Unsere Heiligung

Das Thema unserer heutigen Betrachtung finden wir in 1. Thessalonicher, Kapitel 4, Vers 3 - dort erklärt der Apostel Paulus: „Denn dies ist Gottes Wille, eure Heiligung”.

Durch unsere Weihung haben wir uns verpflichtet, Gottes Willen zu tun. Nun müssen wir prüfen, was dem Allmächtigen wohlgefällig ist. Wir dürfen uns dieser Welt nicht anpassen, sondern müssen uns durch die Erneuerung unserer Gesinnung verändern, damit wir prüfen mögen, was der gute, wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. - siehe Römer 12:2

Dem Herrn Jesus war es ein Wohlgefallen und eine Freude, den Willen des Himmlischen Vaters zu tun. - Psalm 40:8 Es war seine Existenzberechtigung. So soll es auch für uns sein.

Der uns betreffende Wille Gottes ist durch das Wort „Heiligkeit” ausgedrückt: „… denn dies ist Gottes Wille, unsere Heiligung”. Das heißt: je besser wir den Sinn dieses Wortes verstehen, um so besser werden wir den Plan, das Vorhaben, den Willen Gottes uns betreffend erkennen.

Das Wort „Heiligung” ist die Übersetzung des griechischen Wortes hagiasmos. Hagiasmos bedeutet nach der Konkordanz von Young „absondern, abseits gestellt”. Strong gibt in seiner Konkordanz diesem Wort den folgenden Sinn: „Reinigung, Reinheit, Heiligkeit, Heiligung“.

Unger bestätigt in seinem biblischen Wörterbuch die Erklärung Youngs und schreibt, daß hagiasmos „abseits gestellt“ bedeutet. Er stellt zudem fest, daß das hebräische Wort qädash einen ähnlichen Gedanken ausdrückt. Er erzeugt auch zwischen den Erklärungen Strongs und Youngs durch die folgende Umschreibung einen Einklang: „Der Gedanke, der aus dem Wort Heiligung hervorgeht, ist: Absonderung von dem Zeitlichen und von der Sünde und abseits gestellt mit einem heiligen Ziel”.

Sich von der Sünde zu enthalten entspricht dem Gedanken von Reinheit, von Heiligkeit, und was zu beachten ist: die Absonderung ist von Gott zu einem bestimmten Zweck vorgesehen.

Die Kirche, die Kleine Herde, die aus der Welt herausgerufen wird, soll mit Christo vereint werden. Sie muß aber zuvor an seinen Leiden und an seinem Opfertod teilhaben, um dann mit ihm Ehre und Herrlichkeit teilen zu dürfen.

Die Berufung der Kleinen Herde hat auch zum Ziel, sie an dem zukünftigen Werk der Wiederherstellungssegnungen der ganzen Menschheit zu beteiligen, und dann in den herrlichen Zeitaltern an allen Werken, die der ewige Gott für Seinen Sohn im großen Universum vorgesehen hat, mitzuwirken. Zu diesem Zweck ist die gegenwärtige Heiligung der Glieder des Leibes Christi vorgesehen.

Wie wird sich das verwirklichen? Zunächst wollen wir feststellen, welcher Unterschied zwischen Heiligung und Weihung besteht - so manches Mal neigen wir dazu, diese Begriffe miteinander zu verwechseln.

Die Weihung ist eine festbeschlossene Handlung, die zur gegebenen Zeit ausgeführt wird. Es ist eine Verpflichtung, Gott bedingungslos zu dienen. Es ist ein uneingeschränkter Eintritt in den Dienst Gottes, mit allem was wir haben. Als wir uns entschlossen, in den Dienst Gottes zu treten, weihten wir uns und sagten: „Siehe, o Gott, ich komme, um Deinen Willen zu tun”.

Sich Gott vollständig zu weihen ist sehr wichtig und auch sehr vernünftig. Dies gibt uns der Apostel in Römer 1:21 zu verstehen.

Die Heiligung vollzieht sich jedoch nicht in einem Moment, sondern sie ist ein Werk, das das ganze Leben hindurch andauert.

Mit der Weihung beginnt ein beständiger Kampf gegen die Sünde und die Feinde des Christen: die Welt, das Fleisch und den Teufel. Außerdem beginnt ein fortschreitendes Werk der Umgestaltung unseres Charakters bis zur Ähnlichkeit desjenigen unseres Herrn.

Es ist ein schwieriges aber auch ein edles Werk, das eine stete Selbstverleugnung von uns erfordert, wie auch viel Demut, Sanftmut, Geduld, Ausdauer, Leiden, Glauben und Liebe. Dieses Werk wird erst dann beendet sein, wenn der Himmlische Vater sagt: es ist genug! Komm jetzt herauf!

Im Alten Testament finden wir Beispiele, wie Gott mit dem Volk Israel handelte. In 3. Mose 20:7, heißt es: „So heiligt euch und seid heilig, denn ich bin Jahwe, euer Gott”. Das Volk Israel mußte sich heiligen und heilig sein.

Der folgende Vers 8 jedoch erklärt: „Und beobachtet meine Satzungen und tut sie. Ich bin Jahwe, der euch heiligt”.

Dieser Vers lehrt uns, daß Gott Sein vorbildliches Volk heiligte. Diesen Gedanken finden wir in 2. Mose 31:13, bestätigt, wo der Allmächtige den Israeliten durch Mose erklärt: „Fürwahr, meine Sabbathe sollt ihr beobachten; denn sie sind ein Zeichen zwischen mir und euch bei euren Geschlechtern, damit ihr wisset, daß ich Jahwe bin, der euch heiligt”.

Diese Verse lassen uns erkennen, daß sich zwei Teile in der Heiligung vollziehen: ein Teil, der dem Volk Gottes obliegt und ein Teil, den Gott ausführt.

Die Israeliten sollten sich heiligen, sich absondern und abseits im Dienst Gottes bleiben, indem sie sich bemühten, Seine Satzungen zu halten und ein geheiligtes Leben zu führen. Und Gott heiligte sie, indem Er sie zunächst einlud, sich von den Nationen abzusondern, und damit abseits als Sein Eigentumsvolk zu verbleiben.

In dieser Absicht vertraute Er ihnen allein Seine Satzungen und Gebote an, wodurch sie als das einzige Volk auf Erden das Vorrecht hatten, den einzigen wahren und lebendigen Gott zu kennen, Ihm Ehre zu erweisen, Ihn anzubeten und Ihm zu dienen.

Die gleichen Ermahnungen finden wir im Werk der Heiligung der Berufenen des Evangelium-Zeitalters.

Sie sind auch eingeladen, sich von der Welt abzusondern, um das gegenwärtige Volk Gottes, die Kirche, Glieder des Leibes Christi, die Kleine Herde, zu bilden. Sie sollen Neue Schöpfungen werden, die zur Himmlischen Berufung bestimmt sind.

Dazu erfolgt von Gott die Einladung: „Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, welches euer vernünftiger Dienst ist”. - Römer 12:1 und: „Gib mir mein Sohn dein Herz, und laß deine Augen Gefallen haben an meinen Wegen”. - Sprüche 23:26

Als Antwort auf diesen Aufruf werden sie sich Gott weihen und von der Welt absondern, sich selbst verleugnen und sich dazu verpflichten, in den Fußstapfen des Meisters zu wandeln. Ihre Heiligung beginnt. Sie heiligen sich in dem Sinn, daß sie sich selbst von der Welt entfernen, um sich im Dienst Gottes zu betätigen.

Diese vollständige Weihung der Berufenen ist notwendig, damit Gott das Werk der Heiligung in ihnen fortsetzen kann. Es ist aber klar, daß in diesem Stadium, bevor das Werk der Heiligung durch Gott fortgesetzt werden kann, etwas Wichtiges folgt: das Verdienst unseres Herrn wird uns zu unseren Gunsten angerechnet. Sein Verdienst reinigt uns von unseren Sünden - und so unvollkommen unsere Gabe war, wird sie nun als vollkommen, heilig, Gott wohlgefällig und von Ihm als annehmbar angesehen. Und gemäß der Lehre der Bibel wird Gott sie durch die Geistzeugung annehmen.

Ohne die Anrechnung des kostbaren Verdienstes unseres Herrn könnte unsere Opfergabe von Gott nicht angenommen werden, denn sie wäre durch die Verunreinigung der Sünde zu unvollkommen und unter dem Todesurteil Adams verwirkt. Diese Tatsache wird durch das Beispiel der Apostel hervorgehoben.

Als der Herr sie erwählt hatte, erkannten sie in ihm den Messias und folgten ihm. Dadurch hatten sie sich ganz seinem Dienst gewidmet. Sie konnten nicht mehr tun. Ihre Weihung war die Opfergabe eines unvollkommenen Leibes, die Gott nicht annehmen konnte.

Damit aber Gott ihre Gabe annehmen konnte, mußte der Herr zuerst am Kreuz sterben, sein Blut vergießen, sein Leib gebrochen werden, damit auf diese Weise sein kostbares Verdienst, das so notwendig zur Erlösung der Kirche und der Welt war, ihnen zugerechnet werde.

Er mußte erst als Geistwesen auferstehen, im Himmel vor Gott erscheinen, um sein Verdienst zu Gunsten der Kirche anrechnen lassen zu können. Durch diese Hinzurechnung konnte Gott die Opfergabe der Apostel und der ersten Nachfolger annehmen, was Er durch die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten kundtat.

Dieses Beispiel zeigt uns deutlich, daß die Möglichkeit besteht, im Evangelium-Zeitalter Gottes Volk zu werden, durch Gott geheiligt und von der Welt abgesondert zu werden. Es war also das Opfer, die Opfergabe des Leibes unseres Herrn, die notwendig war.

Dies lehrt auch der Apostel Paulus in seinem Brief an die Hebräer, Kapitel 10:10, wo er schreibt: „Durch welchen Willen wir geheiligt sind durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi”. Dieser Vers bestätigt die Worte des Herrn in Johannes 15:5: „… außer mir könnt ihr nichts tun”. Und es ist tatsächlich so!

Wir brauchen den Herrn in allen Dingen. Er war auch der Erste, damit wir die Hohe Berufung wahrnehmen und durch den Weg der Weihung und der Annahme dieser Weihung durch Gott, dank der Opfergabe des Leibes Seines Sohnes, Kinder Gottes werden können.

Vom Zeitpunkt dieser Annahme an wird Gott durch den Heiligen Geist wirken, um unsere Heiligung fortzusetzen. Der Apostel Petrus erklärt in seinem ersten Brief, im Kapitel 1:2, daß die Berufenen „nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters, durch Heiligung des Geistes” … erwählt wurden.

Durch den Heiligen Geist, der durch das Wort der Wahrheit wirkt, werden wir zu einer neuen Natur, zur geistigen Natur, zu einer Neuen Schöpfung in Christo gezeugt. Der Apostel Paulus erklärt es in 2. Korinther 5:17 so: „Daher, wenn jemand in Christo ist, da ist eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden”.

Indem wir Neue Schöpfungen wurden, sind wir in Christo. In Christo sein, heißt Teil zu haben an seinem Leibe, der Kirche, der Kleinen Herde; ohne Haupt, ohne eigenen Willen, und ganz dem Herrn als Haupt und Führer anzugehören. Wir sollen also nicht mehr unseren Willen durchsetzen, sondern den Willen Gottes durch Christus - im Verhalten, in Worten und Taten.

Die Bibel ermahnt uns ausdrücklich: „… hinschauend auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens, welcher der Schande nicht achtend, für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, auf daß ihr nicht ermüdet, indem ihr in euren Seelen ermattet”. - Hebräer 12:2 und 3

Indem wir seinem Beispiel folgen, werden wir in ihm wachsen, denn „die Er vorher erkannt hat, hat Er auch vorherbestimmt, dem Bilde Seines Sohnes gleichförmig zu sein … .” - Römer 8:29

Wir werden immer mehr das Maß des am Anfang empfangenen Heiligen Geistes pflegen und entwickeln, bis wir ganz voll des Heiligen Geistes sein werden, wie der Herr, die Apostel und andere Jünger. Von Stephanus lesen wir; „daß er voll Glauben und Heiligen Geistes war”. - Apostelgeschichte 6:5

Dieser Geist, diese in uns wachsende und wirkende Kraft, wird uns geistig stärken, um die Schwierigkeiten auf dem schmalen Pfade zu meistern. Er hilft uns, das eigene „Ich”, unser Fleisch, den Geist der Welt und des Widersachers zu überwinden.

In den Prüfungen, Schwierigkeiten und Leiden wird der Heilige Geist ein ermunternder und tröstender Faktor sein. Ist er nicht vom Herrn der „Tröster” genannt worden, als er bei einer Gelegenheit erklärte: „Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber der Tröster, der Geist der Wahrheit gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten… .” - Johannes 16:12 und 13

Das Wachstum des Heiligen Geistes in uns wird durch die gleichzeitige Entwicklung der Früchte des Geistes bemerkbar, wie sie in Galater 5:22 aufgezählt sind: „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit”.

Dieser Heilige Geist, der Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit hilft uns auch, uns von der Furcht vor den Menschen zu befreien und eine respektvolle Ehrfurcht vor Gott zu entwickeln, wie es bei den Aposteln der Fall war.

Als der Herr gefangengenommen wurde, waren alle geflohen. Petrus, der einige Stunden zuvor erklärt hatte, daß er den Herrn niemals verleugnen werde, selbst dann nicht, wenn er sterben müsse, stand plötzlich allein zwischen all den Fremden. Sie klagten ihn an, daß auch er mit Jesus, dem gefangenen Galiläer war. Und nun hatte er solche Angst, so daß auch er seinen Meister verleugnete.

Fragen wir uns einmal: Hätten wir an seiner Stelle anders gehandelt?

Aber einige Wochen später, nachdem er zu Pfingsten den Heiligen Geist erhalten hatte, war er ohne Zögern und unter allen Umständen bereit zum Predigerdienst. Selbst unter drohenden Gefahren ließ er sich nicht von seiner Ruhe, seinem Frieden, vom Vertrauen und seiner Treue zu Gott abbringen.

„Urteilt, ob es vor Gott recht ist, auf euch mehr zu hören, als auf Gott”, erklärte er in Begleitung des Apostels Johannes zuversichtlich den Obersten, Schriftgelehrten und Ältesten des Volkes, die sie hindern wollten, von Jesus zu sprechen und die gute Botschaft zu verkündigen. - Apostelgeschichte 4:19

Der Heilige Geist, der auf diese Weise wirkt, wird sein Werk der Heiligung in einem jeden Kinde Gottes erfüllen.

Wir sollten auch Kraft und Entschlossenheit im Dienste Gottes gewinnen. Vergessen wir nicht, daß nur solche Söhne Gottes sind, die durch den Geist Gottes geleitet werden. Der Apostel Paulus schreibt: „Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein”. … „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in welchem wir rufen: Abba Vater!” … „So denn, Brüder, seid ihr Schuldner nicht dem Fleische, um nach dem Fleische zu leben, denn wenn ihr nach dem Fleische lebt, so werdet ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben”. - Römer 8:9 und 12 bis 15

Der Heilige Geist hilft uns auch die Wahrheit, die Tiefen Gottes, immer besser zu verstehen, wie der Apostel Paulus in 1. Korinther Kapitel 2:7 - 12 lehrt: „Wir reden Gottes Weisheit in einem Geheimnis, die verborgene, welche Gott zuvorbestimmt hat, vor den Zeitaltern, zu unserer Herrlichkeit; welche keiner von den Fürsten dieses Zeitlaufs erkannt hat (denn wenn sie dieselbe erkannt hätten, so würden sie wohl den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt haben), sondern wie geschrieben steht: was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben”. … „Uns aber hat Gott es offenbart durch seinen Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes. Denn wer von den Menschen weiß, was im Menschen ist, als nur der Geist Gottes”. … „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist der aus Gott ist, auf daß wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind”.

Der Geist, der von Gott ist, hat uns die Dinge, die Gott uns gegeben hat, verständlich gemacht; er führt uns in die ganze Wahrheit, und durch diese Wahrheit werden wir von Gott geheiligt, wie unser Meister sagte: „Heilige sie durch die Wahrheit, dein Wort ist Wahrheit”. Johannes 17:17

Die Wahrheit, die in der Bibel, dem Wort Gottes, enthalten ist, hat uns das Vorhaben Gottes in Bezug auf die Menschheit im allgemeinen und die Kirche insbesondere erschlossen. Sie hilft uns den Charakter Gottes, Seine Gerechtigkeit, Seine Weisheit, Seine Macht und Seine Liebe zu verstehen. Sie gibt uns Aufschluß über den Sinn des Todes Jesu am Kreuz auf Golgatha. Sie enthüllt uns die besonderen Verheißungen derjenigen, die jetzt in den Fußstapfen Jesu wandeln, und beschreibt die strahlende Zukunft, die die Menschheit zu erwarten hat.

Sie enthält alle Ermahnungen, Empfehlungen und Ermunterungen, sowie das volle Licht und die Erkenntnis, die die Nachfolger des Meisters täglich benötigen, damit sie Gott treu bleiben können. Durch die Prophetien erleuchtet sie uns die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft der Menschheit.

Inmitten dieser unruhigen Zeit, in der wir leben, hilft uns die Erkenntnis der gegenwärtigen Wahrheit - die Wahrheit über die jetzige Zeit - zu verstehen und bewahrt uns in Frieden und Vertrauen, während die Menschheit immer mehr in Angst vor der Zukunft lebt.

Die Wahrheit regt unseren Glauben, unsere Anbetung und Verehrung Gottes an und ermahnt uns zur Frömmigkeit und Reinheit. Darüber hinaus heiligt sie uns, indem sie uns von der Welt abgesondert hält und zur Heiligung anregt.

Ein anderer Faktor, nämlich das Blut des Bundes, ist zur Verwirklichung unserer Heiligung tätig.

In Hebräer, Kapitel 10:29 spricht der Apostel Paulus von der Strafe, die die Untreuen des Volkes Gottes treffen kann; aber gleichzeitig hebt er einen interessanten Punkt hervor, indem er zu verstehen gibt, daß jedes Glied dieses Volkes durch das „Blut des Bundes” geheiligt ist. Wir lesen: „Wieviel ärgere Strafe, meint ihr, wird der wert geachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch welches er geheiligt worden ist, für gemein geachtet … .”

Von welchem Blut ist die Rede? Es kann sich selbstverständlich nur um das kostbare Blut des Herrn handeln.

Jesus selbst hatte bei der Einsetzung des Gedächtnismahls den Kelch betreffend erklärt: „Trinkt alle daraus, denn dieses ist mein Blut, das des neuen Bundes, welches für viele vergossen wird, zur Vergebung der Sünden” - Matthäus 26:27 - 28

Aus der Erklärung des Herrn, daß sein Blut das Blut des Bundes ist, geht hervor, daß dieser Bund Blut forderte; denn ohne Blut kann er keine Kraft erlangen und wirksam werden.

Was ist das für ein Bund, der Blutvergießen erforderte? Es ist der Neue Bund!

Über diesen Bund schreibt der Apostel Paulus in Hebräer, Kapitel 9:16 - 20 folgendes: „Denn wo ein Testament ist, da muß notwendig der Tod dessen eintreten, der das Testament gemacht hat. Denn ein Testament ist gültig, wenn der Tod eingetreten ist, weil es niemals Kraft hat, solange der lebt, der das Testament gemacht hat. Daher ist auch der erste Bund nicht ohne Blut eingeweiht worden”.

„Denn als jedes Gebot nach dem Gesetz von Moses zu dem ganzen Volk geredet war, nahm er das Blut der Kälber und Böcke mit Wasser und Purpurwolle und Ysop und besprengte sowohl das Buch selbst als auch das ganze Volk und sprach: Dies ist das Blut des Bundes, den Gott für euch geboten hat”.

Blut war notwendig zur Einweihung des Gesetzesbundes am Sinai. Dieses Blut wurde durch das Schlachten der Kälber, der Farren und der Böcke geliefert, siehe 2. Mose 24:5.

So ist auch Blut notwendig zur Einweihung des Neuen Bundes, von welchem der Apostel Paulus in Hebräer 9:15 spricht. Mit diesem Blut ist dasjenige unseres Herrn gemeint.

Denken wir daran, daß das Opfer des Stieres am Versöhnungstag bei den Israeliten das Opfer unseres Herrn darstellt. Damals wurden viele junge Farren und Kälber geschlachtet, denn es war viel Blut notwendig; aber das Opfer all der Stiere stellt dasjenige des Herrn Jesus dar.

In seinen Erklärungen sagt der Apostel, daß auch das Blut von Böcken verwendet wurde. Das Opfer des Bockes am Versöhnungstag stellt dasjenige der Kirche, des Leibes Christi, dar. Damals wurden viele Böcke geschlachtet, weil viel Blut benötigt wurde; aber das Opfer der vielen Böcke stellt dasjenige des Leibes Christi, der Kirche, dar.

Ist das Blut der Kirche auch notwendig, damit der Neue Bund in Kraft treten kann?

Dies bestätigt das Vorbild bei der Einweihung des Gesetzesbundes am Sinai, wo das Blut der Böcke zur Besprengung des Gesetzesbuches und des Volkes gebraucht wurde.

Wie kann das geschehen? Es geschieht auf die folgende Weise: Das Blut der Kirche ist nicht ihr eigenes Blut, sondern dasjenige des Herrn. Warum?

Als der Herr 40 Tage nach seiner Auferstehung vor seinem Vater erschien - Hebräer 9:24 -, hatte er sein Opfer der Kirche zugerechnet. Sein Blut ist deshalb während des Evangelium-Zeitalters den Gliedern seines Leibes vorbehalten. Bildlich gesprochen geht es durch seinen Leib.

Sein Blut kann erst dann wieder frei sein, wenn es seinen Leib vollständig durchflossen hat, das heißt, wenn das letzte Glied seines Leibes seinen irdischen Lauf vollendet hat und durch den Vorhang gegangen ist; ja, sogar erst dann, wenn die Glieder der Großen Schar in der großen Drangsal ihre Kleider darin gewaschen haben. - Offenbarung 7:14

Das Blut der Kirche ist das Blut des Herrn, das durch sie hindurch fließt. Es ist sein Blut, denn die Kirche ist ja der Leib Christi. Das Blut gehört selbstverständlich dem Haupt, also dem Herrn.

Deshalb kann der „Neue Bund” erst in Kraft treten, wenn das Blut wieder frei wird - das heißt, wenn die Kirche vollzählig hinter dem Vorhang versammelt ist, und die letzten Glieder der Großen Schar durch die große Trübsal gegangen sind.

Was uns aber in dieser Studie interessiert, ist zu wissen, wie dieses Blut die Glieder der Kirche gegenwärtig heiligt.

Sie sind erstens dadurch geheiligt, weil es ihnen durch ihren Glauben und ihre Weihung zugute kommt. Es hat sie gereinigt von ihren vergangenen Sünden und erkauft von einem eitlen Leben, das sie von ihren Vätern überliefert bekamen - 1. Petrus 1:18 - 19 Dadurch haben sie eine klare Unterscheidung zwischen ihnen und der ungläubigen Welt zum Ausdruck gebracht.

Es heiligt sie auch weiterhin, denn es erlaubt ihnen, durch Reue und Gebete die Vergebung ihrer Übertretungen zu erhalten, die sie während ihres Pilgerlaufs zum himmlischen Kanaan begehen können.

Es heiligt sie auch durch die Gemeinschaft mit diesem Blute gemäß der Worte des Apostels Paulus in 1. Korinther, Kapitel 10:16: „Der Kelch der Segnung den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes des Christus?”

Wir haben Gemeinschaft mit dem Blute Christi! Was bedeutet diese Gemeinschaft? Und vor allem, was bedeutet das vergossene Blut des Herrn?

Es bedeutet erstens seinen Opfertod für die Sünden der Welt. Es bedeutet auch die Leiden, die er unverdient erdulden mußte. Angesichts dieser schweren Leiden betete der Meister mehrmals zum Himmlischen Vater im Garten Gethsemane: „Mein Vater, wenn es möglich ist, daß dieser Kelch an mir vorübergehe; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst”. - Matthäus 26:39

Dieser Kelch beinhaltete Verspottung und Verhöhnung, die der Meister kurze Zeit später in der Nacht und am anderen Morgen erdulden mußte.

Sie spuckten ihn an, sie schlugen ihn, sie peitschten ihn aus, sie legten ihm einen Purpurmantel an. Verspottung, ja nichts wurde ihm erspart. Die niederen Verhaltensweisen der Menschen, durch die finsteren geistigen Mächte geschürt, weckten wilde Instinkte, die ihren Groll und ihr Gift auf den Heiligen, den Gerechten, den Fürsten des Lichts, den Sohn Gottes, den Erlöser ausschütteten.

Der Haß hatte sich in all seiner Wut auf die Liebe gestürzt, deren edelstes Beispiel unser Herr ist. Die Liebe hatte jedoch ohne ein Wort zu reden über den Haß gesiegt. Dies ist die volle Bedeutung des geflossenen Blutes unseres Meisters.

Gemeinschaft mit diesem Blute zu haben bedeutet, in den Fußstapfen Jesu auf dem Opferweg der Selbstverleugnung zu wandeln. Es bedeutet auch, unser menschliches vollkommenes Leben, welches wir im Millennium erhalten könnten, zu opfern, um die himmlische Berufung, die uns im Evangelium-Zeitalter angeboten ist, zu ergreifen.

Es ist auch die Taufe in den Tod Christi, um mit ihm aufzuerstehen und immer und ewig mit ihm zu leben. Das heißt, mit ihm zu sterben, um mit ihm leben zu können. - Römer 6:3 - 5 und 2. Timotheus 2:11

Es heißt auch, teilzuhaben an den Leiden des Christus; unschuldig zu leiden, einzig um unserer Treue willen zu Gott. „Wenn sie mich verfolgt haben”, sagte der Herr, „so werden sie auch euch verfolgen, denn der Knecht ist nicht größer als sein Meister”.

„Alle die gottselig leben wollen, werden verfolgt werden”. Und der Apostel Petrus erklärt sogar: „Denn dies ist wohlgefällig, wenn jemand um des Gewissens vor Gott willen Beschwerden erträgt, indem er ungerecht leidet”. - 1. Petrus 2:19

Und in Römer 8:17 schreibt der Apostel Paulus: „Wenn wir mit ihm leiden, so werden wir mit ihm verherrlicht werden”.

Durch unsere Teilnahme oder Gemeinschaft des Blutes Christi wird das Werk der Heiligung und der Absonderung für Gott für den gegenwärtigen und zukünftigen Dienst in uns bewirkt. So werden wir durch das Blut des Bundes und wie schon erwähnt, durch die Opfergabe des Leibes Jesu, durch den Heiligen Geist und durch die Wahrheit geheiligt.

Möchte sich diese Heiligung doch in uns fortsetzen, damit wir das von Gott gewollte Ziel, die „Miterbschaft mit Christo” erreichen.

Wir sollten dieses Vorrecht besonders schätzen und unsere Anbetung und Ehrfurcht dem Allmächtigen gegenüber vermehren.

Möge dieses Vorrecht auch unseren Eifer anspornen, damit wir die Demut, die Sanftmut, die Güte, die Langmut und die Ausdauer, in einem Worte die Liebe, die höchste Liebe zu Gott und dem Herrn, die Liebe zur Wahrheit und zu den Brüdern, die Liebe zur Welt und sogar zu unseren Feinden entwickeln.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung