Dies erwäget |
Die verschiedenen Formen des Bösen
„Von aller Art des Bösen haltet euch fern” - 1. Thessalonicher 5:22
Revidierte Bibelübersetzungen verwenden im Zusammenhang mit unserem Leittext nicht das Wort „Schein”, sondern „Art” - „von aller Art des Bösen haltet euch fern”. Der Begriff „Art” kann auch mit „Form” ausgedrückt werden. Böses erscheint in verschiedenen Formen. Manchmal sind es offensichtliche, rohe und abstoßende Formen. Manchmal jedoch sind es auch anziehende, ansprechende Formen. Aber welches auch die Form sein mag: wenn wir erkennen, daß etwas böse, sündhaft, schädlich ist - entweder für uns selbst oder für andere - so sollen wir uns davon fernhalten. Der Apostel nennt einige von diesen Formen des Bösen; es sind: „Hurerei, Unreinigkeit, Ausschweifungen, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Sekten, Neid, Totschlag, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, von denen ich auch vorhersage, gleichwie ich auch vorhergesagt habe, daß, die solches tun, das Königreich Gottes nicht ererben werden”. - Galater 5:19 - 21 Er sagt, daß das die Werke des Fleisches sind und daß sie offenbar sind.
Für Christen müssen alle Formen des Bösen sehr abstoßend sein. Wenn jemand ein Christ ist, so muß er auch den Neuen Geist besitzen. Der Neue Geist wird sich dem Guten zuwenden und sich danach sehnen, so weit er entwickelt ist. Wir dürfen dabei jedoch nicht vergessen, daß die Schrift sagt, daß all diese groben Übel für den Christen noch eine tiefere und feinere Bedeutung haben. Unser Herr sagte: „Wer seinen Bruder haßt ist ein Mörder”. Dies bedeutet eine sehr feine und doch deutliche Unterscheidung des Christen von solchen, die die Wahrheit nicht kennen. Wir können aus den Worten des Herrn sehen, daß bereits ein solcher Geist in einem Christen, der sich auf Hassen beschränkt, statt ihn dazu zu führen, seinen Bruder tatsächlich zu töten, einen sehr üblen Herzenszustand und den Tod der Neuen
Schöpfung zur Folge haben würde. Unser Herr sagt, daß nicht nur die äußere Tat Ehebruch ist, sondern bereits ein ehebrecherisches Gefühl im Herzen - wenn also auch nur die Absicht oder der Wille dazu im Herzen ist. Daher sollte sich die Neue Schöpfung diese Betrachtungsweise zu eigen machen und mit Ernst und Eifer ihr Herz bewahren. So ist es auch mit der Habgier. Es ist Habgier, wenn wir unzufrieden sind mit dem, was wir besitzen, und das begehren, was andere haben. Das ist eine Form der Selbstsucht - und der Geist selbstsüchtigen Begehrens ist böse. Wir können - soweit wir dies erkennen können - in der Tat feststellen, daß jede Form des Bösen eine Form der Selbstsucht ist. Alles Böse in der Menschheit, das uns einfällt, ist mit Selbstsucht verbunden - mit dem Verlangen, etwas zu besitzen, etwas darzustellen. Diese Dinge auf ihren Höhepunkt getrieben führen zum Wunsch, Macht an sich zu reißen - Dinge an uns zu reißen, die uns nicht gehören. Dies ist ein unberechtigter Zustand der Lust nach Macht, Reichtum und vielem mehr.
Taten, Worte und Gedanken
Das Böse kann in drei grundsätzliche Formen unterschieden werden: Taten, Worte und Gedanken.
Böse Taten sind solche, die meistens leicht von anderen unterschieden werden können.
Böse Worte sind nicht immer genau so offensichtlich.
Böse Gedanken, in irgendeine der vom Apostel genannten Richtungen und alle anderen sind schädlich, sündig und wir sollten sie vermeiden.
Wir sind aufgrund unserer ererbten Schwachheiten, die zu unserem sterblichen Leib gehören, nicht völlig dazu fähig, diese bösen Neigungen zu beherrschen. Umso wichtiger ist es für uns, Gott zu zeigen, daß wir dagegen kämpfen, so gut wir es können. Und jeder muß für sich selbst und vor Gott entscheiden, wozu er fähig ist.
Wir sollten nicht nur die bösen Dinge unterlassen, sondern wir sollten auch versuchen, jeden Schein des Bösen zu vermeiden. Wir sollten, so weit es möglich ist, Dinge unterlassen, von denen wir wissen, daß sie gut sind, wenn unsere Freunde oder Nachbarn diese Dinge als böse mißverstehen könnten. Ein gutes Zeugnis durch uns kann unseren Einfluß für die Wahrheit vergrößern. Daher sollten wir nicht nur Böses in jeder Form vermeiden, sondern auch alles, was einen bösen Schein hat.
Nach unserer Auffassung ist Böses-Denken eines der größten Übel, gegen das das Gottes Volk zu kämpfen hat. Wir können Taten und Worte in beträchtlichem Maße zurückhalten, und sollen, wie der Apostel sagt, versuchen, auch jeden Gedanken unter den Gehorsam des Willens Gottes in Christo zu bringen. Das heißt nicht unweigerlich, daß kein böser Gedanke in einem solchen Geiste auftauchen kann. Aber wir solten den Charakter eines solchen Gedankens erkennen, ob er gemein oder schädlich ist. Und wenn das so ist, sollten wir ihn wie einen Todfeind betrachten. Wir sollten sofort den Kampf gegen ihn aufnehmen, damit er sich auch nicht im Mindesten bei uns festsetzen kann.
Hat der Apostel etwas Unmögliches ausgesprochen, als er sagte: „Von aller Art des Bösen haltet euch fern?” Es ist für uns als Neue Schöpfungen möglich, uns von jeglichen Formen des Bösen fernzuhalten, nicht damit zu sympathisieren - sondern Gegner desselben zu sein. Aber weil das Fleisch unvollkommen ist, so können wir nicht immer fähig sein, dies mit der Tat zu beweisen. Das Fleisch ist nur tot gerechnet. Es ist die Pflicht der Neuen Schöpfung, darauf zu achten, daß sie gegen die bösen Gedanken kämpft, wenn sie wirklich zur vollen Entwicklung gekommen ist. Sie hat diesen Kampf gegen die Sünde zu kämpfen, zu dem sie sich bei dem großen Herzog unserer Seligkeit verpflichtet hat. Er hat seine eigene Treue für Gerechtigkeit bewiesen und ist des Vaters Werkzeug zur Ausrottung der Sünde.
Und es ist die Sache derer, die in des Meisters Fußstapfen wandeln wollen, sich ihm in diesem Kreuzzug gegen die Sünde anzuschließen. Der erste Kampfplatz, um diesen Kreuzzug zu beginnen, ist in unserem eigenen Geiste, in unseren eigenen Handlungen. Die Schrift sagt uns, daß wir einen guten Kampf in unserem eigenen Fleische kämpfen sollen - nicht gegen Sünde in anderen. Darauf weist unser Herr hin, wenn er uns dazu ermahnt, Ehrgeiz, Stolz, Zügellosigkeit usw. in uns selbst zu überwinden - uns nicht als Neue Schöpfungen besiegen zu lassen. Wir sollen diese Dinge in dem gefallenen Fleische besiegen, an dem wir alle teilhaben - einige mehr, andere weniger. Unserem Eifer entsprechend werden wir des Herrn Anerkennung haben. Wenn wir hierbei untreu sind, werden wir seine Anerkenung nicht finden.
Alle, die der Sache des Herrn in irgendeiner Weise dienen, sollten sich bemühen, sich selbst zu prüfen, zu mäßigen und nach den Lehren der Schrift zu leben - und sie werden gesegnet sein in dem Verhältnis, in dem sie das tun. In dem Verhältnis jedoch, in dem sie weniger sorgfältig sind, werden sie auch weniger gesegnet werden - z. B. auch weniger geschickt sein, das Wort zu predigen und der Wahrheit zu dienen.
Gottes Verfahren unter den verschiedenen Bündnissen
Die zehn Gebote des Gesetzesbundes bestanden weitgehend aus Verboten - „du sollst nicht”. Gottes Verfahren mit denen, welche Glieder des „Hauses der Söhne” werden, weicht davon offensichlich ab. Anstatt uns zu sagen, was wir nicht tun sollen, sagt Gott uns, was wir tun sollen.
Wie wird es mit denen sein, mit denen Gott während der Dauer des Königreiches des Messias, unter den Einrichtungen des Neuen Bundes, handeln wird? Wir können annehmen, daß sie während der Herrschaft Christi unter sehr ähnlichen Bedingungen und Bestimmungen stehen werden, wie die Juden unter Moses: Du sollst, und du sollst nicht, wird von dem großen Mittler eingeschränkt werden. Aufgrund der Sünden, Unvollkommenheiten und der Verdorbenheit, in denen sich die Menschen noch befinden werden, wird die Ausübung von Zwang nötig sein. In Übereinstimmung zu dieser Auffassung lesen wir, daß „jede Seele, die irgend auf jenen Propheten nicht hören wird, aus dem Volke ausgerottet werden soll”. - Apostelgeschichte 3:23
Es ist eine Tatsache, daß im Königreich des Messias eine Herrschaft des Gesetzes bestehen wird. „Und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufgehen zum Berge Jahwes, zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen und wir wollen wandeln in seinen Pfaden. Denn von Zion wird ausgehen das Gesetz und das Wort Jahwes von Jerusalem”. - Jesaja 2:3 Und all diejenigen, die diesem Gesetz nicht gehorchen wollen, werden Trübsal erleiden müssen, damit sie Gerechtigkeit lernen können. „Die Gerichte des Herrn werden die Erde treffen” - Jesaja 26:9 - und das Volk wird Notiz davon nehmen. Es wird nicht mit ihnen gehandelt werden wie unter dem Gnadenbund. Der Wille wird nicht für die Tat genommen werden. Und sie werden keinen Fürsprecher haben.
Im Gegenteil, der große Mittler wird während der tausend Jahre des Mittler-Königreiches alle Willigen und Gehorsamen unterweisen, belohnen, segnen und aufrichten, so daß all diejenigen, die sich während dieser Herrschaft helfen lassen wollen, Hilfe finden und bereit sein werden, am Ende jenes Zeitalters dem Allmächtigen übergeben zu werden. „Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, auf daß Gott alles in allem sei”. - 1. Korinther 15:28 Es wird also niemand aus der Welt vor dem Ende jenes Zeitalters unter der Einrichtung des Neuen Bundes die Sohnschaft erlangen. Wenn sie aber zu jener Zeit als Söhne vollkommen gemacht sind und die Prüfungen bestehen werden, die ihnen dann gegeben werden, wird der Vater sie annehmen und ihnen als Söhnen die Segnungen ewigen Lebens usw. geben.
Eine besondere Schriftstelle gibt uns einen Hinweis darauf, wie das geschehen wird. Diese Schriftstelle zeigt uns die Vorschriften und Weisungen, die Gott der Welt geben wird. „Dies ist der Bund, den ich mit dem Hause Israel machen werde, nach jenen Tagen, spricht Jahwe: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben; und ich werde ihnen zum Gott und sie werden mir zum Volke sein”. - Jeremia 31:33 Er sagt auch: „Und ich werde ihnen ein Herz geben; und ich werde einen neuen Geist in euer Inneres geben; und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleische wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben”. - Hesekiel 11:19 Dieser kurze Ausspruch schließt die volle Wiederherstellung zu allem ein, was in Adam verloren ging.
Adam war vollkommen erschaffen worden, aber die Verdorbenheit der Menschen und das Übermaß der Sünde in vielen Fällen haben die Welt heute in einen Zustand gebracht, in dem das Herz aus Stein ist - da die Unmenschlichkeit des Menschen gegen den Menschen erschreckend ist. Gottes Vorschriften werden dem menschlichen Geist Stück für Stück nahe gebracht und eingegraben werden und in das ganze Gewebe seines Wesens verwoben werden. Am Ende des Millenniums-Zeitalters schließlich wird der Mensch so sein, wie es Adam am Anfang war - völlig in Harmonie mit jedem Prinzip der Gerechtigkeit und mit allem, was gut ist, und abgeneigt gegen alles, was böse ist. Dieser Zustand wird der wahre innere Gehalt der menschlichen Natur werden. Nur diejenigen, die das erlangen, werden den Segen ewigen Lebens erhalten.
Wir lesen, daß Gott alle prüfen will, die er annimmt. Wir lesen, wie Satan am Schluß der Mittler-Herrschaft losgelassen werden soll, um alle zu prüfen, die Gott aus menschlicher Unvollkommenheit aufgerichtet haben wird. Das wird nicht geschehen, um zu sehen, ob sie vollkommen sind oder nicht, denn sie werden vollkommen sein. Aber es wird geschehen, um zu sehen, ob sie in ihrer Vollkommenheit Gott treu bleiben werden oder nicht. Alle, die diese Prüfungen nicht bestehen, werden als unwürdig vernichtet werden, die großen Segnungen des ewigen Lebens und der Gnade Gottes zu erhalten!