Festhalten

„Deswegen sollen wir umsomehr auf das achten, was wir gehört haben, damit wir nicht etwa abgleiten.” - Hebräer 2:1

Viele Ermahnungen werden in der Bibel gegeben, um das Volk des Herrn zu anhaltendem Eifer und geduldigem Ausharren zu ermutigen. Die Begeisterung unserer „ersten Liebe” muß beibehalten werden, nicht nur für wenige Monate oder Jahre, sondern bis zum Ende des Opferweges. Nur diejenigen, die bis zum Ende ausharren und bis zum Tode treu sind, werden die Krone des Lebens empfangen und mit Christo tausend Jahre leben und herrschen. - Offenbarung 2:10 und 20:6

Unser Text zeigt, daß „Festhalten” darin besteht, „das, was wir gehört haben”, uns nicht entgleiten zu lassen. Es ist die Wahrheit, auf die bezug genommen wird, und der Zweck der Wahrheit ist, uns im Erkennen und Handeln des Willens Gottes zu leiten. Nur durch das Wort der Wahrheit erkennen wir den Willen unseres Himmlischen Vaters, was wir tun und wie wir sein sollen. Die Wahrheit „entgleiten” zu lassen, würde daher einem Baumeister gleichkommen, der seine Entwürfe nicht beachtet. Er könnte zu bauen fortfahren, aber nicht sicher sein, daß ein so errichtetes Gebäude in Harmonie mit den Plänen des Architekten sein würde.

Unser Text beginnt mit dem bedeutungsvollen Wort „deswegen”. Dies zeigt, daß der vorhergehende Zusammenhang in wichtiger Beziehung zu dem steht, was folgt. Wenn wir uns dem vorhergehenden Kapitel zuwenden, verstehen wir sofort, warum das Wort „deswegen” verwendet wird. Das, was wir „gehört” haben, ist von äußerst wichtiger Bedeutung wegen der Quelle, aus der es uns erreichte. Diese Quelle wird im ersten Vers dieses Briefes erwähnt - „Gott”. Paulus erinnert uns daran, daß Gott früher durch die heiligen Propheten zu Seinem Volke geredet hat, und daß Er jetzt durch seinen Sohn redet. - Hebräer 1:1 und 2

Und was für eine hohe Autoritäts-Stellung hatte der Himmlische Vater Seinem Sohne gegeben! Er hatte ihn zum „Erben aller Dinge” bestimmt, ihn erhoben zu dem „Abdruck” Seines eigenen Wesens und ihn „zur Rechten der Majestät in der Höhe” gesetzt. Jesus war „besser geworden als die Engel” und hatte „einen vorzüglicheren Namen vor ihnen ererbt”. Weil er „Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehaßt” hatte, hat Gott ihn „gesalbt mit Freudenöl über seine Genossen”. - Hebräer 1:3 - 9

Durch dieses göttlich autorisierte Werkzeug hat unser Himmlischer Vater zu Beginn des Zeitalters zu Seinen Herausgerufenen geredet, und hat während des ganzen Zeitalters weiter so geredet. In einem ganz besonderen Sinne ist dies in der jetzigen Zeit der Fall, wo der Sohn wieder gegenwärtig ist und seine Nachfolger mit „Speise zur rechten Zeit” bedient, denn er versprach, dies bei seiner Wiederkunft zu tun. - Lukas 12:37, Offenbarung 3:20

„Deswegen”, wie Paulus sagte, ist es wichtig, daß wir „auf das achten, was wir gehört haben”, denn es erreichte uns nicht durch irgendeinen gewöhnlichen Kanal, sondern durch den verherrlichten Jesus, der zur Rechten Gottes erhöht worden ist. Dies bedeutet, daß jeder Zug des göttlichen Planes für jeden geweihten Nachfolger des Meisters von größtem Interesse ist. Irgendeinen Teil der Wahrheit durch Mangel an Interesse oder Eifer „entgleiten” zu lassen, würde bedeuten, daß wir ihn „abweisen”, der zu uns geredet hat. - Hebräer 12:25

Schlaffheit

Der Brief an die Hebräer zeigt, daß er an eine Gruppe von hebräischen Gläubigen in Christo geschrieben war, die als Nachfolger des Meisters nicht völlig ihren Vorrechten gemäß lebten. Sie hatten die Grundsätze der Wahrheit in ihrem Leben nicht so angewandt, wie sie es hätten tun sollen. Aus diesem Grunde mußten sie wiederum über die grundlegenden Lehren des „göttlichen Planes belehrt werden”. - Hebräer 5:12-14

Durch den Mangel eines klaren Verständnisses der Wahrheit waren die „Hebräer” der Entmutigung ausgesetzt und somit einem Mangel an Ausharren im Ertragen der Erfahrungen, die als Jünger Christi unvermeidlich über sie kommen mußten. In Kapitel 2, Verse 9 - 12, wird uns von Jesu Tod als dem Erlöser der Welt berichtet, und davon, daß seine Brüder das Vorrecht des Leidens und Sterbens mit ihm haben, daß, ebenso wie der Anführer ihrer Errettung durch Leiden vollkommen gemacht wurde, sie auch Leiden erwarten sollten. In dieser und anderer Beziehung sind sie „alle von einem, um welcher Ursache willen er sich nicht schämt, sie Brüder zu nennen”.

Leiden sind nicht angenehm und führen gewöhnlich zu Entmutigung. In den ersten Tagen ihres christlichen Wandels wurden die „Hebräer” nicht entmutigt. Paulus erklärt, daß sie den Raub ihrer Güter mit Freuden aufnahmen und „viel Kampf der Leiden erduldet” hatten, zum Teil, weil sie selbst „zur Schau gestellt” wurden, und zum Teil weil sie Genossen derer wurden, denen es genauso erging. - Hebräer 10:32 - 34

Dies war jedoch scheinbar nur ihre Haltung zu Beginn, in den „vorigen Tagen”, gewesen, und jetzt wurden sie ermahnt, sich dieser Zeit zu erinnern mit der Folgerung, daß sie zu ihrer früheren Stellung des Eifers und der Freude angesichts christlicher Verfolgung zurückkehren sollten.

Es konnte jedoch sein, daß ihre Schlaffheit im Festhalten der Wahrheit dazu geführt hatte, den wahren Zweck christlichen Leidens zu übersehen. Vielleicht betrachteten sie ihre Verfolgungen jetzt als Beweise dafür, daß des Herrn Segen nicht mehr mit ihnen war. Da sie verfehlten, das Wort der Wahrheit recht zu teilen, mögen sie sich gefragt haben, warum der Herr die „Schmach” nicht wegnahm, die auf Seinem Volke war, wie er verheißen hatte. - Jesaja 25:8

Was immer auch der Grund gewesen sein mag, sie entsprachen nicht ihren Vorrechten des Leidens mit Christo so mutig, wie sie es zu Anfang taten. Um die „Hebräer” aufs neue an ihr Vorrecht des Leidens mit Jesu zu erinnern, ermahnte sie Paulus, auf Jesus als ihr Vorbild zu blicken und erklärte, daß sie noch nicht, „wider die Sünde ankämpfend, bis aufs Blut widerstanden” hätten. - Hebräer 12:2 - 4

„Bis aufs Blut” widerstehen, bedeutet in Wirklichkeit, um der Gerechtigkeit willen zu sterben. Die „Hebräer” hatten zu Anfang viel gelitten. Ihre „Güter” waren „geraubt” worden, und sie hatten „viel Kampf der Leiden erduldet”, aber sie hatten bis jetzt noch nicht „bis aufs Blut” widerstanden, wie Jesus es getan hatte. Sie waren noch nicht bis zum Tode treu gewesen. Sie hatten den Willen Gottes getan, indem sie sich Ihm und der göttlichen Sache weihten, aber sie bedurften des Ausharrens - der Geduld, die sie befähigt, auszuharren. - Hebräer 10:35 und 36

Um in Trübsal geduldig zu sein, ist es erforderlich, zu wissen, daß Prüfungen ein wichtiger Teil des göttlichen Willens für uns sind. Der Grund für die Leiden des Christen wird sowohl im Hebräerbrief als auch anderswo in der Heiligen Schrift klar gezeigt. Wenn wir durch Nachlässigkeit, Weltlichkeit oder Mangel an Glauben uns dieses Verständnis „entgleiten” lassen, werden wir durch unsere Erfahrungen entmutigt werden, und deshalb verfehlen, bis zum Ende des Weges auszuharren, was notwendig ist, wenn wir die Krone des Lebens empfangen sollen.

Anreizend zur Treue

Hebräer 3:1 und 2 lautet: „Daher, heilige Brüder, Genossen der himmlischen Berufung, betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesum, der treu ist dem, der ihn bestellt hat, wie es auch Moses war in seinem ganzen Hause”. Hier werden wir daran erinnert, daß die geweihten Nachfolger des Meisters im jetzigen Zeitalter „Genossen der himmlischen Berufung” sind.

Hierin ist viel enthalten. Paulus bezog sich auf den „Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christo Jesu”. - Philliper 3:14 Ein Preis ist etwas, wofür jemand zu kämpfen und Opfer auf sich zu nehmen bereit ist, um ihn zu erlangen. Dies ist besonders bei dem „Preis der hohen oder „himmlischen Berufung” der Fall. Wenn wir aus irgendeinem Grunde diesen herrlichen Preis aus dem Auge verlieren, dann ist einer der großen Antriebe für die Treue des Christen verloren.

Es ist passend, daß Paulus die „himmlische Berufung” damit verbindet, daß die Berufenen dieses Zeitalters eine Priesterklasse sind, über die Jesus das Haupt ist - unser Hoherpriester. Petrus schrieb von dieser Priesterschaft und zeigte, daß ihr Zweck ist, Schlachtopfer darzubringen, „Gott wohlannehmlich durch Jesum Christum”. - 1. Petrus 2:5 Glieder dieses gegenbildlichen Priestertums bringen nicht Tiere als Opfer dar. Statt dessen opfern sie ihre eigenen Leiber oder sich selbst. - Römer 12:1

Dies hat Leiden und Tod zur Folge. Paulus erklärt, daß Jesus seinem Himmlischen Vater treu war, der ihn zu diesem hohen Amt bestimmte, - treu, daß bedeutet, indem er sich selbst im Opfer für die Sünden der Welt darbrachte. Auch wir müssen im Darbringen des Opfers treu sein, wenn wir ein Teil dieses gegenbildlichen Priestertums bleiben wollen. Dies bedeutet, daß wir einsgemacht werden in der Gleichheit des Todes Jesu, mit ihm zu leiden und zu sterben.

Jesus brauchte einen Ansporn, um die Schmach, Schande und Leiden zu erdulden, die auf ihn kamen, als er sein Leben niederlegte. Wir lesen von der Jesu vorgehaltenen „Freude”, die ihn befähigte, „das Kreuz zu erdulden” und der Schande nicht zu achten. Weil Jesus treu war, hat er sich jetzt „gesetzt zur Rechten des Thrones Gottes”. - Hebräer 12:2

In der Prophezeiung werden Jesus folgende Worte in den Mund gelegt: „Du wirst mir kundtun den Weg des Lebens; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht, Lieblichkeiten in deiner Rechten immerdar”. - Psalm 16:11 Sicherlich war die große Freude, die Jesus vorgehalten wurde, in die Gegenwart seines Himmlischen Vaters zurückzukehren, ein großer Ansporn zur Treue. Und wie Paulus erklärt, empfing Jesus die Erfüllung dieser Hoffnung, denn er hat sich jetzt „gesetzt zur Rechten des Thrones Gottes”.

Außer dieser großen Freude, in die persönliche Gegenwart seines Himmlischen Vaters zurückzukehren, wurde Jesus auch durch die Hoffnung angespornt, die göttliche Absicht in der Wiederherstellung der Menschheit zum Leben auszuführen. Jesaja nimmt hierauf Bezug als „das Wohlgefallen Jahwes”. Wir zitieren: „Doch Jahwe gefiel es, ihn (Jesus) zu zerschlagen, er hat ihn leiden lassen. Wenn seine Seele das Schuldopfer gestellt haben wird, so wird er Samen sehen, er wird seine Tage verlängern; und das Wohlgefallen Jahwes wird in seiner Hand gedeihen. Von der Mühsal seiner Seele wird er Frucht sehen und sich sättigen”. - Jesaja 53:10 und 11

Auch seine Brüder

Auch den Brüdern Christi, seinen geweihten Nachfolgern, werden dieselben Freuden als Ermutigung zur Treue vorgehalten. In Hebräer 12:22 - 24 werden einige Einzelheiten dieser Freuden in symbolischer Sprache schön dargelegt. Durch Glauben sind wir gekommen „zum Berge Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes”. Damit wird uns die Hoffnung der Herrschaft mit Christo in seinem Königreich vorgehalten. - Offenbarung 14:1, 4 und 5, 21:1 - 4 ,9 und 10

Durch Glauben nähern wir uns auch „Myriaden von Engeln”. Dies sind die Engel, auf die im 1. Kapitel des Hebräerbriefes hingewiesen wird, und die beschrieben werden als „dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, welche die Seligkeit ererben sollen”. - Hebräer 1:14 Dies sind unsere Schutzengel, die allezeit das Angesicht unseres Vaters im Himmel schauen. - Matthäus 18:10 In Psalm 34:7 lesen wir über sie: „Der Engel Jahwes lagert sich um die her, welche ihn fürchten, und er befreit sie”.

Wenn diese Engel jetzt auch für uns unsichtbar sind, so wissen wir doch um ihr Interesse für uns, und wie sie als die Diener unseres Himmlischen Vaters über alle unsere Angelegenheiten wachen. Und Paulus erinnert uns daran, daß eine der vor uns liegenden Freuden ist, diesen geehrten Dienern unseres Himmlischen Vaters zu begegnen und sie kennen zu lernen. Wie wunderbar und lieblich wird dies sein!

Durch Glauben blicken wir auch voraus auf die „allgemeine Versammlung … die Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind”. Es ist eine Freude, mit den Brüdern in den örtlichen Zusammenkünften und in Hauptversammlungen zusammenzukommen, aber wieviel größer wird die Freude sein, mit der ganzen „Kirche der Erstgeborenen” jenseits des Vorhangs zusammenzukommen! Diese herrliche zukünftige „Hauptversammlung” wird niemals enden; und in jener Versammlung werden sowohl Jesus, Petrus, Paulus, Johannes und alle Apostel sein, als auch diejenigen, mit denen wir persönlich bekannt waren, und die wir liebten, aber für eine Weile verloren.

Wie es mit Paulus war, so ist es mit uns. Wir blicken voraus auf das Begegnen und das Zusammensein mit „Gott, dem Richter aller”. Es ist unmöglich, auch nur annähernd sich vorzustellen, was für eine große Freude dies sein wird. Im Falle Jesu wird es als „Fülle von Freuden” beschrieben, was bedeutet, daß es keine größere Freude geben kann, als die, welche diejenigen erfahren, deren unschätzbares Vorrecht es ist oder sein wird, als Glieder seiner unmittelbaren und göttlichen Familie in der Gegenwart unseres liebreichen Himmlischen Vaters zu wohnen.

Wir blicken auch voraus auf die Vereinigung mit denen, die von Paulus als die „Geister der vollendeten Gerechten” beschrieben werden. Es sind diejenigen, die im 40. Vers des 11. Kapitels erwähnt werden, wo wir lesen, daß „Gott etwas Besseres für uns vorgesehen hat, auf daß sie nicht ohne uns vollkommen gemacht würden”. Diese sind die Alten Glaubenshelden, die zum Leben wiederhergestellt werden, um die menschlichen Vertreter des göttlichen, unsichtbaren Christus zu sein.

Ja, die Kirche (Herauswahl) wird auf der göttlichen Stufe des Lebens sein, während die Alten Glaubenshelden auf menschlicher Stufe sein werden, doch wird auf eine uns jetzt noch unbekannte Weise hier eine enge Verbindung bestehen. Und es wird in der Tat eine große Freude sein, in dem Königreich mit diesen zusammenzuarbeiten, die bereit waren, in ihrer Treue zu Gott und zu Seiner messianischen Sache zu leiden und zu sterben.

Eine der größten Freuden, denen wir entgegenblicken, ist, „Jesu dem Mittler eines neuen Bundes” zu begegnen und immer mit ihm vereint zu sein. Während unseres ganzen Wandelns auf dem schmalen Wege hat Jesus uns als Fürsprecher, Bruder und Freund gedient. Sein Beispiel der Treue ist ein dauernder Ansporn bei unserem Bemühen, in seinen Fußstapfen des Opferns zu wandeln, während wir mit ihm einsgemacht werden in der Gleichheit seines Todes. „Dort drüben” jedoch werden wir ihm von Angesicht zu Angesicht begegnen und als „Diener des neuen Bundes” mit ihm vereint sein, die Welt mit unserem Himmlischen Vater zu versöhnen. - 2. Korinther 3:6

Dies wird durch das Verdienst des Blutes möglich gemacht werden, das dann „besser redet als das Abels”. Abels Blut schrie zu Gott, Kain zu verklagen wegen der Sünde, menschliches Leben getötet zu haben, und es wurde ein Fluch auf Kain gelegt. Aber das Blut Jesu wird nicht nach Bestrafung schreien, sondern nach Befreiung der verurteilten Welt von Sünde und Tod. Welche herrliche Erfahrung wird es sein, an dem Werk der Austeilung des Lebens an die Menschen teilzunehmen, das durch das „Blut des Lammes” vorgesehen worden ist.

Durch die Wahrheit

Diese herrliche Aussicht zukünftiger Freuden im Königreich ist unser, nur weil wir die Wahrheit kennen, das, „was wir gehört haben” in diesen „letzten Tagen”. Wenn wir diese Lehren uns aus irgendeinem Grunde „entgleiten” lassen, so wird damit auch der Ansporn zu geduldigem Ausharren auf dem Wege des Opferns und Leidens verloren gehen. Die Lehren der Wahrheit zeigen nicht nur Gottes Willen für Sein Volk, sie sind auch der Ansporn zur Treue.

Die „Hebräer” hatten sich die Lehren der Wahrheit in gewissem Maße entgleiten lassen, und bedurften, in den „Elementen” des göttlichen Planes wiederum belehrt zu werden. - Hebräer 5:12 Das griechische Wort, das von Paulus verwendet wird, um uns über diese Elemente zu berichten, bedeutet buchstäblich „geordnete Einteilung”. Es ist die geordnete Einteilung der Lehren der Wahrheit, die den göttlichen Plan der Zeitalter bildet, und wie wichtig ist es, daß wir diese Lehren festhalten.

Paulus erklärt, daß wir „nicht wiederum einen Grund legen (sollten) mit der Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott, der Lehre von Waschungen und dem Hände-Auflegen und der Toten-Auferstehung und dem ewigen Gericht”. - Hebräer 6:1 und 2 „Und dies wollen wir tun”, bemerkt Paulus, „wenn anders Gott es erlaubt. Denn es ist unmöglich, diejenigen, welche einmal erleuchtet waren und geschmeckt haben die himmlische Gabe und teilhaftig geworden sind des Heiligen Geistes, und geschmeckt haben das gute Wort Gottes und die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters und abgefallen sind, wiederum zur Buße zu erneuern, indem sie den Sohn Gottes für sich selbst kreuzigen und ihn zur Schau stellen”. - Hebräer 6:3 - 6

Somit werden wir daran erinnert, daß das Entgleiten der Wahrheit zu dem Verlust von allem, ja des Lebens selbst, führen könnte. Andererseits sollten wir uns bemühen, „zur Vollkommenheit fortzuschreiten”.- Hebräer 6:1 Dies bedeutet nicht, daß wir die Grundsätze der Wahrheit verlassen und zu einem unbestimmbaren Zustand der Rührseligkeit fortschreiten. Zur Vollkommenheit fortschreiten heißt vielmehr, die richtige und beabsichtigte Anwendung der Wahrheit zu machen, und so in ihren Grundlehren befestigt zu werden. „Denn”, wie Paulus die Sache bildhaft darstellt, „das Land, welches den häufig über dasselbe kommenden Regen trinkt und nützliches Kraut hervorbringt für diejenigen, um derentwillen es auch bebaut wird, empfängt Segen von Gott.” - Hebräer 6:7

So werden wir Segen vom Herrn empfangen, wenn wir, nachdem die Wasser der Wahrheit durch Gemeinschaft und Studium auf uns kommen, die Frucht der Gerechtigkeit hervorbringen. Aber wenn wir „Dornen und Disteln” anstatt „Frucht” hervorbringen, werden wir den Segen Gottes nicht empfangen. Statt dessen werden wir Verlust erleiden, denn unsere Werke werden verbrannt werden, wenn wir selbst auch „so wie durchs Feuer” gerettet werden mögen. - Hebräer 6:8; 1. Korinther 3:15

In seiner weiteren Ermahnung an die „Hebräer” schrieb Paulus: „Wir aber sind in bezug auf euch, Geliebte, von besseren und mit der Seligkeit verbundenen Dingen überzeugt, wenn wir auch also reden. Denn Gott ist nicht ungerecht, eures Werkes zu vergessen und der Liebe, die ihr gegen seinen Namen bewiesen, da ihr den Heiligen gedient habt und dienet. Wir wünschen aber sehr, daß ein jeder von euch denselben Fleiß beweise zur vollen Gewißheit der Hoffnung bis ans Ende, auf daß ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer, welche durch Glauben und Ausharren die Verheißungen ererben.” - Hebräer 6:9 - 12

Glaube und Ausharren

Nur durch Glauben und Ausharren können wir hoffen, die Erfüllung der Verheißungen Gottes zu ererben - Glaube in die Verheißungen und in den Plan Gottes, der sie enthält; und geduldiges Ausharren im Gutes tun angesichts von Prüfungen und Entmutigungen. „Denn treu ist er, der die Verheißung gegeben hat”, schrieb Paulus. - Hebräer 10:23 Nun liegt es nur an uns, treu zu sein.

Um uns an die Treue Gottes zu erinnern, führt uns Paulus zurück bis zu der Verheißung, die Er Abraham gab, eine Verheißung, die Gott mit einem Eid bestätigte. Diese Verheißung an Abraham ist eine sehr umfassende. Kurz gesagt, drückt sie Gottes Plan zur Segnung aller Geschlechter der Erde aus. Abraham erkannte nicht, daß diese Verheißung in seinen Tagen nicht erfüllt werden würde, aber er wartete geduldig darauf.

Außerdem wartete Abraham tätig in dem Sinne, daß er wachsam und bereit war, den Willen Gottes zu tun, wie er ihm geoffenbart wurde. Seine große Tat des Gehorsams war die Darbringung Isaaks als Opfer oder die Kundgebung seiner Bereitschaft, dies zu tun. Dies erforderte großen Glauben und viel Seelenstärke. Aber sein Glaube siegte, und seine Seelenstärke befähigte ihn, die große Belastung zu ertragen, die eine so harte Probe ihm auferlegte.

Nachdem er diese Prüfung bestanden hatte, tat Gott für Abraham alles, was zu jener Zeit getan werden konnte. Die Verheißung, alle Geschlechter der Erde durch den Samen Abrahams zu segnen, konnte damals nicht erfüllt werden, weil der Same der Verheißung noch hervorgebracht werden mußte, aber Gott bestätigte die Verheißung durch Seinen Eid. Und da Er bei keinem Größeren zu schwören hatte, schwur Er bei sich selbst. Damit wurde die Abrahamische Verheißung der eidbestätigte Bund.

Dies bedeutet für uns jetzt ebenso viel oder mehr wie für Abraham. Paulus erklärt, daß wir durch diese „zwei unveränderlichen Dinge (Gottes Verheißung und sein Eid), wobei es unmöglich war, daß Gott lügen sollte, einen starken Trost hätten, die wir Zuflucht genommen haben zum Ergreifen der vor uns liegenden Hoffnung, welche wir als einen sicheren und festen Anker der Seele haben, der auch in das Innere des Vorhangs hineingeht, wohin Jesus als Vorläufer für uns eingegangen ist, welcher Hoherpriester geworden in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.” - Hebräer 6:18 - 20

Sind die Glieder in unserer Glaubenskette fest und gut zusammengeschmiedet? Ist unser Glaube in jene glorreiche Hoffnung im Inneren des Vorhangs sicher verankert? Wenn wir aus irgendeinem Grunde „das, was wir gehört haben”, von dem Sprecher unseres Himmlischen Vaters, unserem gegenwärtigen Herrn Jesus Christus, uns „entgleiten” lassen, wird unsere „Freude in Hoffnung” abnehmen, und das Leiden mit und für Christus wird eine Last werden, die unseren Schritt auf dem schmalen Wege verlangsamt. - Römer 12:12

Es gibt jetzt keinen Grund dafür, warum unser Glaube an den Herrn und Seine Verheißungen nicht stark und tätig sein sollte. Die Verhältnisse überall in der Welt bestätigen die Gegenwart unseres Herrn, und daß die Welt Satans schwächer wird in Vorbereitung für ihren Sturz und die völlige Aufrichtung des Königreiches Christi. Wir haben in dieser Übergangs-Periode das Vorrecht, für das Evangelium vom Königreich Zeugnis zu geben, und der Herr segnet dieses Zeugnis Seines treuen Volkes reichlich, das sich bemüht, der ganzen Welt die gute Botschaft vom Königreich zu verkündigen.

Den „Hebräern” schrieb Paulus, daß sie des Ausharrens bedürften, und daß es nur noch „ein gar Kleines” dauern würde, „und der Kommende wird kommen und nicht verziehen”. - Hebräer 10:36 und 37 Heute wissen wir, daß der, welcher kommen sollte, gekommen ist, und wenn sich auch für unsere begrenzten Sinne der volle Genuß unserer Hoffnungen zu verziehen scheint, so ist dies doch nicht tatsächlich so, denn jede Einzelheit des liebevollen Planes Gottes wird genau in Übereinstimmung mit seiner „bestimmten Zeit” durchgeführt. - Römer 5:6, Epheser 1:10, 1. Timotheus 2:6 Das Gesicht der Wahrheit, das wir auf „Tafeln” geschrieben gesehen haben, mag lange zu verziehen scheinen, aber es wird nicht ausbleiben. - Habakuk 2:2 und 3

Laßt uns deshalb „das Bekenntnis der Hoffnung unbeweglich festhalten”. - Hebräer 10:23 Wir wissen, daß Gott in jedem Zeitalter Seinem Volke treu gewesen ist, und daß Er uns auch jetzt Kraft geben wird zu jeder Zeit der Not. Durch Seinen geliebten Sohn hat Er uns mit „Speise zur rechten Zeit” ernährt, und an diesem herrlichen Mahl der Wahrheit haben wir uns erfreut und werden uns weiter daran erfreuen. Dies trifft besonders zu, wenn die Zeichen der Gegenwart des Meisters mit jedem vorübergehenden Tage mehr und mehr offenbar werden.

Wir sehen die „Zeichen” der parousia unseres Herrn, und Jesus sagte, daß, wenn diese Dinge zu geschehen beginnen, wir unsere Häupter mit Vertrauen emporheben können, da wir wissen, daß unsere Befreiung naht. - Lukas 21:26 - 28 und 31 Es ist keine Zeit für Lauheit, sondern für Tatkraft und Eifer, um den Willen Gottes zu erkennen und zu tun. Können wir mit Paulus sagen, daß „wir nicht von denen sind, die sich zurückziehen zum Verderben, sondern von denen, die da (weiter) glauben zur Errettung der Seele?” - Hebräer 10:39

Als Neue Schöpfungen in Christo Jesu ist der einzige Weg, auf dem wir unsere Seelen, unser Leben, erretten können, Treue im Niederlegen desselben im Opfer, wie Jesus es tat. - Matthäus 16:25 Sich „zurückzuziehen” bedeutet, unser Opfer vom Altar wegzunehmen, was eins der ersten Ergebnisse ist, wenn wir „das, was wir gehört haben”, uns „entgleiten” lassen. Laßt uns jedoch weiter treu sein bis zum Tode, indem wir wissen, daß wir nur so den „Siegeskranz des Lebens” empfangen werden. - Offenbarung 2:10 Laßt uns festhalten am Herrn, an Seinen Verheißungen, an Seinem Volke, und zusammen vorwärtseilen nach jenem glorreichen „Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christo Jesu”.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung