Die vier Wagen aus Sacharja Kapitel 6, Verse 1 - 8

In den Versen 1 bis 8 des 6. Kapitels des Propheten Sacharja wird uns eine besondere Prophezeiung gegeben.

Es ist wahr, daß Gott in vergangenen Zeiten wiederholt und auf verschiedene Weise zu den Israeliten durch die Propheten gesprochen hat, doch diese verstanden nicht, was sie prophezeien und schreiben sollten. Apostel Petrus schreibt in 1. Petrus 1:10 und 12: „Im Hinblick auf diese Rettung forschten Propheten, die über die an euch (erwiesene) Gnade weissagten …”. „… aber es wurde ihnen offenbart, daß es nicht für sie selbst war, sondern für euch”. Dies bezieht sich auf uns - also diejenigen, die den Fußstapfen des Herrn folgen.

Der Ewige hat uns durch Seine Gnade erwählt und uns die Augen geöffnet, um diese eine Berufung zu verstehen, und, damit wir eines Tages Seine Herrlichkeit und die Seines Sohnes sehen können, wenn wir treu sind. Wir sind glücklich darüber, daß wir das verstehen können, was die Propheten geschrieben haben. Um aber das Verständnis zu empfangen, benötigen wir den Heiligen Geist, und ebenso müssen wir unsere Herzen zum Ewigen richten, dem Vater des Lichts, wie auch David betete: „Herr, öffne unsere Augen, damit wir die Wunder des Gesetzes verstehen!”

Die Vision Sacharjas, die wir im folgenden betrachten wollen, hat Gott nicht den Propheten allein gegeben, damit sie sie niederschrieben, denn, „alles, was früher geschrieben ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch das Ausharren und die Ermunterung der Schriften die Hoffnung haben”. - Römer 15:4

Der Prophet Sacharja sah vier Wagen zwischen zwei Bergen hervorkommen. Wir wissen aus der Offenbarung Daniels - aus der Deutung des Traumes vom König Nebukadnezar -, daß der Berg ein Bild der Königreiche bzw. von Regierungen ist.

Um welches Königreich kann es sich in der Vision von Sacharja handeln? Die zwei Berge, die er gesehen hat, waren eherne Berge, das heißt, sie waren aus Kupfer. Von den Schattenbildern der Stiftshütte wissen wir, daß das Eherne oder Kupfer eine symbolische Darstellung des Irdischen ist, der menschlichen Natur. Im Vorhof war alles aus Kupfer: der Opferaltar, das Becken, die Sockel, in die die Balken eingelassen wurden, die die weißen Vorhänge trugen, um dem Volk den Blick in das Innere des Vorhofs zu verwehren.

Kupfer glänzt wie Gold, wenn es gut gereinigt ist. Ebenso wurde der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen, wie es in 1. Mose 1:26 geschrieben steht: „Laßt uns Menschen machen in unserem Bild”.

Die zwei ehernen Berge geben uns zu verstehen, daß der Ewige nur zwei Königreiche auf der Erde errichtet hat, und es auf Erden nur zwei Könige von göttlicher Gnade gibt. Wir lesen in 1. Mose Vers 31: „Und Gott sah alles, was er (der Logos) gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut”.

Adam wurde vollkommen erschaffen, moralisch und körperlich, daher setzte ihn der Ewige Gott als Herrscher oder König im Garten Eden ein. Wir lesen im Psalm 8:5 - 8: „Was ist der Mensch, daß du sein gedenkst, und des Menschen Sohn, daß du dich um ihn kümmerst? … Mit Herrlichkeit und Pracht hast du ihn gekrönt … Du hast ihn zum Herrscher über die Werke deiner Hände gemacht, alles hast du unter seine Füße gestellt. Schafe wie Rinder …”.

Den zweiten „König” und sein Reich erkennen wir sogleich: Es ist der König der Könige und sein Königreich. Als unser König verraten und dem Gericht überantwortet wurde, fragte ihn Pontius Pilatus: „Bist du also König?” Und Jesus antwortete ihm: „Du sagst es, ich bin König. Aber mein Königreich ist nicht von dieser Welt”. Dies bedeutet, daß sein Reich nicht Bestandteil der gegenwärtigen Weltordnung ist.

Zwischen diesen zwei Königreichen, dargestellt durch die zwei ehernen Berge, kamen vier Wagen hervor, die von Pferden von unterschiedlicher Farbe gezogen wurden. Bemerken wir die Parallele: Im Garten Eden gab es einen Fluß, der den Garten bewässerte, der „Fluß des Lebens”, der dem Thron Gottes entsprang, und sich bei seinem Austritt aus Eden in vier Arme teilte, dessen erster das ganze Land Havila umgab, wo sich Gold befand. - 1. Mose 2:10 und 11

Diese vier Flüsse scheinen darauf hinzudeuten, daß der Ewige dem Menschen die Möglichkeit des Lebens während der Zeit zusprach, die zwischen dem „verlorenen Paradies” und dem „wiedergefundenen Paradies” verstreicht. Das wird auch dadurch bestärkt, daß der erste aus Eden kommende Fluß im Land Havila fließt, wo sich das Gold befand, und dieses Gold war gut. Wir bemerken somit schon seit der Schöpfung das wunderbare Angebot Gottes, daß eine Klasse der Menschen geistiges Leben erhalten kann, die göttliche Natur, die durch das Gold dargestellt wird.

Wir finden in den vier Wagen vier Klassen, oder vier Existenzebenen, dargestellt.

Der verunsicherte Prophet fragte den Engel: „Was ist das, mein Herr?” Dieser antwortete ihm: „Das sind die vier Winde des Himmels!” Der Wind wird auch durch den Geist verkörpert, wie wir dies in der Apostelgeschichte 2:1 - 2 in den Worten veranschaulicht finden: „Und als der Tag des Pfingstfestes erfüllt war, waren die Jünger alle beisammen. Und plötzlich geschah aus dem Himmel ein Brausen, als führe ein gewaltiger Wind daher …”.

Wir finden auch in Daniel eine Passage, die von den „vier Winden des Himmels” erzählt, in Kapitel 7:2 sagte Daniel: „Ich schaute in meiner Vision in der Nacht, und siehe, die vier Winde des Himmels wühlten das große Meer auf”. Diese vier Winde stellen die „vier Geister des Himmels” dar. Diese Winde oder Geister sind eine unsichtbare Macht von Gott. Wir wissen, daß der Geist Gottes die Erde geschaffen hat und alles, was sich auf ihr befindet. Bruder Russell schreibt, daß „Wind” und „Geist” auch die Unterweisungen darstellen.

Wir lesen: „Geliebte, glaubt nicht an jeden Wind einer Lehre, sondern untersucht alle Dinge, ob sie von Gott kommen”. Der Apostel Paulus empfiehlt, „nicht hin- und hergeworfen zu sein und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch die Betrügereien der Menschen …”. - Epheser 4:14

Wir können feststellen, daß uns die Unterweisungen der Bibel deutlich den Willen unseres Himmlischen Vaters zeigen, der den Menschen vier unterschiedliche Existenzebenen anbietet. Diese vier unterschiedlichen Ebenen oder Einteilungen, die den Menschen angeboten werden, sind in den vier Pferden von unterschiedlicher Farbe dargestellt.

Die 1. Existenzebene

Wir bemerken, daß der Wagen mit den roten Pferden der erste war und vor den anderen Vorrang hatte. Warum? Um wen handelt es sich hier? Wer hatte die Möglichkeit, nach dem Fall Adams nach dem Willen Gottes das Leben als Erster zu erhalten? Die Antwort darauf ist für diejenigen, die den Plan Gottes kennen, nicht schwierig.

Es ist die Klasse der Treuen aus dem Alten Testament: die Propheten, die Alttestamentlichen Überwinder. Es sind diejenigen, die ihre Treue zu Gott vor dem Tode Jesu Christi unter Beweis gestellt haben. Sie werden auf eine besondere Weise durch den Ewigen belohnt werden. Apostel Paulus schreibt über sie in Hebräer, Kapitel 11. Sie haben ihre Unterwürfigkeit, ihre Treue, ihren Gehorsam und ihre Liebe gegenüber der göttlichen Sache bis in den Tod bewiesen. Sie werden ihre Belohnung im Königreich Gottes erhalten, wenn sie als vollkommene Menschen auferstehen werden, moralisch wie auch körperlich. Sie werden als „Prinzen auf der Erde” die irdischen Repräsentanten des Königreichs sein.

Wie herrlich sind die Bilder und Symbole, die Gott verwendet, um uns Seine Absichten verständlich zu machen!

Um diese Klasse darzustellen, hat Gott rote Pferde ausgewählt. Diese Farbe hat eine Ähnlichkeit mit der von Blut. Viele dieser Überwinder haben ihre Treue mit dem Tod bezahlt. Wenn diese Alttestamentlichen Überwinder auch keinen Anteil an der „Opfergabe für die Sünde” hatten, so hatten sie doch eine Beziehung zur Reinigung von der Sünde.

Wir lesen im 4. Buch Mose 19:2 - 3: „… Rede zu den Söhnen Israel, daß sie dir eine rote junge Kuh bringen, ohne Fehler, an der kein Makel ist, auf die noch kein Joch gekommen ist, und ihr sollt sie dem Priester Eleaser übergeben, und er soll sie vor das Lager hinausführen, und man soll sie vor ihm schlachten”. Vers 5: „… und man soll die junge Kuh vor seinen Augen verbrennen …”. Vers 9: „Und ein reiner Mann soll die Asche der jungen Kuh einsammeln und sie außerhalb des Lagers an einen reinen Ort schütten …”.

Bruder Russell schreibt in der Broschüre „Die Stiftshütte” auf Seite 111 (Auflage 1952): „So wurde die Treue dieser alten Glaubenshelden in der gesammelten Asche der jungen Kuh dargestellt als für künftigen Gebrauch aufbewahrte wertvolle Lektionen von Erfahrung, Glauben, Gehorsam, Vertrauen usw., welche, auf die im kommenden Zeitalter Reinigung suchende Menschenwelt angewendet, diese heiligen und läutern werden - nicht ohne die Versöhnungstags-Opfer, sondern in Verbindung damit und auf sie gegründet”.

Die 2. Existenzebene

Betrachten wir nun den zweiten Wagen, der von schwarzen Pferden gezogen wurde. Wir erfreuen uns an der Schönheit und der Harmonie der Heilsgedanken des Ewigen, der hier einen neuen Weg für das Heil einer anderen Klasse eröffnet - nach dem Tod von Johannes dem Täufer, dem letzten der Klasse der Alttestamentlichen Überwinder.

Durch das Verdienst Jesu Christi hat der Ewige die Möglichkeit eröffnet, die „Göttliche Natur” zu erhalten - ein einzigartiges Angebot, das nie wieder erneuert werden wird. Sie bilden eine andere Klasse. Dieses Angebot ehrt die Macht und Liebe Gottes. Diese Klasse sind die Leibesglieder Christi, die Ecclesia, die Auserwählten, die Braut - mit einem Wort all diejenigen, die den Fußspuren ihres Meisters, Jesus Christus, nachwandeln.

Jesus selbst hat diesen Weg eröffnet, den er als den „Schmalen Pfad” bezeichnet, der zum Leben führt. Die Vision des Sacharja weiterverfolgend, ist es Jesus selbst, der als erster in den Wagen mit den schwarzen Pferden gestiegen ist: Er ist der Urheber unserer Befreiung.

Einmal mehr wundern wir uns darüber, daß diese Klasse in dieser Vision durch die schwarzen Pferde charakterisiert wird. Ist das Symbol des zweiten Wagens und derjenigen, die darin sitzen, nicht herrlich?

Wir denken an die Worte des Apostel Paulus in Kolosser 3:3: „Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott”. Und in Römer 6:4 lesen wir: „So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod …”. Römer 14:8 sagt: „Denn sei es auch, daß wir leben, wir leben dem Herrn; und sei es, daß wir sterben, wir sterben dem Herrn. Und sei es nun, daß wir leben, sei es auch, daß wir sterben, wir sind des Herrn”.

Wir denken, daß allein diejenigen im zweiten Wagen Platz nehmen können, die vollständig dem Herrn geweiht sind, die sich bei der Taufe in seinen Tod gegeben haben, nach dem Beispiel des Herrn im Jordan.

Die Sprache der Mitfahrer des zweiten Wagens muß die gleiche sein wie die ihres Hauptes, der gesagt hat: „Siehe also, ich komme, um deinen Willen zu tun”. Sie müssen ihren Willen unter den Willen des Ewigen beugen, begraben sein im Tod ihres Meisters. Auf diese Weise wird der Tod des alten Willens des alten Menschen dargestellt, das bedeutet sein menschliches Leben, damit sie in die Neuheit des Lebens einzuziehen vermögen. Anstelle der menschlichen Natur tritt die Zeugung einer „Neuen Schöpfung”, die künftig im Dienst Gottes und der Wahrheit tätig ist.

Wir haben ein anderes interessantes Bild im Hohelied von Salomon, im Kapitel 1 Vers 5, in dem die Gemahlin sagt: „Schwarz bin ich und doch anmutig, ihr Töchter Jerusalems, wie die Zelte Kedars, …”. Sie weiß, daß sie in den Augen des Himmlischen Vaters anmutig und grazil ist, denn sie wurde durch das Blut Jesu Christi gerechtfertigt und neu bekleidet mit dem Kleid der Gerechtigkeit. Selbst wenn diese „Neue Schöpfung” von der Welt nicht bemerkt wird, Gott sieht nicht auf das Äußere. Allein die tägliche Aufopferung ihres Lebens im Dienst des Ewigen ist Ihm kostbar, wie wir in Psalm 116:15 lesen: „Kostbar ist in den Augen des Herrn der Tod seiner Frommen”. Wir wissen, daß hiermit nicht der letzte Moment des irdischen Lebens gemeint ist, denn was uns geschieht, geschieht nicht zufällig oder ohne Sinn.

Es ist der Ewige; Allmächtige, der uns gerufen und eingeladen hat, in den Fußstapfen Seines geliebten Sohnes zu wandeln, ihm überall nachzufolgen, wo er uns hinführt. Es ist die unermeßliche Gnade, Güte und Liebe, die durch Seinen wunderbaren Heilsplan erweckt wird, die Wahrheit, die uns anzieht. Können wir dem widerstehen? Ganz im Gegenteil sind wir durch die Liebe und die große göttliche Gnade überzeugt worden.

Der sinnbildliche Fahrer des Wagens, Jesus Christus - unser Herr -, kontrolliert streng, daß alle Mitfahrer ihr menschliches Leben als tot betrachten, aber ihr Leben als Neue Schöpfungen als lebendig für Christus, für die Wahrheit und für die Brüder.

Alle diejenigen, die ihren eigenen Willen wiederbeleben, die Liebe der Welt bevorzugen und damit ihre Gelübde der Weihung nicht treu erfüllen, sind genötigt auszusteigen und in dem nachfolgenden Wagen Platz zu nehmen, der für sie bereitgestellt wurde durch die Güte und Gnade des Herrn, wenn sie zumindest vom Geist gezeugt sind.

Die 3. Existenzebene

Das führt uns zum Studium des dritten Wagens, der von weißen Pferden gezogen wurde. Die in diesem Wagen fahren, sind weise in ihren eigenen Augen und lassen in ihren Anstrengungen nach. Von ihnen wird in Offenbarung 7:9 gesagt: „… sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Gewändern …”. Auf die Frage von Johannes, dem Schreiber der Offenbarung, in Vers 13: „Wer sind sie und woher sind sie gekommen?” erhielt dieser die Antwort: „Diese sind es, die aus der großen Bedrängnis kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen und weiß gemacht im Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel”.

Der Psalm 45:14 - 15 sagt, daß: „… Jungfrauen, als ihre Gefährtinnen, zur Königin, der Braut Christi, hineingeführt werden und in den Palast des Königs eintreten …”.

Die 4. Existenzebene

Wir betrachten nun den vierten Wagen, der von rotgescheckten Pferden gezogen wurde, andere Übersetzungen sprechen von starken Pferden.

Es bleibt eine Gruppe von Menschen, die, wenn sie es wünschen, das ewige Leben erhalten können. Diese Gelegenheit wird ihnen im Reich Gottes durch den Verdienst des Erretters Jesus Christus, im Zuge der Wiederherstellung aller Dinge, geboten, um sich auf dem geräumigen Hochweg der Heiligung anzustrengen, dem göttlichen Gesetz zu gehorchen. „Du sollst deinen Gott von ganzem Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Dasein lieben und deinen Nächsten wie dich selbst”.

Alle werden vom Tod auferstehen, keiner wird vergessen werden. Der Herr selbst sagt in Johannes 5:28 - 29: „Wundert euch darüber nicht, denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und hervorkommen werden; die das Gute getan haben zur Auferstehung des Lebens, die aber das Böse verübt haben zur Auferstehung des Gerichts”.

Alle Mitfahrer in den ersten drei Wagen, die ans Ziel gelangen, werden als vollkommene Wesen auferstehen, jeder nach seinem Rang. Der Rest der Menschheit, die Mitfahrer im vierten Wagen, wird für das Gericht, die Prüfungen, auferstehen.

Es wird eine Wiederherstellung, eine Wiederaufrichtung der Menschheit zu einem Leben in Heiligkeit sein, denn der Ewige ist barmherzig und hat einen Erlöser vorgesehen - Jesus Christus, der sein Leben für alle gab und dem Er alle Macht im Himmel und auf Erden geschenkt hat.

Die Bezeichnung „gescheckte” und „starke” Pferde ist gerechtfertigt und begründet durch die Menge und Verschiedenartigkeit der Menschen, die bildlich gesehen in dem vierten Wagen transportiert werden.

Der Text sagt uns in Vers 5, daß die Pferde „vor dem Herrn der ganzen Erde gestanden haben”. Wir verstehen es so, daß kein menschliches Wesen als die Mitfahrer dieser Wagen das ewige Leben erhalten kann, wenn sie nicht durch den Ewigen, den Allmächtigen und Seinen geliebten Sohn angenommen werden. Das bedeutet, daß jedes menschliche Wesen den endgültigen Beweis dafür erbringen muß, um das ewige Leben nach seinem entsprechenden Rang zu erhalten.

Gemäß der Prophezeiung wandten sich die schwarzen Pferde gegen den Norden. Es erscheint zunächst eigenartig, daß der zweite Wagen an erster Stelle genannt wird, und es ist kein Zufall, daß er sich gegen Norden richtet, denn der verherrlichte Jesus Christus (Haupt und Leib) stellt den wichtigsten lebendigen Anteil in Gottes Plan dar.

Vor Gründung der Erde hat der Ewige eine Neue Schöpfung gewollt, eine glückliche Familie, vereint, die ihren Schöpfer liebt, Ihn anbetet, und Ihn ohne Vorbehalt versteht, so wie Er selbst Seine Geschöpfe liebt. Eine vereinte Familie, die Ihn versteht wie kein anderes denkendes Wesen des Universums, seit dem Menschen, den Cherubim, den Seraphim oder anderen Fürstentümern in den himmlischen Sphären. Den Mitgliedern dieser glücklichen Familie wird es ein Herzensbedürfnis sein, den Absichten des Höchsten für alle Ewigkeiten nachzukommen. Das ist es, was der Norden darstellt.

Der von den schwarzen Pferden gezogene Wagen scheint somit darzustellen, daß seine Mitfahrer die Herrlichkeit des Höchsten und Seines geliebten Sohnes erben werden. Zahlreiche Stellen in der Heiligen Schrift bestätigen das und unterstreichen den Willen des Himmlischen Vaters.

Der Apostel schreibt an die Thessalonicher: „… wandelt des Gottes würdig, der euch zu seinem Reich und seiner Herrlichkeit beruft”. - 1. Thessalonicher 2:12 Weiter schreibt er in 2. Thessalonicher 2:14: „… er hat euch berufen durch unser Evangelium, zur Erlangung der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus”.

Ist das nicht die wunderbarste aller Einladungen, die der Ewige den menschlichen Wesen unterbreitet hat? Es ist wahrlich eine große Ehre und eine grenzenlose Gnade. Wir sollten daher nie die Ermahnung des Apostel Paulus vergessen, wir sollten auf würdige Weise wandeln und all unsere Anstrengungen daran setzen, um dieser Ehre und dieser Gnade würdig zu sein.

Wenn wir diese Auslegung des von den schwarzen Pferden gezogenen Wagens folgerichtig weiterverfolgen, werden wir auch die Bedeutung des nachfolgenden Textes verstehen: „und die Weißen folgten ihnen”. Den Mitfahrern dieses Wagens wurde der gleiche Ruf zuteil, und es wurden ihnen die gleichen wunderbaren Dinge angeboten, die sie auch angenommen haben. Sie haben sich geweiht und ihr Gelübde abgelegt, aber sie haben ihre Weihung nicht ernst genug genommen, sei es aus Schwachheit oder aus Hochmut. Im Gegensatz zur Kleinen Herde sind sie viel zahlreicher. Die Bibel sagt, daß es eine „Große Schar” ist.

Der Herr unterstreicht diese Wahrheit, indem er sagt, daß viele berufen sind, aber nur wenige auserwählt. Wenn sie sich geweiht haben und ihren Glauben in Jesus Christus nicht verleugnen, werden sie gerettet, aber sie müssen durch Drangsale gehen, um schließlich ihre Belohnung zu erhalten. Sie werden nicht auf dem Thron sein, sondern vor dem Thron stehen, um die Anweisungen des Christus zum Segen der Menschheit auszuführen. Darum folgen die weißen Pferde den schwarzen Pferden ins Land des Nordens.

Betrachten wir abschließend den vierten Wagen, der von den gescheckten Pferden gezogen wird. Er wendet sich dem Süden zu. Wir verstehen es so, daß es sich dabei um den Garten Eden handelt, der die Wiederherstellung der gesamten Menschheit beinhaltend darstellt, darin eingeschlossen das fleischliche Israel. Unter den Mitfahrern dieses Wagens sehen wir die gesamte Menschheit in allen Hautfarben und jeder ethnischen Herkunft.

Es bleibt uns noch übrig, den ersten Wagen zu untersuchen. Wird zunächst von roten Pferden gesprochen, so ist in einer späteren Stelle von kräftigen Pferden die Rede. Was bedeutet dies? Die in diesem Wagen Sitzenden haben den Engel gebeten „auf der Erde umherzuziehen” zu dürfen, was ihnen mit den Worten zugesagt wurde: „Geht, zieht umher auf Erden!”

Das kann nur ein die Alttestamentlichen Überwinder betreffendes Bild sein, die „Prinzen” auf der Erde sein werden. Dies bestätigt uns ihre vollkommene Auferstehung und das große Werk, das sie als Repräsentanten des Königreiches auf der Erde zu verrichten haben werden, bekleidet mit der Macht und Autorität, die sie benötigen, um ihre schwere Aufgabe auszuführen.

Der Wagen der treuen Alttestamentlichen Überwinder wird nicht mehr von roten Pferden gezogen werden, denn die Zeit des Leidens ist beendet. Sie werden die Freude und die Ehre haben, der Welt in der Wiederherstellung unter dem „Neuen Bund” zu helfen, der dann in Kraft treten wird. Welch ruhmreichen, gesegneten Plan hat Gott mit Seinem geliebten Sohn für die Wiederherstellung aller Dinge entwickelt. Der Ewige hat Seinen Sohn durch den Propheten Jesaja „Wunderbaren Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit und Fürst des Friedens” genannt.

In Sacharja 6:8 lesen wir: „… Siehe, die, welche ins Land des Nordens ausgezogen sind, lassen meinen Geist Ruhe finden im Land des Nordens”.

Es ist die Absicht des Himmlischen Vaters alle in Christus zu vereinen. Sein geliebter Sohn ist zur gleichen Zeit das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende Seines Liebesratschlusses. Der verherrlichte Christus (Haupt und Leib) stellt in der Wirklichkeit das Wesentliche in diesem Plan Gottes dar, denn er verwirklicht dessen Bestimmungen zu Seiner Ehre und zu Seiner Herrlichkeit.

Wenn das letzte Glied des Leibes Christi in seine Herrlichkeit eintreten wird, wird der Augenblick nicht mehr fern sein, da das Wirklichkeit wird, worauf die ganze seufzende Schöpfung wartet: „Auf die Offenbarung der Söhne Gottes”.

Apostel Paulus sagt: „Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen hineingekommen sein wird. Und so wird ganz Israel gerettet werden …”. - Römer 11:25 - 26 Dann werden die Nationen Gott suchen. In diesem Moment wird der Zorn Gottes besänftigt werden. Jesus, der geliebte Sohn, wird das „Lösegeld” dem göttlichen Gericht bezahlt haben, das den Tod des Sünders verlangt hat, gemäß dem Gesetz. Halleluja, welch ein Retter!

Die Zahl Vier hat eine große Bedeutung im Wort und Plane Gottes. Der Fluß, der aus dem Garten Eden kam, teilte sich in vier Arme, die die vier Stufen des Lebens bezeichnen, die Gott den Nachkommen Adams zusprach - vier Lebensgrundlagen. Die vier Wagen, die von vier Pferden von unterschiedlicher Farbe gezogen wurden, bezeichnen diese vier Klassen. Diese vier Klassen scheinen auch in schöner und herrlicher Weise die vier Eigenschaften Gottes zu beinhalten. In Offenbarung 4:7 sind vier lebendige Wesen erwähnt: ein Mensch, der die Liebe darstellt, ein Stier, der die Macht darstellt, ein Adler, der die Weisheit darstellt, und ein Löwe, der die Gerechtigkeit darstellt.

Wir fragen uns nun, zu welcher Klasse diese Eigenschaften passen. Das heißt, welche Klasse wird durch welche Eigenschaft Gottes gekennzeichnet.

Wir meinen, es wie folgt auslegen zu können:

1.  Die Macht ist vor allem auf die Klasse des Christus (Haupt und Leib) anzuwenden. Warum? Durch die Macht Seines Heiligen Geistes hat Er die Berufung verwirklicht, die Vorbereitung der Kleinen Herde für Sein zukünftiges Werk. Zu diesem Zweck hat sich der Himmlische Vater nicht an die Weisen, Intelligenten oder Edlen gewandt, sondern an die Schwachen - an die, die unbedeutend sind, die man mißachtet, und die man in der Welt nicht bemerkt.

Der Apostel schreibt in Epheser 1:16 - 17: „Ich höre nicht auf, für euch zu danken, und ich gedenke euer in meinen Gebeten, daß der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst … damit ihr wißt was die Hoffnung seiner Berufung ist …”. Vers 19: „… und was die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden ist …”. Vers 20: „Die hat er in Christus wirksam werden lassen, indem er ihn aus den Toten auferweckt …”.

Ebenso wird der Ewige, der Vater der Herrlichkeit, durch unsere Gebete geehrt. Das ist wunderbar im Tempelbild von Salomo gezeigt, wo alle Israeliten sich versammelten, um Gott zu preisen und zu ehren, und der Apostel Paulus sagt: „Ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes”.

2.  Die Liebe Gottes läßt sich bei der Klasse der „Großen Schar” wiedererkennen. Indem sie ihr Weihegelübde nicht treu erfüllt haben, hätten sie den Tod verdient, aber da sie das Blut des Erlösers Jesus Christus nicht verleugnet und den Glauben an ihn bewahrt haben, ist der Herr in Seiner großen Güte barmherzig und bezeugt ihnen Seine Liebe. Sie werden errettet werden, nachdem sie durch verschiedene feurige Drangsale gegangen sind. Sie werden im Tempel des Ewigen vor dem Thron dienen.

3.  Die Weisheit Gottes zeigt sich besonders in der Klasse der Alttestamentlichen Überwinder. Der Ewige hat ihr Leben in einer bewundernswerten Weise überwaltet, ohne daß sie es wußten und ohne ihre Freiheit zu beschränken, damit sie als Bilder und Figuren in Gottes wunderbarem Plan dienen.

Betrachten wir allein das Leben Abrahams, seinen Gehorsam und die Breitwilligkeit, seinen Sohn Isaak zu opfern, den der Ewige auserwählt hat, um das Opfer Seines geliebten Sohnes zu verdeutlichen. Das gleiche geschieht bei den drei Frauen Abrahams, die die drei Bündnisse veranschaulichen. Abraham gab dem Isaak alles, dem Sohn der Verheißung, um uns damit die unermeßliche Größe der Gnade des Ewigen im Hinblick auf Seine Kinder zu bezeugen.

4.  Es bleibt noch die Gerechtigkeit zu betrachten, die letzte Eigenschaft Gottes, die die Grundlage Seines Thrones ist. Diese Gerechtigkeit finden wir im vollen Umfang in der Wiederherstellung aller Dinge angewandt, denn das in Golgatha gegründete Lösegeld wird durch Jesus Christus bezahlt werden, der als vollkommener Mensch sein Leben für das durch Adam verlorene vollkommene Leben gab. So kann die göttliche Gerechtigkeit den Toten durch die Auferstehung das Leben zurückgeben. „Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden”.

Wie durch ein einziges Handeln die Verurteilung alle Menschen traf, denn alle sündigten, genauso wird durch eine einzige Handlung der Gerechtigkeit die Leben gebende Rechtfertigung allen Menschen zuteil durch den Tod Jesu Christi.

Einmal mehr sind wir überrascht von der Schönheit und Harmonie der Logik der Gedanken des Ewigen, wie sie uns im Wort Gottes in Bildern und Figuren gezeigt werden. Sie regen auch unseren Glauben an und verleihen uns Kraft, um unser Weihegelübde treu bis zum Ende zu erfüllen.

Der Ewige hat uns eine große Barmherzigkeit erwiesen, indem Er uns für würdig befand, Seinen Ruf zu vernehmen. Wir waren wie die anderen Menschen Kinder des Zorns, unbrauchbare Gefäße, aber durch des Ewigen Güte sind wir Gefäße der Barmherzigkeit geworden. Und wie David sagen wir: „Gelobt sei der Herr, denn Deine Barmherzigkeit währt ewiglich!”

Nach der Prophezeiung Sacharjas haben wir das Vorrecht, uns in den von schwarzen Pferden gezogenen Wagen zu setzen. Wir haben unser Leben unserem Himmlischen Vater und Seinem geliebten Sohn bis in den Tod geweiht. Laßt uns treu bleiben! Laßt uns für den Herrn leben, für die Wahrheit und für die Brüder.

Wir haben bereits eine große Reise zusammen unternommen, wir wenden uns dem himmlischen Ziel zu. Laßt uns treu bleiben bis zum Ende, damit der Wagenlenker uns nicht aus dem Wagen wirft, um den Nachfolgenden einzuladen, und laßt uns den Entschluß des Apostel Paulus in Erinnerung behalten, der in Philipper 3:14 feststellt: „Ich jage auf das Ziel zu, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Jesus Christus”. Und in Kapitel 4:13: „Ich vermag alles durch den, der mich stärkt”.

Der Herr möge uns die Kraft geben, die Geduld und die Ausdauer, die wir benötigen, damit Er uns in dem Moment, in dem wir den Wagen verlassen, sagen kann: „Recht so, guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen”.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung