Ein vollständiger Glaube

„Da wir nun, Brüder, Freimütigkeit haben zum Eintritt in das Heiligtum durch das Blut Jesu, auf dem neuen und lebendigen Wege, welchen er uns eingeweiht hat durch den Vorhang hin, das ist sein Fleisch, und einen großen Priester über das Haus Gottes, so laßt uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in voller Gewißheit des Glaubens, die Herzen besprengt und also gereinigt vom bösen Gewissen und den Leib gewaschen mit reinem Wasser. Laßt uns das Bekenntnis der Hoffnung unbeweglich festhalten, (denn treu ist er, der die Verheißung gegeben hat.)” - Hebräer 10, Verse 19 - 23

Eine volle Gewißheit des Glaubens - was bedeutet dies?

Wir meinen, daß es zwei Aspekte des Glaubens gibt. Zum ersten Aspekt gehört: Ein Glaube an Gottes Wort, das unser volles Vertrauen besitzt, daß es Wahrheit ist. Daß alles, was geschrieben wurde, sich ereignet hat oder sich ereignen wird.

Es ist der Glaube, daß Gott einen Plan hat, und der Plan zur bestimmten Zeit zur Ausführung kommt. Es ist der Glaube, daß Er eine kleine Herde berufen hat und noch beruft, die während dieser gegenwärtigen Zeit durch mancherlei Prüfungen geht, damit sie Erben werden mögen mit ihrem Herrn Jesus in seinem Königreich, und die das Vorrecht haben sollen, alle Geschlechter der Erde zu segnen. Es ist der Glaube, daß die Prophezeiungen, die sich noch nicht erfüllt haben, sich erfüllen werden, da Gott sie zu Seiner bestimmten Zeit vorhergesagt hat.

Wir haben alle eine Zuversicht auf die Vollendung des Glaubens in diesem Aspekt des Glaubens, und wir halten unbeweglich daran fest.

Aber wir wollen nun auch den zweiten Aspekt unseres Glaubens betrachten. Dieser wichtige Aspekt besteht in einem persönlichen Glauben, in der Überzeugung, daß Gott auf eine besondere Weise mit uns handelt: nicht nur in einem allgemeinen Sinn, sondern besonders, individuell, indem Er alle unsere Lebensumstände zu unserem persönlichen, unserem geistigen Wohl überwaltet.

Wir besitzen keine völlige Zusicherung des Glaubens ohne diesen Aspekt eines persönlichen Glaubens, der auf den Verheißungen Gottes und unseres Herrn Jesus Christus beruht.

Hebräer 4:3 sagt uns: „Denn wir, die wir geglaubt haben, gehen in die Ruhe ein …”. Fragen wir einmal: „Was ist diese Ruhe?”

Hebräer 4:9 - 11 erläutert uns die Bedeutung: „Also bleibt noch eine Sabatruhe dem Volke Gottes aufbewahrt. Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ist auch zur Ruhe gelangt von seinen Werken, gleichwie Gott von seinen eigenen. Laßt uns nun Fleiß anwenden, in jene Ruhe einzugehen, auf daß nicht jemand nach demselben Beispiel des Ungehorsams falle”.

Was wird uns in diesem Zusammenhang gesagt, wofür wir Fleiß anwenden sollen? Es wird uns gesagt, daß wir gegen den Unglauben arbeiten sollen. Es ist der Unglaube, der uns davon abhält in Gott zu ruhen.

Es gibt viele Formen des Unglaubens, viele Formen von Unruhe. Sich beunruhigen oder Unruhe zu zeigen, enspricht nicht dem Zustand einer völligen Glaubensüberzeugung, den Gott uns zu erstreben rät. Der Unglaube zeigt sich, weil wir uns darüber beunruhigen, daß wir in der Lage sind etwas durchzuführen, daß nur aufgrund eigener Anstrengungen und Erfahrungen erreichbar ist. Es ist auch eine Form des Unglaubens, Gottes Überwaltungen in den persönlichen Angelegenheiten unseres Lebens nicht zu erwarten.

Wie können wir nun gegen den Unglauben „Fleiß anwenden”? Es besteht in einem einfachen Übergeben in die Hände des Himmlischen Vaters im völligen Vertrauen. Dieses „Fleiß anwenden”, diese Arbeit, bedeutet, die Dinge Gott zu überlassen und unsere Lebensangelegenheiten der göttlichen Kontrolle zu überlassen. So lange wir danach trachten, irgendwelche eigene Kontrolle aufrecht zu erhalten, werden wir die Ruhe Gottes in unserem Leben zumindest zum Teil vermissen.

Jesus gab uns auf die Frage, die ihm jemand in Kapernaum stellte, der ihm nachfolgen wollte, eine sehr interessante Antwort. Wir finden beides in Johannes 6:28 - 29: „Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, auf daß wir die Werke Gottes wirken? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat”.

Was war das Werk Gottes? Es war einfach gesagt: An Jesus zu glauben. Ja, die Werke Gottes bestehen in einem persönlichen Glauben an Jesus. Und Glaube ist keine passive Sache, sondern es ist ein aktives Aufrechterhalten des Glaubens, in Treue zu Jesus, indem wir uns fortwährend seiner Leitung überlassen und der Überwaltung unserer Angelegenheiten durch unseres Himmlischen Vaters Vorsehung.

Ein persönlicher Glaube an Jesus besteht im wesentlichen darin in seinen Fußstapfen zu gehen. Ein persönlicher Glaube an Jesus zeigt sich im wesentlichen darin, daß wir das Fleischliche beiseite lassen. Ein persönlicher Glaube an Jesus zeigt sich darin, daß wir uns vom Geiste leiten lassen. Ein persönlicher Glaube an Jesus, daß er uns leitet, wie ein Hirte seine Schafe, ist wesentlich für unsere geistige Gesundheit. Ein persönlicher Glaube an Jesus ist wichtig, um zu überwinden und den Sieg über die Welt zu erlangen.

Wir lesen in 1. Johannes 5:4: „Tatsächlich ist dieser Glaube der einzige Weg, in dem die Welt überwunden werden kann, denn von wem könnte jemals gesagt werden: Überwinde die Welt! als von dem Menschen, der glaubt, daß Jesus Gottes Sohn ist”.

In der englischen King James Übersetzung der Heiligen Schrift lesen wir: „Unser Glaube”, und somit ist es ein persönlicher Glaube an unseren Herrn Jesus. Römer 10:17 lautet: „Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort”.

Es ist möglich, das Wort Gottes in einer sachlichen Weise zu besitzen. Was bedeutet dies? Es bedeutet, daß wir glauben, daß das, was das Wort Gottes sagt, auf Wahrheit beruht, daß es tatsächlich so ist. Es bedeutet zu glauben, daß das, was es uns verheißt, der Wahrheit entspricht und auch ausgeführt wird. Aber dies ist nicht genug, um es als einen persönlichen Glauben geeignet zu machen. Da muß noch ein zweiter Teil vorhanden sein, der hinzu kommt, und dieser zweite Teil ist die Erfahrung, die mit der sachlichen Art und Weise einhergehen muß.

Ein persönlicher Glaube, der Gottes Wort annimmt, ist eine Sache, aber ihn zu erleben, zu erfahren, das ist eine andere. Nur dann empfängt unser Glaube seinen ganzen Lohn. Es gibt eine Geschichte, die wahrscheinlich hilfreich ist, dies verständlich zu machen. Wir möchten sie im folgenden betrachten:

Es gab eine kleine Kirchengemeinde, die eine schwierige Zeit erlebte, denn die Gemeinde war arm und konnte den finanziellen Verpflichtungen, die auf sie zukamen, nicht mehr nachkommen. Der Pfarrer, der in der ganzen Gemeinde als dem Herrn ergeben bekannt war, tat sein Bestes. Er setzte sein weniges Geld, das er besaß, für diese Kirche und die Gemeindeglieder ein. Aber die Zukunft sah sehr düster aus, es waren keine finanziellen Mittel mehr vorhanden. Kurze Zeit später meldete sich ein Mann in der Gemeinde, ein Fremder. Er kam zum Pfarrer und sagte: „Ich weiß, daß ihr ein finanzielles Problem habt und möchte euch helfen”. Dann zog der Mann ein Scheckheft aus der Tasche, legte einen Scheck auf den Tisch und sagte: „Finde heraus, welche Summe du benötigst, um alle Nöte zu beseitigen, um alles zu bezahlen und auch was du benötigst, um das Kirchengebäude zu reparieren. Trage die Summe ein, die du benötigst, und ich werde in Kürze wiederkommen, um den Scheck zu unterschreiben”.

Nachdem der Pfarrer alles überschlagen hatte, fand er heraus, daß die benötigte Summe viel höher ausfiel, als er erwartet hatte. Er dachte bei sich: Sicherlich hatte der Mann keine Ahnung, welch hohe Summe Geldes wir benötigen. Denn wenn er dies gewußt hätte, so hätte er bestimmt nicht gesagt, was er versprochen hatte. Wahrscheinlich hatte er nicht einmal die Hälfte dieser Summe erwartet. Der Pfarrer dachte, daß es nicht gut sei, die gesamte Summe einzusetzen, sondern nur die Hälfte. Denn er sagte sich: „Wenn ich die ganze Summe einsetze, so wird er den Scheck vielleicht nicht unterschreiben, weil ihm diese Summe zu hoch ist. Selbst bei der Hälfte der Summe, wie wird er reagieren? Ich hoffe, daß er schließlich diese halbierte Summe akzeptieren und den Scheck unterschreiben wird”.

Einige Tage später kam der fremde Mann zurück, schaute auf den Scheck und unterschrieb ihn ohne zu zögern. Der Pfarrer sah auf die Unterschrift und erkannte in ihr den Namen eines sehr bekannten und steinreichen Mannes. Dies traf ihn sehr. Er dachte: „Was bin ich töricht gewesen. Wenn der Mann gesagt hatte, daß er für alles bezahlen würde, so konnte er dies tun, und er hätte es getan”.

Was lehrt uns diese kleine Geschichte? Es ist dies: Laßt uns Gott bei Seinem Wort nehmen und Seinen Verheißungen nicht nur teilweise Glauben schenken. Wenn Er uns verheißen hat, daß Er auf alle unsere Nöte achthaben wird, so kann Er dies - und wird es tun, wenn wir ihn darum bitten.

Dies bedeutet eine völlige Zuversicht des Glaubens.

Jemand sagte, daß es gut sei die Wahrheit objektiv zu besitzen. Aber wir sollten die Wahrheit nicht nur objektiv besitzen. Was objektiv wahr ist muß subjektiv geprüft werden. Es bedeutet, daß einfaches Wissen nicht genug ist. Wir müssen uns nun, nachdem wir wissen, selbst in einer persönlichen Weise dem Herrn, Seinem Wort und Seinen Verheißungen unterwerfen, indem wir uns in Seine Fürsorge begeben, komme was da will. So erlangen wir Frieden und Ruhe, die Er denen verheißen hat, die danach handeln. Viele von uns haben das Empfinden, daß es schwierig ist, dies zu tun. Sie finden, daß sie die Umstände eher noch zur Unruhe hin bewegen könnten und manchmal sogar zur Furcht. Jesus hinterließ uns eine Lektion, die dies illustriert. Wir finden sie im Bericht von Matthäus 14, in den Versen 25 - 32: „Aber in der vierten Nachtwache kam er zu ihnen, wandelnd auf dem See. Und als die Jünger ihn auf dem See wandeln sahen, wurden sie bestürzt und sprachen: Es ist ein Gespenst! Und sie schrien vor Furcht. Alsbald aber redete Jesus zu ihnen und sprach: Seid guten Mutes, ich bin’s. Fürchtet euch nicht! Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf den Wassern. Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg aus dem Schiffe und wandelte auf den Wassern, um zu Jesus zu kommen. Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und als er anfing zu sinken schrie er und sprach: Herr, rette mich! Alsbald aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn und spricht zu ihm: Kleingläubiger, warum zweifelst du? Und als sie in das Schiff gestiegen waren legte sich der Wind”.

Natürlich besaß Petrus während dieser Zeit nicht den Heiligen Geist, und so können wir sagen, daß seine Reaktion natürlich war, sie war menschlich. Als er merkte, was er tat, sagte der natürliche Verstand zu ihm: Was in der Welt tust du!? Du kannst dies nicht tun, du kannst nicht auf dem Wasser wandeln - und in diesem Augenblick brachte menschliche Logik Furcht in sein Herz, und er begann zu sinken.

Aber wie verhält es sich mit uns, mit unseren Erfahrungen - wenn wir auf uns schauen, beginnen wir nicht oft im See der Verzweiflung und Entmutigung zu versinken? Wenn wir unsere Augen auf den Herrn richten und Gottes Verheißungen in unseren Herzen ruhen, daß Er für uns Sorge tragen kann, so werden wir niemals eine solche Erfahrung des Sinkens machen. Im Gegenteil - wir werden dazu imstande sein zu wandeln, wie er wandelte und seiner Führung zu folgen, wohin immer sie uns führen mag, auch wenn wir buchstäblich nicht auf dem Wasser wandeln können. Ja, dies ereignet sich in unserem Leben, wenn wir geführt werden und im Geiste leben, dem Geiste, den Jesus einem jeden von uns verhieß.

Der Glaube Jesu war so stark, daß er sicher war, daß der Vater seine Bitte erfüllen würde, bevor er sie aussprach. Wir lesen dies zum Beispiel in Johannes 11:21 - 24: „Jesus aber hob die Augen empor und sprach: Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Ich aber wußte, daß du mich allezeit erhörst; doch um der Volksmenge willen, die umhersteht, habe ich es gesagt, auf daß sie glauben, daß du mich gesandt hast. Und als er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!”

Ja, Jesus, von Mitleid bewegt für Marta und Maria, wußte, bevor er Gott fragte, daß Er seine Bitten beantworten würde, denn der Zweck und die Beweggründe, die hinter dieser Bitte standen, waren ausnahmslos die, Seinen Vater zu verherrlichen und zu preisen. Mögen dies die Beweggründe all unserer Bitten und Gesuche sein, daß unser persönlicher Glaube sich so äußert, daß er unserem Himmlischen Vater Ruhm und Ehre bereitet.

Laßt uns nun auch eine andere, gegensätzliche Situation betrachten, die wir im 12. Kapitel der Apostelgeschichte aufgezeichnet finden.

Petrus war durch den König Herodes ins Gefängnis geworfen worden. In Vers 5 wird uns gesagt: „Petrus nun wurde in dem Gefängnis verwahrt; aber von der Versammlung geschah ein anhaltendes Gebet für ihn zu Gott”. Als Antwort auf ihre Gebete wird uns berichtet, wie ein Engel ihn aus dem Gefängnis befreite. Vom 11. Vers an lesen wir: „Und als Petrus zu sich selbst kam, sprach er: Nun weiß ich in Wahrheit, daß der Herr seinen Engel gesandt und mich gerettet hat aus der Hand des Herodes und aller Erwartung des Volkes der Juden. Und als er sich bedachte, kam er an das Haus der Maria, der Mutter des Johannes, der Markus zubenamt war, wo viele versammelt waren und beteten. Als er aber an der Tür des Tores klopfte, kam eine Magd mit Namen Rhode, herbei um zu horchen. Und als sie die Stimme des Petrus erkannte, öffnete sie vor Freude das Tor nicht; sie lief aber hinaus und verkündete, Petrus stehe vor dem Tore”.

Wir kennen die Worte, die sie zu ihr sagten: Du bist von Sinnen! „Sie aber beteuerte, daß es so sei. Sie aber sprachen: Es ist sein Engel. Petrus aber fuhr fort zu klopfen. Als sie aber aufgetan hatten, sahen sie ihn und waren außer sich”.

Sie konnten nicht glauben, daß es sich so hatte ereignen können, wie Rhode es ihnen berichtet hatte. Sie hatten zuvor um das Wohlergehen und die Befreiung des Petrus gebetet und nun, als es eintraf, wird uns gesagt, daß sie vor Erstaunen außer sich waren.

Wie gegensätzlich war dies zu Jesu Verhalten, das wir zuvor erwähnt haben. Er betete im Glauben, sie aber wahrscheinlich erwarteten es nicht wirklich. Sie waren erstaunt, daß ihre Gebete erhört wurden. Jesus dagegen erwartete die Ergebnisse, bevor er darum bat und dies war für ihn ganz natürlich.

Schauen wir manchmal auf die Ergebnisse, die sich einstellen und sind erstaunt, wenn es Antworten auf unsere Gebete sind? Wenn wir erstaunt sind, so mag uns dies sagen, daß unsere Bitten - wenn wir nicht um widersinnige Dinge bitten - nicht auf einer Überzeugung des Glaubens beruhen, auf einem persönlichen Glauben, daß Gott Gebete erhört und beantwortet. Jesus hat für uns eine Verheißung hinterlassen, die wir in Johannes 16, in den Versen 23 und 24 finden: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird er euch geben. Bis jetzt habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet und ihr werdet empfangen, auf daß eure Freude völlig sei”.

Laßt uns im Glauben voranschreiten, indem wir nicht nur glauben, daß Gott unsere Gebete erhört und beantwortet, sondern, daß Er sie beantworten kann, bevor wir darum bitten. Laßt uns allezeit den Thron der Gnade mit Kühnheit aufsuchen, weil wir Seine Söhne sind, und laßt uns die völlige Zuversicht des Glaubens haben, daß Er uns empfangen wird.

Wir wissen, daß es viele wunderbare Vorbilder des Glaubens gibt, von denen wir lernen können. Wir möchten nun einige betrachten und sehen, was sie uns in Bezug auf den Versuch zu sagen haben, in der völligen Zuversicht des Glaubens zuzunehmen.

Im 3. Kapitel des Buches Josua finden wir eine Szene, in der die Israeliten sich dem Jordan nähern. Vers 15 sagt uns, daß der Jordan zu dieser Zeit über seine Ufer trat, während der ganzen Erntezeit. Was sie vor sich hatten war zu einem reißenden Fluß geworden. Wir können annehmen, daß sie müde und in furchtvoller Erwartung vor dem waren, was sie nun tun sollten. Aber zu Josua hatte der Herr gesagt, daß die Priester die Lade des Bundes vor dem Volk her tragen und ihre Füße ins Wasser setzen sollten, und daß dort die Fußsohlen der Priester ruhen würden, und die herabfließenden Wasser des Flusses abgeschnitten werden sollten.

Der Bericht sagt uns, daß die Priester ohne zu zögern ihre Füße in das Wasser des reißenden Flusses setzten, indem sie den Worten Josuas entsprechend dem Herrn vertrauten. Sie schritten in das Wasser bis zur Mitte und blieben dort stehen, während das Volk auf trockenem Boden hinüber zog.

Was für ein Beispiel eines starken Glaubens zeigen uns hier die Priester. Sie zögerten nicht, als sie zum reißenden Fluß kamen, sondern gingen im Glauben voran. Sie gingen voran, indem sie Gott völlig vertrauten, was ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden betraf. Was hätten wir wohl an der Stelle eines dieser Priester getan? Wären auch wir ohne Zögern in völligem Vertrauen und in völliger Zuversicht auf Gott in diesen reißenden Fluß gegangen?

Besitzen wir wirklich einen solchen Glauben, daß wir alle Dinge in Seiner Hand lassen, in allen Situationen, unter allen Umständen? Oder ist es manches Mal vielleicht so, daß wir uns wie der Mann in einer kleinen Geschichte verhalten, die wir im folgenden wiedergeben.

Ein christlicher Mann war mit seinen Freunden zu einer Zelttour aufgebrochen. Er hatte den Pfad verloren und war dennoch weitergegangen. Als es plötzlich dunkel wurde, stellte er fest, daß er keine Taschenlampe mitgenommen hatte. Und da es eine sehr dunkle und mondlose Nacht war, konnte er kaum etwas vor seinen Füßen erkennen. Er wußte aber, daß ihn sein Weg letztlich auf einen tiefen Abgrund zuführen würde. Als er schließlich erkannte, daß er nicht mehr zurückgehen konnte, ging er sehr vorsichtig Schritt für Schritt voran. Er stolperte, als er einen losen Felsbrocken übersah, und verlor den Boden unter den Füßen. Als er abzustürzen drohte, griff er ins Leere, bekam jedoch im letzten Moment den Ast eines Baumes zu fassen, an den er sich mit aller Kraft klammerte.

Er schrie wieder und wieder um Hilfe, aber er war zu weit vom Zeltlager entfernt, daß irgend jemand ihn hätte hören können. Als er den Ernst seiner Lage erkannte, entschloß er sich den Herrn anzurufen. So betete er laut: „Lieber Herr, ich brauche Deine Hilfe. Ich kann nicht länger festhalten, meine Kraft schwindet, bitte hilf mir!”

Dann hörte er eine Stimme von oben die sprach: „Dies ist der Herr, ich habe dein Gebet gehört und werde dir helfen. Aber zuvor möchte ich wissen, glaubst du wirklich an mich und vertraust du mir?” Der Mann sagte ohne zu zögern: „Ja, Herr, ich glaube an Dich und vertraue Dir mit meinem ganzen Herzen”. „Gut”, sagte der Herr, „dann möchte ich, daß du folgendes tust. Ich möchte, daß du den Ast losläßt, an dem du hängst, und ich möchte, daß du Mir vertraust, daß ich dich erhöre”. Als der Mann die Worte des Herrn erwägte, da entstand ein langes Zögern, dann zuletzt schaute der Mann wiederum nach oben und rief in die Dunkelheit: „Gibt es sonst noch jemand dort oben!?”

Wir wissen, daß es Zeiten geben kann, in denen das Ausschauen nach einer zweiten Möglichkeit gut sein kann, aber dies kann dort niemals der Fall sein, wenn wir es mit dem Herrn zu tun haben. Schauen wir nicht nach Alternativen aus, die wir finden können, und halten wir keine Kontrolle aufrecht - tun wir dies, um unser selbst willen.

Laßt uns allezeit unser völliges Vertrauen in den Herrn setzen in allen Erfahrungen unseres Lebens. Wie ist wohl die kleine Geschichte ausgegangen, in der der Mann an dem Ast am Abgrund hing? Nun, es ist zu sagen, daß der Mann nur 50 cm über dem Boden hing, aber dies konnte er nicht erkennen, weil es zu dunkel war.

Es gibt einen weiteren Bericht in Bezug auf den Glauben, den wir jetzt noch betrachten wollen. Wir finden diesen im 20. Kapitel von 2. Chronika. Josaphat und die Bewohner von Juda werden von einer gefährlichen Invasion ihres Landes durch eine übermächtige Zahl von Moabitern und Amonitern heimgesucht. Sie kamen so zahlreich, daß sie erkannten, daß es keine Möglichkeit gab, zu widerstehen oder sich vor ihnen zu schützen.

Der Bericht sagt uns, daß das Volk zusammenkam, als sie dies erkannten. Josaphat brachte ein Gebet dar, dessen Wortlaut uns in dem 18. Vers mitgeteilt wird. „Da neigte sich Josaphat mit dem Antlitz zur Erde; und ganz Juda und die Bewohner von Jerusalem fielen nieder vor Jahwe, um Jahwe anzubeten”. Zuvor sagte er in seinem Gebet: „Unser Gott, willst du sie nicht richten? Denn in uns ist keine Kraft vor dieser großen Menge, die wider uns kommt; und wir wissen nicht was wir tun sollen, sondern auf dich sind unsere Augen gerichtet”. - Vers 12

In Vers 17 lesen wir: „Ihr werdet hierbei nicht zu streiten haben; tretet hin, steht und seht die Rettung Jahwes an euch”.

Am nächsten Morgen standen sie auf, und uns wird etwas berichtet, das sehr interessant ist. Was tat Josaphat? Er versammelte die Gruppe der Sänger, und er sagte zu den Sängern: Geht und steht vor dem Heer zwischen den Feinden und dem Volk Israel. Und er sagte ihnen, daß sie dem Herrn Lobgesang darbringen sollten.

Als sie dies taten, als sie dem Herrn Lob und Preis darbrachten, weil der Streit des Herrn ist, weil der Herr gesagt hatte, daß der Streit Sein ist, so lesen wir in dem Bericht, daß die Feinde sich einer gegen den anderen wandten und sich selbst vertilgten. Sie gewannen den Kampf ohne ein Schwert zu ziehen. Ja, wie Vers 15 sagt: „Merkt auf, ganz Juda, und ihr Bewohner von Jerusalem, und du, König Josaphat! So spricht Jahwe zu euch: Fürchtet euch nicht vor dieser großen Menge; denn nicht euer ist der Streit, sondern Gottes”.

Wir wissen, daß es sich auch manchmal mit uns so verhält. Wir müssen zu der lebendigen Vorstellung kommen, daß wir alles in die Hände unseres Himmlischen Vaters zu legen haben, damit Er in den unterschiedlichen Situationen für uns Sorge trägt. Und manchmal mag es auch für uns gut sein unserem Himmlischen Vater Lobpreis darzubringen, um Seinen Namen zu verherrlichen, wenn wir nicht wissen, was zu tun ist. Die Wunder mögen sehr, sehr interessant sein. Paulus und Silas taten dies, als sie im Gefängnis waren, und kurz danach wurden sie befreit. Möge unser persönlicher Glaube in dieser besonderen Weise zum Ausdruck kommen.

Laßt uns gewiß sein, daß wir nicht versucht werden den Streit zu führen, wenn der Streit nicht unser ist. Laßt uns in der völligen Zuversicht des Glaubens zunehmen. Laßt uns zum Himmlischen Vater aufschauen, zu Seiner Führung, zu Seiner Überwaltung, laßt uns auch völliges Vertrauen in Seine Verheißungen haben.

Laßt uns im Geiste leben. Im Geiste leben bedeutet, daß wir in jedem Augenblick, in dem wir uns einer neuen Herausforderung stellen müssen, zum Herrn aufschauen, damit Er uns leite. Im Geiste leben bedeutet, daß wir in Ihm ruhen sollen und nicht kämpfen sollen, wie dies einer in der Welt tun würde.

Mögen unsere Herzen voller Vertrauen sein, wenn wir zu dienen und unserem Himmlischen Vater zu gefallen suchen, heute und jeden Tag. Möge unser Leben bezeugen, daß wir mit Jesus gewandelt sind zum Ruhme und zur Verherrlichung unseres Himmlischen Vaters.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung