Die Vision der gegenwärtigen Wahrheit

Habakuk 2:2: „Schreib das Gesicht auf, und zwar deutlich auf die Tafeln, damit man es geläufig lesen kann”.

Bruder Russell druckte die Zeitalterkarte - eine Tafel ähnlich wie in der Vision unseres Leittextes - erstmals im September 1881 im „Zions-Wachtturm” ab - fünf Jahre, bevor der erste Schriftstudienband erschien. Er vertrat die Auffassung, daß die Zeitalterkarte ein guter Weg sei, um Gottes großen Plan von der Schöpfung des Menschen bis zu dem kommenden Zeitalter sichtbar und verständlich zu machen. Er schrieb: „Wir kennen nichts, was euch eine so klare Konzeption von Gottes Plan geben könnte”. (amerikanische Nachdrucke der Zions-Wachttürme, Reprints, Seite 294, Oktober 1882) Die Vision des Hesekiel ist von noch einer viel größeren Bedeutung ist als die Zeitalterkarte Bruder Russells.

Bruder Russell starb vor mehr als 90 Jahren. Es gibt nur noch wenige lebende Menschen, die ihn mit ihren eigenen Augen gesehen haben. Obgleich wir über die große Begeisterung für das Zeugnisgeben und das Bibelstudium lesen, welche die Geschwister während seines Dienstes anspornte, so erscheint uns dies heute als eine sehr lange zurückliegende Zeit.

Für einige scheint die „Vision”, die Bruder Russell sah und mitteilte, nicht mehr so anspornend zu sein, wie sie es einst war. Wichtige Lehren, die er nachdrücklich betonte, werden heute nicht immer in der Weise beachtet und wertgeschätzt, wie sie es zu seinen Lebzeiten wurden. Hebräer 2:1 sagt uns: „Deswegen müssen wir um so mehr auf das achten, was wir gehört haben, damit wir nicht etwa (am Ziel) vorbeigleiten”.

Wir sind Bibelforscher. Warum sollte es von Bedeutung sein, was Bruder Russell lehrte oder was durch die vielen großartigen Lehrer, die wir in so vielen Ländern dieser Erde gehabt haben, gelehrt wurde? Es ist von Bedeutung, weil das Studium der Bibel nicht genug ist.

Ohne ein grundlegendes Verständnis von Gottes Plan - ohne ein Verständnis der „Vision” - können wir nicht verstehen, was in der Bibel steht. Wir alle sind Bibelforscher, weil uns die Grundlagen über Gottes Plan zuerst durch die Schriften Bruder Russells (oder irgend jemanden, der sie uns lehrte) nahe gebracht wurden.

Bruder Russell war nicht irgendein Lehrer, er war nicht irgendein Kommentator, dessen Meinung zur Schrift so gut wie, aber nicht besser als jede andere war. Er wurde am Ende des Evangeliumzeitalters einzigartig vom Herrn benutzt, um die Kirche von den verderblichen Irrtümern zu reinigen, die sich durch die Jahrhunderte angesammelt hatten, und um den Fußstapfennachfolgern des Meisters zu erklären, daß es Zeit war, aus „Babylon” herauszukommen.

Heute wird die Zeitalterkarte in der ganzen Welt als ein Symbol für jene anerkannt, die dasselbe glauben wie wir. Sie ist unser gemeinsames Verständnis der „Vision”, die es uns erlaubt, unsere Herzen und Sinne in der Gemeinschaft mit anderen mit gleich kostbarem Glauben in der ganzen Welt zu vereinigen. Was war die „Vision” der Wahrheit, die Bruder Russell sah und uns übermittelte?

Wir lesen in Habakuk 2:1: „Auf meine Warte will ich treten und auf den Wachtturm mich aufstellen und will Ausschau halten, um zu erfahren, was er mir sagen wird und welche Antwort ich auf meine Beschwerde erhalte”.

Bruder Russell wurde 1852 geboren. Im Juli 1879, im Alter von 27 Jahren, veröffentlichte er die erste Ausgabe des „Zions-Wachtturm”. Vielleicht war es Habakuk 2:1, der die Inspiration für jenen Titel dieser regelmäßig erscheinenden Zeitschrift lieferte.

Die zweite Gegenwart Christi

„Zions-Wachtturm” war jedoch nicht ihr einziger Titel. Die Umschlagseite enthielt auch die Worte „Verkündiger der Gegenwart Christi”. Der erste Artikel in der ersten Ausgabe war dem Gegenstand der zweiten Ankunft Christi gewidmet.

Ein Artikel in der zweiten Ausgabe stellte fest, daß dies eine unsichtbare Gegenwart ist, die dem Millennium vorangeht. In der Oktoberausgabe erörterte ein Artikel von J. H. Paton, daß die unsichtbare Gegenwart im Jahre 1874 eintrat.

Dies war eine umwälzende Erkenntnis. Die Christenheit erwartete damals wie heute die zweite Ankunft. William Miller dachte seinerzeit, daß die Schrift deutlich anzeigte, daß Christus im Jahre 1844 zurückkehren würde. Es ereignete sich nicht.

Aber Millers Predigten lösten ein Interesse an dem Gegenstand der zweiten Gegenwart Christi aus. Paton, Russell und andere kamen zu dem Schluß, daß die Welt mit ihren buchstäblichen Augen Christus nie wieder sehen würde. Die zweite Gegenwart mußte unsichtbar sein.

Der Glaube und die Gewißheit, daß Christus jetzt unsichtbar gegenwärtig ist, macht uns unter Christen einzig. Wir kennen keine anderen christliche Gruppierungen, die glauben und wissen, daß der Herr jetzt gegenwärtig ist, die ihre Wurzeln nicht in den Schriften Bruder Russells haben. Wir zitieren aus den amerikanischen Reprints, Seite 735: „Im Oktober 1883 wurde durch den Wachtturm die Frage gestellt: „Gibt es irgendwelche andere Schriften als den Wachtturm, die lehren, wie er es tut, daß Jesus jetzt gegenwärtig ist?” Und die Antwort wurde gegeben: „Wir wissen von keiner anderen, die die persönliche Gegenwart Jesu Christi lehrt”, usw. … Wenn irgendein Leser von irgendeinem Journal weiß, daß von da an und zu diesem Datum die Gegenwart unseres Herrn lehrt, so werden sie uns eine Gunst erweisen, indem sie uns eine Kopie eines solchen Schriftstückes mit dem Artikel, der solches lehrt, zukommen lassen. Wir sind sicher, daß die vorstehende Antwort korrekt war”. Der Glaube an eine unsichtbare Gegenwart unseres Herrn ist Teil dieser „Vision”.

Ein Lösegeld für alle

Bruder Russell war absolut davon überzeugt, daß die Bibel lehrt, daß Jesus für alle starb, ob irgend jemand glaubte oder nicht, und ob sie in dem Verständnis der Bibel übereinstimmten oder nicht.

Der Glaube an ein Lösegeld für alle macht ihn einzig in der christlichen Welt. Auch heute glauben noch die meisten, die sich Christen nennen, daß die Errettung auf diejenigen begrenzt wird, die mit ihrem Verständnis der Schriften übereinstimmen. Bruder Russell war überrascht, daß die, mit denen er anfangs zusammenarbeitete, wie N. H. Barbour und J. H. Paton, schließlich die Lehre der Errettung aller Menschen verwarfen. Als sie es taten, brach Bruder Russell die Zusammenarbeit mit ihnen sofort ab. Für ihn konnte es keinen Kompromiß in dieser Lehre geben. Er betonte fortwährend den Vorrang der Schriften als unser einziges Glaubensbekenntnis: „Nehmt euch in acht und verwerft jede Theorie, die das Lösegeld verwirft, auch dann, wenn an dem Namen Christ festgehalten und von der Bibel zitiert wird”. - Reprints Seite 895, Oktober 1886

Wenn alle, die in ihren Gräbern sind, hervorkommen sollen, dann bedeutet dies, daß die Toten nicht ewig in der Hölle gequält werden. Dies wurde bereits in der allerersten Ausgabe des Wachtturms gesagt. Die Bibelhölle ist einfach ein Vergessen - Tod. Dies war zu Lebzeiten Bruder Russells eine unkonventionelle Botschaft. Heute scheint sie es weniger zu sein. Seine Botschaft war wahrhaft eine „Evangeliums-Botschaft” (dies bedeutet: „Gute Botschaft”). Sie stand im Gegensatz zu den „schlechten Nachrichten”, die sonst von allen anderen gepredigt wurden. Weil in Adam alle starben, werden im Königreich alle durch Christus zurückkommen.

Denken wir einmal über die namenchristlichen Gemeinden nach, die um uns herum bestehen. Wer lehrt, daß die Menschheit wiedererweckt wird und zu einem vollkommenen menschlichen Lebensrecht hier auf Erden zurückkehrt, wo sie in Gerechtigkeit unterwiesen wird?

Wer lehrt, daß die Atheisten, die Buddhisten, die Mohammedaner, die Konfuzianer, die Anbeter des Baal - oder tausend und einen anderen falschen Gott - alle zum Leben zurückkommen werden, weil es eine Auferstehung der Toten geben wird? Uns ist niemand bekannt. Die erste Ausgabe des „Zions-Wachtturm” weist darauf hin, was ein bevorzugter Text der Bibelforscher werden sollte: Wir lesen in Apostelgeschichte 3:19 - 21: „So tut nun Buße und bekehrt euch, daß eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn und er den euch vorausbestimmten Jesus Christus sende! Den muß freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat”.

Ein Lösegeld für alle und die Wiederherstellung aller Dinge bilden einen Teil der Vision, die uns von Bruder Russell mitgeteilt wird. Es ist ein kostbarer Teil unserer Erbschaft.

Warum Gott das Böse zuläßt

In den namenchristlichen Gemeinschaften können wenige die Frage beantworten: „Wenn Gott allmächtig ist, warum erlaubt Er, daß das Böse in der Welt gedeiht?”

Der Leitartikel in der zweiten Ausgabe des „Zions-Wachtturms” beantwortete diese Frage, und die Antwort schließt die Wiederherstellung ein. Wenn dies das einzige Leben sein sollte das die Menschheit jemals leben wird, dann gibt es keine Antwort auf diese Frage.

Matthäus 11:23 sagt uns: „Und du, Kapernaum, (meinst du,) du werdest etwa bis zum Himmel erhöht werden? Bis zum Hades wirst du hinab gestoßen werden; denn wenn in Sodom die Wunderwerke geschehen wären, die in dir geschehen sind, es wäre geblieben bis auf den heutigen Tag”.

Warum wurden keine solche Wunderwerke in Sodom getan? War es rechtens, Sodom zu zerstören, ohne ihnen eine Chance der Reue zu geben? Ja, es war rechtens, weil ihre Chance noch zukünftig im Königreich sein wird. Die Menschheit erhält jetzt ihre Erziehung in Ungerechtigkeit - die Erziehung in Gerechtigkeit wird im Königreich stattfinden, wenn sie zum Leben auf Erden zurückkehrt.

Zu wissen, warum Gott erlaubt, daß das Böse gedeiht, ist ein Teil dieser „Vision”. Wir wissen es - die meisten namenchristlichen Gemeinschaften wissen es nicht.

Die Stiftshütte

Es gab während der früheren Jahre im „Zions-Wachtturm” viele Artikel über verschiedene Opfer von 3. Mose und über die Stiftshütte. Bruder W. J. Mann verfaßte viele von ihnen*.

* Februar 1880 - Die Gesetzesvorbilder, sprechen von den vorbildlichen Opfern und ihren Bedeutungen
März 1880 - Der große Versöhnungstag
Mai 1880 - Das Sündopfer
Juli 1880 - Die Stiftshütte

J. H. Paton schrieb im Oktober 1880 über den Sündenbock - Reprints, Seite 150. Weil er die Idee und Erkenntnis verwarf, daß die Große Schar (Volksmenge) eine geistige Klasse war, ließ Bruder Russell J. H. Patons Artikel eine Bemerkung folgen, in der er nochmals versicherte, daß er glaubte, daß sie eine geistige Klasse war.

Die Bedeutung der vorbildlichen Opfer Israels und ihre vollständigen Stiftshütteneinrichtungen durchdrangen Bruder Russell. Er schreibt über seine Erfahrungen beim Studium und Nachdenken über diesen Gegenstand - Reprints, Seite 3824.

Das erste Buch, das er verfaßte und publizierte, war „Die Stiftshütte”. Es wurde 1881 veröffentlicht, als Bruder Russell 29 Jahre alt war. Bei seiner Erstveröffentlichung im Jahre 1881 wurde auch ein Diagramm der Stiftshütte zur Rechten der Zeitalterkarte dargestellt.

Durch Bruder Russell wurde uns eine Wertschätzung für die Vorbilder und Schatten des alten Israel übermittelt und die Lehren, die sie das geistige Israel lehren.

Unter den namenchristlichen Gemeinschaften zeigen nur wenige irgendein Interesse daran, noch ziehen sie irgendwelche geistige Lehren aus dem Studium dieses Gegenstandes. Ein Verständnis der Vorbilder und Schatten des Alten Testaments ist ein wichtiger Teil der „Vision”, die wir durch den Dienst Bruder Russells erhalten haben.

Israel

Im März 1880 schrieb Bruder Russell in einem Artikel mit dem Titel „Jüdische Wiederherstellung”: „Wir glauben, daß das fleischliche Israel in naher Zukunft als die Hauptnation der Erde anerkannt werden wird”.

Bruder Russell glaubte und lehrte, daß sich Israels Zeitperiode der Ungunst dem Ende entgegenneigte und daß die Gunst zu ihm zurückkehren würde. In der Karte der Zeitalter, die er im folgenden Jahr veröffentlichte, trägt der Teil der Pyramide, der das vollendete Werk des Königreichs zeigt, die Aufschrift „ISRAEL WIEDERHERGESTELLT”. Er ist höher plaziert als der Teil, der die Menschheit repräsentiert.

Die meisten der Namenchristenheit haben wenig Interesse an Israel, oder wenn sie Israel überhaupt wahrnehmen, dann einfach als ein anderes Feld, das für Christus erobert werden soll. Das ist so, weil sie allen Verheißungen, die Gott Israel gegeben hat, eine geistige Auslegung geben.

Die Tatsache, daß Israel von den vier Ecken der Erde in sein eigenes Land gesammelt wird, wird ignoriert. Die Tatsache, daß Israel seit seiner Aufrichtung als eine Nation im Jahre 1948 durch Vorsehung beschützt wird, ist auch ignoriert worden.

Aber Israel ist Gottes auserwähltes Volk. Er führt seine Angelegenheiten besonders und beschützt es.

Jeremia 46:28: „Du, mein Knecht Jakob, fürchte dich nicht! spricht der HERR. Denn ich bin mit dir. Denn allen Nationen, zu denen ich dich vertrieben habe, werde ich ein Ende machen, aber dir werde ich nicht ein Ende machen, sondern dich mit Maßen züchtigen und dich keineswegs ungestraft lassen”.

Bruder Russell schwankte niemals in seiner Unterstützung für Israel. Der Höhepunkt ereignete sich am 9. Oktober 1910, als er zu 4.000 Juden sprach, die im Hippodrom, in New York, versammelt waren. In seinem Vortrag verteidigt er die Gründung einer jüdischen Nation.

Er lebte nicht lang genug, um es im Fleische zu sehen. Wir können es sehen. Er redete „zum Herzen Jerusalems, daß ihr Frondienst vollendet sei”. - Jesaja 40:2 Nur wenige der namenchristlichen Gemeinschaften tun dies heute.

Israels Platz in Gottes Plan zu erkennen ist ein Teil dieser „Vision”.

Die Schriftstudienbände

Im wesentlichen wurden alle wichtigen Elemente der „Vision” von Bruder Russell in den ersten wenigen Jahren des „Zions-Wachtturms” dargelegt. Mit dem Voranschreiten der Zeit wurde vieles von dem, was er schrieb, in den 6 Bänden mit dem Titel „Schriftstudien” verfügbar.

Band 1 - 1886 Er beschreibt den Vorrang und die Wichtigkeit der Bibel, unseres Herrn Wiederkunft, die Zulassung des Bösen, Lösegeld und Wiederherstellung, die Karte der Zeitalter, das Königreich Gottes im Gegensatz zu den Königreichen dieser Welt und das Kommen der Zeit der großen Trübsal.

Band 2 - 1889 Bibelchronologie, Daniels 70 Wochen, die Zeiten der Nationen, die Art und Weise der Wiederkunft unseres Herrn, der Mensch der Sünde. Aus dem Vorwort: „Die Zeiten der Nationen endeten im Herbst 1914 n. Chr.”

Bruder Russell sagt, er habe dies 40 Jahre lang gepredigt. Historiker sind in ihrem Urteil einig, daß 1914 ein beispielloses Jahr in der Geschichte der Erde war. Die Historikerin Barbara Tuchman sagte: „Eine Welt ging 1914 zu Ende”.

In einem Leitartikel der Seattle Times vom 1. Januar 1959 steht geschrieben: „Die moderne Ära begann 1914 und niemand weiß, wann oder wie sie enden wird … Sie könnte in einer Massenvernichtung enden”.

Band 3 - 1890 Dieses Buch beschreibt Gottes Königreich einschließlich des Vorbereitungswerkes, das es erfordert. Ein Kapitel beschreibt die Wiederherstellung Israels. Aus dem Vorwort führen wir an: „Die Große Pyramide hat nichts von ihrem Interesse für den Autor eingebüßt”. So wie bereits im Mai 1881 sagte er, daß er für die Große Pyramide „großen Respekt” habe und nannte sie ein „Wunder in Stein”.

Band 4 - 1897 Der Krieg von Harmagedon, der Niedergang Babylons und die Aufrichtung des Königreichs.

Band 5 - 1899 Aus dem Vorwort: „Der Grundgedanke dieses Bandes ist der Loskaufpreis”.

Band 6 - 1904 Die Neue Schöpfung mit Bemerkungen über Taufe, Gedächtnismahl, Hochzeit, Elternpflichten und andere Angelegenheiten.

Bruder Russell selbst

Wie kam Bruder Russell selbst dazu, die verschiedenen Elemente der „Vision” zu verstehen?

Auf die gleiche Weise kommen die Ältesten zum Verständnis der Wahrheit, die sie uns mitteilen. Sie haben nicht mit einigen göttlichen Botschaftern gesprochen, die ihnen erzählten, was sie sagen sollten. Sie studierten die Schriften und betrachteten die Gedanken von anderen, um zu erkennen, ob diese Dinge wahr sind oder nicht.

Bruder Russell sagte, daß er im Alter von 16 seit einigen Jahren ein geweihtes Kind Gottes gewesen sei. Er sagte, daß er über den Adventismus „stolperte” und „den Adventisten gegenüber Dankbarkeit bekundete”.

Er wurde durch Jonas Wendell, George Stetson, George Storrs, N. H. Barbour, J. H. Paton und andere beeinflußt. Worauf es Bruder Russell am meisten ankam waren die Lehren, die anhand der Bibel geprüft werden konnten. Er beanspruchte, „als ein treuer Erforscher des Wortes Gottes ein Zeigefinger zu sein, … um (uns) zu helfen, für uns auf der geistigen Seite dem wundervollen Plan Gottes nachzuspüren”. - Reprints, Seite 3821

Laßt uns dies niemals vergessen. Millionen Menschen haben die Bibel studiert, sie verstehen jedoch nicht, was sie lehrt. Irrtümer der Vergangenheit verdunkeln ihr Verständnis, sie lehren keine „Vision” von Gottes Plan die Menschheit zu segnen.

