Die Berufenen und Auserwählten und Treuen

„Diese werden mit dem Lamme Krieg führen, und das Lamm wird sie überwinden; denn er ist Herr der Herren und König der Könige, und die mit ihm sind Berufene und Auserwählte und Treue.” - Offenbarung 17:14

Die symbolischen Tiere der Bibel stellen die Mächte des Bösen dar, die während der Zeitalter gegen das Lamm und die mit dem Lamme Verbundenen gekämpft haben. Vor dem 17. Kapitel der Offenbarung wird gezeigt, wen diese unheiligen Tiere darstellen, die versuchen, den Samen des Weibes zu vernichten. Es sind die unterschiedlichen von Satan benutzten weltlichen Regierungen, die in diesen Betrachtungen gewöhnlich über das Volk Gottes siegten. Im Buch Daniel wird erklärt, daß eine dieser bösen Regierungsformen „die Heiligen der höchsten Örter vernichten wird”. - Daniel 7:25

Mit dem Beginn des 17. Kapitels aber ändert sich die Szene. Wenn hier auch gewisse böse Kräfte „Krieg mit dem Lamme führen”, so wird doch „das Lamm sie überwinden, denn er ist Herr der Herren und König der Könige, und die mit ihm sind Berufene und Auserwählte und Treue” (Offenbarung 17:14); mit anderen Worten, in dieser Prophezeiung siegen sowohl das Lamm als auch seine treuen Nachfolger, die mit ihm sind, über die Kräfte des Bösen.

Zu der Zeit, da die Heiligen den Kräften des Bösen erfolgreich widerstehen können, die vorhaben sie zu vernichten, sind sie mit dem Lamme. Das Lamm (der Herr) überwindet jene, die gegen ihn Krieg führen. Diejenigen, die mit dem Lamme sind, haben anteil an dem Triumph über Satans böse Mächte. Sie sind mit dem Lamme, weil sie von Gott berufen, von Gott auserwählt und den Bedingungen ihrer Berufung und Erwählung treu gewesen sind. Der Apostel Petrus beschreibt dies in ähnlicher Weise. Er ermahnt die Brüder, treu zu sein und ihrem Glauben die Tugend hinzuzufügen, „in der Tugend aber die Erkenntnis, in der Erkenntnis aber die Enthaltsamkeit, in der Enthaltsamkeit aber das Ausharren, in dem Ausharren aber die Gottseligkeit, in der Gottseligkeit aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe”. (2. Petrus 1:5 - 7) Danach fügt Petrus hinzu: „Denn wenn diese Dinge bei euch sind und reichlich vorhanden, so stellen sie euch nicht träge noch fruchtleer hin bezüglich der Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus. Denn bei welchem diese Dinge nicht sind, der ist blind, kurzsichtig, und hat die Reinigung seiner vorigen Sünden vergessen.” - Verse 8 und 9

Petrus kommt zum Wesentlichen dessen, was diese Bemühungen um Gerechtigkeit in einem christlichen Leben wirklich bedeuten, indem er sagt: „Darum, Brüder, befleißigt euch umso mehr, eure Berufung und Erwählung fest zu machen; denn wenn ihr diese Dinge tut, so werdet ihr niemals straucheln.” (Vers 10) Die hier erwähnten „Berufenen” sind dieselben wie in Offenbarung 17:14. Das von Petrus angewandte Wort „Erwählung” hat dieselbe Bedeutung wie das in der Offenbarung verwendete Wort „Erwählte”. In der Offenbarung werden die diesbezüglichen Gedanken mit dem Wort „Treue” abgeschlossen - die Berufenen, die Auserwählten, die Treuen. Petrus hat denselben Gedanken, wenn er die Brüder ermahnt, allen Fleiß anzuwenden. Wenn wir allen Fleiß anwenden, so bedeutet dies, daß wir treu sind. Das große Ziel ist, unsere Berufung und Erwählung fest zu machen oder zu den Berufenen, Auserwählten und Treuen zu gehören.

Die Berufung

Was bedeutet diese Berufung, auf welche die Heilige Schrift so große Betonung legt? Paulus antwortet in Philipper 3:14: „Ich jage, das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christo Jesu.” Hier sehen wir, daß die Berufung Gottes für sein Volk im gegenwärtigen Zeitalter eine sehr hohe ist. In Hebräer 3:1 lesen wir: „Daher, heilige Brüder, Genossen der himmlischen Berufung, betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesum.”

Hier erkennen wir, daß diese hohe Berufung, auf die sich Paulus bezieht, „hoch” ist, weil es eine himmlische ist. Es ist eine Berufung, die eine Erhöhung von irdischen Dingen und einer irdischen Heimat zu himmlischen Dingen und einer himmlischen Heimat einschließt. Es ist auch eine hohe Berufung, weil diejenigen, welche sie erlangen, nicht nur ein himmlisches Heim empfangen, sondern auch Herrlichkeit und Ehre und Unsterblichkeit (Römer 2:7). Sie werden Miterben mit Jesus in seinem zukünftigen Königreich, das Gott zur Segnung aller Geschlechter der Erde gebrauchen wird.

Wie berufen?

Wie erreicht diese hohe Berufung jene, für die sie von Gott bestimmt ist? Wie können diejenigen sicher sein, daß sie tatsächlich berufen sind? Sicherlich ist es kein Trompetenschall vom Himmel, sondern die, für die sie bestimmt ist, empfangen sie durch das Wort der Wahrheit - die Bibel. Die Bibel ist natürlich sehr weit verbreitet. Millionen Menschen lesen sie, die nichts von einer hohen Berufung wissen. Der Grund dafür ist, daß ihre Herzen nicht auf die Botschaft der Wahrheit eingestimmt sind, die sie enthält. Solche, die Gottes Führung in ihrem Leben suchen und die Schrift studieren, um zu ermitteln, welchen Platz der Himmlische Vater für sie in Seinem großen Vorhaben hat, nehmen die Einladung an, die Teil dieser himmlischen Berufung ist.

Außerdem sind ihre Herzen dazu bereit, die mit der Berufung verbundenen Bedingungen anzunehmen, die wirklich einen hohen Anspruch an sie stellen. Paulus schrieb: „Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, welches euer vernünftiger Dienst ist.” (Römer 12:1) Eine andere Bedingung ist, daß wir in den Fußstapfen Jesu wandeln. Der Meister sagte: „Wenn jemand mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach.” (Matthäus 16:24) Der Weg des Kreuzes führt zum Tode. Es ist ein schmaler Weg, ein schwerer Weg - ein Weg, der die Entschlossenheit aller prüft, die auf ihm wandeln. Sein gegenwärtiger Lohn ist Leiden, Entbehrung und schließlich Tod. Nur am Ende dieses Weges führt das ersehnte Ergebnis der Hoffnung eines Christen zu himmlischer Herrlichkeit und Miterbschaft mit Christo.

Auserwählt

Nur nachdem wir dem Herrn unsere Bereitschaft bewiesen haben, an den Bedingungen der Berufung festzuhalten, werden wir für eine Stellung in dem erhabenen Teil seines großen Planes auserwählt. Der Apostel Petrus schrieb, daß der Nachfolger Jesu „auserwählt ist nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters, durch Heiligung des Geistes, zum Gehorsam”. (1. Petrus 1:2) Petrus unterstützt hier nicht die Theorie des finsteren Mittelalters von der willkürlichen Auswahl einiger, die errettet werden und anderer des Menschengeschlechts, die verloren gehen sollen. Er unterstützt vielmehr die Erklärung des Paulus aus Römer 8:28 und 29. Wir zitieren: „Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind. Denn welche er zuvorerkannt hat, die hat er auch zuvorbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.”

Wenn Petrus davon spricht, „auserwählt zu sein nach Vorkenntnis Gottes”, erkennen wir, daß er sich auf die Zuvorbestimmung Gottes bezieht. Alle, die zur Erhöhung im Königreich Christi auserwählt werden, müssen dem Charakterbild seines Sohnes gleichförmig sein. Darum betont Petrus, daß, wenn wir Fleiß anwenden, unsere Berufung festzumachen, wir zu unserem Glauben die Tugend hinzufügen werden, in der Tugend die Erkenntnis, in der Erkenntnis die Enthaltsamkeit, in der Enthaltsamkeit das Ausharren, in dem Ausharren die Gottseligkeit, in der Gottseligkeit die Bruderliebe, in der Bruderliebe die Liebe. Und nur wenn wir hierin Fleiß anwenden, können wir wirklich sicher sein, daß wir auserwählt werden, ein Teil dieser kleinen Herde zu sein, denen der Herr das Reich geben wird. - Lukas 12:32

Gemeinsam zum Segen anderer

Die Berufenen, Auserwählten und Treuen des Herrn erleben mit ihm nicht nur Teile der Zeit der Drangsal am Ende des Zeitalters; sie sollen auch mit ihm an dem Königreichswerk der Segnung aller Geschlechter der Erde teilnehmen. Von ihnen ist in Offenbarung 20:6 die Rede, wo sie als lebend und herrschend mit Christo als Priester und Könige dargestellt werden. Wir wissen, daß der Zweck dieser Tausendjahr-Herrschaft darin besteht, die Menschheit aus Sünde und Tod wieder aufzurichten. Welch glorreiches Vorrecht erwartet alle, die dem Lamme folgen! Dies sollte uns zu größerer Treue im Tun Seines Willens anspornen!

Eine der grundlegenden Verheißungen über das Werk der Segnung, das durch die Herrschaft Christi und seiner Kirche (Herauswahl) ausgeführt werden soll, ist die, die dem Abraham gegeben wurde. Durch seinen Samen sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden. Paulus sagte: „Wenn ihr aber Christi seid, so seid ihr denn Abrahams Same und nach Verheißung Erben.” (Galater 3:29) Was für ein wunderbares Erbteil ist dies - Erben Gottes und Miterben Jesu Christi zu sein bei der Ausführung des liebevollen Planes Gottes: zur Aufrichtung der Menschheit aus Sünde und Tod, zum Spenden der Segnungen von Gesundheit und Leben für alle, die sie annehmen werden! Diese große Freude wurde Jesus vor Augen geführt und befähigte ihn, das Kreuz zu erdulden und der Schande nicht zu achten. Er hat sich jetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt. Diese Freude wird auch uns befähigen, die Mühsale und Prüfungen des schmalen Weges zu erdulden, damit wir, gleich ihm, erhöht werden mögen zu Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit und mit ihm herrschen tausend Jahre.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung