Verwalter der Königreichs-Gesetze

„Da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen, wenn ihr sehen werdet Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Reiche Gottes, euch aber draußen hinausgeworfen. Und sie werden kommen von Osten und Westen und von Norden und Süden und zu Tische liegen im Reiche Gottes”. - Lukas 13:28 und 29

Die Worte unseres Leittextes wurden an eine Gruppe von Menschen gerichtet, die Jesus als „Übeltäter” bezeichnete. Der Zusammenhang zeigt, daß sie keine unverbesserlichen Sünder waren. Vielmehr waren es solche, die auf eine Verbindung mit Jesu Anspruch erhoben, weil er mit ihnen gegessen und in ihren Straßen gelehrt habe. Offensichtlich nimmt Jesus hier auf die religiösen Führer seiner Tage Bezug, die, als der Meister unter ihnen war, ihn verwarfen und seinen Tod verlangten.

Als Jesus diese Worte über „Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten” sprach, befanden sich diese im Todesschlaf. Die Tatsache, daß im Reiche Gottes die Menschen von Osten, Westen, Norden und Süden zu ihnen kommen, zeigt an, daß sie dann von den Toten auferweckt sein werden. Daß die religiösen Herrscher der Tage Jesu anwesend sein würden, um diese allgemeine Anerkennung der Alten Glaubenshelden als Vertreter des Königreiches Christi zu sehen, bedeutet, daß dann auch sie vom Todesschlaf auferweckt sein werden.

Jesus sagte, daß zu jener Zeit „das Weinen und das Zähneknirschen” auf Seiten derer sein würde, die aus dem Reiche Gottes „hinausgeworfen” sein werden. Der Ausdruck „Weinen und Zähneknirschen” wird in der Heiligen Schrift gebraucht, um bittere Enttäuschung auszudrücken. Er bedeutet nicht ewige Qual in einer Feuerhölle. Ebenso besagt die Tatsache, daß die „Übeltäter” aus dem Reiche Gottes „hinausgeworfen” werden sollen nicht, daß sie jede Gelegenheit zur Errettung verlieren.

In dieser Lektion spricht Jesus über die Stellung derer, welche mit ihm an dem Werke seines Königreiches teilhaben sollen. Er spricht nicht von denen, die durch die Wirksamkeit desselben errettet werden. In Vers 24 ermahnt er seine Jünger eindringlich: „Ringet danach, durch die enge Pforte einzugehen.” Viele, sagte er, würden einzugehen suchen, nachdem der Hausherr aufgestanden ist und die Tür verschlossen hat. Auch hier ist der Gegenstand der Erörterung nicht die allgemeine Gelegenheit zur Errettung, sondern vielmehr die Gelegenheit, Jesu in den Opfertod nachzufolgen, belebt durch die Hoffnung, mit ihm tausend Jahre zu leben und zu herrschen. Diese Gelegenheit hört mit dem Ende des gegenwärtigen Zeitalters auf - jedoch nicht die Gelegenheit zur Errettung.

Die religiösen Führer zur Zeit Jesu behaupteten, Gottes Vertreter zu sein. Tatsächlich sagte Jesus, daß sie auf „Moses’ Stuhl” saßen. Die große Tragödie, die über ihre Nation kam, war hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß sie den Messias verwarfen und das Volk veranlaßten, ihn zu verfolgen. Zweifellos starben sie in dem Glauben, daß sie noch die Vertreter Gottes auf Erden waren. Wenn sie vom Todesschlaf auferweckt sind, werden sie noch immer diese Ansicht vertreten.

Doch sie werden dann bald erkennen, daß Jesus der wahre Messias Israels und der Welt war. Sie werden versuchen Freunde zu sein, indem sie behaupten, daß sie mit ihm gegessen und getrunken haben, und daß er in ihren Straßen gelehrt hätte. Diese verspäteten Ansprüche auf Freundschaft und Verbindung mit Jesus werden jedoch ohne Erfolg sein. Dann wird es zu spät sein, den „schmalen Weg” zu betreten, und sich durch Treue bis zum Tode würdig zu erweisen, mit Christo zu leben und zu herrschen. Die „himmlische Berufung” des gegenwärtigen Zeitalters wird ihren Zweck erfüllt haben, und die „Tür” zur Miterbschaft mit Christo wird verschlossen sein.

Tatsächlich hatten die religiösen Führer der Tage Jesu natürlich niemals irgendwelche geistigen oder himmlischen Bestrebungen. Ihr Hauptinteresse bestand darin, Machtstellungen unter dem Volke einzunehmen. Wenn sie jedoch vom Todesschlaf auferweckt sind, werden sie feststellen, daß diese Stellung von ihnen genommen worden ist, daß sie „hinausgeworfen” und nicht mehr die religiösen Führer und Lehrer des Volkes sind, und daß „Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten” diese Stellung eingenommen haben.

Ihr Schmerz und ihre bittere Enttäuschung hierüber werden groß sein. Als sie diese Stellung bis zu einem beschränkten Grade bekleideten, zollten nur die Israeliten ihnen eine gewisse Anerkennung; deshalb werden sie es um so schmerzlicher empfinden, wenn sie erkennen, daß ihre Nachfolger von der ganzen Welt anerkannt werden, daß die Menschen aus allen Teilen der Erde - von Norden, Osten, Westen und Süden - kommen und mit ihnen „zu Tische liegen werden im Reiche Gottes”.

Im griechischen Text beschreibt der mit „zu Tische liegen” übersetzte Ausdruck das Verhalten eines Schülers zu seinem Meister oder Lehrer. Der Gedanke ist somit klar, daß, wenn Christi Königreich aufgerichtet ist, die Menschen aller Nationen auf die auferstandenen Alten Glaubenshelden als ihre religiösen Lehrer und Gesetzgeber blicken werden. Diese werden, wie ebenfalls bekannt sein wird, im Dienste der unsichtbaren Stufe des Königreiches stehen, die von Jesu und seinen Nachfolgern dieses Zeitalters gebildet wird, die dann alle zu „Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit” erhöht sein werden. - Römer 2:7

„Fürsten auf der ganzen Erde”

Eine alttestamentliche Prophezeiung sagte die Stellung der Alten Glaubenshelden im Reiche Gottes voraus. David schrieb: „An deiner Väter Statt werden deine Söhne sein; zu Fürsten wirst du sie einsetzen auf der ganzen Erde.” - Psalm 45:16 Im 13. Vers dieses Psalms weist David auf die Kirche als des „Königs Tochter” hin, indem in diesem Falle der König, der erhabene Jahwe, der Herrscher des Universums ist. Von den Nachfolgern Jesu, denjenigen, welche mit ihm leben und herrschen werden - die mit ihm im Königreich so eng verbunden sind, daß sie in der Offenbarung symbolisch als seine „Braut” beschrieben werden - wird als von des „Königs Tochter” gesprochen. „Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten” wurden von diesen allen als die „Väter” Israels betrachtet.

Wenn diese jedoch vom Todesschlaf auferweckt sind, wird ihre diesbezügliche Stellung eine andere sein. Sie werden nicht mehr die „Väter”, sondern die „Söhne” sein, das heißt die „Söhne” des Christus. Und diese früheren „Väter”, welche die „Söhne” des Christus werden, werden zu „Fürsten” eingesetzt werden „auf der ganzen Erde”. Wahrscheinlich war es gerade diese Prophezeiung, welche Jesus im Sinn hatte, als er sagte, daß im Königreich die Menschen aus allen Teilen der Erde die Autorität „Abrahams und Isaaks und, Jakobs und aller Propheten” anerkennen würden.

