Die Warnung und Einladung Jesu

„Kommet her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.” - Matthäus 11:28 und 29

Matthäus 11:20 - 30

In den zuvor bezeichneten Versen aus dem Matthäus-Evangelium erkennen wir, daß Jesus sich auf den Dienst Johannes des Täufers bezieht. Wir bemerken die Tatsache, daß, soweit es die Nation Israel als Ganzes betraf, sie versagt hatte. Johannes hatte das Volk zur Buße gerufen. Für solche, die diesem Ruf nachkamen und mit ganzem Herzen zu ihrem Gott umkehrten, war Johannes der verheißene Elias. - Matthäus 11:14 Dies waren im Vergleich zur ganzen Nation jedoch nur wenige.

Die große Mehrheit verwarf Johannes, so wie sie Jesus verwarf. „Johannes ist gekommen, der weder aß noch trank, und sie sagen: Er hat einen Dämon. Der Sohn des Menschen ist gekommen, der da ißt und trinkt, und sie sagen: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder.” - Matthäus 11:18 und 19 Mit diesen Worten faßte Jesus die Inkonsequenz des Volkes zusammen und zeigte so ihre mehr oder weniger halsstarrige Meinungsverwirrung.

Dann folgt die Anklage des Meisters gegen die verschiedenen jüdischen Städte - Chorazim, Bethsaida und Kapernaum - und seine Erklärung, daß es am Tage des Gerichts für Tyrus, Sidon und Sodom „erträglicher” oder günstiger sein würde als für diese Städte, welche ihn und seine Königreichs-Botschaft verworfen hatten. Jesus erklärte, wenn dieselben „Wunderwerke” in Sodom … geschehen wären, … es wäre geblieben”. Das ist sehr aufschlußreich. Es zeigt, daß die Menschen von Sodom, und auch von Tyrus und Sidon, hätten gebessert werden können. Sie hätten belehrt werden können, Gott zu lieben und Ihm zu dienen, wenn ein Versuch unternommen worden wäre. Aber ein solcher Versuch wurde nicht gemacht. Die einzige Schlußfolgerung, die wir daraus ziehen können, ist, daß es für die Menschen dieser Städte noch nicht Gottes bestimmte Zeit war, bekehrt zu werden. Diese Schlußfolgerung ist offenbar richtig, denn Jesus deutet an, daß ihnen am Tage des Gerichts Gunst erwiesen werden wird.

Dies ist in völliger Übereinstimmung mit anderen Schriftstellen, die zeigen, daß, wenn die „Gerichte” des Herrn die Erde treffen, „so lernen Gerechtigkeit die Bewohner des Erdkreises”. - Jesaja 26:9 Ebenso wird uns gesagt, daß der Herr „den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit und die Völker in seiner Treue”. - Psalm 96:13 Das wird die Zeit sein, zu der die Erkenntnis des Herrn die Erde erfüllen wird. - Jesaja 11:9

Der Gerichtstag wird für alle eine günstige Zeit sein, außer für solche, die innerlich dem Herrn und seinen gerechten Gesetzen willentlich widerstehen. Es wird für die Sodomiter, die nicht gegen so viel Licht sündigten, günstiger sein als für solche, welche die wunderbaren Worte Jesu gehört und sie verworfen hatten. Der hierin enthaltene Grundsatz wird von Jesus in Lukas 12:47 und 48 dargelegt: „Jedem aber, dem viel gegeben ist - viel wird von ihm verlangt werden.”

„Und du, Kapernaum”, sagte Jesus, „die du bis zum Himmel erhöht worden bist, bis zum Hades (nach Luther: Hölle) wirst du hinabgestoßen werden.” - Vers 23 Dies bedeutet nicht, daß die Menschen von Kapernaum einem Ort der Qual überliefert wurden. Das hier gebrauchte Wort Hades bedeutet Vergessenheit. Die Stadt Kapernaum wurde zerstört. Dasselbe geschieht mit den Einzelwesen, welche in die Bibel-Hölle gehen.

Als Jesus die weltliche Weisheit derjenigen betrachtete, welche Entschuldigungen und Ausreden erfanden, um sowohl Johannes dem Täufer als auch ihm selbst zu widerstehen, erhob er sein Herz in Dankbarkeit zu seinem Himmlischen Vater und sagte: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies vor Weisen und Verständigen verborgen hast, und hast es Unmündigen geoffenbart. Ja, Vater, denn also war es wohlgefällig vor dir.”

Während des gegenwärtigen Zeitalters werden nur solche durch das Evangelium berufen, die aufrichtig, sanftmütig und belehrbar sind. Die Weisheit dieser Welt führt vom Herrn und der Einfachheit seiner Wahrheit hinweg. Die Sanftmütigen leitet der Herr „im Recht” und lehrt sie „seinen Weg”. - Psalm 25:9 Durch Jesus werden diese zum Vater gezogen und werden mit Ihm vertraut.

Und diese sind es, welche wahre Ruhe der Seele und des Herzens finden. Die Sanftmütigen der jüdischen Nation waren schwer „Beladene” durch die Bürden, die ihnen durch das Gesetz und außerdem durch die Überlieferungen der Menschen auferlegt waren. Die Unvernunft ihrer Führer half ihre Bürden zu vermehren und fügte Verwirrung und Ungewißheit hinzu. Auch die Aufrichtigen und Sanftmütigen unter den Nationen sind beladen. Aber Jesus dehnt die Einladung auf alle aus: „Kommet her zu mir, … und ich werde euch Ruhe geben.” - Vers 28

Diese von Jesu verliehene „Ruhe” bringt kein Freisein von Verantwortung oder Trägheit mit sich. Jesus sagte: „Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir.” - Vers 29 Ein „Joch” ist ein Symbol von Dienstbarkeit. Jesus kam, den Willen seines Vaters zu tun. Dies war sein „Joch”. Es schloß Leiden und Tod ein. Wir werden eingeladen, mit ihm zu leiden und zu sterben. Das Joch ist „leicht”, weil er es uns tragen hilft und in seiner Handlungsweise mit uns liebevoll und mitfühlend ist.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung