Lichtstrahlen |
Ein Gebet von Mose, dem Manne Gottes
Psalm 90
In diesem Psalm hören wir die Stimme der Zeitalter. Seine Sprache ist mit dem Duft ehrwürdigen Alters versehen, und in jedem Satz tritt uns der Reichtum der Erfahrungen von Generationen entgegen. Woche für Woche ist er während vieler Jahrhunderte an den Gräbern von Tausenden von Menschenkindern gelesen worden. Vermutlich ist er allen, die in christlichen Ländern leben, so oft vorgelesen worden, daß ihnen seine Worte vertraut sind. Wir vermuten, daß nur wenige von uns daran gedacht haben, ihn mit dem Leben seines Verfassers in Beziehung zu bringen, und es gibt vielleicht auch manche unter uns, die bisher nicht einmal darüber nachgedacht haben, wer ihn schrieb.
Sicherlich liegt dennoch etwas äußerst Bedeutsames in dem Gedanken, daß dieser Psalm älter ist als alle anderen. Er ist wahrscheinlich das Werk des größten Mannes des hebräischen Geschlechts - eine der hervorragendsten und heldenhaftesten Persönlichkeiten aller Zeiten. Ein Werk des Mannes, der den größten Pilgerzug führte, der je über die Erde zog. Er wandelte mit seinem Gott und verschied schließlich in geheimnisvoller Einsamkeit und wurde in Abwesenheit jedes menschlichen Zeugen beerdigt - ohne daß menschliche Hände bei der Grablegung behilflich gewesen wären. Wenn je ein Mensch die Bedeutung unserer sterblichen Existenz erkannte, dann er! Und wenn je ein Mann berechtigt war, in wenigen und wichtigen Worten die Erfahrung, die alle gemeinsam haben, zusammenzufassen und die große Predigt, die uns anläßlich so vieler Todesfälle gehalten wird, persönlich anzuwenden, dann war sicherlich er dieser Mann. Wir müssen uns freuen, daß er diesen Psalm verfaßt hat. Für uns liegt in diesem inspirierten Gebet des Mose, des Mannes Gottes, etwas Besseres als nur eine Leichenpredigt.
Durch Glauben verließ Mose Ägypten
Die Geschichte seines Lebens ist in drei Teile geteilt, von denen jeder ungefähr vierzig Jahre lang dauerte. Der erste, der mit dem romantischen Ereignis des Korbes aus Schilfrohr und der ägyptischen Prinzessin begann, spielte sich in dem Glanz und Luxus eines königlichen Hofes ab. Er war, wie die Welt sagen würde, vom Glück begünstigt; und obwohl er das Kind eines Bauern war, erfreute er sich doch all der Vorteile, die der höchste Stand und der allergrößte Reichtum bieten konnte. Aber nichts von alledem befriedigte ihn. Seine Seele war ruhelos und unbefriedigt inmitten all der Pracht und der Vergnügungen des Palastes des Pharao. Er sehnte sich danach, von den goldenen Fesseln eines fremden Luxus frei zu sein. Er trachtete danach, etwas für sein unterdrücktes und niedergetretenes Volk zu tun, das unter dem Joch derselben eigensinnigen Zwangsherrschaft seufzte, welche ihn selbst zur fürstlichen Würde erhöht hatte. Als er vierzig Jahre alt war, flüchtete er vor den Hemmnissen königlicher Gunst und begann den zweiten Teil seines Lebens. Dieser bestand aus einem vierzigjährigen Aufenthalt in der arabischen Einöde. Dort hielt er sich inmitten der herrlichen Klüfte und einsamen Täler des Horeb auf. Er hütete die Herden Jethros, seines Schwiegervaters, und stand in der Einsamkeit mit dem Geist des lebendigen Gottes in Verbindung. Es war ein Leben voll von Selbstdisziplin, Willensstärkung und ernstem Nachsinnen über die tiefen Wahrheiten der Religion. Doch auch dies befriedigte ihn nicht; denn hier erreichte ihn der geheimnisvolle und unwiderstehliche Ruf, nach Ägypten zurückzukehren, um seinem Volke die Bürde der Schande und der Leiden abzunehmen. Und so trat er in den dritten Teil seines Lebens ein. Mit keinem anderen Symbol der Autorität als dem Hirtenstab, auf den er sich gelehnt hatte, und mit dem er in der Wüste seine Schafe geführt hatte, ging er an den königlichen Hof zurück, um dem König zu widerstehen und ihn zu besiegen. Sein Ziel war es, die Kinder Israel zu sammeln und sie durch die Wüste in ein neues Land und ein neues Leben zu führen.
Alle vorhergehenden Jahre dienten lediglich als Vorbereitungen für dieses große Werk. In diesem Werk erzielte er sowohl Erfolg als auch Mißerfolg. Er führte den göttlichen Vorsatz aus, erfüllte aber nicht seine eigene Hoffnung. Die Israeliten machte er zwar zu einer Nation, ließ sie aber ohne Heimatland. Er führte sie an die Grenze des verheißenen Landes, setzte aber selbst nie seinen eigenen Fuß hinein. Nur mit seinen Augen betrachtete er die herrlichen Gefilde an dem rauschenden Strom, und dann legte er sein beendetes, unvollendetes Werk nieder und sang sein eigenes Sterbelied. Vierzig Jahre meist übermenschlicher Arbeit als der ungekrönte Monarch eines großen Volkes; vierzig Jahre Geduld mit der unglaublichen Torheit und Verderbtheit der ihm folgenden Menge; vierzig Jahre heimatloser Wanderschaft wie in einem Labyrinth durch eine Wüste, welche in vierzig Tagen hätte durchwandert werden können; vierzig Jahre des Leidens, in welchen er alle seine Gefährten mit Ausnahme von zweien fallen und unterwegs sterben sah - und nun war alles zu Ende, und Mose, im Geiste weit über die Erkenntnis eines normalen Menschen erhoben, erzählt uns in diesem Psalm, was dies alles bedeutet.
Wohnend unter dem Schatten des Allmächtigen
„Herr, du bist unsere Wohnung gewesen von Geschlecht zu Geschlecht.” Dies ist der erste Gedanke, der dem ehrwürdigen Pilger in den Sinn kommt. Wie feierlich, majestätisch, beruhigend klingt diese Wahrheit der ewigen Wohnung in Gott weiter, gleich den tiefen Tönen einer mächtigen Orgel. Es scheint, als ob er in die fernste Vergangenheit zurückgeblickt hätte. Dabei sah er seinen Lebenslauf durch das Labyrinth der Wüste und durch die Schrecken des Berges Sinai. Er sah die Wasser des roten Meeres und den Kampf mit dem hartherzigen Pharao. Er sah auf die einsamen Weidegründe des Horeb und beobachtete die gefährlichen Intrigen und den ihm unsympathischen Luxus am Hofe. Er verfolgte seinen Lebenslauf zurück bis zur Zeit, da er als Findling aus den Wassern gerettet wurde und lediglich die Fürsorge seines allmächtigen Vaters ihn wiegte. Mußte er sich dabei nicht daran erinnern, daß während all dieser Jahre seine einzig wahre Wohnung in Gott war! Aber dieser Gedanke mußte noch weiter zurückgehen bis zu den Lebensläufen derer, die vor ihm gelebt hatten: Joseph und Jakob und Isaak, Abraham und Noah und Henoch und alle anderen Glaubensväter; denn auch sie waren Fremdlinge auf der Erde und wohnten in Gott. Ein Zelt für den wandernden Leib, aber für die Seele eine ewige Wohnung - das war es, was Mose sah; das ist, was wir sehen können, wenn wir einen langen, wahren Blick auf das Leben werfen. Wo du auch bist - wenn du an Gott glaubst, Er ist dein Dach, um dich zu bergen, Er ist dein Herd, um dich zu wärmen, Er ist dein Zufluchtsort und deine Ruhestätte. Wenn du je dieses Heim gefunden hast und hineingegangen bist, so kannst du nicht schutzlos oder verlassen sein. Derjenige, der inmitten aller Unzuverlässigkeit und allem Treiben derselbe bleibt, dessen Güte vor der Schöpfung vorhanden war und dessen Treue die Berge überdauert, Er, bei dem keine Veränderung noch ein Schatten von Wechsel ist (Jakobus 1:17) - Er ist deine Wohnung und dein Gott.
Wie diese Wahrheit die Seele kräftigt und stärkt! Sie gleicht einem großen Felsen inmitten der brandenden Wogen; und von diesem Standpunkte aus können wir mit Ruhe auf die Veränderungen des Lebens blicken.
So lehre uns zählen unsere Tage
So kommt Mose zu seinem zweiten Gedanken: dem großen Gegensatz zwischen dem ewigen Gott und seinen vergänglichen Kreaturen, dem schnellen und schattenhaften Lauf des sterblichen Lebens unter dem unveränderlichen Himmel. Er hatte anähernd doppelt so lange gelebt, wie wir zu leben hoffen können, und dennoch schien dies alles ähnlich den Gezeiten zu sein, die rasch zu- und abnehmen, oder gleich dem Wachsen und Verdorren eines Grasfeldes oder des zeitlich kaum wahrnehmbaren Vergehens einer kurzen Nachtwache. Zweifellos gab es besondere Einzelheiten in seiner eigenen Geschichte, die seine Eindrücke beeinflußten und die wir in den verschiedenen Versen des Psalms wiederfinden können. Er hatte gesehen, wie die Heerscharen Ägyptens von der Flut hinfortgeschwemmt wurden; er hatte gesehen, wie die Söhne Korahs in einem Augenblick verschlungen und verzehrt wurden; und die Tausende hatte er gesehen, die mit ihm aus Ägypten ausgezogen waren und in die Wüstengräber gelegt wurden, weil sie sich durch ihre Verderbtheit Gottes Zorn zugezogen hatten und es erwählt hatten, ihre Tage in Seinem Zorn zu beenden. Aber dennoch ist sein Lebensblick derselbe wie der aller weisen Männer.
Das Leben ist wie ein Traum. Solange wir uns darin befinden, scheint es lang und inhaltsreich zu sein. Wenn es sich aber seinem Ende nähert, glauben wir, daß es vergangen ist, während die Uhr an der Wand nur eine Stunde schlug. Kann nicht ein Greis sagen: Wenn ich zurückschaue, scheint es mir, als ob es gestern gewesen wäre, daß ich erkannte, daß ich lebe?
Das Leben ist wie ein unruhiger Traum; es fließt nicht ruhig dahin. Es hat Augenblicke des Unglücks und der Furcht. Und die Ursache seiner Unruhe ist unsere geheime Sünde, welche Gott sieht. Wir haben körperliche Verstöße gegen die Gesetze unseres Wohlbefindens, deren Früchte in Schmerzen, Leiden und Schwachheiten und Krankheiten bestehen, verübt. Wir haben auch geistige Verstöße verübt, die üblen Leidenschaften von Zorn, Neid und Begierden, die wir in unseren Herzen gepflegt haben, bis sie uns mit Zerwürfnis und Unzufriedenheit erfüllten. Alle diese Fehler und Torheiten, von denen wir in unserer Blindheit keine Kenntnis haben, welche der allweise Gott aber nicht gutheißen kann, haben die Samen des Kummers ausgestreut, und wir haben die Ernte der Leiden geerntet.
Das Leben ist wie ein unvollendeter Traum. Gerade wenn es eine ganze Länge angedauert hat, wenn eine ungewöhnliche Kraft uns befähigt, die Last über die Grenze der sechzig Jahre und mehr hinauszutragen, wird plötzlich der Faden abgeschnitten, und wir fliehen eilends davon. Der Tod ist immer eine Überraschung. Die Menschen sind niemals so recht bereit ihn zu empfangen. Der Wille ist immer unbeteiligt. Der Versuch hört immer unvollendet auf. Die Tätigkeit findet ihre Vollendung nicht. Der Mann, welcher sagt: „Ich will mein Geld nun zum Dienste Gottes und der Menschheit weihen”, wird plötzlich hinweggerafft, und sein Reichtum wird durch den verschwenderischen Erben vergeudet. Der Mann, welcher sich vornimmt, sich mit seinem Feind zu versöhnen und im Frieden mit allen Menschen zu sterben, wird in einem Moment abgeschnitten, und die Worte der Reue und Vergebung werden niemals ausgesprochen. Es ist die alte Geschichte. Mose, der 120 Jahre lebte, starb zu früh; denn er betrat niemals das Land seiner Pilgerschaft, und sein Traum wurde unvollendet abgebrochen.
Lebenswert, solange Gott herrscht
So ist denn also das Leben eine Enttäuschung! Aber erkennen wir denn nicht, daß, wenn wir all die zuvor erwähnten Dinge gelernt haben, das Leben uns niemals enttäuschen kann? Das Mißverständnis besteht darin, daß wir von der Welt zuviel erwarten. Wir finden Fehler in ihr und klagen über sie, schimpfen über sie und sind erzürnt, weil sie nicht der Himmel ist; sie ist aber wahrlich eine sehr gute Welt, wenn wir sie nur für das nehmen wollen, was sie ist. Sie ist ein Ort der Pilgerschaft. Sicherlich hat eine Pilgerschaft auch ihre Vorzüge und Freuden. Sie ist ein Ort der Erziehung, und sicherlich haben Gegensätze auch ihren guten Zweck. Es ist ein Ort, an dem unsere Jahre vergehen gleich einer Geschichte, welche erzählt wird. Aber dann bedenke, daß Gott es ist, der die Geschichte erzählt; und wenn wir nur in dem rechten Geiste auf Ihn hören wollen, wird die Fortsetzung der Geschichte wunderbar interessant sein und ihre nächste Folge nur allzu herrlich. Denn dies ist das ganze Geheimnis, daß das Leben nicht kurz abgeschnitten ist, sondern in eine andere Sphäre übertragen wird. Das eine, das wir jetzt lernen müssen, ist, so zu leben, daß der erste Band gut sein wird und der zweite Band die Verheißung hat, besser zu werden.
Drei Dinge, um welche Mose betete
So kommt Mose zu seinem Gebet, welches zugleich eine Bitte an Gott und eine Belehrung für die Menschen ist. Es zeigt uns, nach welchen Dingen wir im Hinblick auf die Kürze unseres Lebens Verlangen haben und fragen sollten; und es weist uns durch eine Logik, welche keiner weiteren Worte bedarf, an, uns ernstlich um die Befriedigung dieser Wünsche zu bemühen. Denn es ist nicht gut und auch ohne Vorteil, um etwas zu bitten, wenn wir uns nicht auch darum bemühen wollen. Alle Seufzer und flehentlichen Bitten in der Welt werden dem Herzen keine Weisheit bringen, das sich selbst jeden Tag mit Torheit füllt - auch keine Gnade für die Seele, welche sich selbst in die Sünde hineintaucht, oder Nützlichkeit und Ehre für das Leben, welches sich in Eitelkeit und Nichtigkeit verzehrt.
Wir finden hier drei Hauptgegenstände, um die Mose betete, für die er arbeitete und die er mit Gottes Gnade erreichte. Zunächst sollen wir eine Vorstellung von der Kürze unseres Lebens erlangen, um in dieser Zeit eine möglichst große Vervollkommnung zu erreichen. Wenn dein Kelch nur klein ist, fülle ihn bis an den Rand. Mache den besten Gebrauch von deinen Gelegenheiten an edlen Werken und reiner Freude. Wenn wir die doppelte Zeit zu vergeben hätten, als wie wir sie wirklich haben, so könnte uns das dennoch nicht erlauben, auch nur Teile unserer Zeit in eitlem Kummer oder ängstlichen Grübeleien oder unnützen Träumereien zu vergeuden. Das Beste, das wir gewinnen können, ist, wie der Text es nennt, „ein weises Herz”; denn ein solches Herz ist voller Arznei für die Tage der Krankheit, Musik für die Tage der Traurigkeit, Kraft für die Tage der Prüfung und Reichtum für die Ewigkeit. Erinnere dich, daß das, was du in der Welt besitzest, an dem Tage deines Todes einem anderen gehören wird; aber was du bist, wird auf immer dein sein.
Das zweite, um das Mose betete, ist die Gnade in ihrem tiefsten Sinne, mit der Gott uns jeden Tag erfüllen und das Herz fröhlich zu machen vermag. Das Wort „frühe”, das an dieser Stelle verwendet wird, bedeutet „am Morgen”, zu Beginn unseres Lebens. Ein großer Segen liegt darin, Gott vom Standpunkt eines Kindes aus zu kennen, so daß nicht ein einziger Tag vergehen muß, ohne den wir Seine gnadenvolle Güte kennen gelernt und geschmeckt hätten, und keine einzige Prüfung uns entgegentritt ohne Seinen Beistand. Kein einziges Vergnügen wird uns auf eine Weise zu teil, als wäre es eine zufällige Gabe des Glücks oder das Produkt unserer eigenen Geschicklichkeit. Das Leben des Mose war folgendermaßen gestaltet: am Morgen schaute er nach Gott aus, und er war in Seiner Gnade fröhlich bis zum Abend. Viele hat es gegeben, die dieselben Vorrechte genossen, und einige andere, welche sie törichterweise ablehnten. Laßt uns gewiß sein, daß ein ganzes mit Gott verbrachtes Leben besser ist als nur ein halbes. Ohne Seine Gnade ist es unmöglich, irgendwie und irgendwo Befriedigung zu finden; daher suche sie! Es ist besser spät als nie, aber früh ist noch besser als spät.
Das dritte, um das Mose betete, ist ein Anteil an dem Werk, der Herrlichkeit und der Schönheit Gottes. Die Worte, mit denen er hierum bittet, sind herrlich und inhaltsreich. „Zeige deinen Knechten deine Werke”, gib uns Erkenntnis von Deinen wunderbaren und heiligen Vorsätzen. Laß uns Deine wohltuende Wirksamkeit in der Welt sehen; und laß die herrliche Hinausführung Deiner Pläne unseren Kindern kundwerden. Sende Deine Schönheit über uns; ordne und regle unsere Zukunft nach Deiner großen Weisheit und „fördere du das Werk unserer Hände”; füge die kleinen Steine, die wir schneiden und polieren können, in Deinen großen Tempel ein, so daß sie auf ewig bestehen mögen; „ja, das Werk unserer Hände mögest du fördern”.
Unsere Werke des Glaubens und der Liebe bleiben ewiglich
Dies ist die tiefste und innigste Bitte jedes treuen Mannes und jeder treuen Frau. Es fällt uns schwer zu glauben, daß all unsere Hoffnungen und Anstrengungen einmal in Nichts aufgehen werden, sobald wir abgeschieden sind. Wir sehnen uns sehr danach, etwas zu hinterlassen, das Bestand hat, irgend einen guten Einfluß, der durch unsere Kinder weiter erhalten werden soll, irgend einen eindrucksvollen Charakter oder eine solche Tat, die in alle Ewigkeit fortdauern sollen. Aber es gibt nur eine Möglichkeit, wie wir dies erreichen können, nur einen Weg, auf dem unsere Leben dauernde Schönheit und Würde erlangen können; und zwar dann, wenn wir in den großen Plan Gottes eingeschlossen werden. Dann leuchten die einzelnen Teile der gläsernen Bruchstücke in Unsterblichkeit in dem Gemälde Seines herrlichen Mosaikbildes. Dann steht unser Werk fest, weil es ein Teil Seines Werkes geworden ist.
Und so endet der Psalm mit einem großen und hoffnungsvollen Blick in die Zukunft, so wie er mit einem ehrfürchtigen und dankbaren Blick in die Vergangenheit begonnen hat. Mit Recht hat jemand ihn mit der Wolken- und Feuersäule verglichen, welcher Mose durch die Wüste hindurch folgte. Eine Seite ist dunkel, aber die andere leuchtet hell. Wenn wir auf die Erde blicken, sehen wir die Schatten des Todes und hören die Stimme, welche ruft: „Alles Fleisch ist Gras”; aber wenn wir zum Himmel schauen, dann sehen wir das Licht Gottes und hören die andere Stimme, welche sagt: „Denn sie ruhen von ihrer Arbeit, und ihre Werke folgen ihnen nach”. - Auserwählt.