Dankbarkeit

„Es ist gut, Jahwe zu preisen, und Psalmen zu singen deinem Namen, o Höchster!” - Psalm 92:1

Ausgewählte Schriftstellen: Lukas 17:11 - 19

Was ist Dankbarkeit? Jesus lehrte sie uns anläßlich der Heilung von zehn Aussätzigen, wie sie in unserer ausgewählten Schriftstelle berichtet wird.

Zehn unheilbar Kranke wurden nur durch ein Wort des Herrn geheilt. Einer von ihnen, und nicht einmal ein Israelit, sondern ein Samariter, kehrt zu Jesus zurück. Er fällt vor ihm nieder, das Herz angefüllt mit Dankbarkeit, und verherrlicht Gott, der ihm durch Jesus diesen großen Segen geschenkt hat. Wo aber bleiben die übrigen neun? Hatten sie nicht den gleichen Segen empfangen? War ihnen nicht, ebenso wie dem Samariter, diese überaus gräßliche Krankheit abgenommen worden! Vom Aussatz geheilt! Man stelle sich doch dieses Wunder vor. Doch nicht einer der neun hatte das Herzensbedürfnis, dem von Gott Gesandten zu danken. Der Samariter aber ging gesegnet hinweg.

„Danken” und „Denken” sind in mancher Beziehung miteinander verwandt. Diejenigen, die über ein empfangenes Geschenk nachdenken, werden dem Geber sicherlich ihren Dank bezeugen. Gedankenlose Menschen sind für gewöhnlich auch undankbar.

Was nun den denkenden Christen betrifft - er wird in jeder Erfahrung seines Lebens etwas finden, wofür er danken kann. Er hat zu erkennen gelernt, daß selbst Prüfungen schmerzlicher Art zu einem wertvollen Nutzen für sein geistiges Wachstum sein können, und er nimmt sie als einen Teil der Vorsehungen Gottes hin, die für ihn selbst nur zum Guten wirken.

„Danksaget in allem”, schrieb Paulus an die Thessalonicher. - 1. Thessalonicher 5:18 Diese Ermahnung ist allumfassend. Wie unzählig viele Dinge gibt es, für die man danken kann und darf. Die Segnungen des Herrn sind unerschöpflich. Wir sollten vor allem danken, daß wir Leben haben - dankbar sein für das viele Gute und Schöne, das unsere fünf Sinne täglich neu erfassen können.

Wir möchten Gott danken dafür, daß wir Augen haben zum Sehen, durch die wir die Pracht und Schönheit Seiner irdischen Schöpfung in uns aufnehmen. Schauen wir auf zu dem nächtlichen Sternenhimmel, hören wir unwillkürlich den herrlichen Lobpreis Gottes, des Allmächtigen durch David, den großen König Israels. - Psalm 19 Auch wir können Gott loben und preisen für alle Seine Wohltaten. Da sind die Berge, die Seen, die Flüsse, die Wälder, die Wiesen, die Tier- und Pflanzenwelt. Alles ist voller Wunder.

Die gute Nahrung - auch sie ist vom Geber aller guten Gaben; nur der Mensch ist es, der sie verdirbt. Der Sinn des Schmeckens gibt uns Freude an den abertausend Verschiedenheiten, die sie uns bietet. Sollten wir sie gedankenlos in uns hineinstopfen, ohne dem zu danken, der sie uns wachsen läßt?

Wir haben auch Ohren zum Hören. Wie glücklich macht uns der liebliche Gesang der Vögel; welch ein Erlebnis kann der wunderbare Zusammenklang der Töne sein, den der Mensch, selbst in seiner Unvollkommenheit, hervorzubringen vermag.

Wie köstlich ist der Geruch der Erde nach einem kräftigen Regen, und wie noch zauberhafter wirkt die Schönheit einer Rose zusammen mit ihrem einmaligen Wohlgeruch.

Was aber wäre der Mensch ohne den Tastsinn? Er ist so fein ausgebildet, daß er - bei Blinden zum Beispiel - teilweise das Auge ersetzen kann. Alle Tätigkeiten unseres Lebens hängen an dieser wunderbaren Fähigkeit des Ertastens. Denken wir darüber nach, was es bedeutet, fünf gesunde Sinne zu haben. Erfüllt uns nicht Dankbarkeit für diese herrlichen Gaben?

Darüber hinaus hat uns der Herr auch geistige Sinne geschenkt. Durch Sein Wort haben wir geistiges Sehvermögen bekommen und ein geistiges Gehör. Auf dieses geistige „Sehen und Hören” deutete Jesus hin, als er zu seinen Jüngern sprach: „Glückselig aber eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören.” - Matthäus 13:16

Mit unserem geistigen Ohr vermögen wir die Stimme des guten Hirten zu erkennen, und mit diesem vernehmen wir auch die harmonische Melodie, welche die Heilige Schrift „das Lied Moses” und „das Lied des Lammes” nennt. - Offenbarung 15:3 Und wenn wir sie hören und in den Gesang jenes Liedes mit einstimmen, können wir „sehen”, welche gewaltige Dinge sein Inhalt umfaßt: Das Ende aller Sünde, das Ende allen Kummers und das Ende des Todes! „Denn die Erde wird voll sein der Erkenntnis Jahwes, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken.” - Jesaja 11:9

Wir haben - geistig ausgedrückt - geschmeckt, daß der Herr gütig ist, und die kostbaren Verheißungen, die uns seine ständige und unveränderliche Liebe zusichern, sind ein süßer Wohlgeruch. Und so ergreifen wir den Herrn mit unserem geistigen Empfindungs- oder Tastsinn, der uns befähigt, die geistigen Zusicherungen Gottes weit mehr zu begehren als alle Köstlichkeiten der Erde. „Danksaget in allem.” Wahrlich, wie viel ist doch dieses „alles”!

Die ekelerregende Krankheit des Aussatzes ist so entmutigend, daß jemand, der damit behaftet ist, wenig Wert am Leben findet. Sie wird in der Heiligen Schrift als Symbol für die Sünde gebraucht. Wie der Aussatz in den Tagen Jesus unheilbar war, so kann auch der Mensch sich selbst nicht von der Sünde befreien noch der Strafe des Todes entgehen, zu der sie führt.

Symbolisch gesprochen sind alle Menschen Aussätzige. Im göttlichen Erlösungsratschluß ist durch Jesus Christus die Heilung der ganzen Menschheit vorgesehen. Zur Heilung aber gehören Glauben, Vertrauen und freiwilliger Gehorsam gegenüber dem vollkommenen Gesetz Gottes. Wenn „der Schleier” von den Augen der Nationen genommen, wenn die Erkenntnis über Gott - Sein Wesen, Seinen Willen, Seine Taten - die ganze Erde erfüllt, dann wird jeder Mensch, der da lebt oder aus dem Tode zum Leben zurückkehrt, reichliche Gelegenheit haben, vom „Aussatz” geheilt zu werden. Ohne Erkenntnis keine Entscheidung. Gott ist Gerechtigkeit! Die Welt im allgemeinen hat heute keine Erkenntnis über Gott. Es sind wenige im Vergleich zur Masse, die in dieser Welt schon durch Glauben an Gott und den, den er gesandt hat, Jesus Christus, in dem Sinne ewiges Leben in sich haben, als ihnen ihr Glaube zur Rechtfertigung vor Gott zugerechnet wird. Diese sind in Gottes Augen, wenn treu bis in den Tod, bereits vom Tod ins Leben übergegangen. - Johannes 5:24

Durch Glauben freuen wir uns auf die Zeit, da die ganze seufzende Schöpfung von der Knechtschaft des Todes befreit ist. Welch unaussprechliche Freude wird dann sein! Danken wir Gott für alles, ganz besonders aber für Seine übergroße Liebe, die Er in der Opferung Seines Sohnes für uns alle bewiesen hat. „Es ist gut, Jahwe zu preisen und Psalmen zu singen” Seinem hohen und heiligen Namen.

„Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen preisen immer und ewiglich. Jeden Tag will ich dich preisen, und einen Namen loben immer und ewiglich.” - Psalm 145:1 und 2



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung