Nöte, denen Jesus begegnete

„Und siehe, sie brachten einen Gelähmten zu ihm, der auf einem Bette lag; und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei gutes Mutes, Kind, deine Sünden sind vergeben.” - Matthäus 9:2

Matthäus 9:1 - 13

In der folgenden Betrachtung bemerken wir, daß „etliche von den Schriftgelehrten” Jesus gegenüber feindselig eingestellt waren. Sie „sprachen bei sich selbst: Dieser lästert.” - Vers 3 Scheinbar hatten sie Jesus zu dem gelähmten Mann sagen hören: „Sei gutes Mutes, Kind, deine Sünden sind vergeben.” In den Augen der Schriftgelehrten bedeutete es eine Lästerung, wenn irgendjemand die Autorität beanspruchte, Sünden zu vergeben.

Jesus las ihre Gedanken und sagte: „Warum denket ihr Arges in euren Herzen? Denn was ist leichter zu sagen: Deine Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Stehe auf und wandle?” Doch Jesus beließ es nicht bei dieser Fragestellung. Er sagte zu dem Gelähmten: „Stehe auf, nimm dein Bett auf und geh nach deinem Hause. Und er stand auf und ging nach seinem Hause.” Die „Volksmengen”, die dieses Wunder sahen, „verherrlichten Gott, der solche Gewalt den Menschen gegeben”.

Dieser Bericht hebt nachdrücklich die enge Beziehung hervor, die zwischen Sünde und Krankheit besteht. Krankheit ist ein Beweis für die Auswirkung der Todesstrafe, und „der Lohn der Sünde ist der Tod”. - Römer 6:23 Es ist nicht anzunehmen, daß dieser „Gelähmte” besondere Sünden begangen hatte, die diese Krankheit bei ihm verursachten. Er war ein Glied des sündenkranken und sterbenden Geschlechts. Unter diesem „Fluch” leiden einige auf diese und andere auf jene Weise, und dieser Mann litt an Lähmung.

Auch ist es nicht so zu verstehen, daß in diesem Falle die Todesstrafe vollständig beiseite gesetzt wurde, so daß der Mann niemals wieder krank wurde und nicht starb, wie „alle in Adam” sterben. Er wurde nur teilweise und für eine gewisse Zeit von den Verheerungen oder dem Giftstachel des Todes befreit. Dies diente als Kundgebung der Herrlichkeit und Macht Gottes, die sich durch den Dienst Jesu offenbarten. Es war ein Beweis, daß Jesus die Sünde vergeben und den Sünder heilen konnte.

In diesem und in allen von Jesu verrichteten mächtigen Wundern haben wir eine wunderbare Illustration davon, was während der „Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge” durchgeführt werden soll. - Apostelgeschichte 3:19 - 21 Dann werden die Sünden derer, welche glauben, vollständig getilgt, und sie werden von all ihren Krankheiten dauerhaft geheilt werden. Selbst die Toten werden auferweckt, und es wird ihnen eine Gelegenheit gegeben werden, an den Segnungen jenes frohen Tages teilzunehmen.

Die Schriftgelehrten und Pharisäer suchten stets Gelegenheiten, Fehler an Jesus zu finden. Er rief Matthäus, einen Zöllner, einer seiner Nachfolger zu werden. Auch setzte er sich nieder, um mit Zöllnern und Sündern zu essen. Die Pharisäer bemerkten dies und stellten die Jünger Jesu deswegen zur Rede. Jesus hörte dies und antwortete: „Die Starken bedürfen nicht eines Arztes, sondern die Kranken.” Dann fügte er hinzu: „Gehet aber hin und lernet, was das bedeutet.”

Hier sprach Jesus in Symbolen und überließ die Auslegung seinen Feinden. Natürlich gab es tatsächlich keinen Gerechten im Sinne des Freiseins von der Sünde und dem Todesurteil. Die Schriftgelehrten und Pharisäer jedoch behaupteten, gerecht zu sein. Sie hielten sich von den Zöllnern und Sündern ihrer Tage fern. Es ist wahr - in dem Maße, als jemand sein Leben nach den gerechten Grundsätzen des Gesetzes einrichtete und Gott von Herzen ergeben war, war er ein geringerer Sünder als andere. Er bedurfte aber dennoch des erlösenden Blutes Christi, das in kurzem für die ganze Welt vergossen werden sollte.

Die Tatsache, daß Jesus sich unter solche mischte und ihnen diente, die keine besonderen Ansprüche auf Gerechtigkeit erhoben, betont den wahren Zweck seines Kommens. Die ganze sündige Welt soll schließlich aus Finsternis und Sünde ins Licht und ins Leben herausgerufen werden. Oder, wie Jesus es ausdrückte, er war gekommen, „die Sünder zur Buße zu rufen”. (nach Luther). Jemand, der tatsächlich gerecht ist, hat keine Sünden zu bereuen.

Beginnend mit dem ersten Advent Christi ist die ganze Welt zur Buße gerufen worden. Paulus sagte, daß Gott „jetzt den Menschen gebietet, daß sie alle allenthalben Buße tun sollen”. - Apostelgeschichte 17:13 Dies bedeutet, daß der Ruf zur Buße ein allgemeiner gewesen ist. Nach mehr als zwanzig Jahrhunderten hat er jedoch nur verhältnismäßig wenige in einer Weise erreicht, in der er verstanden und gewürdigt werden konnte. Erst im Königreichs-Zeitalter wird dieser Ruf zur Buße tatsächlich die ganze Menschheit erreichen.

Diejenigen, welche während des gegenwärtigen Zeitalters den Ruf zur Buße hören und beachten, werden eingeladen, ihr Kreuz aufzunehmen und Jesu zu folgen. Wenn sie dabei treu sind, werden sie mit ihm zusammen in seinem Königreich sein und seine Herrlichkeit teilen. Solche, die im nächsten Zeitalter Buße tun, werden eingeladen werden, von dem „Wasser des Lebens” zu nehmen, und auf dem „heiligen Weg” („Hochweg der Heiligung”) zu Vollkommenheit und ewigem Leben auf Erden voranzuschreiten. Wir sind glücklich, zu erkennen, daß die göttliche Barmherzigkeit und Liehe viel weiter sind, als die engen Vorstellungen der Schriftgelehrten und Pharisäer. - Jesaja 35:8, Offenbarung 22:17



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung