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Bewahre deine Zunge vor Bösem
In der Heiligen Schrift wird die menschliche Zunge oft in einem Zusammenhang mit schlechtem Reden, Streit, Haß, Lügen und Verleumdung erwähnt. In unserer Umgangssprache kennen wir solche bildhafte Redensarten wie „mit spitzer oder gespaltener Zunge reden”, - „doppelzüngig reden” oder, daß „böse Zungen” nicht im Zaum gehalten wurden.
Böse, unbedachte und verleumderische Worte haben ihre Auswirkungen. Wie schon der Apostel Jakobus feststellt, kann „ein kleines Feuer einen großen Wald anzünden”, die Welt der Ungerechtigkeit mit ihren menschlichen Leidenschaften. (Jakobus 3:5)
Manchmal wird eine Äußerung mißverstanden, ein anderes mal sind es unbeherrschte und verletzende Worte, die zu heftigem Widerspruch anreizen, dem wiederum eine noch heftigere Antwort folgt, und schon sind die menschlichen Leidenschaften voll entflammt.
Es liegt in der Natur des gefallenen Menschen, Böses mit Bösem vergelten zu wollen und Schimpfwort mit Schimpfwort, und die Geschichte der Menschheit zeigt uns nur allzu oft, wie von bösen und verletzenden Worten ausgehend am Ende Kriege entstanden sind, die ganze Völker in Not und Elend stürzten.
Dabei ist die Zunge unter den menschlichen Gliedern ein verhältnismäßig kleines Organ, mit einer großen Auswirkung. Der Apostel vergleicht sie mit einem Steuerruder und einem Segelschiff, wobei letzteres „von einem sehr kleinen Steuerruder gelenkt wird”. (Jakobus 3:4)
Obgleich der Mensch imstande ist, den Pferden Zäume in die Mäuler zu legen und sie damit zu lenken, wohin er will, ist es ihm jedoch nicht immer möglich seine „Zunge im Zaum zu halten”, wie man sprichwörtlich sagt. Nur all zu oft gelingt es dem Widersacher durch seinen Einfluß, die menschliche Zunge als Werkzeug der Verleumdung und des Hasses zu mißbrauchen, und den Lauf der menschlichen Natur anzuzünden.
An anderer Stelle stellt der Apostel Jakobus fest: „Die Zunge ist unter unseren Gliedern gesetzt, als die den ganzen Leib befleckt und den Lauf der Natur anzündet und von der Hölle (der Gehenna, dem zweiten Tod) angezündet wird”. (Jakobus 3:6)
Diese bezeichnende Feststellung betrifft uns, als Nachfolger Christi, die jetzt im Gericht stehen und in dieser Zeit allein den zweiten Tod sterben können.
Es ist besonders verwerflich und bedenklich, wenn üble Nachreden unter Geschwistern umgehen. Bedenklich darum, weil durch herabsetzende, verleumderische Worte nicht nur die Harmonie zwischen Brüdern in Christo gestört wird, sondern auch die mit unserem Herrn und dem Himmlischen Vater. Wer durch üble Nachrede „den Lauf der Natur anzündet” und damit Zwietracht unter Brüdern ausstreut, sollte bedenken, daß er damit die Gemeinschaft mit dem Herrn und mit dem Himmlischen Vater verläßt und Gemeinschaft mit dem Widersacher Gottes eingeht, den die Schrift als den „Verkläger der Brüder” bezeichnet.
Saulus von Tarsus verfolgte die Brüder in Wort und Tat bis zu ihrem Tode, und als ihm der Herr auf dem Weg nach Damaskus erschien, sprach er zu diesem: „Saul, Saul, was verfolgst du mich!” Was wir den Brüdern auch immer tun, oder antun, ob Gutes oder Böses, es ist dem Herrn getan, unserem Bruder und Fürsprecher beim Vater.
Zwietracht ausstreuen bedeutet teuflisch handeln
Mit verleumderischen Worten Zwietracht auszustreuen bedeutet letztlich teuflisch zu handeln, weil es die Methode des Teufels ist, den einen gegen den anderen auszuspielen und aufzuhetzen. (Das griechische Wort für den Teufel ist Diabolos, und bedeutet sinngemäß: „Zwei gegeneinander bringen oder aufhetzen”.)
Wir erinnern uns hier an Satans Methode im Garten Eden durch raffinierte und lügnerische Worte die Harmonie zwischen Gott und dem Menschen zu zerstören, und wir denken an seine anklagenden Worte, die er gegen Hiob vor Gott äußerte, um Zwietracht zwischen Gott und Hiob zu bringen. Nicht umsonst kennzeichnet ihn die Schrift als den Ankläger der Brüder, „… der sie Tag und Nacht vor Gott verklagte”. (Offenbarung 12:10)
Wer verleumderische Worte gegen seinen Nächsten ausstreut, sät Zwietracht, und handelt nicht nur gegen Gott und sein Gebot der Nächstenliebe, sondern macht sich auch zum Handlanger Satans, „dem Verkläger der Brüder”, indem er dessen raffinierte Methoden sich zu eigen macht.
Auf der anderen Seite zeigt uns der weise Salomo in den Sprüchen, wie der Himmlische Vater solche Dinge sieht - Sprüche 6:16 - 20 nach der Menge-Übersetzung: „Sechs Dinge sind es, die der HERR haßt, und sieben sind seinem Herzen ein Greuel: „Hochmütige Augen, eine Lügenzunge und Hände, die unschuldiges Blut vergießen; ein Herz, das tückische Anschläge schmiedet, Füße, die eilends zum bösen Tun laufen, wer als falscher Zeuge Lügen aussagt und Hader anstiftet unter Brüdern”.
Es ist nicht schwer festzustellen, daß die Mehrzahl, der hier aufgezählten Dinge, die Gott haßt, auf eine ungebändigte Zunge und schlechtes Reden zurückzuführen sind. Sechs von diesen haßt der Herr, und das Siebte ist Seiner Seele ein besonderer Greuel: wenn durch eine böse Zunge Hader und Zwietracht unter Brüdern angestiftet werden.
Mit diesen deutlichen und nicht mißzuverstehenden Worten wird uns gezeigt, wie unser Himmlischer Vater ein solches Verhalten sieht. Es ist Seiner Seele ein Greuel, wenn Brüder - wenn durch die Wahrheit geheiligte Brüder - in Zank und Streit leben.
Zank und Streit und Krieg gehören zum täglichen Erscheinungsbild unserer vom Widersacher beeinflußten Welt, in der wir als Botschafter Christi, Botschafter des Friedens sein sollten. Laßt uns diesen Frieden untereinander bewahren, damit wir nicht anderen ein schlechtes Beispiel geben und dem Schande machen, der uns als Friedensboten ausgesandt hat.
Den in Christo Geweihten gilt das mahnende Wort des Apostel Petrus: „Denn wer das Leben und gute Tage sehen will, der halte Zunge und Lippen vom Bösen zurück, daß sie nicht Trug reden; er wende sich ab vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden, und jage ihm nach”. (1. Petrus 3:10 und 11)
Auch der geliebte David, der sich in allem stets bemühte Gottes Wohlgefallen zu finden, erkannte, wie unstet und leicht erregbar die Zunge des Menschen ist, und wie schnell böse und verletzende Worte von ihr ausgehen können, darum bittet er Gott im Gebet um Hilfe: „Setze, Jahwe, eine Wache meinem Munde; behüte die Tür meiner Lippen!”
Leider lassen sich verleumderische Worte, die einmal ausgesprochen sind, nicht zurückholen, sie sind vergleichbar mit „mörderischen Pfeilen”, die von der Bogensehne schnellen und ihr Ziel suchen, und dabei oft nicht wiedergutzumachenden Schaden anrichten. (Jeremia 9:7)
Als Gesandte Christi sind wir Diener der Wahrheit. Wir dienen Gott und Seinem Wort der Wahrheit, das wir den Menschen verkündigen. Und an solche Dienern der Wahrheit wendet sich der Apostel Jakobus mit der Feststellung: „Wenn jemand sich dünkt, er diene Gott, und zügelt nicht seine Zunge, sondern betrügt sein Herz, dessen Gottesdienst ist eitel”. (Jakobus 1:26)
Ja, wir sind durch das Wort Gottes dazu aufgefordert, unsere Zunge zu zügeln und soweit wie möglich im Zaum zu halten, was uns aufgrund unserer fleischlichen Mängel nicht immer gelingen wird, so sehr wir dies auch wünschen. Diese Schwierigkeit erkennend stellt der Apostel fest: „Denn wir alle straucheln oft. Wenn jemand nicht im Wort strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, fähig auch den ganzen Leib zu zügeln”. (Jakobus 3:2)
Was aus dem Mund hervorgeht, kommt aus dem Herzen hervor
Die Zunge ist ein Werkzeug, das die Gedanken und das Sinnen unserer Herzen wiedergibt. Sie empfängt ihre Impulse aus dem Herzen. Gute Gedanken und gutes Reden zeugen somit von einem guten und völlig geweihten Herzen. Böse Gedanken und übles, verleumderisches Reden zeugen davon, daß auch das Herz nicht rein ist.
Vor unserem Himmlischen Vater, der uns erschaffen hat, ist nichts verborgen. Er schaut in unsere Herzen wie in ein offenes Buch und erkennt jede Regung unserer Gedanken, bevor unsere Lippen Worte formen und aussprechen. So zeigt uns die Zunge durch die Worte, die sie ausspricht, an, welche Gedanken und Absichten unser Herz in diesem Augenblick bewegen.
Unser Herr erklärte gegenüber den Pharisäern, die vorrangig auf äußerliche Reinlichkeit bedacht waren: „Was aber aus dem Mund herausgeht, kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen … ” (Matthäus 15:18 - 19)
Der Apostel Jakobus bezeichnet die Zunge als ein „unstetes Übel”, weil sie oft unberechenbar ist, indem sie den Worten des Lobes und der Dankbarkeit gegenüber Gott im nächsten Augenblick des aufkommenden Zorns böse Worte und Verleumdungen gegen den Bruder oder Nächsten folgen läßt, die „von der Gehenna angezündet sind”. In einem Augenblick lobt eine solche Zunge Gott und im nächsten Augenblick flucht sie dem Menschen, der nach dem Bilde Gottes geschaffen ist, und für den unser Herr am Kreuz gestorben ist. Ja, die unkontrollierte Zunge ist wahrhaftig ein „unstetes Übel voll tödlichen Giftes”.
Wenn wir einen solchen Widerspruch bei einem geweihten Kinde Gottes bemerken, so sagt es uns, daß etwas mit seinem Herzenszustand nicht in Ordnung ist. Der Apostel Johannes spricht diesen Widerspruch an, wenn er bezeichnend feststellt: „Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und haßt seinen Bruder, (indem er mit verleumderischer Zunge über ihn spricht), so ist er ein Lügner”. (1. Johannes 4:20)
Auch Jakobus führt diesen Gedanken weiter aus, wenn er sagt, daß aus der Öffnung der Quelle nicht gleichzeitig süßes und bitteres Wasser hervorsprudeln kann. (Jakobus 3:11)
Wie aus der Tiefe der Erde entweder süßes Wasser zur Öffnung der Quelle aufsteigt oder aber bitteres Wasser, so kommen aus der Tiefe unserer Herzen entweder gute Gedanken oder böse Gedanken und gute oder böse Worte hervor, je nach dem, wie der Herzensgrund beschaffen ist.
Bedenken wir, daß Haß, Lügen und Verleumdungen, die sich in bitteren Worten gegen den Nächsten äußern vom Widersacher ausgehen, dem Vater der Lüge und Verleumdung. Wir können nicht von uns behaupten, daß wir Gott mit ganzem Herzen dienen, wenn wir es geschehen lassen, daß aus unseren Herzen böse Gedanken aufsteigen, die sich in bitteren Worten gegen den Nächsten richten. Wenn dem so sein sollte, so würde es offenbaren, daß unser Gottesdienst eitel und unsere Beteuerungen in allem Gott zu dienen, nur ein Lippenbekenntnis sind, weil unser Herz ganz andere Gefühle zeigt.
David sagt in den Psalmen von denen, die solches tun: „Sie reden Falschheit, ein jeder mit seinem Nächsten; ihre Lippen schmeicheln, mit doppeltem Herzen reden sie”. (Psalm 12:2)
Die Situation, die David zu seiner Zeit anprangert, ist auch heute nicht unbekannt. Menschen treffen sich und sprechen freundlich mitein-ander und sobald der eine gegangen ist, spricht der andere hinter seinem Rücken schlecht von ihm.
Anscheinend vergessen wir manchmal, daß Gott und unser Herr in unseren Herzen lesen können und, daß wir vor dem Schöpfer aller Dinge nichts verbergen können. Jede kleinste Regung unserer Herzen liegt offen vor Ihm, der uns gemacht hat.
Weil böses Reden so allgemein und alltäglich im Umgang unter den Menschen geworden ist, scheint es nur wenigen noch bewußt zu werden, wie häßlich und verwerflich es ist. Von einem Mord sprechen die Menschen mit Abscheu und bezeichnen ihn als ein Verbrechen. Böses Reden, Lügen und Verleumdung werden dagegen im allgemeinen ohne Regung als ein „normales” Verhalten hingenommen. Wir sollten dies nicht tun! Wir sollten ebenso vor böser Nachrede, Lügen und Verleumdungen einen Abscheu empfinden, wie bei einem heimtückischen Mord, denn jede Verleumdung ist ein Mord mit anderen Mitteln, - ein „Rufmord”, ein Meuchelmord an dem guten Namen des Nächsten.
Im Mannatext vom 7. Jannuar schreibt Bruder Russell zum Themavers „Redet Böses über niemanden”, wie folgt:
„Wenn doch alle Kreuzesstreiter recht erkennen möchten, daß übles Nachreden und Verleumdung ein Meuchelmord des Charakters eines anderen sind, und daß es einen Raub des guten Namen des Nächsten bedeutet, wenn man Böses von ihm redet. Diese Erkenntnis würde solche Verfehlungen bald in ihr richtiges, häßliches Licht rücken, in dem sie vor Gottes Augen stehen. Wenn die Sache einmal von diesem wahren, göttlichen Standpunkte aus gesehen wird, so muß sie bei der Neuen Schöpfung die größtmögliche Anstrengung er-wecken, solche Werke des Fleisches und des Teufels zu überwinden. Jeder wird suchen, den alten Sauerteig der Bosheit, des Neides, der üblen Nachreden, des Haders und der Verderbtheit auszufegen, damit er reines Herzens und ein Ebenbild des Herrn sei”.
Verleumdung richtet sich gegen Gottes Gesetz der Nächstenliebe
Üble Nachrede und Verleumdung sind nach dem menschlichen Rechtsempfinden Straftaten, die vom Gesetzgeber geahndet werden. Üble Nachreden, die den Nächsten verleumden sind aber auch gegen das Gesetz der Nächstenliebe gerichtet, und somit gegen Gottes Gesetz, ja, gegen Gott, denn Gott ist Liebe. Wer üble Nachreden und Verleumdung nicht haßt und unterläßt, zeigt damit an, daß er nicht auf Gottes Seite steht, der diese Dinge haßt; er zeigt, daß er nicht auf der Seite des Herrn steht, der diese Dinge haßt, und er zeigt, daß er nicht auf der Seite der Heiligen steht, die den Herrn lieben und die so nah wie möglich in seinen Fußstapfen nachfolgen möchten.
Wenn wir als Geweihte Zeugen einer Verleumdung des Nächsten durch übles Nachreden werden, wie sollten wir uns dann verhalten? Sollten wir den Verleumder mit bösen und zornigen Worten zur Rede stellen? Sicherlich sollten wir dies nicht! Denn wenn wir dies tun, würden wir in die gleiche Falle Satans tappen und uns auf die gleiche Stufe des Unrechts stellen. Sollten wir schweigen, was oftmals als die beste und unproblematischste Lösung angesehen wird? Sicherlich auch das nicht! Denn, wenn wir schweigen, so könnte dieses Schweigen als Zustimmung gegenüber den verleumderischen Worten aufgefaßt werden.
Aber haben wir nicht ein Recht oder sogar die Pflicht, wenn wir Verfehlungen bei anderen ent-decken, diese Dinge anderen mitzuteilen, weil sie wahr sind, und wir damit nichts Unwahres sagen?
Bruder Russell gibt uns hier Aufklärung im Kommentar zum Manna vom 10. September, indem er feststellt (Zitat):
„Die verderbte Gesinnung versteckt sich hinter das Gewissen und behauptet, daß es stets recht sei, die Wahrheit zu reden, und daß Gott daher nicht gemeint haben könne, daß das Reden der Wahrheit Verleumdung sei; daß Gott vielmehr, wenn er übles Nachreden und Verleumdung verurteile und als Werke des Fleisches und des Teufels bezeichne, die Reden, welche falsch und unwahr sind, gemeint haben müsse.
Dies ist ein großer Fehler, eine Verleumdung ist ebensowohl eine Verleumdung, wenn sie wahr ist, als wenn sie falsch ist, und dies ist nicht nur der Gesichtspunkt des Gesetzes Gottes, sondern auch der Gesetze zivilisierter Menschen.
Eine Verleumdung ist alles das, was gesagt wird, um andere herabzusetzen und zu verletzen, einerlei, ob es wahr oder falsch ist, und die Gesetze der Menschen stimmen mit dem Gesetze Gottes überein, daß eine solche Schädigung anderer unrecht ist”. (Zitatende)
Eine volkstümliche Redensart sagt: „Was du nicht willst, daß man dir tu’, das füg’ auch keinem andern zu”.
Was sollten wir aber dann tun, wenn wir mit der Verleumdung eines anderen konfrontiert werden? Wir sollten dem Verleumder als erstes klarmachen, daß ein solches Verhalten im Gegensatz zu Gottes Wort steht: „Redet Böses von niemandem”. Dann sollten wir ihm zu verstehen geben, daß es auch menschlich gesehen nicht fair ist, über jemanden, der nicht anwesend ist, verleumderisch zu reden, weil dieser sich nicht gegen die üble Nachrede verteidigen kann. Ja, wir sollten dem, der übel nachredet, deutlich zeigen, daß wir mit seiner Handlungsweise nicht einverstanden sind, doch sollte unseren Widerspruch in sachlicher Argumentation und in milden Worten geschehen, indem wir zeigen, daß wir nicht gegen ihn, sondern gegen seine ungerechtfertigte, üble Nachrede gegenüber dem Nächsten sind.
Verleumdung und üble Nachrede hat oft etwas mit lieblosem Richten zu tun, mit dem Drang, Fehler bei den Brüdern zu entdecken. Unser Herr warnt uns vor einer solchen Betätigung, die uns nicht zusteht. Denn, wie die Schrift sagt, ist einer unser Richter, der Herr, der in die Herzen schaut und nicht nach dem äußeren Schein richtet, wie es einige unbeauftragt tun.
In seiner Herzenseinstellung gleicht der richtende Fehlerfinder dem betenden Pharisäer im Tempel, der voll überheblicher Selbstgerechtigkeit war, und den Balken im eigenen Auge nicht wahrnahm, als er auf das Zukurzkommen des Zöllners hinwies. Der Herr kennzeichnete eine solche Handlungsweise als heuchlerisch: „Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen um den Splitter aus deines Bruders Auge zu ziehen”. (Matthäus 7:5)
Für die Neuen Schöpfungen ist es eine gefährliche Sache, sich untereinander zu richten, weil wir uns selbst Verurteilung dadurch zuziehen. Denn die Schrift sagt durch den Mund unseres Herrn, als den einzig von Gott vorgesehenen Richter: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maß ihr meßt, wird euch zugemessen werden”. (Matthäus 7:1 und 2)
Zusammenfassung
Fassen wir noch einmal die wichtigsten Punkte zusammen:
Wer Böses über seinen Nächsten redet, handelt gegen das Gebot der Nächstenliebe: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst”.
„Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und haßt seinen Bruder, so ist er ein Lügner”. (1. Johannes 4:20)
Wer Böses gegen seinen Bruder redet schadet nicht nur seinem Bruder und Nächsten, sondern er schadet sich auch selbst, weil er „sein Herz vergiftet”.
Übles Nachreden und Verleumdung ist nicht nur ein Ausdruck der Zunge, sondern auch des Herzens, denn „aus der Fülle des Herzens redet der Mund”. (Matthäus 12:34)
Eine „böse Zunge” ist von der Gehenna, dem zweiten Tode angezündet und „Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge”. Doppelzüngigkeit zählt zu den Dingen, die Gott haßt, und wer „mit gespaltener Zunge redet, betrügt sein Herz”. Wer sich „mit seiner Zunge windet, wird ins Unglück fallen”. (Sprüche 18:2 und 17:20)
Wer Böses über seinen Nächsten redet, wer lügt und seinen Bruder verleumdet, erweist sich als ein Feind Gottes und wird das Leben nicht sehen. Alle Ermahnungen der Schrift gelten als erstes den Geweihten, die jetzt im Gericht stehen, aber auch die übrigen Menschen werden auf dem „Hochweg der Heiligung” zur bestimmten Zeit in dieser Weise geprüft werden, ob sie sich des ewigen Lebens auf Erden würdig erweisen oder nicht.
Die mahnenden Worte des Apostel Paulus an die Versammlung in Ephesus (aus Epheser 4:25 - 32) sind auch an uns gerichtet: „Deshalb legt die Lüge ab und redet Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten! Denn wir sind untereinander Glieder. Zürnet und sündigt nicht (dabei)! Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn, und gebt dem Teufel keinen Raum! …
Kein faules Wort komme aus eurem Mund, sondern nur eins, das gut ist zur notwendigen Erbauung, damit es den Hörenden Gnade gebe. Und betrübt nicht den heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung hin. …
Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan, samt aller Bosheit.
Seid aber zueinander gütig, mitleidig, und vergebt einander, sowie auch Gott in Christus euch vergeben hat”.