Andere Menschen empfinden, daß die Bücher, die von ihren geistigen Leitern geschrieben wurden, viel wichtiger sind als die Bibel, und so studieren sie nur deren Bücher. Selbst unter uns studieren einige Versammlungen nur die Bibel, andere studieren nur die Schriften von Bruder Russell. Indem ein Studium eines Schriftstudienbandes eine Methode des Bibelstudiums ist, - ein thematisches Studium der Schrift, - ist es ein Irrtum zu sagen, daß es ein direktes Studium der Bibel ersetzt.

Die Bibel selbst ist das Wort Gottes. Wenn wir uns selbst Bibelforscher nennen, sollten wir nicht furchtsam sein sie zu studieren.

Wenn Bruder Russell gefragt wurde, mit welchem Namen sich diejenigen selbst bezeichnen würden, die mit ihm verbunden wären, antwortete er, daß wir streng konfessionslos wären. Er fuhr fort: „Wir haben kein Glaubensbekenntnis (keinen Zaun), um uns zusammenzubinden oder andere von unserer Gesellschaft auszuschließen. Die Bibel ist unsere einzige Norm und ihre Lehren unser einziges Glaubensbekenntnis … . Wir sind mit allen Christen in Gemeinschaft, in denen wir den Geist Christi bemerken können und besonders mit denen, die die Bibel als ihre einzige Norm anerkennen. Wir fordern daher nicht, daß alle gleich erkennen, wie wir es tun, um als Christen bezeichnet zu werden”. - Reprints, Seite 344, April 1882 Laßt uns niemals empfinden, wir müßten Übereinstimmung des Gedankens unter den Geschwistern erzwingen. Wenn jemand zu Bruder Russells Auslegung und Verständnis der Schriften eine andere Meinung vertritt, so sollte er frei sein, uns die Gründe für die Unterschiede zu erklären.

Es gibt jedoch dann ein schwieriges Problem, wenn jemand Bruder Russells Auslegungen der Schrift nicht kennt. Wir täuschen uns, wenn wir denken, daß wir die Bibel von uns selbst aus studieren können und dabei zu einer genauen Erkenntnis, was sie lehrt, ohne die Hilfe von anderen gelangen könnten.

Dies bedeutet nicht, daß wir „einem Menschen nachfolgen”. Alles, was wir lernen, kommt von anderen durch das gesprochene und geschriebene Wort. Selbstverständlich führt und leitet uns der Herr, aber er tut es durch menschliche Vertreter.

So ist es immer gewesen. Der äthiopische Kämmerer wußte das. Als er von Philippus gefragt wurde: „Verstehst du auch was du liest”, antwortete er: „Wie könnte ich denn, wenn nicht jemand mich anleitet?”

Wenn wir die Wahrheit verstehen wollen, so sollten wir Bruder Russells Schriften studieren. Wir können von seiner „Vision” von Gottes großartigem Plan der Errettung lernen. Wenn Bruder Russell etwas sagt, von dem wir annehmen, daß es falsch ist, dann sollten wir uns mit den Schriftstellen auf eine Antwort vorbereiten, die uns zu einer solchen Schlußfolgerung führen.

Dann sollten wir die eigenen Schriftstellen mit denen vergleichen, die Bruder Russell anführt, und dann sollten wir die Unterschiede in Einklang bringen. Dies ist Bibelstudium innerhalb des Rahmens der Wahrheit, die der Herr uns durch den Dienst Bruder Russells eröffnet hat. Wenn wir nicht den richtigen Rahmen besitzen, werden wir nicht dazu imstande sein, die Lehren der Bibel wertzuschätzen. Was ist dieser Rahmen?

Dies ist so klar, so vernünftig, so einem weisen und liebenden Gott gleich. Gesegnet sind unsere Augen, daß sie sehen und unsere Ohren, daß sie hören. Wir sollten enthusiastisch sein, wenn wir unsere „Vision” der Welt um uns herum mitteilen.

Nahe dem Ende seines Lebens, im Jahr 1914, begann Bruder Russell mit seiner größten Zeugnisanstrengung - dem „Photodrama der Schöpfung”. Die Vorbereitung dauerte zwei Jahre.

Tausenden Menschen wurden damals Dias und bewegliche Bilder in getönten Farben, zusammen mit dem Klang von Schallplatten, gezeigt, um ihnen die Botschaft von Gottes Plan zu bringen. Es war die fortschrittlichste Vorführtechnik jener Zeit.

Ein Auszug aus dem Text der Schallplatte mit den Worten Bruder Russells lautet: „Wir haben den ersten Teil vom Photodrama der Schöpfung gesehen und gehört. Wir hoffen, das Ergebnis ist, daß unsere Ehrfurcht für unseren großen Schöpfer zugenommen hat. Die biblische Geschichte vom Sündenfall Vater Adams unter dem Fluch oder Todesurteil mögen wir niemals vergessen.

Die Herrschaft von Sünde und Tod und deren Macht und Einfluß, selbst über Engel, die zu der Sintflut führten, haben wir fest in unserem Gedächtnis. Wir haben das von Gott mit einem Schwur bekräftigte Bündnis mit Abraham als Grundlage aller Auferstehungshoffnung erkannt.

Unser Interesse an Gott und der Bibel und an unseren Mitmenschen nimmt zu, so wie wir eine erweiterte Anschauung von der Schöpfung erlangen. Aus diesem Grund erklären unsere Gäste, daß jeder Teil des Dramas der Beste sei.

Laßt uns die große Tatsache im Gedächtnis behalten, daß die Schöpfung noch nicht vollkommen ist. Die abgeschlossene Schöpfung wird unsere Erde als ein Paradies empfinden und gefüllt mit einer vollkommenen und glücklichen menschlichen Familie, die mit ihrem Schöpfer in Harmonie ist.

Danach wird keine Sünde mehr sein, kein Leid, Seufzen oder Sterben. Der Fluch des Todes wird durch den Erlöser hinweg getan sein, und Gottes Segen wird über allen sein -immerwährendes Leben: denn alle mutwilligen Sünder werden vernichtet sein im Zweiten Tod.

Teil zwei beginnt mit Melchisedek, König und Priester, der vermutliche Erbauer der Großen Pyramide.

Er will uns Mose zeigen, Gottes vorbildliches Handeln mit dem vorbildlichen Israel, den Auszug, das Durchqueren des Roten Meeres, die Gabe des Sinai-Gesetzes, das Manna, die Stiftshütte und ihre Opfer und andere Erfahrungen der Wüste, den Tod und das Begräbnis Mose, Israels Überqueren des Jordan, Josuas Schlachten, Israels Könige - Saul, David, Salomo; Salomos Tempel, Elisa, Elia, Israels letzten König Zedekia - und zum Abschluß den wundervollen und ergreifenden Film „Der Sohn der Sunamitin”.

Er beschreibt den göttlichen, machtvollen Rückhalt hinter dem Thron des kommenden Königreich des Messias, wenn alle, die in ihren Gräbern sind, herausgerufen werden, und wenn Sünde und Tod enden werden”.

Auch wir sollten anderen Zeugnis geben, indem wir all die verfügbaren Technologien, die wir heute besitzen, verwenden. Wenn der Herr unsere Anstrengungen segnet, so freuen wir uns.

Wenn es keine Früchte bringt, so ist dies auch ohne Bedeutung. Laßt uns mit unserer Kraft tun, was unsere Hände zu tun finden im Weinberg des Herrn.

Möge der Herr uns helfen, der „Vision” der Wahrheit treu zu bleiben, die er einem jeden von uns gegeben hat. Möge niemals von uns gesagt werden, daß wir die Dinge haben entgleiten lassen, von denen wir gehört haben.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung