Ich habe für dich gebetet

„Simon, Simon! Siehe, der Satan hat euer begehrt, euch zu sichten wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebetet, auf daß dein Glaube nicht aufhöre.” (Lukas 22:31)

Mit diesem rästelhaften Worte weiht der Herr den Petrus in ein tiefes Geheimnis der geistigen Welt ein. Was er meint, werden wir besser verstehen, nach der genaueren Übersetzung, welche die „Jubiläumsbibel” in der Anmerkung hinzufügt: „Satanas hat euch (von Gott) herausbegehrt”. Sie fügt die Erklärung hinzu: „Das heißt, er nimmt das Recht in Anspruch, die Zwölf auf die Probe zu stellen, und bemüht sich gegenüber Gott zu beweisen (vergleiche Hiob 1:2), daß im Grunde der beste der Jünger nicht besser als Judas sei”.

Wir glauben, daß diese Erklärung dem tatsächlichen Sinne dieser Stelle wenigstens nahe kommt. Sie redet davon, daß Satan bezüglich der Jünger Gott gegenüber ein Recht geltend macht. Er mag Gott gegenüber den Standpunkt vertreten, daß sie - wie die ganze übrige Menschheit - sein Eigentum seien, seiner Oberherrlichkeit unterstünden, da er nun einmal der Fürst dieses gefallenen Geschlechts sei. Ja, da er „die Macht des Todes habe” diese alle das ganze Leben hindurch mit Recht in der Knechtschaft der Todesfurcht zu halten. Wenn Gott ihm diese entfremde, so greife Gott in sein (Satans) Recht ein. Es sei nicht statthaft, daß Gott diese Jünger durch besondere Wohltaten von ihm wegzulocken und ihm abspenstig zu machen suche.

Satan bemüht sich, zu beweisen, daß die Jünger Jesu nicht aus Liebe zu Gott und der Wahrheit, sondern aus Eigenliebe und Eigeninteresse dem Herrn nachfolgten. Wie er in Bezug auf einen Hiob erklärt hatte, daß Hiob nur so lange an Gott festhalten werde, als Gott es ihm wohlergehen lasse, und daß Hiob ihm sicherlich den Rücken zuwenden werde, sobald Gott gestatte, daß Unglück über ihn komme.

Satan will beweisen - und er ist offenbar selbst fest überzeugt davon - daß es so etwas wie Liebe nicht gibt; es gibt nur das Interesse, die Eigenliebe. Diesen Beweis will Satan nun zunächst gegen Gottes Auserwählte führen. Aber letzten Endes ist der Angriff gegen Gott selbst gerichtet. Denn wenn „Gott Liebe ist”, wie uns das Wort Gottes versichert (1. Johannes 4:16), dann bedeutet die Verneinung der Liebe einen Angriff auf Gott selbst.

In außerordentlicher Überheblichkeit traut sich Satan die Kräfte zu, alle Gläubigen zu Fall und zum Versagen zu bringen. Er ist zweifellos ein überaus intelligentes Wesen und vom Standpunkt seiner jahrtausendealten Erfahrung kann er nur mit höchster Verachtung auf die beschränkten und kurzlebigen Menschen, diese Eintagsfliegen, herunterblicken, die er durch und durch kennt, wie ein Uhrmacher seine Uhren. Ja, Satan ist ein großer Menschenverachter. Das erkennen wir schon daran, daß alle vom Saten besonders gelenkten Menschen, wie verschiedene Machthaber der Weltgeschichte zeigen, große Menschenverachter waren. Satan ist sich bewußt, daß er diese Wesen, durch die Sünde zu seinen Knechten geworden, vollkommen nach seinem Willen dirigiert, indem er einen jeden bei der besonderen Schwäche packt, die ihm eigen ist. Einen bei seinen Leidenschaften, jenen bei seinem Ehrgeiz und Geltungsdrang, den Dritten bei seiner Furcht und Ängstlichkeit, den Vierten bei seiner Geldgier.

So ist es kein Wunder, daß Satan es noch nicht glauben will, daß eine verschwindend kleine Anzahl von Menschen sich seiner Macht nun eben doch zu entziehen vermag. Die Jünger Christi, die durch Glauben an Ihn „Gottes Kinder” heißen sollen, die Gott als Sein Eigentum beansprucht, die Er auserwählt hat als Braut für Seinen Sohn, sie sind damit auch dem Machtanspruch Satans vollständig entzogen. Wie sind sie ihm entzogen? Nun, diese alle haben den Heiligen Geist empfangen. Sie haben durch den Geist einen Blick in den Himmel tun dürfen. Sie haben in Jesu die Herrlichkeit des lebendigen Gottes geschaut. Sie haben Gottes Liebe erkannt und Seine Liebesabsichten mit ihnen und der ganzen Welt. Sie haben Seinen Erlösungsplan kennengelernt. Sie haben „die Wunderwerke der zukünftigen Welt geschmeckt” (Hebräer 6:5) und durch den Heiligen Geist ist die Liebe Gottes in ihre Herzen ausgegossen. (Römer 5:5) Kurz: Sie haben etwas so über alle Begriffe Herrliches geschaut und so wunderbare Verheißungen empfangen, daß alle Macht, aller Erdenglanz, alle Sinnenlust, alle Erkenntnis, die Satan anzubieten vermag, für sie nichts Verlockendes mehr haben können. Und auch die Drohungen und Verfolgungen des Widersachers können sie im Vertrauen auf die ewige Macht und Herrlichkeit Gottes nicht mehr entscheidend einschüchtern.

Mit anderen Worten: Der Glaube, den sie empfangen haben, ist die Macht, die die Welt überwindet, die die Machtmittel Satans unwirksam macht. „Der in euch ist, ist größer als der, welcher in der Welt ist.” (1. Johannes 4:4)

Der Glaube der Heiligen ist eine Kraft Gottes, gegen die Satan nichts ausrichten kann. Darum sagt uns der Apostel: „Widerstehet dem Teufel, und er wird von euch fliehen.” (Jakobus 4:7) Und wiederum: „Euer Widersacher, der Teufel, geht herum wie ein brüllender Löwe und sicht, wen er verschlinge. Dem widerstehet standhaft im Glauben.” (1. Petrus 5:8)

Über alle menschlichen Begriffe hinaus mächtig und furchteinflößend ist die Gewalt Satans, und kein irdisches Wesen hat die Aussicht, sich ihr zu entziehen. Der Glaubende aber ist ihm unüberwindlich, so daß der Satan vor diesem die Flucht ergreift, denn der unerschrockene Widerstand des Gläubigen „ist ihm ein Beweis des Verderbens” und sehr unheimlich. (Philipper 1:28) So macht uns allein der Glaube zu Siegern.

Aber wenn es an Glauben mangelt, wenn es Satan gelungen ist, unseren Glauben, oder was wir dafür hielten, zu erschüttern oder gar zum plötzlichen Zusammenbruch zu bringen? Dann allerdings sind wir viel schlimmer dran als die Nichtgläubigen, weil wir den Grimm der satanischen Macht erregt und diese furchtbar gegen uns aufgebracht haben. Dann sind wir dieser Macht wehrlos ausgeliefert.

Darüber ist der Teufel eingehend unterrichtet. Er weiß genau, wo unsere Stärke liegt und daß er nur darauf abzielen muß, unseren Glauben zu zerstören, zu untergraben, zu schwächen. Schließlich muß er nach sorgfältiger Vorbereitung nur noch den plötzlichen Schock zu bewirken, der das Glaubenslicht völlig auslöscht. Der Glaube ist ja das, was uns mit den himmlischen Mächten verbunden hat; der Unglaube aber kann eine solche Verbindung niemals schaffen. Wir brauchen nicht daran zu zweifeln, daß alle Anstrengungen des Widerachers darauf gerichtet sind, den Glauben der Heiligen zu zerstören.

Diese Versuchungen und Anfechtungen läßt Gott allerdings geschehen. Wie im Falle Hiobs hat Gott Seine Sache gewissermaßen dieser kleinen Schar von Gläubigen anvertraut. Er vertraut darauf, daß die von der Liebe Gottes Erfüllten, die von der Liebe der Wahrheit Ergriffenen allen Anfechtungen des Widersachers standhalten und Trotz bieten werden. Er ist Seiner Sache sicher, daß sie sich als Eigentum Gottes bewähren und beweisen und als Überwinder aus den Versuchungen des Widersachers hervorgehen werden. Er muß aber auch ihres Sieges völlig gewiß sein dürfen. Auch sollen durch diese Prüfungen alle die aus der Zahl der Kronenläufer ausgeschieden werden, die der Miterbschaft mit Christo Jesu und der Krone des Lebens nicht würdig sind.

Gott läßt also zu, daß die Gläubigen von Satan unter großen Druck gesetzt werden, Er läßt zu, daß Müdigkeit und Hunger sie schwächen, weil Er die Bewährten offenbar werden lassen will, weil Er kundwerden lassen will, wer sein Erstgeburtsrecht gegen ein Linsengericht dahingibt, und wer an den Verheißungen des Geistes festhält.

In der Tat dürfen wir die Machtmittel, mit denen Satan gegen die Anwärter auf die Krone kämpft, nicht unterschätzen. Da ist einerseits die Macht der Verführung in die Sklaverei des Fleisches. Kleine Lüste wachsen sich aus zu großen. Wenn der Mensch den kleinen Schwachheiten des Fleisches nicht zu widerstehen vermochte, wie soll er den starken Leidenschaften und Neigungen Widerstand leisten? Wer aber ein Sklave seines Fleisches ist, der entzieht sich dadurch dem Gehorsam des Geistes. Sein Glaube wird zerrüttet durch die Abhängigkeit vom Fleische. Oder einer hat zwar keine augenfälligen Laster an sich, aber doch eine ganze Menge kleine Laster, von denen er meint, daß er sie sich leisten kann. Aber gerade von diesen sagt der Dichter Salomo: „Fanget mir die kleinen Füchse, die den Weinberg verwüsten”. (Hohelied 2:15)

Groß ist auch die Logik oder besser Scheinlogik Satans, mit der er ständig gegen die göttliche Offenbarung, das Wort der Wahrheit, einen raffinierten Krieg führt, um Zweifel an der Gültigkeit dieses Wortes zu erwecken. Die besten Köpfe, eine durchorganisierte Wissenschaft, auch Künstler und Philosophen stellen sich ihm zur Verfügung, um dem Erdenbürger jeder Möglichkeit zu berauben, am göttlichen Ursprung dieses Wortes festzuhalten. Wo aber solcher Glaube überliefert worden ist, da ist es Satan durch Fehlauslegung immer noch möglich, so viel Unehre auf dieses Wort zu häufen, daß selbst das Inspirationsdogma keine Sicherheit gegen greuliche Irreführung des Denkens und Wissens von Gott darstellt.

Satan weiß so viele durch Terror und durch Häufung der Sorgen in ihrem Glauben zu schwächen und schließlich dazu zu bewegen, daß sie sich lieber (wenn vielleicht auch nicht gerade äußerlich) von ihrem Glauben abwenden.

Die Machtgier ist eine tief im menschlichen Herzen wurzelnde Leidenschaft. Wer Macht erlangt, bedarf Gottes nicht mehr, um so mehr aber Satans, der ihm helfen muß, die Macht zu bewahren und zu mehren. Die Geldgier, der Wunsch nach Besitz und materieller Sicherung, hat von jeher zu den verbreitetsten Irrtümern des Menschenherzens gehört. Überall haben wir das böse Beispiel des gierigen Besitzstrebens vor Augen. Wo der Mammon herrscht, da hat der Glaube bald ausgespielt.

Kurz: Es gibt sicher keinen Menschen, den Satan nicht irgendwie fest in der Hand hielte, mit dem er nicht fertig würde, wenn er nur an ihm seine Macht zu zeigen begehrt.

Von ihnen allen sind allein die „Kinder Gottes” ausgenommen, von denen Jesus sagt: „Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle (so nach der Fußnote), und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben.” (Johannes 10:28 und 29)

Also wird unsere Errettung schließlich immer aus Gnade sein. Keineswegs ist sie selbstverständlich oder durch unseren eigenen Fleiß bedingt. Das ist es ja gerade, was aus dem Worte Jesu an Petrus hervorgeht: „Ich aber habe für dich gebetet, auf daß dein Glaube nicht aufhöre.”

Die Versuchung unseres Glaubens bleibt uns nicht erspart. Prüfung und Anfechtung sind unerläßlich - auch erwartet Gott, daß wir unseren Glauben verteidigen, daß wir darum kämpfen, daß wir ihn uns nicht einfach aus der Hand reißen lassen. Er erwartet, daß er uns als das köstlichste und das höchste gelte, was wir zu verteidigen haben, und daß wir nötigenfalls unser Leben dafür einsetzen. Andererseits aber haben wir die Verheißung, daß die Prüfung nicht über unsere Kraft gehen soll, daß Gott uns Hilfe leisten will im Glaubenskampf, daß wir keineswegs der überlegenen Macht des Widersachers preisgegeben sein sollen.

Würden wir es an einer entschlossenen Verteidigung des Glaubensgutes fehlen lassen, würden wir den Glauben beim geringsten Angriff oder wegen irgendwelcher Unbequemlickeit aufgeben, dann allerdings würden wir damit so geringe Wertschätzung der göttlichen Gabe beweisen, daß wir des göttlichen Schutzes im Glaubenskampf nicht würdig wären. Dieser würde uns dann auch nicht zuteil werden; denn der Schwachglaube empfängt wenig und der Unglaube empfängt nichts.

Unser ernsthafter Kampf ist eine Bedingung dafür, daß wir den Segen von Jesu Fürbitte um unseren Glauben erhalten. Dieser Kampf an sich errettet uns nicht - ohne Gott; aber Gott errettet uns auch nicht ohne diesen Kampf. Und insofern ist das berühmte Wort aus Goethes „Faust” eine Wahrheit: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.” Zwar nicht um die Erlösung handelt es sich hier, die vielmehr in Jesu Christo schon geschehen ist, sondern um die Krönung.

Es ist in einem äußerst kritischen Augenblick, daß Jesus das Wort unseres Leittextes zu Petrus spricht. Petrus tat ja gleich darauf den verhängnisvollen Ausspruch: „Herr, mit dir bin ich bereit, auch ins Gefängnis und in den Tod zu gehen!” Wir müssen diese Worte nicht für leichtfertige Prahlerei halten. Petrus war durchaus eine starke Natur, und mehr als einmal in seinem Leben mag er schon entschlossen seinen Mann gestanden und gewissen Gefahren mutig getrotzt haben, so daß er nach seiner bisherigen Erfahrung sogar berechtigt war, dem Herrn zu versprechen, daß er in schwieriger Lage treu zu ihm halten werde. Wir müssen daher vielleicht weniger davon reden, daß Petrus sich selbst nicht gekannt hat, als daß er viel mehr noch nie eine so erschütternde Erfahrung mit der Macht der Finsternis hatte als die, die ihm nun bevorstand.

Auf diesen Versuch Satans, den Petrus, wie auch die übrigen Jünger, im Fundament ihres Glaubens zu erschüttern und sie aus den Angeln zu heben, macht Jesus ihn nun aufmerksam. Es ist nötig, daß Petrus diese sein Selbstvertrauen erschütternde Erfahrung durchlebt, aber gleichzeitig muß er in dieser Begegnung mit der Macht der Finsternis geschützt werden. Jesus gibt ihm zu verstehen: Du wirst in Kürze die sehr befremdende Erfahrung machen, daß all dein Mut und guter Wille, dein Charakter, zu Wasser werden im Angesicht des Machteinsatzes Satans; du wirst sehr klein, ja zunichte werden; aber in dieser Not werde ich dir durch meine Fürbitte beistehen, damit dein Glaube nicht aufhöre.

Welche Demütigung für Petrus, wenn er es jetzt verstünde! Er ist weit davon entfernt, da er eben jetzt den Herrn seiner Treue bis in den Tod versichert. Aber was ihm widerfahren wird, ist eine unentbehrliche Demütigung für ihn und alle Jünger. Denn ähnlich wie Petrus redeten sie ja alle. (Markus 14:31) Für sie alle ist die Fürbitte Jesu nötig. Für die ganze Kirche des ganzen Zeitalters gilt dieses Gebet.

Aber es gilt nicht für die, welche es an Ernst und Eifer des Kampfes fehlen lassen, welche bald bereit sind, ein Linsengericht irdischen Wohlergehens dem Erstgeburtsrecht vorzuziehen. Nur die Glaubenskämpfer werden den Segen empfangen.

Was bedeutet es aber im Glauben zu sein? Daß herkömmliche „Kirchgängerei” dazu nicht ausreicht, darüber besteht wohl wenig Zweifel. Aber: heißt es im Glauben sein, wenn man den Plan Gottes nach der Schrift fast auswendig aufsagen kann und über Gottes Absichten und Handeln in Vergangenheit und Zukunft einigermaßen Bescheid weiß? Auch dies dürfte nicht genug sein. Glauben kann nicht weniger heißen, als ein völliges Vertrauen in den Herrn Jesus Christus haben. Es bedeutet, daß man sich ihm bedingungslos übergibt und weiht. Jede bedingte, irgendwie eingeschränkte Übergabe an den Herrn würde ja bezeugen, daß man ihm nicht völlig vertraut, sondern es für nötig hält, selbst noch Vorbehalte zu haben. Ein halbes Vertrauen, ein dreiviertel Vertrauen ist aber des Herrn nicht würdig, und darauf kann auch kein Segen liegen.

Das ganze Vertrauen in den Herrn zeigt sich aber in nichts anderem als darin, daß der Gläubige bereit ist, sein Kreuz auf sich zu nehmen und ihm nachzufolgen. Was sollen wir darunter verstehen: sein Kreuz auf sich nehmen? Wir verstehen darunter, daß einer die Gegebenheiten seines Lebens freudig und entschlossen annimmt und bereit ist, dieses Leben zur Ehre des Herrn aufzuopfern. Wenn also jemand krank ist, daß er seine Krankheit, wenn sie nicht von ihm genommen wird, sie mit Geduld und als Zeuge Christi trägt oder wenn jemand die Folgen irgendeiner Verschuldung zu tragen hat, daß er nicht versucht, dieser Strafe auszuweichen. Jemand, der sich geirrt hat, trachtet nicht danach, der Demütigung seines Irrtums zu entgehen. Zum Kreuz gehört auch unsere Unvollkommenheit und die Unfähigkeit, ohne Versündigung und Verfehlung durchs Leben zu kommen - gehört auch das Tragen aller Schwachheit und menschlichen Beschränktheit. Zu diesem Kreuz gehört aber noch mehr: Es heißt Teilnehmen am menschlichen Sterben, obwohl der Gläubige nicht mehr unter Verdammnis steht und der Tod, durch die Sündenvergebung im Blute Christi aufgehoben und beseitigt, für den Gläubigen nicht mehr die Strafe für die Sünde, sondern vielmehr ein Mittel der Prüfung des Glaubens ist, auf daß er eine Gelegenheit habe, seine Treue bis in den Tod zu beweisen.

Dieses Tragen des Kreuzes heißt Glauben. Den Gläubigen allein ist die tröstliche Zusicherung gegeben, daß die Fürbitte des Herrn für sie wirke, auf daß ihr Glaube nicht aufhöre.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung