Unser verständnisvoller und gütiger Gott

„Wie ein Vater sich über die Kinder erbarmt, so erbarmt sich Jahwe über die, welche ihn fürchten. Denn er kennt unser Gebilde, ist eingedenk, daß wir Staub sind.” - Psalm 103:13 und 14

Es gibt viele Lieder, die die Größe Gottes besingen. Die Größe unseres Gottes offenbart sich in verschiedenen herrlichen Abschnitten Seines Planes zur Errettung und Wiederherstellung der Menschheit von Sünde und Tod. Aus diesem Plan gehen Gottes Weisheit, Seine Gerechtigkeit, Seine Liebe und Seine Macht deutlich sichtbar hervor. Diese Eigenschaften des göttlichen Charakters sind in vollkommener Harmonie miteinander, und nicht eine hebt die Wirkungsweise einer anderen auf.

Ein anderer Blick auf die Wesenszüge des Himmlischen Vaters wird uns in Jakobus 1:17 geboten, wo es heißt, daß bei Ihm „keine Veränderung ist, noch eines Wechsels Schatten”. Dieses zeigt die Verläßlichkeit unseres Vaters in den Himmeln. Was Er Seinem Volk verheißen hat, das wird Er auch tun. Er hat ihnen Gnade und Kraft als Hilfe in jeder Zeit der Not versprochen. Josua schrieb: „Ihr wisset, daß nicht ein Wort dahingefallen ist von all den guten Worten, die Jahwe, euer Gott, über euch geredet hat.” - Josua 23:14

In der Darlegung Seines Planes der Errettung hat Gott uns bestimmte Hinweise gegeben, die gleicherweise gültig und unveränderlich bleiben. Bezüglich der Strafe für die Sünde sprach Gott zu Adam: „Welches Tages du davon issest, wirst du sterben.” - 1. Mose 2:17 Jahrtausende danach, als der Apostel Paulus die gleiche Tatsache im Hinblick auf diese Strafe für die Sünde erwähnte, hatte sich hieran nichts verändert. Paulus schrieb: „Der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christo Jesu, unserem Herrn.” - Römer 6:23 Petrus beschrieb die Bestrafung für Sünde, wie sie während der tausendjärigen Herrschaft Christi vorgenommen wird. Er sagte, daß dann die Ungehorsamen aus dem Volke ausgerottet werden. - Apostelgeschichte 3:23

Zur bestimmten Zeit wird der Tod selbst vernichtet werden, weil Gott in Seiner Liebe Vorsorge zur Erlösung durch unseren Herrn Jesus Christus getroffen hat. Auch an dieser Tatsache Seines Planes wird sich nichts ändern. Durch den Propheten Hosea übermittelte der Herr uns diesbezüglich: „Von der Gewalt des Scheols werde ich sie erlösen, vom Tode sie befreien! Wo sind, oh Tod, deine Seuchen? Wo ist, oh Scheol, dein Verderben? Reue ist vor meinen Augen verborgen.” - Hosea 13:14

Die Botschaft Bileams

Während die Israeliten sich auf ihrer Wüstenwanderung befanden, sandte Balak, der König der Nationen, die dort ansässig waren und Israel entgegenstanden, eine Botschaft an Bileam. In dieser Botschaft bat er ihn, Israel zu verfluchen, denn Balak glaubte, daß ein solcher Fluch ihn befähigen würde, Israel zu vernichten. Gottes Verheißung an die Israeliten lautete, daß Er sie schützen würde, solange sie Ihm nicht ungehorsam seien. Darum antwortete Bileam dem Balak: „Nicht ein Mensch ist Gott, daß er lüge, noch ein Menschensohn, daß er bereue. Sollte er gesprochen haben und es nicht tun, und geredet haben und es nicht aufrecht halten? Siehe, zu segnen habe ich empfangen; und er hat gesegnet, und ich kann es nicht wenden. Er erblickt keine Ungerechtigkeit in Jakob und sieht kein Unrecht in Israel; Jahwe, sein Gott, ist mit ihm, und Jubelgeschrei wie um einen König ist in seiner Mitte.” - 4. Mose 23:19 - 21

Das gleiche trifft hinsichtlich des Volkes Gottes heute zu. Gott ist für uns, versichert uns Paulus - und weil das so ist, kann niemand uns einen wirklichen Schaden zufügen. - Römer 8:32 - 34 „Er, der doch seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat”, wird uns mit ihm „auch alles” schenken.

Dieser große Gott, unser Himmlischer Vater, handelt auch mit uns in dieser Weise. „Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt, und dessen Name der Heilige ist: ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen.” - Jesaja 57:15 Wie wahr sind doch die Worte unseres Leittextes: „Er kennt unser Gebilde, ist eingedenk, daß wir Staub sind.”

Ein Töpfer dient zur Belehrung

Jeremia, der Prophet, der vorausgesagt hatte, daß Israel in die Gefangenschaft geführt werden würde, erhielt von Gott den Auftrag, zum Hause des Töpfers zu gehen, denn dort wollte der Herr Seinem Propheten eine Lektion erteilen. Jeremia gehorchte, und als er den Töpfer bei seiner Arbeit beobachtete, sah er, daß ein Gefäß nicht nach den Wünschen des Töpfers ausfiel. Der Bericht darüber lautet: „Das Gefäß, das er aus dem Tone machte, mißriet in der Hand des Töpfers; und er machte wiederum ein anderes Gefäß daraus, wie es zu machen den Töpfer gut dünkte.” - Jeremia 18:4

Dann sprach der Herr durch Jeremia zu dem Hause Israel: „Vermag ich euch nicht zu tun wie dieser Töpfer, Haus Israel? spricht Jahwe; siehe, wie der Ton in der Hand des Töpfers, also seid ihr in meiner Hand, Haus Israel. Einmal rede ich über ein Volk und über ein Königreich, es auszureißen und abzubrechen und zu zerstören; kehrt aber jenes Volk, über welches ich geredet habe, von seiner Bosheit um, so lasse ich mich des Übels gereuen, das ich ihm zu tun gedachte. Und ein anderes Mal rede ich über ein Volk und über sein Königreich, es zu bauen und zu pflanzen; tut es aber, was böse ist in meinen Augen, so daß es auf meine Stimme nicht hört, so lasse ich mich des Guten gereuen, das ich ihm zu erweisen gesagt hatte.” - Jeremia 18:6 - 10

Hier wird uns vor Augen geführt, daß Gottes Verheißungen an Sein Volk von bestimmten Bedingungen abhängig sind und daß Er sich, wenn diese Bedingungen nicht erfüllt werden, das Recht vorbehält, zurückzuhalten, was Sein Volk zu erlangen verfehlte.

Dies hat nichts mit dem Lohn für die Sünde zu tun, auch nicht mit der Zusage der Erlösung durch Christus. Es handelt sich lediglich um Gottes Verfahren mit Seinem ganz speziellen Volk und darum, wie dieses Volk darauf reagiert, entweder mit Treue oder durch ein Nichtannehmen der dargebotenen Gnade infolge Ungehorsams und Untreue, welches unrechte Verhalten die Absichten Gottes zu ändern vermag. Die Israeliten in unserem Beispiel ließen nicht ab von der Sünde, die sie in Gefangenschaft führen sollte, und so wurden sie schließlich tatsächlich in die Gefangenschaft gebracht.

Jona

Wenn wir lesen, wie Gott sich dem Jona gegenüber verhalten hat, so finden wir hier einen weiteren Beweis für Seinen Charakter, der Güte und Verständnis umfaßt. Er beauftragte Jona, nach Ninive zu gehen und der dortigen Bevölkerung mitzuteilen, daß ihre Stadt vernichtet werden würde. Jona zögerte, diesen Auftrag auszuführen, ja, er lehnte sich sogar dagegen auf. Gott jedoch bestand darauf, daß Jona Ninive aufsuchte, und Er führte ihn dorthin, um Seine Botschaft der Verdammung und Zerstörung anzukündigen. Jona tat dieses auch, aber die Menschen von Ninive besannen sich und änderten ihre Gesinnung - und Gott vernichtete sie nicht. Der Bericht lautet: „Und Gott sah ihre Werke, daß sie von ihrem bösen Wege umgekehrt waren; und Gott ließ sich des Übels gereuen, wovon er geredet hatte, daß er es ihnen tun wolle, und tat es nicht.” - Jona 3:10

Jona hätte sich über diesen geänderten Verlauf der Ereignisse freuen müssen, was er allerdings nicht tat. Er grollte vielmehr, weil Gott es sich gereuen ließ, und das sagte er Ihm auch mit folgenden Worten: „Ach, Jahwe! War das nicht mein Wort, als ich noch in meinem Lande war? Darum kam ich zuvor, indem ich nach Tarsis entfloh; denn ich wußte, daß du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langsam zum Zorn und groß an Güte, und der sich des Übels gereuen läßt.”

Diese Reaktion Jonas zeigt uns eine gewisse Engherzigkeit, die die meisten Menschen quält. Statt das Ereignis zu begrüßen und mit dem Herrn Freude über das Geschehen zu empfinden, war er mißmutig und verdrossen. Edle Gesinnungen sind gütig und freundlich. Gott zeigte Seine Größe in der Fähigkeit, den eintretenden Umständen gemäß zu handeln. Kleine Geister sind dagegen oft widerspenstig und unnachgiebig.

Wir sollten gleich Gott nicht darauf achten, was die Menschen gestern waren, sondern was sie heute sind. Nach Gottes Maßstäben gleicht die Herzensverfassung Seines Volkes ihre unwillentliche Unvollkommenheit aus. Der Herr züchtigt uns, wenn wir falsch handeln, doch Er ist schnell bereit zu vergeben und uns wieder in Seine fürsorglichen, sicheren Arme aufzunehmen, wenn wir reuevoll zu Ihm zurückkehren und aufrichtigen Herzens bemüht sind, Ihm zu gehorchen.

Hinsichtlich Gottes Verfahrensweise mit Israel lesen wir: „Oftmals errettete er sie; sie aber waren widerspenstig in ihren Anschlägen, und sie sanken hin durch ihre Ungerechtigkeit. Und er sah an ihre Bedrängnis, wenn er ihr Schreien hörte; und er gedachte ihnen zugut an seinen Bund, und es reute ihn nach der Menge seiner Gütigkeiten. Und er ließ sie Erbarmen finden vor allen, die sie gefangen weggeführt hatten.” - Psalm 106:43 - 46

Gott spricht zu Moses

Die Israeliten, die sich unter der Leitung Moses befanden, waren oft halsstarrig und rebellisch. „Und Jahwe sprach zu Moses: Ich habe dieses Volk gesehen, und siehe, es ist ein hartnäckiges Volk; und nun laß mich, daß mein Zorn wider sie entbrenne und ich sie vernichte; dich aber will ich zu einer großen Nation machen.” - 2. Mose 32:9 und 10

Dieses ist ein bemerkenswerter Ausspruch, weil Gott uns hier nicht nur Seine Absicht mitteilt, die Nation Israel auszulöschen, sondern gleichzeitig erklärt, daß Er mit Mose eine neue Generation beginnen wollte - eine große Nation. Moses hatte als Diener Gottes eine sehr hohe Stellung inne, um das Volk unter des Herrn Obhut zu führen. Nun aber gedachte Gott, ihn noch mehr auszuzeichnen. Abraham war der Vater der jüdischen Nation, doch nun hatte Gott vor, Moses diesen Rang zu überlassen - damit er das Haupt des künftigen jüdischen Volkes nach der Zerstreuung der vorhandenen Nation würde.

Moses war damit jedoch nicht einverstanden. Was ihn vor allem interessierte, war der große Name Jahwes. Die Feinde Israels hatten, während sie noch in Ägypten waren, vorausgesagt, daß der Gott Israels nicht fähig sein würde, sie in der Wüste zu bewahren. Und wenn Er nun beabsichtigte sie auszulöschen, so würde Er sie ihren Feinden ja geradezu in die Hände spielen. Welche Erklärung konnte hierfür gegeben werden? Moses nutzte diesen Gedanken als Argument in seinem Bemühen, Gott von diesem Vorhaben abzubringen.

Moses war willens, seine eigenen Interessen um der Ehre und Herrlichkeit Gottes willen zu opfern. Und Gott hörte auf Moses. Der Bericht überliefert uns: „Es gereute Jahwe des Übels, wovon er geredet hatte, daß er es seinem Volke tun werde.” - 2. Mose 32:14

Mit seinem Hinweis hat Moses Gott nicht etwa auf etwas aufmerksam gemacht, das Er nicht gewußt hätte. Gott änderte Seine Meinung nicht, weil Moses Ihn bezüglich einer Situation aufgeklärt hatte, welche Er zuvor übersah. Er trat vielmehr deshalb von Seinem ursprünglichen Vorhaben zurück, weil Er die Haltung des Mose als gut und richtig anerkannte. Wir sollten niemals überrascht sein, wenn wir das Verständnis und die Güte Gottes in unserem eigenen Lebensbereich erfahren.

Unsere Zuversicht zu Gott und Seiner Führung ist auf Erkenntnis gegründet. Wir lesen: „Kein einziges Wort ist dahingefallen von allen seinen guten Worten, die er durch seinen Knecht Moses geredet hat.” - 1. Könige 8:56 Das gleiche gilt für das geistige Israel und wird hinsichtlich der Verheißungen für die gesamte Menschheit einmal Gültigkeit haben. Und wir wissen, daß die Berufungen und Gnadengaben Gottes unbereubar sind. Wir selbst können verfehlen, unsere Berufung und Erwählung festzumachen, indem wir nicht nach den Bedingungen leben, die Voraussetzung für Seine Gnadengaben sind.

Wenn wir unwillentlich straucheln und fallen, so richtet Er uns wieder auf. Wenn wir entmutigt werden, so belebt Er unseren Geist und gibt uns Kraft, auf dem schmalen Opferpfade voranzuschreiten. Nur wenn wir uns willentlich vom Herrn und Seiner Liebe lossagen und dieses beständig tun, dann wird Seine Güte nicht fortbestehen, und wir verlieren unseren Platz im Plane Gottes. Es entsteht dadurch keine Lücke in diesem Plane, sondern ein anderer wird unseren Platz einnehmen. Seien wir treu! Fahren wir fort, Seine verständnisvolle Liebe zu erkennen. Dann werden Gottes Güte und Huld uns alle Tage unseres Lebens folgen. - Psalm 23:6



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung