„Kommet her zu mir …”

„Kommet her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen; denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.” Matthäus 11:28 - 30

Eine wunderbare Einladung! An alle Mühseligen und Beladenen! Also nicht an alle Menschen? Welcher Mensch aber wäre nicht wenigstens zuzeiten kummerbeladen und kampfesmüde? Und wann immer er in diesem Zustand ist, darf er sich für eingeladen halten und zu Ihm eilen!

Wo ist der Einladende? Der diese Einladung gesprochen hat, ist ja am Kreuz gestorben. Aber er ist auferstanden! Und er konnte sagen: „Der Himmel und die Erde werden vergehen; meine Worte aber sollen nicht vergehen!” - Matthäus 24:35 Und an anderer Stelle: „Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen, und was ich reden soll; und ich weiß, daß sein Gebot ewiges Leben ist.” - Johannes 14:10, 12:49 und 50

So gilt auch das „Kommet her zu mir” als eine Aufforderung des allerhöchsten Gottes; aber der Weg geht nur über Jesus Christus, den Sohn.

Nun galt die Einladung Jesu zunächst seinem Volke Israel. „Ich bin nicht gesandt, als nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.” - Matthäus 15:24 Die „Mühseligen und Beladenen”, die unter der Unerfüllbarkeit des Gesetzes litten und seufzten, wie es Paulus in seinem Brief an die Römer Kapitel 7 Verse 2 - 24 beschreibt, diese fanden „Ruhe für ihre Seelen” in der Gnade Gottes, die den Weg zur Versöhnung öffnete: den Weg des Lebens, den Weg der Nachfolge Christi.

Aber es waren zu wenige, die auf die Einladung hin kamen; längst nicht so viele, wie Gott für diese besondere Gnade vorgesehen hatte. „Jerusalem, Jerusalem, … wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt.” - Matthäus 23:37

Und so erging die Einladung auch an die Nationen. Sie seufzten zwar nicht unter dem Joch des Gesetzes, aber sie quälen sich unter dem Joch Satans: der Sünde. An alle nun, die diese Last bewußt verspüren, die zerbrochenen und zerschlagenen Geistes nach Befreiung hungern und dür-sten - an alle diese ergeht die Stimme des Herrn: „Kommet her zu mir …!” Und diese gütigen, tröstlichen Worte sind seitdem nicht verstummt bis auf den heutigen Tag. „Wer Ohren hat zu hören, der höre.”

Alle also sind eingeladen, die die Worte des Evangeliums Jesu Christi bewußt hören. Der Herr nötigt ja niemanden an seinen reichen Tisch, der nicht hungert und nicht dürstet. Er verspricht keinem Erquickung, der nicht müde und zerschlagen ist. Die Eingeladenen sollen aus eigenem Bedürfnis kommen. Es geht ihm dennoch keiner verloren.

Seit über zweitausend Jahren ist die Gnadentür geöffnet, der festliche Tisch gedeckt. Die Er-sten sind gekommen - und die Nachfolgenden. Und der Herr ist wiedergekommen, um auch die Letzten zu sich zu rufen, bevor er die Tür schließt. So hat jeder und alles seine Zeit.

Was verheißt Jesus? Ruhe den Müden. Sagen wir auch: Behagen den Abgespannten, Sättigung den Hungrigen, Frieden den Kämpfern, Sicherheit den Geängstigten, Freiheit den Versklavten, Recht den Vergewaltigten, eine Heimat den Vertriebenen, Leben den Sterbenden! Das sind einige Varianten der Erquickung, die Jesus verheißt. Der Herr zeigt dann auch den Weg des Lebens! Er lautet: „Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.”

Es gibt also etwas zu lernen, um auf diesem Wege Jesu zu wandeln. Es gibt etwas zu erkennen, etwas zu wissen. Es gibt etwas zu können. Daher: Lernet von mir!

Aber es ist nicht vieles, was wir begriffen haben müssen. Ein Schullehrer würde ganz andere Forderungen stellen. Jesus hingegen gibt uns keine Musterkarte von allen möglichen Tugenden und Anstandsregeln. Er nennt merkwürdigerweise nur zwei Dinge, auf die es ankommt: Sanftmut und Demut. Ist das nicht fast zu wenig? Das - sagt er - müssen wir von ihm lernen. Also können wir es nicht! Und meinten, es doch ein wenig zu können.

Was ist Sanftmut?

Nun glauben wir zwar schon, bisweilen einem sanftmütigen oder demütigen Menschen begegnet zu sein, und zwar nicht immer nur unter Christen. Menschen, die von Natur aus sanft, milde, ohne Streitlust, nachgiebig, gefällig, liebenswürdig sind, oder Menschen, die von ihrer Veranlagung her ein demütiges und bescheidenes Auftreten haben, kennen wir doch sicher. Aber das ist nichts! Die Sanftmut, die Jesus meint, ist etwas anderes. Die Sanftmut Jesu ist uns nicht angeboren; sie muß gelernt, begriffen werden, verstanden. Die Sanftmut Jesu ist ein Prinzip, ein Grundsatz der Erkenntnis und des Verhaltens, den niemand versteht, dem er nicht durch Jesus geoffenbart worden ist.

Worin zeigt sich diese ganz besondere Sanftmut des Herrn? Sie zeigt sich in Jesu Verhalten gegenüber dem Bösen. In dem „Widersteht nicht dem Bösen, sondern: wer irgend dich auf deinen rechten Backen schlagen wird, dem biete auch den anderen dar. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und betet für die, die euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln ist.” - Matthäus 5:39, 44 und 45 Oder auch: „Vergeltet niemandem Böses mit Bösem.” - Römer 12:17 - 21

Die Sanftmut des Herrn zeigt sich darin, daß er, „als er mißhandelt wurde, sich beugte und seinen Mund nicht auftat, gleich dem Lamme, welches zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scherern.” - Jesaja 53:7

Dieses Verhalten beruht auf einem Glauben und einer Erkenntnis! Auf der Erkenntnis, daß das Böse nur in seinem Verhältnis zum Guten erkannt, offenbart und gerichtet wird; und auf dem Glauben, daß Gott das Böse zu keinem anderen Zweck zuläßt, nur damit es offenbar und gerichtet werde. Darum ist nur der ein Mitarbeiter Gottes, der dem Bösen nicht mit Bösem, sondern mit Gutem begegnet, damit es gerichtet werde. Das ist der Schlüssel zum Verständnis des Verhaltens Jesu Christi vor seinen Verleumdern und Mördern. Ohne einen beispiellosen Glauben wäre das nicht möglich gewesen. Durch dieses Verhalten allein hat er den Teufel, den Fürsten dieser Welt, hinausgeworfen, überwunden und der Schlange prophetisch den Kopf zertreten.

Jünger Jesu sind wir also nur insofern, als wir uns nach demselben Prinzip der Sanftmut richten. Die Sanftmut ist eine geistige Macht, eine Siegesmacht! Wo sie mit Edlen zusammenstößt, da löst sie - wie durch einen Zauber - die verwickeltsten Konflikte. Wahrlich, die Sanftmut ist etwas Gewaltiges; aber wir müssen sie von Jesus lernen. Die natürliche Gutmütigkeit, Harmlosigkeit reicht nicht hin. Sobald etwas ihr auf den Leib rückt, gebraucht auch sie den Stachel, der selbst Schwachen gegeben ist; und sofort verwischt sich der Unterschied zwischen dem Gutartigen und Bösartigen. Ist es von ungefähr, daß der Böse immer um einen „Beweis” besorgt ist, daß er der Angegriffene, Beleidigte sei, der sich verteidigen müsse? Auch die Gewalttätigsten wollen nicht den Makel auf sich nehmen, den Streit angefangen zu haben; denn das Böse darf sich nicht zu sich selbst bekennen. Es will dem Gericht entfliehen.

Daß Sanftmut aber eine gute Methode ist, weiß auch die Welt. Regenten, Beamte, Polizisten, Diplomaten, Politiker gebrauchen gern wenigstens die Maske der Sanftmut. Schwierige Konflikte sind mit Gewalt nicht zu lösen; da können nur Freundlichkeit, Entgegenkommen, Selbstbeherrschung und Geduld etwas ausrichten! Aber das ist noch nicht die von Jesus gelehrte Sanftmut. An einer bestimmten Grenze schlägt jene Maske der Sanftmut in Härte um, und der Teufel triumphiert.

Wir alle sind geladen mit Reizungen aller Art. Wie schnell verlieren wir die Nerven, die Fassung, die Geduld! Wir glauben dann immer, guten Grund zum Zorn gehabt zu haben; aber diese Meinung ist ohne Berechtigung. Der Sünder hat nie das Recht, dem Sünder zu zürnen. Nur Gott hat ein Recht zum Zorn. Dabei ist das Wort vom „Zorn Gottes” erst noch bildlich zu verstehen. Es ist nicht Zorn, sondern Gerechtigkeit, die Gottes Handeln zugrunde liegt. Gottes „Zorn” drückt sich in dem gerechten Todesurteil über Adam und sein Geschlecht aus, das folgerichtigerweise als Resultat aus der Mißachtung der Gesetze Gottes hervorgeht. - Johannes 3:36

Von Jesus ist nur ein einziges Mal in der Schrift wörtlich berichtet, daß er zornig wurde. Als er am Sabbat einen Menschen mit einer verdorrten Hand heilte, und darüber Murren unter den Umherstehenden bemerkte, fragte er: „Ist es erlaubt, an den Sabbaten Gutes zu tun oder Böses zu tun, das Leben zu retten oder zu töten?” Da begegnete ihm eisiges Schweigen. „Und er blickte auf sie mit Zorn, betrübt über die Verstockung ihres Herzens.” - Markus 3:4 und 5

Daß sie dem zutage liegenden Wunder Gottes und der Wahrheit ausweichen, erfüllt Jesus mit Betrübnis und Unwillen. Wenn er selbst aber Unrecht leidet, dann öffnet er den Mund nicht.

Was ist Demut?

Das andere Prinzip, das wir bei Jesus sehen und begreifen sollen, ist das der Demut. Auch die Demut verstehen wir offenbar nicht genug. Es ist nicht damit getan, daß wir eine geringe oder schlechte Meinung von uns an den Tag legen, oder daß wir uns kleiner machen und schlechter, als wir sind - oder zu sein glauben. Jesus ist „von Herzen demütig”, aber er macht sich nie klein vor den Menschen: „Ihr heißt mich Lehrer und Herr, und ihr saget recht; denn ich bin es.” - Johannes 13:13

„Die Königin des Südens kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören; und siehe, mehr als Salomon ist hier.” - Matthäus 12:42 „Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und es verdammen, denn sie taten Buße auf die Predigt des Jonas; und siehe, mehr als Jonas steht hier.” - Matthäus 12:41 Als Pilatus fragt: „Bist du ein König?” antwortete Jesus: „Du sagst es, daß ich ein König bin”, wenn er auch bemerkt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.” - Johannes 18:36 und 37

Da wäre noch an vieles zu erinnern. Paulus sagt zwar bescheiden: „Ich bin der geringste der Apostel, der ich nicht würdig bin, ein Apostel genannt zu werden, weil ich die Versammlung Gottes verfolgt habe” - aber dann auch das Wort: „Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin!” Und sogar: „Ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle.” - 1. Korinther 15:9 und 10

Demut ist also nicht lediglich darin gelegen, daß man eine kleinmütige Meinung von sich selbst hat. Demut ist im wesentlichen ein Verhalten Gott gegenüber. Es ist genau die Umkehrung von Satans Gesinnung, der durch Raub Gott gleich zu sein trachtete. Demut ist die Gesinnung der Anspruchslosigkeit. Die Gesinnung, die nie vergißt, daß wir alles, was wir sind und haben, der Gnade Gottes verdanken; daß wir auf unserem Platz bleiben; daß wir Gott gegenüber uns nichts herausnehmen und in keinem Falle Rechte geltend zu machen haben. Aber das gilt nicht ohne weiteres für unser Verhalten Menschen (und Satan) gegenüber.

„Demut” kommt vom Stamm: „dienen”, alt: „diemot”, und bedeutet: „Dienergesinnung” oder „Mut zum Dienen”. „Wer irgend unter euch groß werden will, soll euer Diener sein”, wird uns in Markus 10:43 gesagt. Das ist Demut. Es gilt etwas Großes bei Gott, ein von Herzen Dienender zu sein. Dabei geht es dem Demütigen nicht um einen zu gewinnenden Vorteil oder Lohn. Es geht ihm um die Ehrfurcht vor Gott und um das Wohl und Mitgefühl Seinen Geschöpfen gegenüber.

Die Demut Jesu tritt darin in Erscheinung, daß er im Dienst der Errettung der Welt „Knechtsgestalt” annahm, daß er sich selbst zu nichts machte, „indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist, … sich selbst erniedrigte, indem er gehorsam ward bis zum Tode, ja, bis zum Tode am Kreuz.” - Philipper 2:7 und 8

Demut ist indessen etwas anderes als Unterwürfigkeit Menschen gegenüber. Man soll Gott mehr gehorchen als den Menschen, und Feinden Gottes dürfen wir schon gar nicht zu Willen sein, wenn sie Böses von uns fordern. Das wäre schon mehr Feigheit. „Ihr seid um einen Preis erkauft; werdet nicht der Menschen Knechte.” - 1. Korinther 7:23

Der größten Demut folgt die höchste Erhöhung. Das sagt alles. Nur Demut kann mit Erhöhung beantwortet werden. Aber es wäre keine rechte Demut, wenn einer meinte, durch seine Niedriggesinntheit begründe er sein Recht, einen Anspruch auf Erhöhung. Gott antwortet auf treue Dienste mit Erhöhung; aber er muß es nicht. Sobald der Gläubige denkt, er habe Anspruch auf Erwählung, auf Zugehörigkeit zu den Auserwählten des Herrn erworben, so ist er nicht mehr würdig. Der Dienst Gottes muß anspruchslos getan, als Vorrecht verstanden werden.

Es ist immer verkehrt, wenn jemand meint, seine Zugehörigkeit zum Leibe Christi sei selbstverständlich, und er habe durch diese oder jene Verdienste ein Anrecht auf diese Auszeichnung. Wir möchten sagen: Lieber weniger Verdienste als eine derartige Einbildung. Hier liegt die Gefahr einer Werkgerechtigkeit. „Hoffet völlig!” sagt der Apostel, aber: „auf die Gnade, die euch gebracht wird bei der Offenbarung Jesu Christi.” - 1. Petrus 1:13

In dieser Spannung zwischen völliger Hoffnung und dem Bewußtsein der Unzulänglichkeit und Unwürdigkeit, mit Jesu den Thron zu teilen, lebt der Gläubige. Das ist der gesunde Zustand, in dem er seines Schicksals und der göttlichen Entscheidung harrt, so, wie Jesus nach der Vollendung seines Opferwerkes nicht Anspruch auf Erhöhung erhebt, sondern den Vater bittet: „Und nun verherrliche du mich, Vater, bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.” - Johannes 17:5 Und empfiehlt er nicht seinen Jüngern in dem Gleichnis von Lukas 17:7- 10: „ … Dankt er etwa dem Knechte, daß er das Befohlene getan hat? Ich meine nicht. Also auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.” -Verse 9 und 10 Damit aber sagt Jesus nicht: ihr werdet nichts bekommen, sondern: seid Beschenkte, nicht Fordernde!

Eine göttliche Ordnung

Wir haben nun gehört, daß Demut ein Verhalten Gott gegenüber ist. Sollte sich Demut auch auf das Verhalten unseren Mitmenschen gegenüber ausdrücken? Wir denken: Nein. Nicht Demut, aber Achtung - vor dem Geschöpf, vor dem Leben. Achtung, wie geschrieben steht: „In der Demut (vor Gott!) einer den anderen höher achtend als sich selbst.” - Philipper 2:3 Das ist eine göttliche Ordnung. Unter Kindern Gottes sollte sie selbstverständlich sein.

Die Unruhe der Welt: Unfriede, Streit, Angst, Mühsal, Unfreiheit usw., entspringt nur daraus, daß die Menschen die Ordnungen Gottes verlassen haben, ja, sie nicht einmal mehr kennen. Darum ist die Welt in Unordnung gekommen, die Menschheit in Verwirrung und namenlose Unruhe gestürzt worden.

Das Joch Jesu bedeutet nun Rückkehr zum Gehorsam gegen den Schöpfer, Rückkehr zu seinen ewigen und harmonischen Ordnungen. Da würde es uns wohl werden! Das kann der Mensch aber nicht von sich aus; er kann es nur durch den Anschluß an den, der immer in dieser Ordnung lebt: an Jesus, den Erlöser. Dieser Anschluß durch Glauben bringt uns wieder in das rechte Verhältnis zu Gott, in die ewige Schöpfungsordnung, aus der der Mensch durch Ungehorsam ausgebrochen ist.

Dieses Joch, diese Art der Knechtschaft und Einordnung, ist leicht und sanft. Sie tut uns wohl. Sie bringt in Tat und Wahrheit die Freiheit, die Befreiung von einem Sklavenjoch, das uns hart gedrückt hat. „Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein.” - Johannes 8:36

Das Leben braucht nicht länger tragisch und hoffnungslos und eine erdrückende Last zu sein. Der Kranke, der Arme, der Verirrte - überhaupt der Sünder, der sich als „Sünder” erkennt: alle, die ein Ohr haben, sind eingeladen: „Kommet her zu mir! Ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.” Für das, was leben möchte.

Todesangst und Lebensangst will Jesus uns abnehmen, und er nimmt sie weg von dem, der glaubt. „Wer an mich glaubt, hat ewiges Leben, … und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage.” - Johannes 6:47 und 54 b

Es gibt keinen Tod, kein Sterben mehr! Manch einer wird nun sagen: Übertreiben wir nicht! Vorerst hat sich ja nichts geändert an unseren Lebensbedingungen. Noch leidet der Gläubige, und wie sehr! Noch spielen Leidensangst und Todesangst eine Rolle! Noch lebt der Mensch inmitten einer sterbenden und verlorenen Welt! Es hat sich darin einstweilen doch gar nichts geändert!

Das ist ein großer Irrtum!

Alles hat sich geändert für den, der glaubt, und solange er glaubt! „Ist jemand in Christo, da ist eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden.” - 2. Korinther 5:17 Das heißt: alles bekommt nun ein neues Gesicht. Die Meinung, es ändere sich nichts für den Gläubigen (die Neue Schöpfung), ist unevangelisch. Selbstverständlich müssen wir uns als Gläubige (als Nachfolger des Herrn) nicht an den äußeren Schein halten.

Die Wahrheit ist geistig und betrifft zunächst nicht das Sichtbare. Innerlich aber wird das Leben des Gläubigen völlig anders. Leiden und Sterben sind umgewertet worden - aus einer Strafe für Sünder in ein Mittel, dem Herrn Jesus gleichgemacht zu werden in einer kostbaren Gelegenheit der Schulung und Verwandlung unserer Gesinnung. Darum „rühmen wir uns auch der Trübsale, da wir wissen, das Trübsal (Drangsal) Ausharren bewirkt.” - Römer 5:3

Alle Dinge erhalten positiven Wert für den Glaubenden. Der Tod schreckt ihn nicht mehr, weil das volle Leben dahintersteht.

Und das Leiden ist eine Gelegenheit, unsere Überwindungskräfte zu betätigen. Aber dann darf es niemals selbstgemachtes Leiden sein. Askese macht übermütig und stolz. Wir sagen nur zu dem Leiden ja, das der Herr uns verordnet. Glaubend überwinden wir dieses. „Dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube!” - 1. Johannes 5:4



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