Um meines Namens willen

Moses Auftrag und Bestimmung, das Volk Gottes aus der Knechtschaft Ägyptens zu führen, beginnt in der Wüste am Berg Horeb, wo die Stimme Gottes aus einem brennenden Dornbusch zu ihm spricht. Gott gibt sich ihm als der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs zu erkennen, der das Elend Seines Volkes in der Knechtschaft Ägyptens gesehen und ihr Geschrei gehört hat.

Mose ist entsetzt, als Gott ihn, einen Schafhirten, beauftragt nach Ägypten zum Pharao zu gehen und die Söhne Israel aus der Knechtschaft Ägyptens zu führen. „Wer bin ich”, sagt Mose, „daß ich zum Pharao gehen und die Söhne Israel aus Ägypten herausführen sollte?” Aus eigener Erfahrung am Hofe Ägyptens weiß er genau, daß er als einfacher Schafhirte nicht einmal in den Palast des Pharao gelangen, geschweige denn bei ihm Gehör finden würde. Aber Gott verheißt ihm: „Ich werde ja mit dir sein. Und dies sei dir das Zeichen, daß ich dich gesandt habe: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr an diesem Berg Gott dienen.” - 2. Mose 3:10 - 13

Wenn der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs mit ihm ist, ja dann steht er unter dem Schutz des höchsten Gottes, der mächtiger als der Pharao mit seinen Göttern ist. Aber noch ein anderer Gedanke geht Mose durch den Sinn. Was werden die Israeliten sagen, die in einem Land groß geworden sind, in dem es eine Vielzahl von Göttern gibt, die alle einen unverwechselbaren Namen haben, wenn er ihnen sagt: der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt? Werden sie nicht fragen: „Was ist sein Name. Was soll er dann zu ihnen sagen?”

„Da sprach Gott zu Mose: Ich bin der ich bin. Dann sprach er: So sollst du zu den Söhnen Israel sagen: (Der) Ich bin - hat mich zu euch gesandt. Und Gott sprach weiter zu Mose: So sollst du zu den Söhnen Israel sagen: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name in Ewigkeit, und das ist meine Benennung von Generation zu Generation.” - 2. Mose 3:14 und 15

Das Tetragrammaton

Es sind viele Ansichten über die Bedeutung und korrekte Übersetzung dieser Schriftpassage verbreitet worden. Im allgemeinen geben die deutschen Bibelübersetzer den heiligen Gottesnamen mit ICH BIN DER ICH BIN wieder, oder in ähnlicher Aussage ICH WERDE SEIN DER ICH SEIN WERDE (Luther), - ICH WERDE SEIN DER ICH BIN (Zunds), - ICH BIN DER ICH SEIN MAG (Torczyner).

Wie wir bemerken, ist die Namensbezeichnung außergewöhnlich. Sie steht außerhalb der alltäglichen Form eines persönlichen Namens, oder was wir darunter verstehen. Aber bedenken wir, daß es sich hier um die Darstellung des heiligen Namens des Schöpfers Himmels und der Erden handelt, der abgesondert über jedem Begriffsvermögen des Menschen steht, und der nicht mit einem menschlichen Namen begrenzt werden kann. Wie könnte dies auch sein! Gott steht über allem, ist heilig und von unbeschreiblicher Herrlichkeit und keine normale namentliche Anrede könnte ehrfurchtsgebietend genug sein, diesen Abstand anzuzeigen. „Die Ehrfurcht vor Gott (und damit auch die Ehrfurcht vor Seinem Namen) ist der Weisheit Anfang.” Daß es sich bei dem Tetragrammaton nicht um eine gewöhnliche Namensgebung handelt, wird in dem Schrifttext der Elberfelder Übersetzung durch die Worte angedeutet: „… das ist mein Name in Ewigkeit, und das ist meine Benennung (oder anders gesagt: die Umschreibung oder Darstellung meines Namens) von Generation zu Generation.”

Die Benennung des heiligen Namens erfolgt in vier Buchstaben, den Buchstaben JHWH. Erst später sind durch Hinzufügen von Konsonanten die Bezeichnungen Jahwe und Jehova entstanden, wie sie in unseren Bibelübersetzungen vorkommen. Man nennt diese Viererbuchstabenfolge das „Tetragrammaton”. Das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet „vier Buchstaben”. Die Zahl vier ist nicht ohne Bedeutung im Zusammenhang mit dem heiligen Namen Gottes. In der Offenbarung ist von vier lebendigen Wesen die Rede, die vor dem Throne Gottes sind. Wir sprechen auch von den vier Charaktereigenschaften Gottes. Weisheit, Gerechtigkeit, Liebe und Macht, die all Seinen Gedanken und Handlungen zugrunde liegen. Diese vier Eigenschaften, die sich harmonisch durchdringen, sind die Grundlage des göttlichen Charakters und damit auch eine Darstellung Seines Heiligen Namens.

In ähnlicher Art und Weise spricht Jesaja in prophetischer Vorausschau von dem Namen unseres Erlösers, und er hat dabei nicht den Menschennamen „Jesus” im Sinn. Jesaja 9:5 „Und man nennt seinen Namen: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst.” Dies ist gleichfalls eine Umschreibung, oder Charakterisierung, die den Namen des Sohnes Gottes beinhaltet. Auch hier bemerken wir die Viererteilung: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst, die den vier Grundeigenschaften Gottes zu entsprechen scheinen, was für die Wesensgleichheit von Vater und Sohn spricht. („Ich und der Vater sind eins” sagte Jesus, und „wer mich sieht, hat den Vater gesehen”.)

In 2. Mose 23:20 und 21 spricht die Schrift vom „Engel Gottes”, der vor Israel auf ihrem Weg nach Kanaan hergehen wird. Wie die Schrift zu verstehen gibt, ist dieser „Engel Gottes” unser Herr Jesus Christus in seiner vormenschlichen Gestalt. In Bezug auf ihn spricht Gott: „Hüte dich vor ihm, höre auf seine Stimme und widersetze dich ihm nicht! Denn er wird euer Vergehen nicht vergeben, denn mein Name ist in ihm.”

Wenn wir die Vorworte in unseren Bibelübersetzungen lesen, so bemerken wir, daß alle Übersetzer bei der Deutung des Tetragrammatons vor große Schwierigkeiten gestellt wurden. In den meistgebrauchten Bibelübersetzungen wie Elberfelder, Luther oder Menge, finden wir die Namensumschreibung: ICH BIN DER ICH BIN oder ICH WERDE SEIN DER ICH SEIN WERDE, - die den Gedanken der göttlichen Unwandelbarkeit betonen. Gott ist ohne Anfang und ohne Ende, ewig in sich selbst existierend. Gott ist da als der Ewigseiende.

Diese Feststellung ist durchaus zutreffend und allgemein gültig, - aber sie enthält keinen persönlichen Bezug, keine weitere Tröstung oder Ermutigung, weder für Mose noch für die Söhne Israel, die zu Gott schreien, und zu denen Mose nun im Auftrag Gottes gehen und sagen soll: „(Der) Ich bin - hat mich zu euch gesandt.”

Ich werde ja mit dir sein

In der Deutung des heiligen Namens schlägt Martin Buber, ein jüdischer Übersetzer des Alten Testaments, einen anderen Weg ein, indem er die Darstellung des göttlichen Namens im Zusammenhang zur Frage und zum Auftrag Moses sieht. Wir haben schon zuvor erwähnt, daß Gott dem verzagten Mose sagt: „Ich werde ja mit dir sein” oder nach Buber: „Ich werde dasein bei dir”. Diese Aussage steht im 12. Vers, also nur zwei Verse vor der Darstellung des heiligen Namens Jahwe.

Buber stellt nun fest, daß das hebräische Wort ehjeh (im 12.Vers) mit der Bedeutung: Ich werde dasein bei dir - sich im 14. Vers in den Worten: ehjeh ascher ehjeh (Ich bin der ich bin - nach unserer gebräuchlichen Übersetzung) hier wiederholt. Das gleiche Wort ehjeh findet sich auch in der Antwort Mose, als Gott ihn aus dem brennenden Dornbusch zu sich ruft, und Mose antwortet: „ehjeh” „Hier bin ich!” oder „Ich bin da!”. In der Beilage zur Bibelübersetzung erklärt Buber, indem er beide Übersetzungsansichten gegenüberstellt: „Welchen Sinn hätte wohl für die verzagenden Unglücklichen (Israeliten) eine Vorlesung über Gottes notwendige Existenz? (Ich bin der ich bin) Sie brauchen, genau wie der zaghafte Führer selbst, eine Versicherung des Bei-ihnen-Seins Gottes.”

Als später Josua beauftragt wird, das auserwählte Volk über den Jordan nach Kanaan hineinzuführen, ermutigt der Herr Josua mit den Worten: „Erschrick nicht und fürchte dich nicht! Denn mit dir ist der HERR, dein Gott, wo immer du gehst.” - Josua 1:9 Und in ähnlicher Weise versicherte unser geliebter Herr seinen Jüngern und damit auch seinen Leibesgliedern: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.” - Matthäus 28:29

Nachdem Mose nach Ägypten gegangen ist und von dem Pharao abgewiesen wird, bedarf er der Ermutigung: „Und Gott redete zu Mose und sprach zu ihm: Ich bin Jahwe. Ich bin Abraham, Isaak und Jakob erschienen als Gott, der Allmächtige; aber mit meinem Namen Jahwe habe ich mich ihnen nicht zu erkennen gegeben. Auch habe ich meinen Bund mit ihnen aufgerichtet, ihnen das Land Kanaan zu geben, das Land ihrer Fremdlingschaft, in dem sie sich als Fremdlinge aufgehalten haben. Und ich habe auch das Ächzen der Söhne Israel gehört, die die Ägypter zur Arbeit zwingen, und ich habe an meinen Bund gedacht. Darum sage zu den Söhnen Israel: „Ich bin der HERR; ich werde euch herausführen unter den Lastarbeiten der Ägypter hinweg, euch aus ihrer Arbeit erretten und euch erlösen mit ausgestrecktem Arm und durch große Gerichte. Und ich will euch zum Volk annehmen und will euer Gott sein. Und ihr sollt erkennen, daß ich der HERR, euer Gott, bin, der euch herausführt unter den Lastarbeiten der Ägypter hinweg.” - 2. Mose 6:2 - 7

Jahwe - der sein Volk aus der Knechtschaft Ägyptens führt

Mit den ersten Worten dieser Botschaft: „Ich bin Jahwe. Ich bin Abraham, Isaak und Jakob erschienen als Gott, der Allmächtige, aber mit meinem Namen Jahwe habe ich mich ihnen nicht zu erkennen gegeben”, scheint Gott den Mose daran zu erinnern, was Er ihm verheißen hat, als Er ihn nach Ägypten zum Pharao sandte: Ich werde ja mit dir sein. Es besteht kein Grund für Mose zu verzagen, weil der Pharao ihn gedemütigt hat. Mose aber braucht diese Ermutigung, um erneut vor dem Pharao zu erscheinen, und um das verzagte Volk aufzurichten.

Und so läßt der Herr ihnen sagen: „Ich werde euch herausführen unter den Lastarbeiten der Ägypter hinweg, … mit ausgestrecktem Arm und durch große Gerichte. Und ich will euch mir zum Volke annehmen (was in diesem Augenblick noch zukünftig war) und will euer Gott sein. Und ihr sollt erkennen, daß ich der HERR, euer Gott bin, der euch herausführt unter den Lastarbeiten der Ägypter hinweg.”

Die Söhne Israel sollten durch die vor ihren Augen geschehenen Wunder davon überzeugt werden, daß der HERR, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs sich ihrer angenommen hatte und fortan als ihr Gott mit ihnen sein würde. Nach dieser sichtbaren Demonstration, nachdem sie Ägypten auf wunderbare Weise verlassen hatten, nachdem „Sein ausgestreckter Arm” sie in Gestalt einer Feuersäule bei Nacht und einer Wolkensäule bei Tag begleitet, führt Er sie an den Horeb, um mit ihnen einen Bund zu schließen.

Im 106. Psalm wird uns gezeigt, daß Gott trotz der Widerspenstigkeiten der Kinder Israel, trotz ihres Unglaubens und der Geringschätzung Seiner Gnadenerweisungen und Wunder, an Israels Errettung festhält, wie Er es Mose verheißen hat. Warum? Die Verse 7 und 8 machen dies deutlich: „Unsere Väter in Ägypten begriffen nicht deine Wunder, sie gedachten nicht der Menge deiner Gnadenerweisungen, sie waren widerspenstig am Meer, am Schilfmeer. Aber er rettete sie um seines Namens willen, um seine Macht kundzutun.” - Psalm 106:7 und 8

Selbst als Israel sich von Gott abwandte, an Seiner Stelle ein goldenes Kalb anbetete, und sagte: „Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten herausgeführt haben,” handelte Gott nach der Fürsprache Mose gnädig mit Israel und vernichtete es nicht, wie Er zunächst im Zorn gesagt hatte. Daß der HERR so handelte, geschah um des Ruhmes Seines heiligen Namens willen, der mit dem Auszug Seines Volkes aus der Knechtschaft Ägyptens so eng verbunden ist.

Mose bittet für Israel, indem er Jahwe daran erinnert, daß ja Sein Name vor den Nationen bekannt geworden ist, als der Gott, der Sein Volk aus der Knechtschaft Ägyptens erettet hat. So folgert er denn: „Wozu, o HERR, entbrennt dein Zorn gegen dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus dem Land Ägypten herausgeführt hast? Wozu sollen die Ägypter sagen: In böser Absicht hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge umzubringen und sie von der Fläche des Erdbodens zu vertilgen? Laß ab von der Glut deines Zornes und laß dich des Unheils gereuen, (das du) über dein Volk (bringen willst)! Gedenke an deine Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen und denen du gesagt hast: Ich will eure Nachkommen (so) zahlreich machen wie die Sterne des Himmels, und dieses ganze Land, von dem ich gesagt habe: Ich werde (es) euren Nachkommen geben, das werden sie für ewig in Besitz nehmen.” - 2. Mose 32:12 und 13

Mose erinnert Gott an Seinen Schwur, mit dem Er Abraham, Isaak und Israel, bestätigt hat, daß ihre Nachkommen, repräsentiert in den zwölf Stämmen, das verheißene Land bekommen würden. Wäre aber das Volk vernichtet und Mose an dessen Stelle zu einer großen Nation erhoben worden, so wäre nur der Stamm Levi repräsentiert gewesen. Eine wichtige Aussage des Planes Gottes hätte sich nicht wie vorhergesagt erfüllen können, daß die Herauswahl von 144.000 Versiegelten, aus jedem Stamm der Söhne Israels bestehen sollte, wie Offenbarung 7:4 feststellt.

Um meines Namens willen halte ich meinen Zorn zurück

In Gottes Plan muß sich jedes Wort in der vorhergesagten Weise erfüllen, um letztendlich zur Verherrlichung Seines heiligen Namens zu führen. Was dabei im Einzelnen geschieht, geschieht „um Seines Namens willen”. So läßt Jahwe dem götzendienerischen Volk Israel durch Jesaja sagen, Jesaja 48:9: „Um meines Namens willen, halte ich meinen Zorn zurück, und um meines Ruhmes willen bezähme ich mich dir zugute, um dich nicht auszurotten.” Und Vers 11: „Um meinetwillen, um meinetwillen will ich es tun - denn wie würde mein Name entweiht werden! Und meine Ehre gebe ich keinem anderen.” Oder wie Er durch Hesekiel sagt: „Aber ich handelte (gnädig) um meines Namens willen, damit er nicht entweiht würde vor den Augen der Nationen, vor deren Augen ich sie herausgeführt hatte.” - Hesekiel 20:9, 14 und 22

Mose hatte verstanden, daß Gott nicht Sein Volk Israel vernichten, und ihn an seiner Stelle zu einem großen Volk machen konnte, ohne die Wahrhaftigkeit Seines heiligen Wortes in Frage zu stellen. Aber es war noch ein weiterer Grund vorhanden, der Mose veranlaßte, um Gnade für die Sünde seines Volkes zu bitten. Dieser Grund bestand darin, daß Mose Gottes „Namen” in einer weiteren Enthüllung kennengelernt hatte, als Gott Seinen heiligen Namen vor ihm ausrief. Das war, als Mose ein zweites Mal mit den steinernen Tafeln auf den Berg Horeb stieg, um die Gesetze noch einmal zu empfangen.

Wir lesen in 2.Mose 34:6 - 9: „Da stieg der HERR in der Wolke herab, und er trat dort neben ihn und rief den Namen des HERRN aus … .” Jahwe, Jahwe, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und reich an Gnade und Treue, der Gnade bewahrt an Tausenden (von Generationen), der Schuld, Vergehen und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft läßt, (sondern) die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern, an der dritten und vierten (Generation).”

Zwei unveränderliche Wesensmerkmale des göttlichen Charakters treten hier in Erscheinung: die Liebe und die Gerechtigkeit. „Barmherzig und gnädig ist der Herr”…, das beinhaltet den Wesenszug Seiner Liebe, während der Wesenszug Seiner Gerechtigkeit in den Worten enthalten ist: „aber keineswegs hält er für schuldlos den Schuldigen …” Inmitten dieser beiden wesentlichen Charaktermerkmale der Liebe und der Gerechtigkeit verbirgt sich der Hinweis auf das von Anfang an vorgesehene Loskaufopfer für die Sünden der Menschen: „der Ungerechtigkeit, Übertretung und Sünde vergibt”.

David beruft sich auf die Bereitschaft der Vergebung von Übertretung und Sünde in diesem Rahmen, wenn er sagt: „Um deines Namens willen, HERR, vergib mir meine Schuld.” - Psalm 25:11 Und noch deutlicher ist der Zusammenhang in den Worten von Psalm 79:9 zu erkennen, welcher sagt: „Hilf uns Gott, unseres Heils, um der Ehre deines Namens willen, rette uns und vergib unsere Sünden, um deines Namens willen.”

Gottes heiliger Name ist verwoben mit dem Erlösungsratschluß, der, wie wir erkannt haben, in den Charaktermerkmalen Seines heiligen Namens verborgen liegt. Wer den Erlösungsratschluß als Wahrheit annimmt und als Ausdruck Seiner Liebe verherrlicht, der verherrlicht Gott, der heiligt Seinen Namen.

Jahwe ist ein barmherziger und gnädiger Gott. Es ist ein Wesensbestandteil Seines heiligen Namens. Jahwe ist reich an Gnade und Treue und Er vergibt Schuld, Vergehen und Sünde. Nachdem Mose dies erkannt hat, betet er an. „Wenn ich doch Gunst gefunden habe in deinen Augen, Herr, so möge doch der Herr in unserer Mitte (mitgehen)! Wenn es auch ein halsstarriges Volk ist, vergib uns aber (dennoch) unsere Schuld und Sünde und nimm uns als Erbe an.”

Gott erhört das Gebet und spricht zu Mose: „Siehe, ich schließe einen Bund: Vor deinem ganzen Volk, will ich Wunder tun, wie sie (bisher) nicht vollbracht worden sind auf der ganzen Erde und unter allen Nationen. Und das ganze Volk, in dessen Mitte du (lebst) soll das Tun des HERRN sehen; denn furchterregend ist, was ich an dir tun werde.” - 2. Mose 34:10

Gottes Name auf Israel gelegt

Nachdem Gott am Horeb Seinen Bund mit Mose und dem Volk geschlossen hat, und Israel zum Bundesvolk geworden ist, gibt der HERR durch Mose dem Hohenpriester Aaron die Anweisung, mit welchen Worten er das Volk segnen soll. „Der HERR segne dich und behüte dich! Der HERR lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig! Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!” Und achten wir besonders auf den folgenden Vers: „Und so sollen sie meinen Namen auf die Söhne Israel legen, und ich werde sie segnen.” - 4. Mose 6:24 - 27

Aaron sollte mit den zuvor zitierten Worten „den Namen Gottes auf die Söhne Israel legen”. Wie können wir diese bildliche Redeweise verstehen? Wir wollen dafür noch einmal zum Horeb, dem Berg Gottes, zurückkehren, an dem Gott mit Mose und dem Volk einen Bund, oder wie wir heute sagen würden, einen Vertrag schloß, der Israel zu Gottes Eigentumsvolk machte. Mose legte Israel dabei nach Gottes Auftrag den Segen und den Fluch vor, den Segen mit den Worten: „… Wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, genau gehorchst, daß du darauf achtest, all seine Gebote zu tun, die ich dir heute befehle, dann wird der HERR, dein Gott, dich als höchste über alle Nationen der Erde stellen.” „… Und alle Völker der Erde werden sehen, daß der Name des HERRN über dir ausgerufen ist, und sie werden sich vor dir fürchten.” - Mose 28:1 und 10

Mit dem Bund war Israel zum auserwählten Volk Gottes geworden, ein Eigentumsvolk zur Verherrlichung des göttlichen Namens, die Er gemacht hat „zum Ruhm und zum Namen und zum Schmuck und daß du dem HERRN, deinem Gott, ein heiliges Volk sein willst, wie er geredet hat.” - 5. Mose 26:18 und 19 Alles was Israel hinfort tat, tat es zur Ehre oder Unehre Gottes, zur Ehre Seines Namens oder zur Unehre Seines Namens, der auf sie gelegt worden war.

Durch die Bündnisbeziehung wurde das auserwählte Volk vor allen Nationen geheiligt

Gott wohnte inmitten Seines Volkes im Zelt der Begegnung. Seine Anwesenheit wurde durch die Bundeslade dargestellt und durch die Scheckina-Herrlichkeit bezeugt. Wenn Israel gegen seine Feinde auszog, so zog die Bundeslade vor ihnen her. Sie bestimmte, wann das Volk lagerte, und wann es aufbrechen sollte, wann sie in den Kampf ziehen sollten, und wann sie den Kampf vermeiden sollten. Auf diese Weise erfüllte sich, was Gott zu Mose und zu Josua gesagt hatte: „Ich werde ja mit dir sein” und „mit dir ist der HERR, dein Gott, wo immer du gehst”.

„Ein guter Name ist vorzüglicher als großer Reichtum”, sagt Sprüche 22:1. Und in Prediger 7:1 lesen wir: „Besser ein guter Name als gutes Salböl.” Ein guter Sohn, auf den der Name seines Vaters gelegt ist, der den Namen seines Vaters trägt, wird alles tun, was diesen Namen ehrt, und alles vermeiden, was dem guten Namen Schande bringt.

Was nun Gottes Volk Israel betrifft, so wissen wir, daß sie bald ihrem Bund untreu wurden und fremden Göttern nachgingen, bis Gott sie unter die Nationen zerstreute. „So kamen sie zu den Nationen”, sagt Hesekiel, „(aber) wohin sie auch kamen, da entweihten sie meinen heiligen Namen, indem man von ihnen sagte: ‘Das Volk des HERRN sind diese, und aus seinem Land haben sie ausziehen (müssen).’ Da tat es mir leid um meinen heiligen Namen, den das Haus Israel unter den Nationen entweiht hatte, wohin sie auch kamen.”

Wie wir erkennen, sind der Auszug Israels aus Ägypten, dem Hause der Knechtschaft, ihr Bündnis und die Inbesitznahme des verheißenen Landes, ihre Zerstreuung unter die Nationen und ihre Wiedereinpflanzung im heiligen Land, Handlungen, die mit Gottes heiligem Namen verknüpft sind. Dies geht auch aus Jesaja 43:6 und 7 hervor, wo wir lesen: „Ich werde zum Norden sagen: Gib her! und zum Süden: Halte nicht zurück! Bringe meine Söhne von fernher und meine Töchter vom Ende der Erde, jeden, der mit meinem Namen genannt ist und den ich zu meiner Ehre geschaffen, den ich gebildet, ja gemacht habe!”

Paulus stellt im Römerbrief fest, daß die Gnadengaben Gottes unbereubar sind, und er bezeichnet Sein Volk als „Geliebte, um der Väter willen”. Abrahams Segensverheißung wird sich an ihnen erfüllen, daß ihr Same „wie der Sand am Ufer des Meeres” sein wird. Israel wird im irdischen Königreich die erste Nation sein, repräsentiert in den „Fürsten”. An der Stelle deiner Väter werden deine Söhne treten; als Oberste (oder Fürsten) wirst du sie einsetzen auf der ganzen Erde.” - Psalm 45:17

Um meines heiligen Namens willen

In Hesekiel 36:20 - 23 läßt Gott der Herr durch den Propheten Seinem Volk Israel mitteilen: „Nicht um euretwillen handle ich, Haus Israel, sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr entweiht habt unter den Nationen, zu denen ihr gekommen seid. Und ich werde meinen großen, unter den Nationen entweihten Namen heiligen, den ihr mitten unter ihnen entweiht habt. Und die Nationen werden erkennen, daß ich der HERR bin, spricht der Herr, HERR, wenn ich mich vor ihren Augen an euch als heilig erweise.” - Hesekiel 36:20 - 23

Es geht um die Heiligung des göttlichen Namens. Daß Israel als Nation fiel, als es ihren Messias verwarf und sich damit der ihnen in Aussicht gestellten Ehren als unwürdig erwies, hat Gottes Plan nicht vereitelt. „Was Israel sucht, hat es nicht erlangt, sagt Paulus, aber die Auswahl hat es erlangt … .” - Römer 11:7 - und weist dabei auf den Samen Abrahams hin, der so zahlreich „wie die Sterne des Himmels” sein sollte.

Paulus bezeichnet Israel als einen Ölbaum, dessen Wurzel die Abrahamische Verheißung darstellt. Die Zweige dieses Baumes wurden ausgebrochen und an ihrer Stelle wilde Zweige in den edlen Ölbaum eingepfropft. Die „wilden Zweige” stellen passend die Gläubigen aus den Nationen dar, als solche, die niemals zuvor von Gott anerkannt worden waren, und die in keiner Verbindung zur Wurzel, zu den Abrahamischen Verheißungen standen. „Nur euch habe ich auserwählt aus allen Nationen der Erde”, sagt Gottes Wort von Israel. Mit der Einpfropfung in den edlen Ölbaum wurden aus wilden Zweigen edle Zweige, die von der Wurzel ernährt werden. Oder mit anderen Worten gesagt, wurden die Gläubigen aus den Nationen zum „geistigen Samen Israels” gezählt. Sie wurden als adoptierte Söhne zu Miterben der Abrahamischen Verheißung, und tragen damit eine hohe Verantwortung für die Heiligung des göttlichen Namens.

Ihre Annahme zur Sohnschaft wurde erst durch das Opfer unseres Herrn möglich, von dem Paulus als dem „einen Samen” spricht, als dem Christus, in dem sich alle Nationen der Erde segnen werden; Galater 3:16: „Dem Abraham aber wurden die Verheißungen zugesagt und seiner Nachkommenschaft. Er spricht nicht: ‘und seinen Nachkommen’ wie bei vielen, sondern wie bei einem: ‘und deinem Nachkommen’ (und) der ist Christus.” Und in Hebräer 11:18 zitiert Paulus die Bestätigung der Verheißung in Isaak, als dem Vorbild Christi: „In Isaak soll deine Nachkommenschaft genannt werden.”

Der Abrahamische Bund mit der Verheißung alle Geschlechter der Erde durch einen vorherbestimmten Samen zu segnen konnte sich somit erst erfüllen, als Jesus, als der wahre Same, den Gesetzesbund erfüllte und die Zwischenwand der Umzäunung abriß. Die verheißenen Segnungen können jedoch erst dann für alle Nationen kommen, wenn der verherrlichte Christus, Haupt und Leib, seine Mittlerherrschaft beginnt. Jesaja sagt: „Denn von Zion wird Weisung ausgehen und das Wort des HERRN von Jerusalem.” -Jesaja 2:4

Die Schrift zeigt uns, daß Gott mit Seinem Volk Israel, - dem Volk für Seinen Namen, - einen neuen Bund schließen wird, nachdem der geistige Same vollendet und das Evangelium-Zeitalter seinen Abschluß gefunden hat.

Die Segnungen für alle Nationen der Erde

Der Prophet Jeremia spricht von dem Neuen Bund mit folgenden Worten: „Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da schließe ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund: nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand faßte, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen, - diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war, spricht der HERR. Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der HERR: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben. Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.” - Jeremia 31:31 - 33

Beachten wir, daß dieser Bund nur mit dem fleischlichen Bundesvolk Israel gemacht wird. An die Stelle des alten Gesetzesbundes tritt der neue (Gesetzes)-Bund mit dem Resultat, daß Jahwe dann ihr alleiniger Gott sein wird und sie, die Israeliten, Sein Volk sein werden.

Wir fragen nun: Was ist mit den übrigen Nationen der Erde, die den wahren Gott niemals gekannt haben, die aber im Namen Abrahams und seines Samens gesegnet werden sollen, wie die Verheißung sagt?

Bisher kennen die Menschen im allgemeinen nur einen Gott der Qual und der Grausamkeit und entsprechend stellen sie Seine Existenz mit den Worten in Frage: „Wenn es einen Gott gibt, wie kann er all dies zulassen, was an Grausamkeiten in der Welt geschieht?” Die große Mehrheit der Menschheit kennt nicht den Gott der Liebe und Gerechtigkeit. Sie weiß nichts von einem barmherzigen Gott, der Übertretung und Sünde vergibt, und so kennen sie nicht Gottes wahren Charakter und Namen und wissen nichts von Gottes Königreich und der Wiederherstellung.

Wie die Schrift uns sagt, wird die Segnung aller Nationen der Menschheit durch den Samen Abrahams kommen, das heißt sowohl durch den geistigen Samen, wie auch durch den fleischlichen Samen, die alten Glaubenshelden, die als Fürsten auf der Erde herrschen werden nach der Weisung, die von Zion ausgeht.

Die Nationen werden „in jenen Tagen” bemerken, daß Gottes Segen mit Seinem Volk Israel ist. Sacharja spricht symbolisch von den Nationen, als von „zehn Männer aus den Nationen mit ganz verschiedenen Sprachen die den Rockzipfel eines jüdischen Mannes ergreifen und sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, daß Gott mit euch ist.” - Sacharja 8:23

Wir könnten sagen, daß sich hier der Kreis der Abrahamischen Verheißung schließt: „In dir und deinem Samen werden sich segnen alle Geschlechter der Erde.” Jahwe hat Seinen heiligen Namen nicht umsonst auf Sein Volk Israel gelegt. Was mit Israel in den Jahrtausenden passiert ist, geschah um Seines heiligen Namens willen, den sie unter und vor den Nationen entweiht hatten. Doch durch ihren Fall ist den Nationen das Heil geworden. - Römer 11:11 und 12

Wie wunderbar ist Gottes großartiger Errettungsplan, den Er vor Anbeginn der Welt festgelegt hat, um Seines Namens willen, in welchem der geistige und der leibliche Same Israels, wie auch die erlöste Menschheit ihren Platz findet zur Ehre Gottes.

„Wer sollte nicht fürchten, Herr, und verherrlichen deinen Namen? Denn du allein bist heilig; denn alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten, weil deine gerechten Taten offenbar geworden sind.”



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung