versprochenen Ehren Daniel gegeben werden sollten. Aber zwischenzeitlich ereigneten sich andere Dinge in seiner Hauptstadt, die seine Gefolgsleute nicht vermuteten, so daß die Erfüllung des Verderbens, welches auf die Wand des Palastes geschrieben wurde, kurz bevorstand.
Während die Babylonier ihr Fest feierten und sich in Sicherheit wägten, hatte Cyrus, der General der vereinigten Streitkräfte der Meder und Perser, einen Angriffsplan entwickelt und schon veranlaßt, einen breiten Graben um die Stadt herum auszuheben, um das Wasser des Euphratflusses in einen neu gegrabenen Kanal umzuleiten. Dieser Fluß floß diagonal durch das Zentrum der Stadt Babylon und wurde durch gewaltige Bronzetore geschützt, von denen man glaubte, daß sie völlig unbezwingbar seien, wie auch durch die dreihundert Fuß hohe Mauer.
Übereinstimmungen zwischen dem Fall des buchstäblichen Babylon und dem mystischen Babylon
Es scheint, daß die Babylonier niemals einen Angriff vom Fluß her befürchteten. Daher hatten sie diese Stelle auch nahezu unbewacht gelassen. Darum stieß Cyrus, als er den Strom in den neuen Kanal umgeleitet hatte, auf wenige Schwierigkeiten seine Truppen unter den Bronzetoren hindurch in die Stadt zu führen. So konnten zu der Zeit, als die Festlichkeiten in Belsazars Palast fortschritten, die Soldaten des Cyrus die ganze Stadt in Besitz nehmen. Kurz nachdem Daniel die Schrift auf der Wand gedeutet hatte, erreichten die Truppen den Palast; Belsazar wurde erschlagen und das neue Reich der Medo-Perser aufgerichtet, „ohne zu kämpfen”, wie es die Tontafeln beschreiben. So fiel Babylon plötzlich - „in einer Stunde”.
Der interessierte Bibelforscher erinnert sich an die vielen Übereinstimmungen, die wir aus den Schriften zwischen dem buchstäblichen Babylon und dem mystischen Babylon erkennen können, und wer den Bericht vom Fall des buchstäblichen Babylon studiert, dessen Aufmerksamkeit wird selbstverständlich auch auf den vorhergesagten Fall des mystischen Babylon am Ende dieses Zeitalters gelenkt. Wer nicht erkennen kann, daß die wundervollen Prophezeiungen, die vom Fall Babylons sprechen, durch den persischen König Cyrus völlig erfüllt wurden, muß vergleichsweise blind sein. Weil der Fall des buchstäblichen Babylon plötzlich geschah, und weil er eine große Erschütterung unter den Nationen bewirkte, fehlen einige Parallelen, um das prophetische Bild völlig zu erfüllen. Viele dieser Prophezeiungen warten noch auf die Erfüllung im mystischen oder dem symbolischen Babylon von heute. Daß dies so ist, können wir durch alle Prophezeiungen des Buches der Offenbarung erkennen, die Jahrhunderte nach dem Fall des buchstäblichen Babylon geschrieben wurden, welche unmißverständlich auf das mystische Babylon hinweisen, und eine Sprache benutzen, die fast mit der des Jeremia identisch ist.
Wir möchten hier besonders auf die Schriftstellen aus Jesaja 13:1 - 19 zur Bestätigung hinweisen und sie zum Lesen empfehlen. Wir empfehlen weiterhin einen Vergleich der Schriftstellen Jeremia 50:15 und 29 mit Offenbarung 18:6, Jeremia 50:38 mit Offenbarung 16:12, Jeremia 50:46 mit Offenbarung 18:9, Jeremia 51:6 - 9 mit Offenbarung 18:4 - 6, Jeremia 51:13 mit Offenbarung 17:1 - 15 und Jeremia 51:37, 63 und 64 von mit Offenbarung 18:2, 4 und 21.
Wir können auch feststellen, daß, wie das buchstäbliche Babylon über dem buchstäblichen Euphratfluß saß, vom mystischen Babylon gesagt wird, daß es auf den Wassern (Völkern) sitzt. Auch können wir bemerken, daß, wie die buchstäbliche Stadt durch das Umlenken der buchstäblichen Wasser eingenommen wurde, so auch das symbolische Babylon aufgrund der Umleitung des symbolischen Euphrats zu Fall kommen wird, wie es in Offenbarung 16:12 vorhergesagt wird, daß „sein Wasser vertrocknete, damit der Weg der Könige von Sonnenaufgang her bereitet wurde”.
Die Könige des Ostens oder die Könige des Sonnenaufgangs sind, wie wir es verstehen, die Könige des Königreichs Christi, die auch Priester sind, - der Leib Christi, die königliche Priesterschaft. „Und hast sie unserem Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen.” - Offenbarung 5:10 Von diesem Standpunkt aus war Cyrus mit seiner das buchstäbliche Babylon überwindenden Armee ein Vorbild des Messias, des Königs der Könige und Herr der Herren, der in Kürze mit seinen Treuen das mystische Babylon überwinden und im Namen Jahwes die Welt in Besitz nehmen wird, um das Königreich aufzurichten, für das er uns zu beten lehrte: „Unser Vater … Dein Königreich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden.”
Cyrus ein Bild des siegenden Christus und seiner Botschaft
Wir möchten diesen Vergleich von Cyrus mit dem Messias nicht nur besonders hervorheben. Wir sollten uns auch daran erinnern, daß der Name Cyrus „die Sonne” bedeutet, und daß er uns somit mit seinem Namen an die Prophezeiung des Christus erinnert: „Die Sonne der Gerechtigkeit wird aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln.”
Ferner gab es verschiedene sehr bemerkenswerte Prophezeiungen, die Cyrus betrafen, die lange vor der Zeit gemacht wurden, vor der er berühmt wurde. Durch den Propheten Jesaja spricht der Herr von Cyrus als Seinem Hirten - Jesaja 44:28 -, der Israel zurückbringen würde, und wiederum in Jesaja 45:1 - 4 nennt Er ihn Seinen Gesalbten: „So spricht der HERR zu seinem Gesalbten, zu Cyrus, den ich bei seiner Rechten ergriffen habe, um Nationen vor ihm zu unterwerfen - und die Hüften der Könige entgürte ich -, um Türen vor ihm zu öffnen, und Tore bleiben nicht verschlossen: Ich, ich werde vor dir herziehen und werde die Ringmauern einebnen. Eherne Türen werde ich zerbrechen und eiserne Riegel zerschlagen. Ich gebe dir verborgene Schätze und versteckte Vorräte, damit du erkennst, daß ich der HERR bin, der dich bei deinem Namen ruft, der Gott Israels. Um meines Knechtes Jakob willen und Israels, meines Auserwählten, habe ich dich bei deinem Namen gerufen. Ich gebe dir einen Ehrennamen, ohne daß du mich gekannt hast.”
In dieser Prophezeiung wird offensichtlich Cyrus gezeigt, und es wir noch offensichtlicher auf einen Größeren als ihn indirekt hingewiesen, den Fürsten der Könige des Ostens, der in der Offenbarung als jemand gezeigt wird, der den symbolischen Euphrat austrocknet, das symbolische Babylon zerstört und das geistige Israel befreit. Und die Zeit für die Erfüllung des Symbols wird deutlich angezeigt durch das Austrocknen des Euphrats unter der sechsten Schale des „Tages des Zornes” und durch den Fall Babylons unter der siebten Schale mit dem Ergebnis der Freiheit von allen des Volkes Gottes von der Knechtschaft durch falsche Lehre, welche sie beherrscht haben für diese vielen Jahre.
Die Stadt Babylon fiel buchstäblich, weil sie für mangelhaft befunden wurde. Als sie in der Schwebe vom Herrn geprüft wurde, wurde sie zu leicht befunden. Das mystische Babylon fällt aus einem ähnlichen Grund. Das buchstäbliche Babylon war niemals Israel, aber die Israeliten waren eine Zeit lang von Babylon verschlungen worden; in ähnlicher Weise war das mystische Babylon niemals das geistige Babylon, auch wenn das geistige Israel für eine lange Zeit in der Gefangenschaft des mystischen Babylon gewesen ist. Wie Cyrus, der das buchstäbliche Babylon überwand, in einem Aufruf dem buchstäblichen Israel erlaubte aus der Gefangenschaft zurückzukehren, so verhält es sich mit dem König der Könige, der seine große Macht als neuer König der Erde annimmt, und alle von des Herrn Volk befreien wird. Er schickt im voraus die Botschaft an diejenigen, die hörende Ohren besitzen, indem er sagt: „Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, und ist ein Behausung von Dämonen geworden und ein Gefängnis jedes unreinen Geistes und ein Gefängnis jedes unreinen und gehaßten Vogels … Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt.” - Offenbarung 18:2 - 4
Babylons Fest schattet kurzlebige Freude vor, die der Kirchenvereinigung folgen wird
Das große Fest, das dem Fall von Babylon vorausging, scheint gut mit der schon sichtbar werdenden konfessionalen Union (Kirchenvereinigung) und Ökumene und die kurze Zeit der Freude, die sie begleiten wird, übereinzustimmen. Die goldenen und silbernen Gefäße aus dem Haus des Herrn, die geschändet wurden, könnten nicht nur die kostbaren Wahrheiten der göttlichen Offenbarung darstellen, sondern auch des Herrn geweihtes Volk - die goldenen Gefäße, die „Kleine Herde”, und die zahlreicheren silbernen Gefäße die „Große Schar”. Was der Charakter der Schändung und Schädigung dieser gegenbildlichen Gefäße sein mag, ist derzeit noch nicht sichtbar, aber wir erinnern uns daran, daß die geweihten Gefäße im Vorbild hoch geehrt und durch Cyrus für den Tempel wiedereingesetzt wurden, und wir wissen ebenfalls, daß nicht nur für die Wahrheiten der göttlichen Offenbarung von unserem Herrn Sorge getragen wird, sondern daß alle, die sein sind, im geistigen Tempel verherrlicht werden, den er in Kürze errichten wird.
Wir glauben, daß niemand diese Vergleiche anstellen kann, der nicht völlig davon überzeugt ist, daß der Heilige Geist, der durch Jesaja und Jeremia diktierte, der gleiche Heilige Geist war, der Johannes durch die apokalyptische Vision führte. Solche Gläubige erkennen auch, daß sich die Stärke der Prophezeiungen vielmehr auf das mystische Babylon bezieht, als auf die buchstäbliche Stadt und das buchstäbliche Land. Wie ein Teil nach dem anderen vom buchstäblichen Babylon fällt, so prophezeit es die Offenbarung auch vom mystischen Babylon. Wie das buchstäbliche Babylon über die ganze Welt herrschte, so wird das mystische Babylon als die zivilisierte Welt beherrschend dargestellt, und daher die ganze Welt.
Das mystische Babylon soll in das Meer geworfen werden und nicht mehr hervorkommen
Wie die Edlen von Babylon betrunken gemacht wurden durch den Wein, den sie aus den goldenen Gefäßen tranken, die aus dem Tempel von Jerusalem weggenommen worden waren, so wird vom mystischen Babylon, das durch eine Frau dargestellt wird, gesagt, daß sie alle Nationen betrunken macht mit dem Wein oder der Lehre, welche sie ihnen aus dem goldenen Becher einschenkt, den sie in ihrer Hand hält. Das mystische Babylon soll wie ein großer Mühlstein ins Meer geworfen werden und nicht mehr hervorkommen. Wie die buchstäblichen Israeliten eingeladen und ihnen geholfen wurde das buchstäbliche Babylon zu verlassen - worauf jedoch nur wenige antworteten -, so werden die geistigen Israeliten aufgefordert das mystische Babylon zu verlassen, in dem sie in Gefangenschaft gewesen sind. Aber nur eine vergleichsweise kleine Zahl von ihnen mit hinreichendem Mut, Liebe und Eifer wird dem zuerst zu entsprechen suchen - andere werden nach ihrem Zusammenbruch befreit. Jetzt heißt die Botschaft jedoch: „Babylon ist gefallen, ist gefallen.” (das bedeutet: ist zum Fall verurteilt, und wir glauben, daß ihr Urteil bald vollstreckt werden wird) „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt.” - Offenbarung 18:2 - 5
Wo ist das mystische Babylon?
Kein Gläubiger kann die Berichte ohne Erstaunen und die Erkenntnis, daß das mystische Babylon etwas Großes sein muß, untersuchen - ein einflußreiches System von großer Macht in der Welt während des Evangelium-Zeitalters und besonders an seinem Ende. Die große Bedeutung, die Babylon in der Prophezeiung als auch in der Offenbarung gegeben wird, warnt Gottes Volk, danach zu forschen, wenn es dieses bis jetzt noch nicht gefunden hat. Denn eine solch große Institution, die alle Nationen mit ihrer falschen Lehre betrunken macht, muß für diejenigen tatsächlich sehr bedeutsam sein, die durch einen Schluck aus ihrem Becher so unter den Einfluß der Verdummung kamen. Es wird auch angedeutet, daß die ganze zivilisierte Welt von den falschen Lehren Babylons so vergiftet sein wird, daß sie völlig unter ihrem Einfluß stehen wird. Und wenn Babylon fällt, so wird uns erklärt, werden all die Großen, Reichen, Mächtigen und Einflußreichen der Erde durch die Katastrophe ihres Falles Leid tragen. Nur die wenigen Heiligen werden die wahre Bedeutung erkennen und sich freuen.
Es wird sehr deutlich, daß einige von uns in der Vergangenheit anteil an diesem großen Babylon gehabt haben, diesem großen System der Verwirrung, durch welches der göttliche Charakter so verleumdet wurde durch die falschen Darstellungen des Wortes Gottes. Wir nehmen wahr, daß Katholiken erklären, daß die Protestanten dieses babylonische System sind, und wir sehen umgekehrt, daß Protestanten behaupten, daß Katholiken dieses babylonische System sind. Nach unserem Verständnis des göttlichen Wortes haben beide recht! Babylon ist das „Muttersystem” und die verschiedenen Sekten des Protestantismus sind die „Töchter”, und der Name Babylon ist ein Familienname. Er gehört zuerst dem Muttersystem und jetzt auch all den Töchtern des Systems in gleicher Weise. Unpassende Vereinigungen mit der Welt, ihren Regierungen und Systemen, sind Übel, an dem beide teilhaben. Die „Töchter” sind dem Beispiel der „Mutter” gefolgt und gehen mehr oder weniger zurück, um mit ihr in all diesen Dingen zu sympathisieren. Keine von ihnen hat die angemessene Haltung der Jungfrauenschaft und Absonderung von der Welt aufrecht erhalten.
Wir sprechen nicht unfreundlich
Wir möchten nicht mißverstanden werden. Wir glauben, daß es wahre Heilige Gottes in allen verschiedenen Teilen des nominellen Christentums gibt - bei der „Mutter” und den „Töchtern”. Wir beschuldigen nicht einmal, noch glauben wir, daß diejenigen, welche die vielen Teile von Babylon aufrecht erhalten haben und aufrecht erhalten, dabei eine eine böse Absicht verfolgen. Wir glauben, daß sie durch und durch „trunken” sind, vergiftet von ihren eigenen irrigen Theorien. Der Niedergang ihrer gegenwärtigen Institutionen wird ein erschreckender Schlag für sie sein, denn sie glauben wirklich das Königreich Christi zu sein - und nennen sich somit Christentum.
Der Fall von Babylon wird die ganze Welt in Erstaunen versetzen. Und darum wird die Enttäuschung vollständig sein, daß nicht die „Christenheit” den Thron und die Herrschaft des Messias unter den Menschen repräsentiert. Und wir sollten uns auch daran erinnern, daß die große Mehrheit in allen verschiedenen Teilen und Bekenntnissen des Christentums weltliche Menschen sind, die keine Vorstellung von der wahren Kirche und ihren Zweck haben. Ihr Trachten ist darauf gerichtet sich der Rechtschaffenheit zu nähern und einer Form von Gottseligkeit. Es scheint ihnen aber, daß nicht mehr nötig ist. Mehr würde ihnen unsinnig erscheinen, unvernünftig, weil sie nicht vom Heiligen Geist gezeugt sind und daher die Dinge nicht vom göttlichen Standpunkt wertschätzen können.
Für sie wird der Fall Babylons zuerst erstaunlich sein, eine Verwirrung, aber er wird keinen wirklichen Schaden bewirken, weil die Herrschaft von Babylon über die Erde durch die Herrschaft des Neuen Jerusalem ersetzt wird - dem Königreich von Gottes lieben Sohn. Die heiligsten des Volkes Gottes werden den göttlichen Befehl hören: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk”, und werden gehorchen, bevor der Fall kommt. Aber eine große Zahl, selbst von des Herrn Volk, denen der Mut dazu fehlt, werden die Drangsale jener Stunde mit Babylon teilen. Letztlich jedoch werden diese sich freuen und froh sein, wenn sie die Gerechtigkeit der göttlichen Vollstreckung gegen Babylon bemerken, und zu ihnen als einer untergeordneten Gesellschaft eine Einladung kommen wird, an dem „Hochzeitsmahl des Lammes” teilzunehmen. Ihre ehrenhafte Stellung wird die von Brautjungfrauen sein für die noch treuere und mutigere „Kleine Herde”, die wertgeschätzt wird, die „Braut” zu sein und mit dem Erlöser auf seinem Thron zu sitzen. Dann werden schnell die lang verheißenen „Zeiten der Wiederherstellung” für die Menschheit folgen, um die wir beten: „Dein Königreich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden”. - Apostelgeschichte 3:19 - 21 Dann ist es, daß „der Geist und die Braut sagen: Komm! Und wer es hört, spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme! Wer da will, nehme das Wasser des Lebens (die Wahrheit die unbelastet vom Irrtum ist) umsonst.” - Offenbarung 22:17