Hesekiels letzte Vision

Das Buch Hesekiel wird zuweilen wegen seiner ungewöhnlichen und hochsymbolischen Prophezeiungen als die Offenbarung des Alten Testaments bezeichnet. Es ist ein Buch der Geheimnisse, weil wir nicht alles davon verstehen. Aber wenn wir bestrebt sind, zu verstehen, und wenn es Gottes Wohlgefallen ist, so können wir etwas von seinen Geheimnissen erfahren.

Das Buch enthält vorwiegend Prophezeiungen über das Gericht. Die ersten 24 Kapitel sind hauptsächlich an das Zwei-Stämme-Königreich Juda gerichtet; dann werden Prophezeiungen über Ammon, Tyrus, Ägypten und Edom ausgesprochen.

Danach fügt Hesekiel eine zukünftige Hoffnungsbotschaft hinzu, daß da ein hellglänzender Morgen sein wird, wie es Klagelieder 3:31 - 32 ausdrücken: „Denn der Herr verstößt nicht ewiglich, sondern wenn er betrübt hat, erbarmt er sich nach der Menge seiner Gütigkeiten. Denn nicht von Herzen plagt und betrübt er die Menschenkinder.” So stellt Gott durch Hesekiel freundlich in Aussicht, daß der Strafe erneuernde Segnungen folgen werden.

Dies beginnt mit dem 36. Kapitel. Dort finden wir eine Prophezeiung über die Rückkehr Israels. Das 37. Kapitel enthält eine Vision über das „Tal der verdorrten Gebeine”, die verdorrten Hoffnungen der Kinder Israel.

Beachten wir, wie der Prophet sieht, wie ein Knochen zum anderen rückt, wie sie von Fleisch und Sehnen überzogen werden, und wie die Haut den Körper bedeckt, und schließlich der Odem des Glaubens von den vier Winden der Drangsal her die Nation ins Leben zurückbringt. Dies erfüllte sich in einer unbedeutenden Weise, als Israel nach seiner Gefangenschaft aus Babylon nach Palästina zurückkehrte. Die großartigere Erfüllung erkennen wir jedoch in unseren Tagen.

Die Kapitel 38 und 39 berichten uns in Einzelheiten von den andauernden Trübsalen für Israel, die sie zu Gott zurückführen werden. Es gibt eine Weissagung, daß Gog aus dem Land Magog mit seinen Verbündeten aus dem Norden herabkommen wird. Dann wird Gott Sein Volk befreien, „ … und die Nationen werden wissen, daß ich Jahwe bin, der Israel heiligt … ” (Hesekiel 37:28)

Was kommt nun als Nächstes? Das Königreich! Die Alten Glaubenshelden werden am Anfang des Königreiches auferstehen, um Israel auf den Befreier Jesus, den Messias, hinzuweisen. Dann wird Israel vor Kummer wehklagen, aber dies wird sich in Freude und Jubel verwandeln. Und bald werden Leben und Frieden zu der ermatteten Welt ausgehen.

Und dies wird als nächstes in Hesekiel vorgeschattet. Die letzte Vision des Propheten ist eine großartige Vision des Königreichs, das für die Segnungen der Menschen auf Erden wirksam wird. Dies wird in den Kapiteln 40 bis 48 berichtet, bis zum Ende des Buches. Und dies ist der Gegenstand unserer Betrachtung mit dem Thema: Hesekiels letzte Vision.

Eine Vision vom Königreich

In dem Maße, in dem wir uns tiefer in diese Vision hineinversetzen, werden wir zunehmend erkennen, inwiefern es ein Bild des Königreichs ist. Aber schon an der Oberfläche gibt es ein paar Dinge, die uns sagen, daß wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Es gibt vier Dinge in dieser Vision, die dies anzeigen.

  1. In dieser Vision wird Hesekiel in das Land Israel versetzt, auf einen hohen Berg, von wo aus er eine Stadt sieht. (Hesekiel 40:2) Dies erinnert uns daran, was der Offenbarer Johannes in Bezug auf das Königreich sah.

    Offenbarung 21:10 sagt: „Und er führte mich im Geiste hinweg auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt, Jerusalem, herniederkommend aus dem Himmel von Gott.” Aber die Stadt, die Hesekiel sah, war auf der Südseite des Berges gelegen.

    Hat dies eine Bedeutung? Ja, der Süden ist die Richtung, die die Erde symbolisiert, so wie der Norden die Richtung ist, die den Himmel symbolisiert. Erinnern wir uns der Prophezeiung aus Sacharja 14:4? Der Herr steht auf dem Ölberg, und der Berg teilt sich in zwei Hälften, die nach Norden und nach Süden weichen. Es ist ein Bild der Einsetzung des Königreichs in seinen zwei Ebenen, der himmlischen und der irdischen.

    Da die Stadt, die Hesekiel sieht, sich auf der Südseite befindet, so mag dies bedeuten, daß der Kernpunkt dieser Vision das irdische Königreich betrifft.

  2. In dieser Stadt gab es einen Tempel. Die Kapitel 40 bis 46 beinhalten eine längere Beschreibung desselben, sowie seines Vorhofs und der Tore. In Kapitel 47 wurde Hesekiel in das Tor des Tempels gesetzt.

    Vers 1 sagt: „ … und siehe, Wasser flossen unter der Schwelle des Hauses hervor … ” Dieses Wasser bildete einen Fluß, der breiter und breiter wurde, je weiter er floß, und wo immer er hinfloß, brachte er Leben. Vers 9 sagt: „Und alles wird leben, wohin der Fluß kommt.” Vers 12 sagt, daß es dort süße, fruchttragende Bäume auf jeder Seite des Flusses gab, die zur Speise und Heilung der Nationen dienen. Aber wir erinnern uns sicherlich an das gleiche Bild an einer anderen Stelle.

    In Offenbarung 21 lesen wir von einem Fluß des Lebens, der aus dem Thron Gottes und des Lammes hervorströmt, um die Welt zu segnen und zu ernähren. Wie wir erkennen, sind beides Visionen von dem gleichen Gegenstand - dem Königreich.

    Am Rande seien die Worte aus Hesekiel 47:1 erwähnt: „Und die Wasser flossen herab … südlich vom Altar.” Vielleicht zeigt dies das Verdienst des Opfers Jesu an, das in dem Altar dargestellt ist, und das den Menschen dann im irdischen Königreich helfen wird.

  3. Hesekiel 46:1 sagt, daß das Ost-Tor, das zum inneren Vorhof führt, zu besonderen Zeiten geöffnet werden soll: Nur am Sabbattag und am Tag des Neumonds.

    Der Sabbat bedeutet wahrscheinlich den Tausendjahr-Sabbattag, der nun anbricht. Und der Tag des Neumonds bedeutet den Tag der neuen Einrichtung des Neuen Bundes mit Israel, durch welchen Gott die Menschheit segnen wird.

  4. Selbst der Ablauf der Vision gibt uns einen Anhaltspunkt, daß es sich um das Königreich handelt. In dem Eröffnungsvers Hesekiel 40:1 ist die Vision zeitlich festgelegt: „Im Anfang des Jahres, am Zehnten des Monats …”.

    Der Anfang des jüdischen Jahres ist im Herbst des Jahres, beginnend mit dem siebten Monat, der Tishri genannt wird. Dies mag befremdend erscheinen, aber es ist wahr. Selbst heute ist es noch so, daß im jüdischen Kalender der Neujahrstag als Beginn des siebten Monats steht, anstatt des ersten.

    Und es verhielt sich ebenso in den Tagen Hesekiels. So erschien diese Vision am zehnten Tag des siebten Monats. Es war ein ganz besonderer Tag. Es war der große „Versöhnungstag”. Wie angemessen ist es, daß diese Vision des Königreichs dem Hesekiel an diesem besonderen Tag gegeben wurde, den Gott dazu ausersah, um klarzustellen, wie die Welt mit Ihm in Einklang kommen kann.

Vier Klassen im Königreich

Nachdem wir nun einige nachvollziehbare und logische Hinweise dazu angeführt haben, die zeigen, daß hier das Königreich dargestellt wird, wollen wir Teile dieser Vision im einzelnen betrachten. Wenn wir auf dem richtigen Wege sind, so sollten wir die Bestätigung in dem finden, was wir aus anderen Schriftstellen hinsichtlich des Königreichs wissen.

Die Kapitel 43 bis 48 beinhalten eine Beschreibung der vier Klassen von Menschen, die im Königreich wirken werden. Als erstes sind da die Priester, zweitens gibt es die Leviten, als Helfer der Priester. Drittens gibt es eine Klasse von Führern, die den Titel „Fürsten” tragen. Und viertens gibt es das „Volk des Landes”, das alle übrigen einschließt. Dies ist die Klasse, für die die Stadt wirklich vorgesehen ist.

Alle Dienste und Vorkehrungen der Stadt sind darauf ausgerichtet, das „Volk des Landes” in die Gemeinschaft mit Gott zu bringen. Das ist natürlich ein Bild der Menschheit, für die das Königreich ist. Aber was ist mit den drei anderen Klassen? Laßt uns jede einzelne sorgfältig betrachten:

1.  Die Priester

Wer werden die Priester im Königreich sein? Die Offenbarung sagt, daß die Heiligen die Priester sein werden. In Offenbarung 20:6 lesen wir: „Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! … sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen tausend Jahre!”

Sie sind die geehrteste Klasse in Hesekiels Vision. Sie werden in Kapitel 44:15 - 18 beschrieben: „Die Priester, die Söhne Zadoks, welche der Hut meines Heiligtums gewartet haben, als die Kinder Israel von mir abirrten, sie sollen mir nahen, um mir zu dienen, … um mir das Fett und das Blut darzubringen. Sie sollen in mein Heiligtum kommen, und sollen meiner Hut warten.”

Und in den Versen 17 und 18 wird ihre Kleidung beschrieben: „Sie sollen leinene Kleider anziehen, … sie sollen sich nicht in Schweiß gürten.” Offenbarung 19:8 sagt uns, daß feine Leinwand „die Gerechtigkeit der Heiligen” sind. Und beachtet: kein Schweiß. Denn der Dienst jenseits des Vorhangs wird eine Freude sein, nicht mühselig. Die Priester werden das Volk lehren und richten.

Verse 23 und 24 besagen: „Und sie sollen mein Volk den Unterschied lehren zwischen Heiligem und Unheiligem, und sollen ihm den Unterschied kundtun zwischen Reinem und Unreinem. Und über Streitsachen sollen sie zum Gericht dastehen, nach meinen Rechten sollen sie richten.”

Erinnert euch was Paulus sagte: „Wisset ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden?” (Korinther 6:2)

Nun wollen wir uns der zweiten Gruppe zuwenden:

2.  Die Leviten

Die Leviten waren Gott geweiht, wie es die Priester waren, aber sie wandten sich ab. Hesekiel 44:10 - 14 sagt: „Wahrlich, die Leviten, die sich von mir entfernt haben bei der Verwirrung Israels, … sie sollen ihre Missetat tragen; aber sie sollen in meinem Heiligtum Diener sein … Und sie sollen vor ihnen stehen, um ihnen zu dienen … und sie sollen mir nicht nahen, um mir Priesterdienst auszuüben, … und ich werde sie zu Wärtern der Hut des Hauses machen.”

Wir glauben, daß diese Leviten die Große-Schar-Klasse darstellen. Jene, die sich von der völligen Weihung abwenden und ihre Charaktere nicht auferbauen, wie sie es tun sollten. Sie werden nicht den Lohn der Heiligen bekommen, … die göttliche Natur.

Darum ermahnt uns auch der Apostel Johannes: „Sehet auf euch selbst … damit wir den vollen Lohn empfangen.” (2. Johannes 8) Aber Gott liebt sie noch, und sie lieben Gott noch. So werden sie nachsichtig behandelt und dienen jenseits des Vorhangs.

Paulus sprach mit größter Deutlichkeit von dieser Klasse. In 1. Korinther 3:12 - 15 sagt er, daß einige mit wertvollem Material bauen werden, Gold, Silber und kostbaren Steinen, aber andere, die auch auf der Grundlage Christi bauen, dürftig bauen, dargestellt in den Materialien, die sie benutzen: Holz, Heu und Stoppeln.

Wenn die Prüfung beginnt, so wird ihr Werk symbolisch verbrannt werden. Aber Paulus sagt: „Wenn das Werk jemandes verbrennen wird, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer.” Sie sind gerettet, sie werden leben, aber sie bekommen nicht den Lohn der Heiligen. Sie werden keine Priester. Statt dessen werden sie Diener Gottes in den Himmeln. Natürlich wird selbst dies ein wundervolles Vorrecht sein, weil Gott sehr gnadenreich ist.

Die bekannteste Bezugnahme auf die Große-Schar-Klasse finden wir in Offenbarung 7:9 - 17. Johannes sieht dort eine große Volksmenge, aus jeder Nation, vor dem Thron stehen, die mit weißen Gewändern bekleidet ist und Palmzweige in ihren Händen hält. Als Johannes den Engel fragte, „Wer sind sie?” antwortete der Engel: „Dies sind die, welche aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen … in dem Blute des Lammes. Darum sind sie vor dem Throne Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel.” (Verse 14 und 15) Ja, sie sind im Himmel.

Sie sind dort, wo Gottes Tempel ist. Die Menschheit wird niemals in Gottes Tempel eintreten. Nur geistige Wesen treten in den Tempel ein, und dies zeigt uns, daß die Große-Schar-Klasse eine geistige Klasse ist. Und Hesekiel sagt das Gleiche. Er betont besonders, daß die Leviten im Heiligtum Diener sein sollen. (Kapitel 44, Vers 11) Beachten wir, wer in das Heiligtum hineingeht, und wer nicht.

Die Priester gehen hinein. Vers 16 sagt: „Sie sollen in mein Heiligtum kommen …” Das bedeutet: die Kirche. Die Leviten gehen hinein, das ist die Große-Schar-Klasse. Und sonst geht niemand hinein. Nicht die Fürsten und nicht das Volk des Landes. Der Tempel ist ein geistiger Platz, und nur geistige Wesen können eintreten.

Es gibt eine Schriftstelle, die das Gleiche lehrt, wenn auch nicht so deutlich. Diese finden wir im Psalm 45. Der Psalm spricht prophetisch von der Hochzeit des Königs Jesus und seiner Braut. Und von der Braut wird gesagt, daß sie Gefährtinnen zur Seite hat, die Große-Schar-Klasse. Zusammen mit der Braut und dem Bräutigam treten sie in den Palast des Königs ein, das geistige Königreich. (Psalm 45:15)

Das bringt uns zu der 3. Klasse, von der Hesekiel berichtet, und aus verschiedenen Gründen zu der interessantesten von allen:

3.  Die Fürsten

Wir glauben, daß sie die Alten Glaubenshelden repräsentieren. Es sind jene, die als Fürsten auf der ganzen Erde eingesetzt werden. (Psalm 45:16) Es gibt drei Schriftpassagen in Hesekiel, die uns diese zu erkennen helfen.

Hesekiel 45:17: „Und dem Fürsten sollen obliegen die … Opfer … um Sühnung zu tun für das Haus Israel.” Das bedeutet für das Landvolk, welches die Menschheit darstellt. Die Klasse der Fürsten hilft ihnen, ihre Opfer Gott darzubringen. Sie sind eine vermittelnde Klasse, die der Menschheit hilft, Gott näher zu kommen. Und dies ist die Aufgabe, die wir für die Alten Glaubenshelden erwarten.

Hesekiel 46:9 - 10: „Und wenn das Volk des Landes an den Festen vor Jahwe kommt … und der Fürst soll mitten unter ihnen hineingehen, wenn sie hineingehen; und wenn sie hinausgehen sollen sie zusammen hinausgehen.” Wir bemerken wiederum die Rolle der mit dem Volk vermischten „Fürsten-Klasse”, die offenbar hilft und Anweisungen gibt. Das ist es, was die Alten Glaubenshelden für die Menschheit im Königreich tun werden. Sie werden ihnen zeigen, wie sie Gott nahen können, was gefordert wird, und welche Anbetung annehmbar ist. Dieser ehrenvolle Dienst wird den Alten Glaubenshelden übertragen werden.

In Kapitel 44:1 - 3 wird Hesekiel in einer Vision an das Ost-Tor des Heiligtums versetzt. Aber Hesekiel fand das Tor verschlossen. Der Herr sagt ihm, daß das Tor verschlossen bleiben wird und nicht geöffnet wird. Den Grund, warum es verschlossen ist, erfahren wir in Vers 2: „Und Jahwe sprach zu mir: Dieses Tor soll verschlossen sein; es soll nicht geöffnet werden, und niemand soll durch dasselbe eingehen, weil Jahwe, der Gott Israels durch dasselbe eingezogen ist, so soll es verschlossen sein.”

Hesekiel hatte die Herrlichkeit Gottes gesehen, als er in das Tor eintrat und darüber in dem vorhergehenden Kapitel berichtet. (Hesekiel 43:1 - 3) Viele Geschwister glauben, daß „die Herrlichkeit des Herrn”, die in den Tempel eintrat, die Heiligen darstellt, die ihren geistigen Lohn empfangen. Sie weisen auf Schriftstellen wie Haggai 2:7 hin, welcher sagt, daß „das Ersehnte aller Nationen” kommen wird, und daß die „Herrlichkeit des Herrn” das Haus erfüllen wird. Und sie erinnern daran, daß Salomos Tempel, als er geweiht wurde, mit der Herrlichkeit Gottes erfüllt wurde, als die Bundeslade … die Christus-Klasse … in den Tempel gebracht wurde.

Wir denken, daß diese Ansicht zutreffend ist. Und es ist wahr, daß, nachdem die Heiligen in der Vollzahl in die Herrlichkeit eingegangen sind, niemand sonst in dieser Weise eintreten wird. Der Ruf wird für immer beendet sein.

Das Ost-Tor hat noch eine besondere Bedeutung für die Fürsten-Klasse. Hesekiel 44:3 erklärt: „Was den Fürsten betrifft, er, der Fürst, soll darin sitzen, um zu essen vor Jahwe, auf dem Wege der Torhalle soll er hineingehen, und auf demselben Wege soll er hinausgehen.” Beachten wir: Die Fürsten gingen niemals durch jenes Tor in den Tempel. Sie gingen nur bis zum Tor, und dort bei dem Portal des Tores haben sie Gemeinschaft miteinander. Sie „essen Brot vor dem Herrn”. Dann gehen sie wieder hinaus.

Dies trifft so gut auf die Alten Glaubenshelden zu. Während des Königreichs werden sie nicht das himmlische Gebiet des Königreichs erlangen, aber sie werden Gemeinschaft mit den Heiligen haben, mit dem Herrn, mit dem geistigen Königreich in einer besonderen Weise.

Sie werden die nötigen Anweisungen von den himmlischen Herrschern erhalten. Dann werden sie ausgehen, um die Anweisungen der himmlischen Könige an die Menschen auf Erden weiterzugeben. Sie werden eine besondere Mittler-Klasse als Glied zwischen dem himmlischen Königreich und der Menschheit sein.

Somit sind die vier Klassen, die im Königreich wirken werden:

1.Die Priester=die Heiligen
2.Die Leviten=die Große-Schar-Klasse
3.Die Fürsten=die Alten Glaubenshelden
4. Das Volk des Landes die Menschheit

Die Teilung des Landes

Die Teilung des Landes

In Hesekiels Vision wird jeder dieser vier Klassen ein bestimmtes Besitztum an Land zugeteilt. Große Beachtung findet dieser Gegenstand in den ersten sieben Versen von Kapitel 45 und im Kapitel 48. Folglich gibt es hier sicherlich etwas Kostbares zu erfahren. Wir werden dabei dem 48. Kapitel folgen, weil es die Teilung am deutlichsten zum Ausdruck bringt.

Der erste Teil des Landes ist im Norden von Israel in einem Streifen, der von Osten nach Westen durch die volle Länge des Landes läuft. Vers 1 sagt: „Vom Nordende an … nordwärts … die Ost- und Westseite sollen Dan gehören.” Betrachten wir Dans Teil auf unserem obenstehenden Diagramm. Vers 2 sagt: „Und an der Grenze Dans, von der Ostseite bis zur Westseite: Aser eines.”

In der gleichen Art und Weise werden in den nächsten Versen Naphtali, Manasse, Ephraim, Ruben und Juda ihre Teile am Land zugeteilt.

Dann wird ein besonderes Hebopfer von Land beiseite gesetzt: fünfundzwanzigtausend Ruten in der Breite und Länge von der Ostseite bis zur Westseite. Dies wird in den Versen 8 - 22 beschrieben. Wir werden später noch einmal darauf zurückkommen.

Aber zunächst wenden wir uns dem Vers 23 zu, um die Anteile für die verbleibenden Stämme Israels zu sehen. „Und die übrigen Stämme: von der Ostseite bis zur Westseite: Benjamin ein Los.” Als nächstes kommen Simeon, Issaschar, Sebulon und zuletzt Gad. Alle werden auf dem Diagramm gezeigt.

Aber nun kommen wir zu dem besonderen Hebopfer inmitten des Landes. Vers 20 sagt, daß in diesem Gebiet ein besonderer Teil des Landes zu einem Quadrat gestaltet war. Fünfundzwanzigtausend Ruten in der Breite und fünfundzwanzigtausend Ruten in der Länge. Dieses Quadrat hinterläßt einen Überschuß nach Westen und nach Osten, der in unserem Diagramm gestrichelt ist. Auch über diese gestrichelten Teile werden wir später noch berichten.

Der quadratische Teil wird in Vers 9 erwähnt, wo uns gesagt wird, daß derselbe auch geteilt war. Der erste Teil desselben war für die Priester. Verse 9 und 10 sagen: „Das Hebopfer, welches ihr für Jahwe heben sollt, soll fünfundzwanzigtausend Ruten in die Länge und zehntausend in die Breite sein. Und diesen soll das heilige Hebopfer gehören, den Priestern …” Beachten wir unser Diagramm. Wir haben in dieses Gebiet das Wort „Priester” geschrieben.

Vers 13 zeigt die nächste Teilung an: „Und die Leviten sollen, gleichlaufend dem Gebiete der Priester, fünfundzwanzigtausend Ruten in die Länge und zehntausend in die Breite erhalten.” Wir haben das Gebiet mit dem Wort „Leviten” gekennzeichnet.

Dies läßt einen Streifen Land übrig, von fünftausend Ruten Länge. Vers 15 sagt uns dazu: „Und die fünftausend Ruten, die in der Breite übrig sind, längs der fünfundzwanzigtausend, soll gemeinsames Land sein für die Stadt zur Wohnung und zum Freiplatz. Und die Stadt soll in der Mitte desselben sein.”

In Vers 16 werden die Maße für die Stadt angegeben: viertausendfünfhundert Ruten im Quadrat, dazu zweihundertfünfzig Ruten von freiem Raum ringsherum. Dies läßt an jeder Seite einiges Land übrig, worüber uns Vers 18 sagt, daß es als Ackerland benutzt wurde, um das Volk zu ernähren, das in der Stadt diente.

Beachten wir die Ordnung, die wir in diesem besonderen Gebiet des Landes vorfinden: Zuerst die Priester im Norden, der Richtung, die das himmlische Königreich darstellt. Ihnen am nächsten sind die Leviten im Süden, dem irdischen Königreich, dort ist der Platz für die Stadt, die irdische Herrschaft.

Einem jeden ist nun sein Platz zugewiesen worden, mit Ausnahme der Fürsten-Klasse. Welcher Teil ist für sie bestimmt? Nun, erinnern wir uns an die gestrichelten Teile an der West- und Ostseite des heiligen Quadrats. Das wird der Fürsten-Klasse gegeben. Vers 21 sagt: „Und das übrige soll dem Fürsten gehören, auf dieser und auf jener Seite des Hebopfers und des Eigentums der Stadt.”

Aber dies erscheint befremdend. Jeder sonst besitzt einen Streifen Land, der von Osten nach Westen in regelmäßiger Form verläuft. Nur die Fürsten-Klasse besitzt diesen ungewöhnlichen Teil, der längst den Teilen der Priester, der Leviten und der Stadt verläuft. Aber wir sollten dabei auch beachten, wie gut dies den Alten Glaubenshelden entspricht. Es zeigt sie als das Bindeglied zwischen den himmlischen Klassen im Norden und der irdischen Stadt im Süden.

Und das ist es, was die Alten Glaubenshelden sein werden: Bindeglieder zwischen der geistigen Herrschaft Christi und dem irdischen Königreich der Menschen. Das ist es, was Hesekiel Kapitel 44 zeigt. Die Alten Glaubenshelden sind das Glied zwischen der Tempelklasse und dem Volk, sie gehen zum Portal des Tores, unterreden sich dort und gehen zurück, um dem Volk des Landes zu dienen. Sie werden der Vermittler der Nachricht zwischen der geistigen und der irdischen Ebene des Königreichs sein.

Ein Altar für das Volk

Nun, wo das Volk des Landes von Gott lernt, wünscht es, Ihm Opfer des Lobes und Dankes darzubringen. In biblischen Zeiten wurden Gott diese Opfer auf einem Altar dargebracht. So gibt es in Hesekiels Vision einen Altar. Aber bevor er benutzt werden konnte, mußte er mit besonderen Opfern geweiht werden.

Diese Weihung wird in Hesekiel 43:18 - 27 beschrieben. Das erste Opfer war „der junge Farren zum Sündopfer”. (Vers 19) Das Blut wurde auf den Altar gesprengt und der Farren verbrannt. Am folgenden Tag opferten sie „einen Ziegenbock ohne Fehl zum Sündopfer”, (Vers 22) und dies wurde ausgeführt wie bei dem Farren. Ein Bock wurde auf diese Weise an jedem der sieben aufeinanderfolgenden Tage geopfert. Vers 25 sagt: „Sieben Tage lang sollst du täglich einen Bock als Sündopfer opfern.” Nur dann war der Altar geweiht, um Opfer des Volkes anzunehmen. Vers 27 sagt: „Und wenn man die Tage vollendet hat, so soll es am achten Tage und fernerhin geschehen, daß die Priester eure Brandopfer und eure Friedensopfer auf dem Altar opfern; und ich werde euch wohlgefällig annehmen, spricht der Herr, Jahwe.”

Was stellt dies dar? Nun, der Farren für das Sündopfer stellt wahrscheinlich Jesus dar. Bevor Gott irgend jemand oder seine Opfer annehmen konnte, mußte Jesus sein Leben geben, um die Sünde wegzunehmen. Aber dann, bevor Gott der Welt hilft, bereitet Er die Kirche zu, damit sie Erben mit Christus werden. Sie nehmen zuerst an seinen Leiden teil und später an seiner Herrlichkeit. Denken wir daran, wie Israels Versöhnungstag diese Dinge anzeigte.

Zuerst der Farren … Jesus … dann des Herrn Ziegenbock … die Kirche. Und danach kamen die Segnungen zu Israel, einem Vorbild von der Welt. Hier in Hesekiel haben wir fast das gleiche Bild. Aber in Hesekiel haben wir mehr als einen Ziegenbock, denn wir haben jeweils einen für jeden der sieben Tage. Hier wird die Kirche in sieben Teilen gesehen. Und dies ist genau so, wie die Offenbarung es uns zeigt. Es gab dort sieben Stadien der Kirche, die eine große Kirche Gottes in sieben Teilen. Wenn die Kirche vollständig ist und ihre Opfer vorüber sind, dann wird das Blut Christi dazu benutzt werden, die Sünden der Menschheit wegzutun. Dann wird die Menschheit annehmbar sein. Denn „wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst.” (Offenbarung 22:17)

Liebe und Macht sind frei zu handeln

Dann werden Gottes Charaktermerkmale der Liebe und Macht ausgesandt werden, um die seufzende Schöpfung zu segnen und zu heilen. Erinnern wir uns an Israels Stiftshütte. Denken wir dabei besonders an die zwei Cherubim über dem Gnadenstuhl, als ob sie darauf warteten, das erlösende Blut angewandt zu sehen. Sie haben die Bedeutung von Liebe und Macht, die darauf warten, daß sie handeln können. Hesekiel sieht auch Cherubim. Er sieht sie im Heiligtum auf die Wände gemeißelt.

Hesekiel 41:18 - 19 sagt: „Und Cherubim und Palmen waren gemacht … und der Cherub hatte zwei Angesichter: eines Menschen Angesicht gegen die Palme auf dieser, und eines Löwen Angesicht gegen die Palme auf jener Seite.” Hier sind es Gottes Charaktermerkmale Liebe und Gerechtigkeit … das Antlitz des Menschen und das Antlitz des Löwen … nicht mehr länger wartend, weil das Lösegeld dann bezahlt sein wird. Statt dessen sind sie aufrecht und schauen innerlich nach einer Palme, dem immergrünen Symbol des Lebens. Der Fluch wird hinweg getan sein und die Menschheit wird ewiges Leben erhalten.

Eine großartige Vision des Lebens

Ja, Hesekiels letzte Vision ist eine der Hoffnung und des wundervollen Wohlstandes. Es ist eine großartige Vision des Lebens, des Friedens und der Hilfe für die Menschen. Aber wir können diese Vision jetzt durch den Glauben sehen, schon vor der Zeit. Und jene Vision erfüllt uns mit Freude. Sie beabsichtigt auch, uns zu verändern. Wir sollen in unseren Charakteren die Gnade und Früchte entwickeln, die einer solchen Vision angemessen sind.

Tatsächlich ist gerade dies der Grund, warum diese Vision gegeben wurde. Hesekiel 43:10 - 11 sagt: „Du, Menschensohn, berichte dem Hause Israel über dieses Haus, damit sie sich ihrer Missetaten schämen und den Bau messen. Und wenn sie sich alles dessen schämen, was sie getan haben, so zeige ihnen die Form des Hauses, … seine Ausgänge und seine Eingänge … und alle seine Formen und alle seine Gesetze; und schreibe es vor ihren Augen auf, damit sie seine ganze Form und alle seine Satzungen behalten und sie tun.”

Als Jesus als der Sohn des Menschen nach Israel kam, zeigte er ihnen einiges von Gottes Gesetzen. Und diejenigen, die Obacht gaben und sich in ihren Herzen veränderten, drangen tiefer ein. Jesus zeigte ihnen mehr Wahrheiten, und zuletzt erkannten sie das Gefüge und die Schönheit von Gottes Plan.

Als Christus wiederkehrte und die Zeit der Ernte kam, verursachte der Sohn des Menschen das gleiche Werk, das wiederum getan werden sollte. Er kam zum geistigen Israel durch seinen Sendboten und zeigte ihm einige der Wahrheiten, die verlorengegangen waren, wie die Wahrheit von der allgemeinen Erlösung.

Diejenigen, die ein offenes Ohr und entsprechende Wertschätzung besaßen, bekamen eine umfassendere Erkenntnis von Gottes großartigem Plan in allen Einzelheiten, in „seinen Formen”, in „seinen Gebäuden” und in seinen Gesetzen. Wir besitzen diese Vision! Was für eine glorreiche Vision! Und bald wird diese Vision Wirklichkeit werden.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung