Die Barmherzigkeit zur Lebenseinstellung werden lassen

Leittext: „Seid nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist”. (Lukas 6:36)

Ausgewählte Schriftstellen: Lukas 13:10 bis 17, 1. Korinther 9:19 bis 23

Barmherzigkeit ist eine Charaktereigenschaft, die eine Reakion auf eine falsche Tat zurückhält, indem sie nichts Unfreundliches entgegnet. Unser Herr Jesus war denen gegenüber barmherzig, die sich ihm während seines Erdenlebens widersetzten. Er legte sogar bereitwillig sein Leben als Opfer für ihre Sünden sowie auch für die Sünden der ganzen seufzenden Schöpfung nieder.

Unser Himmlischer Vater ist die Quelle aller guten Dinge, und in Ihm entsprang die Wesensart der Barmherzigkeit. Wir als Seine Kinder und voraussichtlichen Erben des gegenwärtigen Rufes, Teilhaber Seiner göttlichen Familie zu werden, sollten auf die Belehrungen Seines Wortes achten, auf die in unserem Leittext hingewiesen wird: „Seid nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist”. Wir sollten darum die Barmherzigkeit zu unserer Lebenseinstellung machen. Barmherzigkeit sollte eine wichtige Eigenschaft unseres christlichen Charakters werden.

Während des gegenwärtigen Evangelium-Zeitalters werden die treuen Nachfolger des Meisters unterwiesen. Sie werden durch die Prinzipien der Wahrheit und Gerechtigkeit geleitet, an die sich auch unser Herr während seiner ersten Gegenwart gehalten hat. Jesus belehrte uns durch das Gebet, das er zu seinem Vater sprach, über das Gebot der Liebe. Es steht geschrieben in Matthäus 6:12: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben”. Für die Entwicklung Seiner Kinder besteht ein Teil der göttlichen Vorkehrung darin, daß ihnen in dem Maße Barmherzigkeit entgegengebracht werden soll, in dem sie anderen Barmherzigkeit bereitwillig entgegenbringen. Wir alle haben trotz unserer Unzulänglichkeiten reichlich von Gottes Gnade empfangen. Daher möchten wir den gleichen Geist der Vergebung in unseren Herzen zum Lobpreise und zur Verherrlichung unseres Vaters pflegen.

Unser Leittext steht im Zusammenhang mit einer goldene Regel. Lukas (6:27 und 28) spricht von der Notwendigkeit der Liebe: „Liebet eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch fluchen; betet für die, welche euch beleidigen”. Während des gegenwärtigen Zeitalters gibt es wenige, die die Bereitschaft besitzen, die Bedingungen des Pfades, der eröffnet worden ist, anzunehmen. Es ist ein schmaler Pfad. Nur, wer sich danach sehnt, seine gefallene Natur zu überwinden, ist fähig, die wahre Bedeutung der Unterweisungen Jesu zu verstehen.

Lukas’ Bericht fährt fort (Vers 29): „Dem, der dich auf den Backen schlägt, biete auch den anderen dar”. Die Lehre des Meisters lehrt uns, daß wir Böses nicht mit Bösem vergelten dürfen. Wer in seinem Herzen Platz schafft, um darin Gerechtigkeit wirken zu lassen, wird darum in allen Angelegenheiten des Lebens vom Geiste der Wahrheit geleitet.

Dann lesen wir die Unterweisung: „Und dem, der dir den Mantel nimmt, wehre auch den Leibrock nicht”. (Vers 29) Die Studie bringt das Gebot der Liebe deutlich zum Ausdruck, indem dem Kind Gottes Unterwerfen ohne zu murren nahegelegt wird. Als nächstes (Vers 30): „Gib jedem, der dich bittet; und von dem, der dir das Deinige nimmt, fordere es nicht zurück”. So lehrt Jesus, daß wir großmütig sein sollen. Es wäre eine Handlung mit selbstsüchtigem Motiv, wenn wir jemandem lediglich etwas in der Hoffnung schenken, etwas gleichen Wertes zu empfangen. Wir bemühen uns, dies zu vermeiden, weil wir in den Gnadengaben des Geistes Gottes wachsen möchten. Daher (Vers 31): „Und wie ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, tut auch ihr ihnen gleicherweise. Gott erstreckt Seine Güte und Barmherzigkeit auf diejenigen, die noch undankbar sind. Auch streben danach, diesen Geist in unserem Charakter zu pflegen.

Wenn wir barmherzig sind, empfangen auch wir Barmherzigkeit: „Und wenn ihr liebet, die euch lieben, was für Dank ist es euch? Denn auch die Sünder lieben, die sie lieben. Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, was für Dank ist es euch? Denn auch die Sünder tun dasselbe”. (Verse 32 bis 34)



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