Lichtstrahlen |
Die kostbare Perle
„Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der wertvolle Perlen suchte; und als er eine besonders kostbare Perle gefunden hatte, ging er heim, verkaufte alles, was er besaß und kaufte sie.” (Matthäus 13:45 und 46)
Im Altertum waren Perlen die wertvollsten Gegenstände unter den persönlichen Schmucksachen. Dies war vermutlich darin begründet, weil man damals Edelsteine nicht so schneiden und schleifen konnte wie heute. Die Verarbeitung einer Perle zu einem Schmuckstück hingegen war und ist relativ einfach. Perlen werden oft in der Heiligen Schrift erwähnt. Dies erfolgt immer in einem Zusammenhang, der uns zeigt, wie hoch ihr Wert zur Zeit unseres Herrn eingeschätzt wurde. So verglich unser Herr zum Beispiel die Perlen mit den kostbaren Elementen der göttlichen Wahrheit, indem er die Seinen warnt, „ihre Perlen nicht vor die Säue zu werfen”. Unter den Schmucksachen seiner Zeit erwähnt der Apostel Gold, Perlen und kostbares Geschmeide - und bei der Beschreibung des himmlischen Jerusalems wird die Perle dadurch besonders hervorgehoben, daß von den zwölf Toren gesagt wird, sie bestünden aus Perlen.
Unser Herr erwähnt in einem seiner Gleichnisse einen Perlenhändler. Dabei sollten wir uns daran erinnern, daß es seinerzeit ein schwerer Beruf war, einen Handel zu betreiben. So mußte zum Beispiel ein Perlenhändler umherreisen, um sich nach Perlen zu erkundigen, die zum Verkauf standen, um sie überhaupt kaufen und weiterverkaufen zu können. Diesen Umstand sollten wir uns vor Augen halten, um den im Gleichnis verborgenen Sinn möglichst umfassend zu beleuchten.
„Das Königreich der Himmel”
Wie die meisten Gleichnisse unseres Herrn, so handelt auch dieses vom „Königreich der Himmel”. Es lautet: „Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der wertvolle Perlen suchte; und als er eine besonders kostbare Perle gefunden hatte, ging er heim, verkaufte alles, was er besaß und kaufte sie.”
Die Begriffe „Königreich der Himmel” und „Königreich Gottes” werden so häufig in der Heiligen Schrift verwendet, daß man denken sollte, jedermann weiß, was darunter zu verstehen ist. Dennoch stellt man fest, daß im allgemeinen in der Namenchristenheit eine ziemlich betrübliche Unwissenheit über die Bedeutung dieser Begriffe herrscht. Einen besonders großen Anteil zu diesem schweren Unheil hat die unrichtige Übersetzung von Lukas 17, Verse 20 und 21, beigetragen, in der eine Antwort Jesu an die Pharisäer auf deren Frage nach dem Reiche Gottes meist wie folgt wiedergegeben ist: „Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; Man wird auch nicht sagen: Siehe, hier, oder: da ist es. Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.”
In einer anderen Schriftstelle sagt der Herr über die Pharisäer, sie seinen wie übertünchte Gräber, voller Unrat und Totengebeine. Hieraus wird klar, daß die vorstehende Übersetzung nicht richtig sein kann. Korrigierte Bibelübersetzungen geben die Stelle daher auch folgendermaßen wieder: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch!”
Der Dienst unseres Herrn begann mit der Ankündigung: „Das Königreich der Himmel ist nahe herbeigekommen!” Der Herr trug zunächst den zwölf und später den siebzig Jüngern auf, diese Botschaft zu verkünden. Das Königreich der Himmel war somit nicht nur der Gegenstand der Gleichnisse unseres Herrn, sondern auch Inhalt seiner Ansprachen. Die Juden hatten sich jahrhundertelang nach dem Kommen dieses Königreiches gesehnt, in dem es keine Ungerechtigkeit mehr geben wird, weil Gott selbst die Zügel der Weltregierung ergreift. Sie hatten die Vorstellung, daß sich Gott zur Erziehung, Belehrung und Segnung aller Reiche auf Erden der Nation Israels als Kanal bedienen würde. Der Aufrichter dieses Reiches war in ihren Hoffnungen der ersehnte Messias.
Als daher Jesus erklärte und durch die Seinen erklären ließ, das Königreich der Himmel sei nahe herbeigekommen, war dies eine versteckte Andeutung, daß er der Messias sei und damit begann, dieses Reich aufzurichten. Die Apostel bezeugten dies und viele vom Volk glaubten es. Gegen Ende seines Dienstes waren einige sogar bestrebt, ihn mit Gewalt zum König auszurufen, damit er das angekündigte Reich auf den Trümmern der damaligen Reiche aufrichte.
Das Reich kommt nicht, daß man es beobachten könnte
Die Schriftgelehrten und Pharisäer, die an unseren Herrn die Frage: „Wann kommt das Reich Gottes?” richteten, empfanden weder Liebe für ihn noch besaßen sie Glauben für seine Ankündigung. Sie hielten seine Ankündigung für Betrug und das gemeine Volk für betrogen. Mit ihrer Frage wollten sie ans Licht bringen, wie scheinbar unzutreffend die Behauptungen unseres Herrn waren. Sie erwarteten, er werde ihnen einen bestimmten Zeitpunkt nennen. Wenn dieser dann ohne das Eintreffen des vorausgesagten Ereignisses verstreichen würde, dann könnten sie ihn des Irrtums oder der Lüge beschuldigen. Diese Erwartungen hegend, hatten sie sich sicherlich noch weitere Fragen zurecht gelegt. Hätte Jesus zum Beispiel geantwortet, daß sich Macht und Herrlichkeit seines Reiches innerhalb eines Jahres zeigen werden, so hätten sie ihn daraufhin gefragt: „Wo willst du deine Soldaten hernehmen?” oder: „Wo willst du das Geld hernehmen, sie auszurüsten?” oder: „Wie willst du mit einer so kleinen Menge an Rekruten den Kampf mit den römischen Veteranen aufnehmen?” Durch solche Fragen hätten sie nur zu gern dem Volk gezeigt, daß sich unser Herr zu Unrecht als ein König bezeichnete, und daß sein Reich nicht nahe herbeigekommen sei.
Aber die Antwort unseres Herrn entwaffnete sie vollständig. Er sagte ihnen, daß sein Reich nicht so kommen werde, daß man es mit den Augen beobachten kann - daß sie nicht in der Lage sein werden, zu sagen: „Siehe, hier!” oder „Siehe, dort!” oder: „Siehe, das ist seine Hauptstadt!” Der Grund dafür liegt in der geistigen Natur seines Reiches. Es kann mitten unter den Menschen vorhanden und doch unsichtbar sein. Es kann seinen Einfluß ausüben, und doch äußerlich nicht sichtbar sein. Kein Wunder, daß diese Antwort den Widersachern die Sprache verschlug; er redete offenbar von einem Reich, das sich grundlegend von dem unterschied, das sie sich vorstellten.
So ist es bis auf den heutigen Tag. Viele Menschen, die sich als Christen bezeichnen, haben vom Königreiche Christi ein völlig falsche Vorstellung. Sie sagen: „Der Irrtum der Juden bestand darin, daß sie ein irdisches Reich und einen irdischen König an der Spitze menschlicher Heere erwarteten. Machen wir es besser und erwarten die Herrschaft Christi in unseren Herzen. In diesem Falle hat das Reich begonnen, sobald wir den Christus zum König unserer Herzen krönen - ein anderes Königreich als unsere Herzen hat er nicht.”
Der Irrtum dieser Menschen liegt im Nachsatz. Es trifft zu: Wer Jesus als seinen Erlöser annimmt, wer durch ihn mit dem Vater in Beziehung tritt, wer gelobt, sich völlig dem Willen des Vaters unterzuordnen und in den Fußstapfen Jesu zu wandeln, der hat ihn zum König. Dies ist jedoch nicht das Reich, von dem die Propheten, unser Herr Jesus und die Apostel redeten.
Dein Reich komme
Nein, es soll noch etwas viel Besseres kommen! Die Zahl der Gottgeweihten ist viel zu klein, um das Reich unseres Herrn zu bilden. Ein solches Reich ist für unseren Herrn zu klein und könnte bestimmte, diesbezügliche Prophezeiungen der Schrift nicht erfüllen. Unser Herr sagt zum Beispiel, die Getreuen unter seinen Nachfolgern würden mit ihm auf seinem Throne sitzen, über die Nationen Gewalt haben und diese zerschmettern wie die Gefäße eines Töpfers. Wie sollten die Wenigen, in deren Herzen jetzt der Herr Jesus als König thront, dies ausrichten können?
Das Reich, von dem der Herr spricht, ist ein zukünftiges. Dieses Reich wird nicht so kommen, daß man es beobachten kann. Wäre es nicht zukünftig, sondern gegenwärtig in den Herzen seiner Jünger, warum hätte er sie beten lehren sollen: „Dein Königreich komme, dein Wille geschehe auf Erden, wie er im Himmel geschieht”, wenn es außer dem Reich in ihren Herzen kein anderes gäbe? Nein, zweifelsfrei wollte der Herr anders verstanden werden: Ein Reich mit einer Herrschaft der Gerechtigkeit wird sich über die ganze Erde er-strecken. Dies wird zur Segnung aller Nachkommen Adams geschehen - das heißt zur Wiederaufrichtung unseres gefallenen Geschlechts. Denn gerade zu diesem Zweck wurde es zurückgekauft, damit alle, die mit der Herrschaft Gottes in Einklang kommen, mit ewigem Leben gesegnet werden. Alle, die sich derselben nicht unterwerfen wollen, werden mit ewigem Tod bestraft.
Viele Namenchristen verstehen das Ausbreiten des Reiches Gottes folgendermaßen: Die Herrschaft Christi muß sich von den Herzen der Herauswahl in die Herzen der übrigen Menschen übertragen. Auf diese Weise wird schließlich die ganze Menschheit für diese Herrschaft gewonnen - dann wird der Wille Gottes auf Erden so geschehen, wie er im Himmel geschieht.
Diese Ansicht hält einer kritischen Untersuchung nicht stand
Erstens würde der Wille Gottes auch dann noch nicht auf Erden geschehen, wie er im Himmel geschieht, wenn die gesamte Menschheit in die Herzensstellung der Heiligen gebracht werden könnte. Der Apostel erklärt den Heiligen: „Ihr könnet die Dinge nicht tun, die ihr tun wolltet.” Um den Willen Gottes tun zu können, muß eine große Änderung in den Menschen vor sich gehen - eine Änderung, die noch nicht eingetreten ist und die wir nicht herbeiführen können.
Zweitens behaupten von den heute rund 1,5 Milliarden Christen nur ganz wenige von sich, heilig zu sein. Zudem werden zu den 1,5 Milliarden Christen auch unzählige inhaftierte Straftäter gerechnet - sie machen eine so zahlreiche Ver-brecherarmee aus, die die Menge so manchen heidnischen Volkes übersteigt. Wie ist da zu hoffen, alle Christen zu Heiligen zu machen? Gott versucht dies nicht einmal; Er erklärt in Seinem Wort vielmehr, daß die Heiligen nur eine kleine Herde ausmachen.
Drittens gibt es trotz aller Anstrengungen und Opfer der Missionsbewegungen jetzt mehr Nichtchristen als vor zweihundert Jahren. Schätzte man die Zahl der Nichtchristen damals auf 60 Prozent der Weltbevölkerung, so wird sie jetzt auf rund zwei Drittel der Menscheit geschätzt. Kein vernünftiger Mensch kann also hoffen, die Heiden alle nach der jetzt allein anwendbaren Methode zu bekehren. Diese Aufgabe ist vielmehr der „kleinen Herde” vorbehalten. „Fürchte dich nicht”, erklärt der Meister selbst, „kleine Herde! Es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.” (Lukas 12:32) Außerdem ist ausdrücklich gesagt, daß das Königreich der Himmel dazu aufgerichtet wird, um alle Geschlechter auf Erden zu segnen. Fände diese Segnung bereits vorher statt, so wäre das himmlische Königreich überflüssig.
Das Königreich Gottes ist mitten unter euch
Wir haben anhand der Schrift bewiesen, daß unser Herr von seinem Reich nicht gesagt hat, es sei in den Herzen der Pharisäer. Er sprach nicht von einem gegenwärtigen, sondern von einem zukünftigen Reich. Wir können erkennen, daß die Verse 20 und 21 aus Lukas 17 mit allen Schriftstellen über das Reich Gottes übereinstimmen. So können wir auch erkennen, daß mit der Antwort Jesu an die Pharisäer zu verstehen gegeben ist, daß das Reich mitten unter den Menschen un-sichtbar sein und dennoch große Macht ausüben wird. Ohne jeden Prunk wird es mitten unter den Menschen ein Reich der Gerechtigkeit sein: eine geistige Macht, die alle Dinge überwalten, jedes Unrecht verhindern, jede sündige Regung bestrafen und jede Anstrengung zum Guten belohnen wird. Dadurch wird es den gefallenen Menschen, nachdem sie vom Tode auferweckt worden sind, dazu verhelfen, wieder aufzustehen. Dies ist die Auferstehung des Gerichts (Johannes 5:28 und 29). Zu dieser Zeit werden Strafe und Belohnung dem Fehler oder dem Verdienst auf dem Fuße folgen und den Menschen dadurch zum Bewußtsein bringen, in welcher Richtung sie ihr Wohl, ihren Vorteil finden. Bevor jedoch das Reich der Himmel auf Erden diese Gewalt ausüben kann, müssen seine Glieder zuerst alle gefunden und verherrlicht worden sein. Sie müssen Teilhaber an der ersten Auferstehung geworden sein. Vorher sind sie zu dieser Aufgabe nicht geeignet. Die Verwandlung wird sie von schwachen Menschen zu mächtigen Geistwesen machen. Sie werden ihrem Herrn und Bräutigam gleich sein und an seiner Herrschaft im Himmel Anteil haben.
Das kommende Reich Gottes wird genauso unsichtbar sein, wie es jetzt das Reich Satans ist. Dieses verbreitet Böses, Finsternis und Aberglauben. Das kommende Reich wird Gerechtigkeit, Wahrheit, Segen, Wiederaufrichtung und Erleuchtung verbreiten. Wie Satan und die mit ihm wirkenden Dämonen sich einzelner Menschen bedienen, um zu herrschen, so wird auch die Herrschaft Christi von Menschen ausgeübt werden. Einen Konflikt beider Reiche brauchen wir nicht zu befürchten. Die Schrift sagt uns, daß der Satan zu jener Zeit gebunden sein wird, so daß auf Seinem ganzen heiligen Berge kein Unrecht geschehen und kein Unheil angerichtet werden wird. Das Licht der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes wird die ganze Erde erfüllen.
Erben des Reiches
Die Botschaft unseres Herrn an die Juden jener Erntezeit, daß „das Königreich herbeigekommen” sei, bedeutet: Jetzt konnten sich diejenigen unter dem auserwählten Volke des zu Ende gehenden Zeitalters, die wünschten, einen Anteil am Reich zu erlangen, bei ihm melden. So konnten sie von ihm angenommen werden, um zur gegebenen Zeit durch Verwandlung und Erhöhung dazu befähigt zu werden, die übrigen ihres Volkes und die anderen Nationen zu segnen. Aber Gott wußte, daß nur ein kleiner Teil der Israeliten in einer Herzensstellung war, die ihm erlauben würde, sie zu Gliedern des geistigen Königreiches zu machen. Darum sprach auch unser Herr zu ihnen: „Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, welche dessen Früchte bringen wird.” (Matthäus 21:43)
Damit wollte er folgendes sagen: Zunächst wurde das Angebot, an dem großen Werk Gottes, die Welt zu segnen, an das Volk Israel gerichtet, weil es Abrahams Same war. Nunmehr jedoch blieb dieses Angebot nicht länger dem Volk Israel vorbehalten. Diejenigen, die dies damals hörten, dachten, daß es nunmehr einem anderen der seinerzeit lebenden Völker unterbreitet würde. Doch der Apostel erklärt, daß diese heilige Nation von Gott aus den Juden und Heiden zusammengesucht werde - und daß sie auf eine besondere Art und Weise von den anderen Nationen ihre Unterrichtung durch Gott erfährt. Es war das Werk des Evangeliumszeitalters, diese heilige Nation, das geistige Israel, herauszuwählen. Dieses Werk ist, so glauben wir, nahezu vollendet. Die Gefundenen machen insgesamt eine verschwindende Minderheit, eine „kleine Herde” aus. Der Apostel Petrus bringt dies zum Ausdruck, wenn er zu den geweihten Gläubigen spricht: „Ihr seid eine heilige Nation, eine königliche Priesterschaft.” (1. Petrus 2:9) Unsere Herauswahl hat den Zweck, uns zuerst gründlich zu erproben und uns später durch Verwandlung - unserem Herrn gleich -, zu Gliedern des Messias zu machen. Dadurch werden wir dazu imstande sein, das große Werk der Segnung Israels und der Welt hinauszuführen.
Das wird das Königreich von Gottes geliebtem Sohn sein, das der Apostel vor Augen hat, wenn er sagt: „Er muß herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat.” (1. Korinther 15:25) Von der Teilnahme der Herauswahl an diesem Werk zeugt Römer 16:20; wir lesen hier: „Der Gott des Friedens wird in kurzem den Satan unter eure Füße zertreten.” Das ganze Evangeliumszeitalter ist vor Gott nur eine kurze Zeit, denn vor ihm sind tausend Jahre wie ein Tag. (Psalm 90:4, 2. Petrus 3:8)
Auf der Suche nach kostbaren Perlen
Einige der Gleichnisse unseres Herrn beziehen sich auf dieses geistige Reich und sein großes Werk der Segnung der Welt mit der Erkenntnis Gottes. In ihm wird jedem die Gelegenheit gegeben, sich mit Gott auszusöhnen - und jeder wird daraufhin erprobt werden. Zu diesen Gleichnissen gehört zum Beispiel das von den Schafen und Böcken. Von ihm heißt es ausdrücklich, es werde seine Erfüllung zur Zeit erhalten, da des Menschen Sohn auf dem Thron der Herrlichkeit sitzen werde - also zur Zeit seiner zweiten Gegenwart. Andere Gleichnisse befassen sich mit den Erfahrungen der Herauswahl, der künftigen Königsklasse, im gegenwärtigen Evangeliumszeitalter. Das Gleichnis von der kostbaren Perle zeigt uns, welche Art Menschen einen Platz in jener Königsklasse als Miterben Christi erhalten werden. Es sind diejenigen, die die unvergänglichen Güter des Samens Abrahams den vergänglichen dieses kurzen Lebens vorziehen. Sie gleichen den Perlenhändlern, die nach den schönsten Perlen suchen. Aber sie sind nicht zahlreich. Die Mehrzahl der Menschen ist mit dem verlorenen Sohn vergleichbar. Sie vergeuden ihre Zeit und Gesundheit während eines unordentlichen Lebenswandels - sie suchen viel Vergnügen, finden davon jedoch stets nur wenig. Doch gibt es glücklicherweise neben solchen Menschen auch andere in der Welt, die das Herz voll edler Wünsche und Absichten haben: solche, die ihr Leben für ideale Zwecke hingeben, ihren Mitmenschen dienen und leuchtende Spuren in der Welt zurücklassen möchten. Zu diesen zählen wir zum Beispiel Unternehmer, die das Vermögen, das ihnen das Geschäft einbringt, zur Gründung von Schulen, Universitäten, Bibliothken usw. in der Hoffnung verwenden, dadurch bei ihren Mitmenschen als besonders wohltätig zu gelten. Sie betrachten sich lediglich als Verwalter der durch ihre Hand gehenden Güter. Dazu zählen wir auch Lehrer, Professoren, Ärzte und Staatsdiener, die sich durch ihre Tätigkeit nützlich machen möchten. Dazu zählen wir aber auch die Kleinen und Geringen, die keine Rolle in der Welt spielen können, aber die versuchen in ihrer Familie und in ihrer Nachbarschaft allen, wo immer sich ihnen eine Gelegenheit bietet, Gutes zu tun - und die ihren Mitmenschen dadurch ein Segen sind.