Die Herrlichkeit Gottes

„Denn der Gott, der aus Finsternis Licht leuchten hieß, ist es, der in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi. Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf daß die Überschwenglichkeit der Kraft sei Gottes und nicht aus uns.” - 2. Korinther 4:6 und 7

Wir haben eines der Hauptthemen der göttlichen Offenbarung für unsere Betrachtung gewählt - die Herrlichkeit Gottes. In dieser Abhandlung werden wir nur zwei ihrer Züge streifen, nämlich: Gottes Werke und Wege, wie sie in Christo Jesu geoffenbart werden. Nur Gottes Sohn, Jesus Christus, kann die Herrlichkeit des Vaters offenbaren, den „Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes”.

Die heutigen Verwendungen des Begriffes „Herrlichkeit” haben ihr etwas von ihrem wahren Wert genommen - dem Wert wie die Herrlichkeit unserem mächtigen Schöpfer und unserem geliebten Erlöser, dem „König der Könige und Herrn der Herren”, zukommt. - Offenbarung 19:16 Sie ist mehr als etwas, das Glanz verleiht oder eine symbolische Hülle als Abzeichen eines hohen Amtes. Sie kann dies natürlich einschließen, wie es bei den Kleidern der Herrlichkeit und Schönheit des Hohenpriesters von Israel der Fall war. Das Schekinah-Licht bedeutete in eingeschränktem Sinne die Gegenwart Gottes bei Israel.

Die Herrlichkeit Gottes muß als der erhabene Inbegriff Seiner eigenen Natur erklärt werden, welche die Gesamtheit aller Seiner Eigenschaften gemäß ihrer ungeteilten und offenkundigen Vollständigkeit umfaßt. Sie ist nicht nur eine Eigenschaft Gottes oder ein Zug Seiner Offenbarung. Sie ist der Reichtum aller Eigenschaften und jedes Zuges Seiner Fülle und Vollkommenheit. Die Fülle Gottes ist verheißen und in Bereitschaft für diejenigen, welche sich Ihm zuwenden. Das Evangelium des Johannes berichtet uns: „Wir haben seine (Jesu) Herrlichkeit angeschaut,” welche die Herrlichkeit des Vaters widerspiegelte, „voller Gnade und Wahrheit”. „Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen.” Wodurch, können wir fragen? Im Angesicht Jesu Christi. - Johannes 1:14 und 16

Wenn wir über die Herrlichkeit Gottes nachsinnen, denken wir manchmal an die großen Werke der Schöpfung, ein anderes Mal an Gottes Wege mit dem Menschen, Seinen Charakter oder Seine Persönlichkeit von Glanz und Pracht, wie alles in Seiner Barmherzigkeit, Gnade und Liebe, Seinem Mitgefühl und Seiner Treue zum Ausdruck kommt. „Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit, der Ungerechtigkeit, Übertretung und Sünde vergibt.” - 2. Mose 34:6 und 7 „Sein Weg ist vollkommen.” - Psalm 18:30

Diese beiden großen Gesichtspunkte der Herrlichkeit Gottes werden in der Heiligen Schrift gezeigt. Seine Schöpfungswerke enthüllen Menschen und Engeln Seine Weisheit und Macht. Gottes Wege werden jedoch geheim gehalten, ausgenommen, wenn es Ihm gefällt, sie anderen zu offenbaren. Jesus sagte: „Niemand erkennt den Sohn, als nur der Vater, noch erkennt jemand den Vater, als nur der Sohn, und wem irgend der Sohn ihn offenbaren will.” - Matthäs 11:27

Die Worte des Apostels: „Denn der Gott, … der Licht leuchten hieß,” lenken unsere Aufmerksamkeit auf 1. Mose, Kapitel 1, zurück. „Gott sprach: Es werde Licht und es ward Licht.” Gottes Geist „schwebte über der Fläche der Wasser”, das heißt Gottes Aufmerksamkeit und Interesse wirkten dahin, den Planeten als Heim für den Menschen, der noch erschaffen werden sollte, zu gestalten.

„Gott schied das Licht von der Finsternis.” Danach wurde die übrige Schöpfung ins Dasein gebracht. Wir alle kennen die Reihenfolge der Schöpfung, des Werkes Gottes von Tag zu Tag: das Licht, das Firmament, das Hervorbringen von Gras, Kraut und Bäumen, die Sonne, der Mond und die Sterne; Geschöpfe, welche Leben haben: Fische, Vögel, Tiere. Schließlich sagte Gott: „Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, nach unserem Gleichnis.”

In der gesamten Schöpfung Gottes, ob in den Himmeln oder auf der Erde, sind Seine Werke offenbar. Alle Menschen können diese Schöpfungswerke sehen und sollten durch diese Wahrnehmung Bewunderung und Anbetung für ihren Schöpfer entwickeln, dem Anbetung und Lobpreis gebührt. Der Psalmist war sich darüber im klaren. „Ehe geboren waren die Berge, und du die Erde und den Erdkreis erschaffen hattest - ja, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott.” - Psalm 90:2 Und wiederum: „Preise Jahwe, meine Seele: Jahwe, mein Gott, du bist sehr groß, mit Majestät und Pracht bist du bekleidet.” - Psalm 104:1

Das, was von den Werken Gottes leicht erkannt wird, ist für alle Augen überall sichtbar. „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündet Seiner Hände Werk. Ein Tag berichtet es dem anderen, und eine Nacht meldet der anderen die Kunde davon. Keine Rede und keine Worte, doch gehört wird ihre Stimme. Ihre Meßschnur geht aus über die ganze Erde, und bis an das Ende des Erdkreises ihre Sprache; Er hat der Sonne in ihnen ein Zelt gesetzt.” - Psalm 19:1 - 4

Der Charakter und die Wege Gottes werden dem Menschen vorenthalten, bis es Ihm gefällt, sie zu offenbaren. Paulus schrieb: „Wie unausforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege!” - Römer 11:33 Durch den Propheten Jesaja sagt Gott: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht Jahwe. Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.” - Jesaja 55:8 und 9

Zu Pfingsten, bei der Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Jünger, die im Obersaal versammelt waren, schien der Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht oder in der Person Jesu Christi. Hierdurch wurden Gottes Wege leichter und bis zu einem bemerkenswerten Grade verstanden. „Der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst, damit ihr, erleuchtet an den Augen eures Herzens, wisset, welches die Hoffnung seiner Berufung ist, welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen.” - Epheser 1:17 und 18

Es gibt drei große und wichtige Merkmale der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi. Wir finden sie in Gottes geliebtem Sohne. Sie sollten sich bei allen wiedergespiegeln, die ihm folgen und Gott als ihren Himmlischen Vater beanspruchen. Sie sind: Licht, Leben und Liebe. Gott ist die Quelle allen Lichtes. Gott ist Licht. Er schuf das Licht in der natürlichen Welt, und er gibt denen geistiges Licht und Wahrheit, die Sein Wort und Seinen Weg zu verstehen suchen. „Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen.” - Johannes 7:17

Licht ist überall in der Heiligen Schrift ein Sinnbild der Erkenntnis, Reinheit und Wahrheit, so wie Finsternis das Sinnbild von Unwissenheit, Sünde und Tod ist. Von Gott sprechend, sagt Habakuk: „Du bist zu rein von Augen, um Böses zu sehen.” - Habakuk 1:13 Die Menschen lieben die Finsternis mehr als das Licht, weil ihre Werke böse sind. - Johannes 3:19 Johannes sagt uns, daß Jesus „das wahrhaftige Licht war, welches jeden in die Welt kommenden Menschen erleuchtet.” - Johannes 1:9 Jesus sagte: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.” - Johannes 8:12

Die Pharisäer sagten in ihrer Voreingenommenheit: „Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria, ein Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht seine Schwestern hier bei uns? Woher diesem solches? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist?” - Markus 6:2 und 3

Jesus las am Sabbat in der Synagoge: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Befreiung auszurufen und Blinden das Gesicht, Zerschlagene in Freiheit hinzusenden, auszurufen das angenehme Jahr des Herrn. … Und aller Augen … waren auf ihn gerichtet. … Und alle gaben ihm Zeugnis und verwunderten sich über die Worte der Gnade, die aus seinem Munde hervorgingen.” „Und sie erstaunten sehr über seine Lehre, denn sein Wort war mit Gewalt.” - Lukas 4:18 - 22 und 32 Hier wurde erneut die Herrlichkeit Gottes in der Person Jesu Christi geoffenbart.

Wenn auch das Antlitz Jesu, des vollkommenen Menschen, von strahlender Schönheit und herrlich anzusehen gewesen sein muß, so hatte Paulus doch wahrscheinlich mehr als dies im Sinn, als er von der Herrlichkeit Gottes sprach, die sich im „Angesicht Christi” offenbarte. Außerdem hatten nur die ersten Jünger das Vorrecht, Jesu Antlitz zu sehen. Aber selbst von diesen schrieb Paulus: „Wenn wir aber auch Christum nach dem Fleische gekannt haben, so kennen wir ihn doch jetzt nicht mehr also.” - 2. Korinther 5:16 Jesus kam, um Gottes Gnade und Herrlichkeit zu offenbaren, was - im Gegensatz zu dem Rücken - durch das Angesicht symbolisiert wird. So hat durch seine Lehren und sein Opfer für die Sünde der Welt Gottes Herrlichkeit in unsere Herzen geleuchtet.

Mose sehnte sich danach, die Herrlichkeit Gottes in ihrer ganzen Vollkommenheit zu sehen. Er sagte: „Wenn ich denn Gnade gefunden habe in deinen Augen, so laß mich doch deinen Weg wissen, daß ich dich erkenne … und siehe, daß diese Nation dein Volk ist!”

Der Herr antwortete: „Mein Angesicht wird mitgehen, und ich werde dir Ruhe geben.” Mose sagte: „Wenn dein Angesicht nicht mitgeht, so führe uns nicht hinauf von hinnen. … Laß mich doch deine Herrlichkeit sehen!” Und der Herr sprach: „Auch dieses, was du gesagt hast, werde ich tun; denn du hast Gnade gefunden in meinen Augen, und ich kenne dich mit Namen.” - 2. Mose 33:17 „Du vermagst nicht mein Angesicht zu sehen, denn nicht kann ein Mensch mich sehen und leben.” - Vers 20 „Ich werde alle meine Güte vor deinem Angesicht vorübergehen lassen und werde den Namen Jahwes vor dir ausrufen; und ich werde begnadigen, wen ich begnadigen werde.” - Vers 19 „Ich werde dich in die Felsenkluft stellen und meine Hand über dich decken, bis ich vorübergegangen bin. Und ich werde meine Hand hinwegtun, und du wirst mich von hinten sehen; aber mein Angesicht soll nicht gesehen werden.” - 2. Mose 33:12 - 23

An dieser Stelle wollen wir einen kurzen Augenblick verweilen. Wir wollen Gott für die Fülle der Güte Seiner ganzen göttlichen Vollkommenheit preisen, wie sie sich in diesen gnadenreichen Worten Mose gegenüber ausdrückte! Die Herrlichkeit Gottes sollte jeden, der sie betrachtet, veranlassen, stillzustehen und die Wunder und Eigenschaften des Schöpfers zu erkennen und anzuerkennen. Es drängt sich uns von selbst die Frage auf: Was bildet die Herrlichkeit Gottes? Sie umfaßt alles, was von Ihm bekannt ist. Nur Sein Sohn Jesus Christus, unser Herr, kann die Herrlichkeit des Vaters offenbaren, das Licht der Erkenntnis, der Herrlichkeit Gottes.

Es ist eine sehr große Ehre die Erleuchtung des Heiligen Geistes in unseren Herzen zu besitzen. Die Gnade mit uns ist dieser Herrlichkeit vorangegangen. Gott hat uns die heiligen Geheimnisse Seiner selbst geschenkt, bevor Er sie auch der Menschheit gibt. „Die Erde wird voll werden von der Erkenntnis der Herrlichkeit Jahwes, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken.” - Habakuk 2:14

Welch ein Vorrecht ist es, diese Gnade zu erkennen. Wie viele der Kinder Gottes haben sich im Glauben an Seinen Verheißungen erbaut und sind dadurch, daß sich viele von ihnen erfüllt haben, in ihrem täglichen Leben erfreut worden. Wir haben Seine Worte „gegessen” und sind viele Jahre in Hoffnung, Glauben und Vertrauen erhalten worden.

Eine weitere große Eigenschaft und Kraft Gottes ist Leben. Auch Leben kann von und durch Jesus Christus erlangt werden. Es ist Gottes Vorrecht, Leben zu geben und Tote aufzuerwecken. Und so stattete er Jesus mit der Kraft aus, Leben zu geben und Tote aufzuerwecken: „Gleichwie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, also macht auch der Sohn lebendig, welche er will.” - Johannes 5:21 Jesus sagte zu dem Volke: „Ich bin gekommen, auf daß sie Leben haben und es in Überfluß haben.” - Johannes 10:10 „Denn das Brot Gottes ist der, welcher aus dem Himmel herniederkommt und der Welt das Leben gibt.” - Johannes 6:33

Jesus ist jetzt für den Menschen die Quelle des Lebens - für natürliches Leben, geistiges Leben, ewiges Leben. Durch sein Versöhnungsopfer erkaufte er Leben und stellte es für uns bereit, indem er siegreich in die Gegenwart Gottes einging. - Hebräer 9:24 Während des Evangelium-Zeitalters verhieß er es seinen Nachfolgern. - Johannes 17:3 Bald wird er es als der Ewigvater des Menschengeschlechts im kommenden Zeitalter allen Willigen und Gehorsamen schenken. - Johannes 5:28 und 29 Auch zu Martha und Maria sagte Jesus: „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist.” - Johannes 11:25

Die Liebe ist ebenfalls eine Haupteigenschaft Gottes. Gott ist Liebe - herrliche, unaussprechliche Liebe. Gottes Liebe für Glaubende an das Opfer Seines geliebten Sohnes, und sein liebevolles Opfer für die ganze Menschheit, ist die höchste und umfassendste und alle Erkenntnis übersteigende Liebe. - Epheser 3:19 „Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, daß Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.” - Römer 5:8 Gottes Liebe ist ewig: „Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dir fortdauern lassen meine Güte.” - Jeremia 31:3

Gottes Liebe ist grenzenlos, uneingeschränkt, frei. Alle diese Eigenschaften der Liebe werden uns im Angesicht Jesu Christi geoffenbart. „Hierin ist die Liebe Gottes zu uns geoffenbart worden, daß Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, auf daß wir durch ihn leben möchten. Hierin ist die Liebe: nicht daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden.” - 1. Johannes 4:9 und 10 Jesus, der die Ausstrahlung oder der Abglanz der Herrlichkeit Gottes ist, „der Abdruck seines Wesens seiend und alle Dinge durch das Wort seiner Macht tragend … hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe.” - Hebräer 1:3

Wie erhaben die Herrlichkeit Gottes immer ist, wie sie in allen Seinen Eigenschaften und Vollkommenheiten gesehen wird - dieselbe Herrlichkeit ist in Jesu geoffenbart. Es gibt nicht eine der göttlichen Vollkommenheiten, die nicht in ihm ihr Gegenstück findet. Wenn der göttliche Charakter überhaupt sichtbar ist, dann ist er es in und durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Alles geistige Verständnis und errettende Licht ist dem Menschen durch die geoffenbarte Wahrheit Gottes zuteil geworden. Der Mensch lebt nicht von Brot allein, sondern von jedem Worte, das durch den Mund Gottes ausgeht. - 5. Mose 8:3, Matthäus 4:4 „Die Worte, welche ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben.” - Johannes 6:63

Als Jesus im Begriff war seine Jünger zu verlassen, sagte er zu ihnen: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. … Wenn ihr mich erkannt hättet, so würdet ihr auch meinen Vater erkannt haben; und von jetzt an erkennet ihr ihn.” Philippus sagte: „Zeige uns den Vater, und es genügt uns.” Jesus erwiderte: „So lange Zeit bin ich bei euch, und da hast du mich nicht erkannt, Philippus?” - Johannes 14:6 - 10

Welche Freude müssen Thomas und Philippus empfunden haben, als zu Pfingsten der Heilige Geist auf sie kam und sie an alles erinnerte, was Jesus gesagt hatte. Die vollen Lichtstrahlen der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes stellten in Glanz und Erhabenheit den Einen, dem sie gefolgt waren und dessen Lehren sie angenommen hatten, vor ihr geistiges Auge. So vollständig wurde die Herrlickeit Gottes in Jesu geoffenbart, daß er trotz aller Kritik seitens der Pharisäer und Juden zu beten vermochte: „Das Werk habe ich vollbracht, welches du mir gegeben hast, daß ich es tun sollte. Und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.” - Johannes 17:4 und 5

Als Nachfolger Jesu werden wir ermahnt, alle diese Vollkommenheiten, diese Tugenden oder Eigenschaften des Lichtes, des Lebens und der Liebe, durch seine Gnade zu erlangen. Wir sind die Empfänger der Gabe des Lichtes der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes, die Mose nicht besitzen durfte. Wir sollten uns daher ernsthaft darum bemühen, noch vollkommenere Herzens-Ebenbilder von Gottes geliebtem Sohne zu werden. Strengen wir uns an, das Sinnen und Streben des Apostels Paulus zu dem Sinnen und Streben unseres Lebens zu machen: „Jesus Christus, dessen ich bin, und dem ich diene.” - Apostelgeschichte 27:23 Möchten wir mit ihm im Geist der Liebe und des Dien-stes füreinander „nicht dafürhalten, etwas unter euch zu wissen, als nur Jesum Christum, und ihn als gekreuzigt.” - 1. Korinther 2:2

Dies beeinhaltet auch, Lehren anzunehmen oder zu verwerfen, Lebens-Grundsätze zu beachten; göttliche Fügungen und Zeichen sorgfältig abzuwägen. Alles nur zu dem einen Zweck - um „in Christo” zu sein. „Ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott. Wenn der Christus, unser Leben, geoffenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm geoffenbart werden in Herrlichkeit.” - Kolosser 3:3 und 4 „Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.” - 2. Timotheus 1:7

Das geistige Verständnis, das allen Jüngern, die in bemerkenswerter Weise das Licht der Herrlichkeit Gottes kundtun, enthüllt und verliehen wird, offenbart so wunderbar die Empfindungen und den Charakter Gottes. Wenn wir das Angesicht oder die Person Jesus angeschaut haben, haben wir Gott gesehen. „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen,” sagte Jesus. - Johannes 14:9 Dies alles wird uns durch den Heiligen Geist geoffenbart, und auf diese Weise haben wir Gott und Jesus Christus, unseren Herrn, persönlich kennengelernt. - Römer 5:5

Einigen ist Christus ein Glaubensbekenntnis und ein Vorbild, kein persönlicher Freund. Es gibt so viele, die den historischen Christus kennen - für die er eine Person ist, die vor mehr als 2.000 Jahren lebte. Sie lesen von ihm, wie sie ein Buch lesen. Solche Menschen jedoch entbehren die Glückseligkeit und Lieblichkeit der wahren Bekanntschaft mit ihm, deren innere Überzeugung, wie der Apostel Paulus erklärt, durch die Gnade und den Anblick der Herrlichkeit Gottes in Christo Jesu erlangt wird. „Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bilde von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Geist des Herrn”. - 2. Korinther 3:18

Laßt uns deshalb die Bedeutung unseres Themas im Sinn behalten: „Die Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi.” Laßt uns Paulus in seinem Bekenntnis nachahmen: Jesus Christus, „dessen ich bin, und dem ich diene.” - Apostelgeschichte 27:23 Wir haben von seiner Gnade empfangen, laßt uns zu seiner Herrlichkeit gelangen: „Die Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater.” - Johannes 1:14



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