Gottes Werk in unserem Willen und unserem Herzen

„Bewirkt euer Heil mit Furcht und Zittern! Denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken zu (Seinem) Wohlgefallen”.

Immer dann, wenn die Apostel das Wort „wir” benutzen, weisen sie augenscheinlich auf die Neue Schöpfung hin, die geistigen Neuen Schöpfungen in Christo. Wenn Paulus sagt: „Bewirkt eure eigene Errettung”, wendet er sich an die Kirche und nicht an die Welt. Die Welt ist jetzt nicht in der Prüfung zur Errettung. „Bewirkt eure eigene Errettung, denn Gott ist es, der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Vollbringen”. Wenn sich diese Worte aber an die Neue Schöpfung richten, so müssen wir uns daran erinnern, daß die alte Persönlichkeit noch beibehalten ist. Der Apostel sagt zum Beispiel: „Ihr seid erkauft um einen Preis”, – bevor ihr Neue Schöpfungen wurdet. Es ist das gleiche „Ich”, die gleiche Persönlichkeit, wie zuvor.

In den Worten „Es ist Gott, der in euch wirkt” gibt der Apostel nicht zu verstehen, daß Gott das Werk in uns begann, als wir erkauft wurden, sondern es weist auf die Zeit vor unserer Zeugung und Belebung hin. Er hat dies so getan, weil, wie die Schriften an anderer Stelle sagen, wir von Gott gezogen und von Gott berufen wurden - vor unserer Weihung.

Gott, der Magnet für diejenigen, die Gerechtigkeit lieben

Gott wird als ein großer Magnet dargestellt, der alle anzieht, die Gerechtigkeit lieben. Er zog uns, bevor wir überhaupt Christen wurden. Die Wahrheit und Gerechtigkeit unseres Himmlischen Vaters war der Magnet. Dem Menschen, der ursprünglich nach dem Bilde Gottes und nach Seiner Ähnlichkeit geschaffen wurde, ist noch ein Teil von diesem Bild und dieser Ähnlichkeit geblieben. Und in dem Maße, in dem der natürliche Mensch Gerechtigkeit und Wahrheit und Barmherzigkeit liebt, besitzt er etwas, das von Gott geschaffen ist, der das große Zentrum der Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit, Wahrheit und Barmherzigkeit ist.

Einige von der Menschheit sind so tief gefallen, daß die Anziehungskraft des Magneten nur sehr wenig Einfluß auf sie ausübt. In anderen von unserem gefallenen Geschlecht ist ein größeres Maß von der Charakterähnlichkeit unseres Herrn übriggeblieben. Diejenigen, die ein gewisses Maß an Liebe für die Gerechtigkeit besitzen, einen Grad von Barmherzigkeit, werden ein Ziehen zum Himmlischen Vater bemerken. Vielleicht hat ein jeder von uns, der ein Schüler Christi ist, etwas von diesem Ziehen gefühlt, bevor wir überhaupt zum Vater kamen. Jesus sagt: „Niemand kommt zu mir, es sei denn, daß der Vater, der mich gesandt hat, ihn ziehe”. So müssen wir zuerst vom Vater gezogen werden.

Aber Gott hat uns nur einen Weg gezeigt, zu Ihm zu kommen - und dieser Weg ist Christus. Diejenigen, die wünschen zu Gott zu kommen, müssen dann auf diesem Wege kommen und müssen die Bedingungen lernen, durch welche sie kommen können. Ihnen ist gesagt worden, daß sie nur kommen können, wenn sie sich selbst erniedrigen. „Wenn jemand mein Jünger sein will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach”. So setzt der Herr hier eine Schranke und keiner wird hereinkommen, ausgenommen jene, die den wirklichen und ernsten Wunsch dazu haben. Im nächsten Zeitalter bietet Gott der übrigen Menschheit etwas an. Er wird mit ihnen unter unterschiedlichen Bedingungen handeln. Aber jetzt schaut Er nicht nach denen aus, die nur ein bloßes Fühlen nach Ihm haben.

Für diejenigen, die den Herrn lieben, stellen sich die Fragen: Liebst du Gott und Gerechtigkeit? Willst du allen menschlichen Willen und Vorzug übergeben und statt dessen den göttlichen Willen annehmen? Wenn sie diese Bedingungen annehmen, dann werden sie Jesu Schüler werden. Wenn sie sagen: Nein, ich kann nicht soweit gehen, dann können sie nicht seine Schüler werden. Vor kurzem hörten wir die Worte aus dem Munde eines Pastors der Namenkirche: „Ich habe meine Weihung bis jetzt nicht so ernst genommen”. So verhält es sich mit vielen. Sie möchten auf mit Blumen bestreuten Betten der Bequemlichkeit in den Himmel gehen.

Aber diejenigen, die eine völlige Weihung ihres Lebens machen, die durch Christus in eine lebendige Beziehung mit dem Vater kommen, sind Neue Schöpfungen. Hört Gott auf in ihnen zu wirken, nachdem dieser Schritt getan worden ist? Nein. Gott hat weitere Mittel, durch die Er in ihnen wirkt. Es ist der Geist der Charakterähnlichkeit zu Gott - ihre Liebe für die Gerechtigkeit - der so in ihnen wirkt, daß sie willens waren ihre irdischen Rechte aufzugeben. Das ist ein mächtiges Wirken. Gott wirkte so zuerst in uns unser Wollen. Alles, was wir dann taten, war, uns selbst Ihm durch Christus zu übergeben. Wir willigten ein, daß wir uns selbst Gott übergeben, wenn Er uns empfangen würde. Und Er empfing uns.

Drei Wege Gottes Willen festzustellen

Wir bekommen die Anweisungen, Gottes Willen durch Sein Wort zu erkennen, durch Seine Vorsehungen und durch alle Erfahrungen des Lebens, um Sein Wohlgefallen zu wollen und zu tun. Als wir uns weihten, willigten wir ein, Gottes Willen zu tun. Aber wir erkannten diesen Willen noch nicht vollständig. Während wir weiter fortschreiten, erkennen wir Seinen Willen umfangreicher und deutlicher. Und wenn wir die Führungen Seiner Vorsehung in allen Erfahrungen des Lebens erkennen, werden wir zunehmend mit Seinem Geist erfüllt - dem Heiligen Geist. So bewirkt Gott schrittweise in uns das Vollbringen. Das Wollen kommt zuerst, dann das Beleben, das Anspornen, das Handeln.

Die Kraft, die in uns wirkt zu handeln, ist die gleiche Kraft, die in uns wirkt, zu wollen. Können wir vollkommen wollen? Ja. Können wir etwas vollkommen tun? Nein. Warum können wir vollkommen wollen, und es nicht vollkommen ausführen? Weil der Wille Gottes unser Wille geworden ist, unsere Absicht. Der Apostel sagt: „Also diene ich nun selbst mit dem Sinn dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde”. - Römer 7:25 Das Fleisch hat verschiedene Schwächen und gefallene Neigungen geerbt, daher sind wir unfähig, vollkommene Werke zu tun, und das Fleisch benötigt ständig das Kleid der Gerechtigkeit Christi.

Wir benötigen fortlaufend, daß unser großer Erlöser für uns als der große Fürsprecher eintritt, so daß wir mit Mut zum Thron der himmlischen Gnade kommen können und Barmherzigkeit finden mögen und Hilfe in der Zeit der Not. So bewirkt Gott in den Neuen Schöpfungen zuerst das Wollen und dann Sein Wohlgefallen zu tun. Und jede Verheißung Gottes beabsichtigt am Ende nicht nur, daß wir uns Seinem Willen unterwerfen sollten, sondern daß wir auch mit Freuden Sein Wohlgefallen tun sollten, und daß wir uns freuen sollten, Seinen Willen zu tun, was es uns auch immer koste. So werden wir unsere eigene Errettung bewirken und unseren Himmlischen Herrn erfreuen.

Unsere eigene Errettung bewirken

Um unseren Leittext wertzuschätzen müssen wir ihn in seinem genauen Umfeld betrachten, indem wir uns daran erinnern, daß er nicht an die Welt gerichtet ist, wie einige Menschen es vermuten. Er richtet sich an eine besondere Klasse, deren Sünden vergeben, und die durch Christus in ein besonderes Verhältnis zu Gott gebracht worden sind, in eine Stellung von Kindern Gottes. Und es geschieht von diesem Standpunkt aus, daß sie ihre eigene Errettung bewirken müssen. Unsere Errettung wird durch die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus zu uns gebracht.

Keiner besitzt die Errettung jetzt, ausgenommen in einem zugerechneten Sinn. In diesem Sinn sind wir errettet worden und können nahe zum Vater kommen. Aber wir sind noch unter der allgemeinen Herrschaft von Sünde und Tod. Wir sind bis jetzt noch nicht tatsächlich errettet. Wir müssen unsere Errettung bewirken. Der Apostel zeigt uns in unserem Leittext, wie dies geschehen kann. Er zeigt dies im weiteren, wenn er sich an die Kirche als Geliebte wendet. Er würde so nicht schlechte Personen anreden oder solche, die keine Erkenntnis Christi besitzen, die entweder Heiden oder schlimmer wären. Der Brief selbst zeigt, daß er sich an Heilige Gottes wendet.

Was für eine Art der Errettung ist dies, von der der Apostel sagt, daß sie bewirkt werden soll? Es betrifft nicht die Errettung im allgemeinen Sinn aus Sünde und Tod zurück zur menschlichen Vollkommenheit, zu einem Zeipunkt, zu dem die Bedingungen alle günstig sein werden, wenn Satan für tausend Jahre gebunden sein wird, und wenn der ganze Einfluß des Königreichs des Messias ausgeübt wird. Wenn der Apostel hier sagt „eure Errettung”, so führt er im einzelnen die Errettung dieses Evangelium-Zeitalters besonders an - die „so große Errettung”. - Hebräer 2:3

Während wir unseren Leittext besonders studieren, um zu erkennen, welch große Errettung dies ist, sind wir zunehmend über ihre Ausmaße erstaunt. Es ist nicht bloß eine Errettung von Sünde, sondern sie ist viel mehr. Sie ist nicht nur, um sie ewig zu existieren, sondern auch eine Errettung zur Herrlichkeit und Unsterblichkeit, Miterbschaft mit dem Messias in all den herrlichen Dingen, die sein sind in seiner erhöhten Stellung weit über die Engel, Fürstentümer und Mächte und jeden Namen, der genannt wird. - Epheser 1:21 Je weiter unsere Augen des Verständnisses geöffnet sind, die Länge und Breite und Höhe und Tiefe dieser großen Errettung zu sehen, um so größer erscheint sie. Wenn wir über die Möglichkeit sie zu erlangen nachdenken, sind wir von Begeisterung erfüllt - und auch von Furcht. Denn was ist, wenn irgendjemand von uns diese herrliche Errettung nicht erlangen sollte - einen so hohen Ruf?!

Der Apostel sagt: „Fürchten wir uns nun, daß nicht etwa - da die Verheißung, in seine Ruhe einzugehen, noch aussteht - jemand von euch als zurückgeblieben erscheint”. - Hebräer 4:1 Das geringste Anzeichen, daß wir den herrlichen göttlichen Maßstab nicht erreichen könnten, sollte uns mit Furcht erfüllen, damit wir die große Errettung nicht verpassen. Dies ist nicht die Furcht vor der Qual, gezeugt aus Unkenntnis und Mißverständnis Gottes, wie sie die Heiden haben. Sie fürchten Gott und haben eine schreckliche Furcht vor Gott, denn sie erwarten eine peinliche Qual. Der Apostel Johannes sagt: „Die Furcht hat Pein”. Aber diese Art von Furcht erfüllt uns nicht mehr, wenn wir zu einer Erkenntnis des Herrn kommen und das Vorrecht besitzen Ihn Vater zu nennen. Es ist die heilige Furcht, die uns alle zusammen antreibt. Wir haben keine sklavische Furcht, weder vor Menschen, noch irgend etwas sonst. Wir gehören zu dieser besonderen Klasse, den Geliebten, denen ein besonderes Angebot einer besonderen Errettung unterbreitet wurde.

Unsere große persönliche Verantwortung

Das Wort „bewirken” besitzt eine besondere Stärke an Bedeutung. Es gibt etwas zu verstehen, das schwierig ist, das Zeit und Geduld erfordert. Die Entscheidung ist schon getroffen worden, sonst würden wir nicht von dieser Klasse sein. Wir haben die Gelegenheit ergriffen, als wir diesen Entschluß faßten. Wir haben unsere Leiber schon als lebendige Opfer dargestellt. Und jetzt sind wir geliebte Kinder Gottes, und dies, das wir seinerzeit begonnen haben, liegt vor uns. Wir erkennen, wie unser Meister sein irdischen Leben niederlegte, und wir erkennen aus den Schriften, daß er ein Beispiel für uns ist. So sollen wir uns freudig unterwerfen, freuend über all die Vorsehungen Gottes - froh darüber, daß wir Gottes Willen in uns getan haben, was auch immer die Kosten sein mögen, was es auch immer zu opfern bedeuten mag. Es geschieht mit Gewissenhaftigkeit und Sorgsamkeit, daß wir unsere große Errettung bewirken. Gott hat den Weg vorgesehen und alle Vorkehrungen für uns getroffen. Es fehlt an nichts, soweit es von Gott kommt. Die ganze Angelegenheit liegt bei uns. Gott hat uns durch den Heiligen Geist gezeugt. Alle für uns nötigen Einflüsse stehen aufgrund Seines Willens unter unserem Befehl, weil wir berufen worden sind, weil wir angenommen worden sind, weil wir in Seine Familie eingeführt worden sind durch das Verdienst des großen Fürsprechers. Und um so mehr neigen wir dazu ein Empfinden der Furcht und des Zitterns zu fühlen, wenn wir über all dies nachdenken. Es gibt diese großartige Stellung - Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit. Das Ergebnis liegt in unseren eigenen Händen. Es gibt keine andere Person im Universum, die für einen Erfolg oder Mißerfolg verantwortlich ist, als wir selbst - ein jeder für sich. Wir wollen diesen großen Preis erlangen! Der Herr wird ihn nicht für uns erlangen. Er wird uns nur bei der Ausführung dieses großen Bündnisses beistehen.

So ist es für uns durchaus angemessen, diese Furcht zu besitzen, eine Erkenntnis der Tatsache, daß wir alle Geschichte für die Ewigkeit machen. Wir sollen entweder auf der großen Ebene der Herrlichkeit sein, der göttlichen Natur, oder sonst auf einer niedrigeren Ebene, wie die Leviten; oder wir mögen in den Zweiten Tod gehen und alles verlieren.

Das Werk, das in unseren Herzen getan wird

Wenn wir diese Dinge erkennen, ist es nicht verwunderlich, daß wir zittern und uns fürchten und die Notwendigkeit fühlen, so zu wandeln, wie der Apostel sagt - umsichtig, und indem wir unsere Gedanken abwägen, um in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes in Christo zu sein. Dies ist in der Tat eine Situation, in der man sich fürchten und zittern kann. Es ist eine Situation von großem Ernst. Es gibt hier keinen Raum für Torheit oder Leichtsinn oder Unangemessenheit. Gott prüft, was in unserer Macht steht. Er prüft, ob wir halten, was wir in unserem Weihegelöbnis versprochen haben - ob wir aufrichtig waren und alles so meinten. Er prüft, ob wir in irgendeinem Grad übertrieben haben und nicht eine gänzliche Hingabe für Ihn beabsichtigt haben.

Wenn wir uns nicht in völligem Ernst über diese Angelegenheit im klaren waren, dann sollen wir es zeigen. Gott hat Seinen Teil getan, indem Er alle die Bedingungen offen stellte, und indem Er uns annahm. Nun liegt alles an uns, es auszuführen. Selbstverständlich sollten wir uns fürchten und zittern, wenn wir uns an all dies erinnern. Wir wissen, daß Gott in uns wirkt. Gott selbst hat ein Werk in uns angefangen. Keiner der Engel hatte jemals solch ein Werk in seinem Herzen, wie es jetzt stattfindet. Keiner der Engel besaß das Angebot einer solchen Errettung.

Wir, die wir von der Familie Adams waren, werden entlang diesen Richtlinien umgestaltet und entwickelt, welche der Vater für uns bestimmt hat, daß Er uns zu einer Neuen Schöpfung machen möchte. Er ist es, der zuerst in uns das Wollen durch all Seine Vorsehungen bewirkt. Und dann, nachdem wir unsere Leiber als ein lebendiges Opfer dargestellt haben, bewirkt Er in uns unser Handeln - nicht daß wir vollkommene Werke nach dem Fleische tun könnten - Gott wußte, daß wir dies nicht können und erwartet keine Vollkommenheit im Fleisch. Aber Er erwartet vollkommene Absichten des Herzens. Er sagt: „Mein Kind besitzt die Unvollkommenheiten des Fleisches, um damit zu ringen und durch seinen guten Kampf mit diesen hat er seinen Gehorsam gegenüber meinem Willen gezeigt. Wenn Ich diesem Kind in der Auferstehung nach und nach und schließlich einen vollkommenen Leib, einen geistigen Leib geben werde, dann bin ich sicher, daß er meinen Willen tun wird. Mein Geist hat in ihm das Wollen bewirkt und wirkt nun in ihm. Und er zeigt mir nun, indem er das Beste tut, das ihm unter seinen gegenwärtigen Bedingungen möglich ist, was er mit einem vollkommenen Leib tun wird. Gesät in Vergänglichkeit wird diese Neue Schöpfung auferstehen in Unvergänglichkeit; es wird ein natürlicher Leib gesät und ein geistlicher Leib auferweckt.” - 1. Korinther 15:42 - 44



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