„Der Kleinste im Reiche der Himmel”

Jesus sagte: „Unter den von Weibern Geborenen ist kein Größerer aufgestanden als Johannes der Täufer; der Kleinste aber im Reiche der Himmel ist größer als er.” - Matthäus 11:11. Dieser Text stellte für viele ein Rätsel dar. Da sie die unschriftgemäße Ansicht hatten, daß alle, die für ein himmlisches Heim nicht geeignet sind, ewig verloren gehen, haben sie sich gewundert, warum Johannes der Täufer ein so tragisches Ende haben sollte. Jesus sagte jedoch nicht, daß Johannes „verloren” gehen würde. Er sagte nur, daß der Kleinste im „Reiche der Himmel” größer sei als Johannes.

Dies zeigt ganz klar, daß Johannes der Täufer nicht im „Reiche der Himmel” sein wird. Hier wird mit dem „Reiche der Himmel” auf die himmlische Phase des Messianischen Königreiches Bezug genommen, jene Stufe des Königreiches, die „Fleisch und Blut” nicht ererben können. - 1. Korinther 15:50 Nur die Fußstapfen-Nachfolger Jesu werden diese Stufe des Königreiches einnehmen. Johannes der Täufer selbst erkannte, daß er kein Miterbe mit Christo sein würde. Er sagte: „Der die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der da steht und ihn hört, ist hoch erfreut über die Stimme des Bräutigams; diese meine Freude nun ist erfüllt.” - Johannes 3:29

Johannes spricht hier von Christo und seiner Kirche als dem „Bräutigam” und der „Braut”. Er erkannte, daß er kein Glied der „Braut”-Klasse sein konnte. Er war nur ein Freund des „Bräutigams”. Er freute sich jedoch sehr über diese hohe Ehre. Johannes der Täufer war der letzte der Propheten und der Klasse der Alten Glaubenshelden. Der gerechte Abel war der erste. Im 11. Kapitel des Hebräerbriefes wird eine lange Liste dieser treuen Diener Gottes aufgezählt und ihr heldenhafter Glaube und Gehorsam geschildert.

Jedoch wird keiner von ihnen zu der Klasse der „kleinen Herde” gehören, die mit Christus auf der geistigen Stufe seines Königreiches herrschen wird. Wir lesen über sie: „Diese alle, die durch den Glauben ein Zeugnis erlangten, haben die Verheißung nicht empfangen, da Gott für uns (die Nachfolger Jesu während des gegenwärtigen Zeitalters) etwas Besseres vorgesehen hat, auf daß sie nicht ohne uns vollkommen gemacht würden.” Paulus erklärt auch, daß sie bittere Prüfungen und Verfolgung erduldeten, auf daß sie eine „bessere Auferstehung” erlangten. - Hebräer 11:35, 39 und 40

Die ganze Menschheit wird zu menschlichen Wesen vom Todesschlaf auferweckt werden. Sie werden aber nur Vollkommenheit der menschlichen Natur erlangen, wenn sie sich ihrer durch Gehorsam den Gesetzen des Messianischen Königreiches gegenüber würdig erweisen. Die Alten Glaubenshelden haben sich dieser völligen Wiederherstellung zur Vollkommenheit bereits würdig erwiesen. Deshalb werden sie „eine bessere Auferstehung erlangen”. Sie werden „nicht ohne uns vollkommen gemacht” werden, sagt Paulus. Das bedeutet, daß die Auferstehung der Alten Glaubenshelden, um „Fürsten auf der ganzen Erde” zu sein, warten muß, bis die volle Zahl der Klasse der „kleinen Herde” dieses Zeitalters „berufen” und „auserwählt” worden ist und sich treu erwiesen hat. - 2. Petrus 1:3 und 4 und Offenbarung 17:14

Die ungläubige Welt hat wenig oder kein Vertrauen in die Tatsache, daß es einen Gott im Himmel gibt, der an den Angelegenheiten des Menschengeschlechtes interessiert ist, oder jemals etwas für die Leiden der Menschen tun wird. Selbst viele von denen, welche sich bemühen, Gott zu dienen, scheinen zu glauben, daß, was immer Er für die Menschheit tut, Er durch die schwachen Anstrengungen des Menschen durchführen wird. Einerseits können sie für dieses geringe Verständnis über Gottes Willen und Fähigkeit nicht getadelt werden, denn tatsächlich hat es niemals viele Beweise dafür gegeben, daß Gott sich um die Angelegenheiten der Menschen kümmert. Das Böse scheint von Generation zu Generation und von Zeitalter zu Zeitalter immer weiter zu bestehen, so als ob Gott sich nicht darum kümmert oder hilflos ist, einzugreifen. Nur mit dem Auge des Glaubens und durch die Offenbarung Seines Wortes vermag jemand die Auswirkung der Pläne und Absichten Gottes zu erkennen. Seine Wege sind höher als unsere Wege und Seine Gedanken als unsere Gedanken. - Jesaja 55:8 und 9

Was der Mensch vollbringt, ist so ziemlich auf seine eigene kurze Lebenszeit beschränkt. Deshalb muß er alles in Eile tun, oder es wird, wie er meint, überhaupt nichts zustande kommen. Gott aber ist nicht in Eile. Er ist nicht auf die Lebenszeit einer Generation beschränkt. Die Tatsache, daß jede Generation dann wieder in den Todesschlaf geht, hindert Gott nicht daran, sie wie in Seinem Plan bestimmt, sie zu segnen. Zu Seiner bestimmten Zeit werden sie vom Tode auferweckt werden. Diese „bestimmte Zeit” wird da sein, wenn das Königreich Christi die völlige Herrschaft über die Angelegenheiten der Erde übernommen hat.

Erprobt und geschult

In der Zwischenzeit hat der Herr diejenigen erprobt und geschult, welche in jenem Königreich dienen werden. Ihre Erprobung geschah auf Grund ihres Glaubens und Gehorsams. Während jener langen Zeitperiode von Abel bis zu Johannes dem Täufer - ungefähr 4.000 Jahre - erprobte Gott die Treue und Redlichkeit derer, die in dem Königreich Christi als „Fürsten auf der ganzen Erde” dienen werden. Wenig erkannte die Welt damals, als sie mit dem einen oder anderen von diesen Alten Glaubenshelden in Berührung kam, daß sie mit den zukünftigen „Fürsten” der Erde Umgang hatte.

Gott beschirmte Sein treues Volk damals mit Seiner Liebe und Fürsorge. Sie wußten, daß Er mit ihnen war, während sich viele in der ungläubigen Welt wahrscheinlich fragten, was Gott für das menschliche Leid tun würde. Als die Menschen in Noahs Tagen über seinen Glauben an die kommende Flut spotteten, wußten sie nicht, daß sie dazu gebraucht wurden, ihn auf seine Würdigkeit auf eine „bessere Auferstehung” zu erproben, und einer der menschlichen Vertreter des Messianischen Königreiches zu sein.

Als Potiphars Weib Joseph fälschlicherweise anklagte, und er infolgedessen ins Gefängnis geworfen wurde, wußten die Betreffenden nicht, daß er durch diese bittere Erfahrung erprobt und geschult wurde, um ein „Fürst” zu sein, der eine Stellung einnehmen würde, in der er ihnen Segnungen des Lebens austeilen wird - eines weit reicheren Lebens, als er es ihnen später als Nahrungsmittelverwalter Ägyptens sicherte während der sieben Jahre der Fülle, auf welche sieben Jahre der Hungersnot folgten.

Denken wir auch an den großen Gesetzgeber Moses. Im Alter von vierzig Jahren gedachte er die Angelegenheiten seines Volkes in seine eigenen Hände zu nehmen und es zu befreien. Seine Pläne brachen jedoch zusammen, und er floh in Angst aus Ägypten. Weitere vierzig Jahre wartete er auf ein Zeichen seitens des Herrn dafür, was er tun sollte. Inzwischen übte er die niedrige Beschäftigung aus, die Herden seines Schwiegervaters zu weiden. Was für eine Geduldsprobe muß dies für Mose gewesen sein! Doch er bestand diese Prüfung und war bereit, dem Gebot des Herrn zu folgen, als die Zeit kam und ihm der göttliche Wille klar gezeigt wurde.

Die nächsten vierzig Jahre des Ungemachs und der Mühe, für die er wenig oder keinen Dank erhielt, erprobten weiterhin seine Treue zu Gott. Und die Erfahrungen, durch welche er hindurchging, dienten als wertvolle Schulung in Vorbereitung auf seine künftige Stellung als einer der „Fürsten auf der ganzen Erde”. Selbst die Tatsache, daß ihm nicht erlaubt wurde, das verheißene Land zu betreten, erschütterte seinen Glauben und sein Vertrauen in seinen Gott nicht. In ihm haben wir einen Menschen, den der Herr, wenn er von den Toten auferweckt ist, mit großer Verantwortung betrauen können wird, wissend, daß jede Einzelheit des Werkes, das ihm übertragen wird, treu und allein mit der Absicht, Gott zu verherrlichen, hinausgeführt werden wird.

Denken wir ferner an Daniel, einen hebräischen Gefangenen in Babylon, der Ministerpräsident des babylonischen Weltreiches wurde! Daniel erhielt diese hohe Stellung trotz seiner Treue zu Gott und seinen hohen Grundsätzen der Gerechtigkeit. Wie viele hat es während aller Zeitalter gegeben, die bei Androhung des Todes in einer Löwengrube ihrem Gott treu geblieben sein würden? Durch diese und andere, den Glauben erprobende Erfahrungen erwies Daniel sich der „besseren Auferstehung” als würdig und geeignet, als einer der „Fürsten auf der ganzen Erde” zu dienen.

Um Paulus zu zitieren: „Und was soll ich noch sagen? Denn die Zeit würde mir fehlen, wenn ich erzählen wollte von Gideon und Barak und Simson und Jephta, und David und Samuel und den Propheten, welche durch Glauben Königreiche bezwangen, Gerechtigkeit wirkten, Verheißungen erlangten, der Löwen Rachen verstopften, des Feuers Kraft auslöschten, des Schwertes Schärfe entgingen, aus der Schwachheit Kraft gewannen, im Kampfe stark wurden, der Fremden Heerscharen zurücktrieben. Weiber erhielten ihre Toten wieder durch Auferstehung; andere aber wurden gefoltert, da sie die Befreiung nicht annahmen, auf daß sie eine bessere Auferstehung erlangten.” - Hebräer 11: 32 - 35

Während aller Jahrhunderte hat Gott die Erfahrungen dieser Alten Glaubenshelden verwertet, um sie darauf vorzubereiten, die menschlichen Vertreter des Königreiches Christi zu sein. Während all dieser Zeit glaubte die Welt im allgemeinen nicht einmal, daß es einen lebendigen Gott gibt. Sie kannten ihre Götter aus Holz und Stein. Abergläubisch beugten sie in Furcht ihre Kniee vor ihren scheußlichen Götzen. Und sie wußten nicht, daß ein lebendiger Gott, der Schöpfer Himmels und der Erde, die Mitwirkenden einer zukünftigen Regierung schulte, durch welche sie, wenn sie vom Todesschlaf auferweckt sind, erleuchtet und gesegnet werden würden.

Es ist zweifelhaft, ob sich die Alten Glaubenshelden selbst über ihre zukünftige Stellung in dem göttlichen Vorhaben bewußt waren. Sie glaubten die Verheißungen Gottes darüber, daß eine machtvolle Regierung durch einen Messias aufgerichtet wird, den Er senden würde. Sie hofften, daß sie in jener Regierung in irgendeiner Weise die Diener Gottes sein würden - daß sie dann ihrem Gott ohne Furcht vor Verfolgung und ohne Drohung von Gewalt und Tod dienen könnten. Sie glaubten, daß unter der Gerichtsbarkeit jener Regierung die „Schmach” des Volkes Gottes „von der ganzen Erde” hinweggenommen werden würde. - Jesaja 25 :8

Doch ungeachtet der Belohnung waren sie Gott ergeben und Ihm treu. Die Haltung aller Alten Glaubenshelden, die sich würdig erwiesen, „Fürsten auf der ganzen Erde” zu sein, kam durch die drei hebräischen Gefangenen in Babylon gut zum Ausdruck. Als ihnen mit dem Tode in einem feurigen Ofen gedroht wurde, wenn sie sich nicht vor dem großen Bild des Königs niederbeugten, erwiderten sie: „Ob unser Gott, dem wir dienen, uns aus dem brennenden Feuerofen zu erretten vermag - und er wird uns aus deiner Hand, o König, erretten - oder ob nicht, es sei dir kund, o König, daß wir deinen Göttern nicht dienen und das goldene Bild, welches du aufgerichtet hast, nicht anbeten werden.” - Daniel 3 :17 und 18

Dies ist auch die Haltung des wahren Volkes des Herrn während des gegenwärtigen Zeitalters gewesen, derer, welche Teilhaber der „himmlischen Berufung” sind. Auch diese sind für ihr zukünftiges Werk in der geistigen Phase des Messianischen Königreiches erprobt und geschult worden. Sowohl während dieses Zeitalters, als auch während aller vorhergehenden Zeitalter, hat die ungläubige Welt nichts davon gewußt, wie Gott in den Angelegenheiten dieser Seiner Heiligen Seine Hand im Spiele hatte. Für Ungläubige oder Halbgläubige hat es immer den Anschein gehabt, daß der Mensch sein eigener Retter, sein eigener Befreier von den Übeln sein muß, die das menschliche Glück zerstören.

Ungeachtet jedoch des Unglaubens der Welt und der halbherzigen Bekenner der nominellen Gläubigen ist Gottes Werk der Zubereitung in den Herzen und Leben Seines eigenen Volkes herrlich vorangeschritten. Bei denen, welche die menschlichen Vertreter des Königreiches sein werden, war das Werk mit dem Tode Johannes des Täufers beendet. Jetzt befinden wir uns am Ende des Zeitalters, während welchem die geistigen Herrscher in jenem Königreich erprobt und geschult worden sind. Bald wird das Werk göttlicher Gnade in dem Herzen und Leben des letzten derselben beendet sein.

Dann, wenn alle, die mit Christo leben und herrschen werden, in der „ersten Auferstehung” hervorgebracht sind, wird die „bessere Auferstehung” der Alten Glaubenshelden folgen. Mit diesen vom Todesschlaf auferweckten „Fürsten”, welche den unsichtbaren Christus repräsentieren, wird das Königreich zur Segnung für alle Geschlechter der Erde wirksam zu werden beginnen. Christus und seine Kirche werden die Gesetzgeber in jenem Königreich sein. Die „Fürsten” werden das Gesetz handhaben - das Werk der Verwaltung einschließlich der Unterweisung der Menschen in der wahren Bedeutung und Anwendung aller göttlichen Forderungen.

Auf diese beiden Phasen des Königreiches wird von dem Propheten Micha Bezug genommen, und von ihm als „Zion” - die geistige Phase - und „Jerusalem” - die irdische Phase - symbolisiert. Das Königreich als Ganzes wird durch einen „Berg” versinnbildet. Micha schrieb: „Es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses Jahwes feststehen auf dem Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel. Und Völker werden zu ihm strömen; und viele Nationen werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jahwes und zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden. Denn von Zion wird ausgehen das Gesetz, und das Wort Jahwes von Jerusalem; und er wird richten zwischen vielen Völkern und Recht sprechen mächtigen Nationen bis in die Ferne. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen. Und sie werden sitzen, ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und niemand wird sie aufschrecken. Denn der Mund Jahwes der Heerscharen hat geredet.” - Micha 4:1 - 4

Welche wunderbaren Segnungen werden durch dieses lange verheißene Königreich Christi auf die Menschen kommen! Sollten wir nicht fortfahren, um dieses Königreich zu beten?



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung