Damit ihr nicht in Versuchung fallet

„Laßt uns nicht mehr einander richten, sondern richtet vielmehr dieses: dem Bruder nicht einen Anstoß oder ein Ärgernis geben.” (Römer 14:13) „Denn er wird seinen Engeln über dir befehlen, dich zu bewahren auf allen deinen Wegen, auf den Händen werden sie dich tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.” (Psalm 91:11 und 12)

Jede Versammlung der Heiligen, und seien es auch nur zwei oder drei, ist eine Versammlung von Gliedern des Leibes Christi. Alle Heiligen in der Welt, gegenwärtig oder zu irgend einem anderen Zeitpunkt, stellen den Leib dar, und doch ist der ganze Leib nur ein einziger. Indem wir die Sache von einem anderen Standpunkt aus betrachten, sehen wir zuerst das Haupt und dann in ihrer Ordnung die nachfolgenden Glieder bis auf jene, die leben und übrig bleiben bis zur Gegenwart des Herrn, um die letzten Glieder, die Fußglieder, darzustellen.

Auf diese Fußglieder bezieht sich der Prophet in der oben erwähnten Schriftstelle; er bezieht sich nicht auf die buchstäblichen Füße Jesu, sondern auf die Fußglieder seines Leibes. Einige glauben Satans Auslegung dieser Schriftstelle, trotzdem Jesus sie ausdrücklich verworfen hatte. (Matthäus 4:6 - 7) Der Prophet zeigt, daß der Herr besondere Vorsorge zur Hilfe und Unterstützung der „Füße” getroffen hat, und zwar unmittelbar nachdem er eine Beschreibung des bösen Tages abgegeben hatte. Diesen wird die Fußklasse erleben. Dann werden die starken Pfeile des Irrtums weit fliegen; wenn die Pestilenz der Untreue umherwandern wird; wenn alle mit Ausnahme der Fußklasse fallen werden, Tausende auf jeder Seite. Die Frage ist nicht mehr: Wer wird fallen? sondern: Wer wird bestehen können? Die treuen Fußglieder werden nicht fallen; ihnen wird besondere Hilfe zuteil; Gott wird ihnen Boten senden, welche Er besonders unterweisen und beauftragen wird, damit Sein Wille erfüllt werde, und die treuen Überwinder aufrecht stehen und weder straucheln noch fallen werden.

Gesegnete Verheißung! Ursache für Vertrauen und Hoffnung daß, wenn wir unter Seinem Schutz, mit dem Er uns bedeckt, wohnen, wir sicher sein und als Überwinder und mehr als Überwinder hervorgehen werden durch ihn, der uns geliebt und mit seinem eigenen kostbaren Blut reingewaschen hat. Hier wird ein besonderer Gedanke hervorgehoben: Nicht nur jene, die die Pestilenz verbreiten, die Pfeile des Irrtums abschießen und die Steine des Anstoßes in den Weg werfen, sind fleischlich gesinnte Menschen. Nein, auch jene Boten, die Gott gebrauchen will, um die Füße vor dem Fallen zu bewahren, sind menschliche Werkzeuge. Beide Klassen sind Diener - aus unterschiedlicher Ursache dienend - entweder um der Wahrheit oder des Irrtums willen einem Herrn dienend, dem Gott der Wahrheit oder dem Gott des Irrtums. Das ist Satan, der Vater der Lüge. Es spielt keine Rolle, welche Uniform wir tragen; sondern wir sind die Knechte dessen, dem wir dienen.

Es war stets die Methode Satans, in die vorderste Reihe der Auserwählten Gottes zu treten, um, wenn es möglich wäre, sein Zepter um so mehr gegen die Treuen zu schwingen. Zu diesem Zweck muß er große Erkenntnis heucheln, Heiligkeit und Nähe zu Gott als Jahwes ausschließlicher Lichtträger. Wenn es Satan gelingt, jene, die bekennen dem Herrn zu dienen, für sich als Diener des Irrtums zu gewinnen, so ist ihm dies um so lieber, und er hat noch mehr Erfolg, auch noch andere dieser Klasse zu erreichen. Genau wie der Apostel es uns sagt, trägt es sich an diesem bösen Tage zu: Die Diener oder Boten oder Knechte des Irrtums werden als Boten des Lichtes erscheinen und ihr Einfluß wird dadurch um so größer sein; und alle die nicht auf dem Felsengrund der christlichen Hoffnung gegründet sind, werden sicher fallen. Alle die nicht durch die Waffenrüstung geschützt sind, welche Gottes Wort darreicht, werden durchbohrt von Pfeilen des Irrtums mit Sicherheit fallen.

Auf welcher Seite dienen wir ?

Wir müssen uns zweier Tatsachen bewußt sein: Jeder von uns muß auf der einen oder anderen Seite in dieser Schlacht des großen Tages des Allmächtigen kämpfen. Dies stellt in Bezug auf die Kirche eine andere Phase dar, als es dann der Welt gegenüber der Fall sein wird. Unser Kampf richtet sich gegen geistige Feinde, ein Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum über religiöse Gegenstände, während es dann ein Kampf sein wird zwischen Recht und Unrecht, Wahrheit und Irrtum in Bezug auf politische und zeitliche Angelegenheiten. Auf welcher Seite dienen wir? Verbreiten wir Irrtum durch unsere eigenen Worte oder durch Schriften oder andere Mittel, wodurch wir unsere Mitpilger entmutigen und zum Straucheln bringen? Oder achten wir ernsthaft auf den besonderen Auftrag, den Gott uns gegeben hat, bezüglich der Gefahren und Fallstricke dieses Tages? Und gehören wir zu jenen Engeln, die die Mitverbundenen im Leibe Christi, die Fußklasse, auf den Händen tragen, damit sie den Fuß nicht an einen Stein stoßen? Legen wir Ernst an den Tag, das Wort der Wahrheit recht zu teilen? Sind wir sorgfältig, anderen nur das vorzutragen, was wir gründlich am Wort Gottes geprüft und erprobt haben, nach dem Maß unserer Fähigkeiten? Sind wir Boten Satans, die von ihm gebraucht werden, um den Glauben einiger zu zerstören und die „Füße” von dem ewigen Felsen des Glaubens - dem Lösegeld - abzubringen? Oder stellen wir uns selbst Gott dar als Knechte der Gerechtigkeit und Boten Gottes, die die „Füße” retten und segnen? Entweder werden wir die Füße besudeln und zum Straucheln bringen, oder wir werden die „Füße” waschen und sie auf Händen tragen.

Die Irrtümer werden die Waffenrüstung eines jeden erproben, ob wir auf einen von ihnen schießen oder nicht; und es ist eine Tatsche, die „Füße” werden emporgehoben und nicht zerschmettert, ob wir ihnen beistehen oder nicht. Aber die Frage ist deshalb nicht weniger wichtig für einen jeden von uns, und es wird sich nur unsere eigene Treue oder Untreue zeigen, unsere eigene Würdigkeit oder Unwürdigkeit - Glieder der Fußklasse des Leibes Christi zu sein.

Prüfungen und Sichtungen zur Zeit des Passah

In Verbindung mit den zuvor erwähnten Gedanken der schweren Prüfung der Fußglieder oder der Kirche der letzten Zeit erinnern wir uns, daß einige die Beobachtung gemacht haben, daß sich jedes Jahr um die Zeit des Passah für die Neue Schöpfung besonders schwere Prüfungen und Versuchungen ergeben. Ob wir nun verstehen können wie und warum dem so ist - es ist doch für uns von Vorteil, sorgfältig auf die Worte unseres Herrn zu achten und für uns selbst und andere ernstlich zu wachen und zu beten und auf der Hut zu sein, daß wir nicht einen Stein des Anstoßes vor die Füße unseres Bruders werfen. (Römer 14:13; Hebräer 2:1) Wir erinnern daran, daß unser Herr zur Zeit des Passah sagte: „Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel hernieder gekommen ist; wenn jemand von diesem Brot ißt, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt.” „Viele nun von seinen Jüngern die es gehört hatten, sprachen: Diese Rede ist hart, wer kann sie hören? Von da an gingen viele seiner Jünger zurück und wandelten nicht mehr mit ihm. Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr etwa auch weggehen?” (Johannes 6:4 und 51 und 60)

Zur Zeit des Passah bereitete Judas den Verrat unseres Herrn vor, und kurz darauf setzte er ihn in die Tat um. Um die gleiche Zeit sagte unser Herr: Meine Seele ist betrübt bis zum Tode, bleibet hier und wachet mit mir. (Matthäus 26:38), und : Ich habe aber eine Taufe, womit ich getauft werden muß! Und wie bin ich beengt bis sie vollbracht ist. (Lukas 12:50)

Zur Zeit des Passah begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, daß er nach Jerusalem gehen müsse und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden und getötet und am dritten Tag auferweckt werden müsse. Und dann wurde Petrus versucht, zu vergessen, daß er ein Jünger war. Er nahm den Herrn zu sich und fing an, ihn zu strafen und sagte: Gott behüte dich Herr! Dies wird dir nicht widerfahren. So versuchte er, unseren Herrn vom Darbringen seines Opfers abzubringen und zog sich selbst den Vorwurf zu: „Gehe hinter mich Satan! Du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnest nicht auf das was Gottes, sondern auf das was des Menschen ist.” (Matthäus 16:22 und 23)

Während sich die Jünger auf die Feier des Passahs vorbereiteten, entstand ein Streit unter ihnen darüber, welcher der Größte unter ihnen im Königreich sei. So zogen sie sich des Herrn berechtigten Vorwurf zu. Das veranlaßte ihn dazu, ein Beispiel seiner eigenen Demut zu geben, indem er ihnen die Füße wusch. Als sie den Lobgesang vollendet und den Saal verlassen hatten, sprach Jesus zu ihnen: „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet”, während er selbst in einem schmerzlichen Kampf stand und sein Schweiß gleich Blutstropfen wurde und er sich dem Willen Gottes unterwarf; er betete heftiger und wurde gestärkt. (Lukas 22:39 - 46)

Kurz darauf kamen die Diener des Hohenpriesters und die elf Jünger verließen den Herrn und flohen. (Markus 14:50) Der Versuchung der Furcht konnten sie nicht widerstehen.

Wenig später kamen Petrus und Johannes, die ein wenig mutiger waren als die anderen, zusammen mit der Volksmenge in den Hof des Pilatus, um zu sehen, was mit ihrem Meister geschehen würde. Als Petrus als einer der Jünger Christi erkannt wurde, wurde er versucht den Herrn zu verleugnen, indem er sich verfluchte. (Markus 14:68, 70 und 71) Zur selben Zeit wurde unser Herr vor Pilatus geprüft und legte siegreich ein gutes Bekenntnis ab. (1. Timotheus 6:13)

Wachet und betet allezeit

Die Prüfungen unseres Herrn folgten nun rasch aufeinander. Seine Feinde spieen ihn an, setzten ihm eine Dornenkrone auf. Sie verspotteten ihn und sagten, er möge sich selbst helfen, wenn er Christus, der Auserwählte Gottes, sei. Er hätte sie mit Krankheit schlagen oder zu Tode bringen können, aber wie ein Schaf vor seinem Scherer stumm ist, so öffnete auch er seinen Mund nicht. Er überwand und betete für die, die ihn boshaft behandelten. (Lukas 23:33 - 37) Er hätte den Entschluß fassen können, nicht der Erlöser solch undankbarer Wesen sein zu wollen; aber während er genau wußte, daß er seinen Vater bitten und zwölf Legionen Engel zu seinem Beistand hätte empfangen können, widerstand er dieser Versuchung. Er gab sich selbst zum Lösegeld für alle, wovon das Zeugnis zu seiner Zeit verkündigt werden soll.

Der Tod unseres Herrn war eine große Glaubensprüfung für alle Jünger, die direkt versucht waren, wieder ihrem Fischereigeschäft nachzugehen und das Fischen von Menschen aufzugeben. (Johannes 21:3 - 17) Paulus und die anderen Apostel hatten in der Folgezeit ebenfalls besondere Prüfungen.

Unter dem Eindruck der Erfahrungen und Beobachtungen sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart sind wir um unsere geistigen Interessen zur Zeit des Passah der Neuen Schöpfung besonders besorgt. Wir erkennen den Charakter der Prüfungen meist erst dann, wenn wir uns mitten darin befinden. Wenn wir sie bereits im Voraus kennen würden, wären es nur leichte Prüfungen. Wachet deshalb und betet ohne Unterlaß, denn der einzig sichere Weg ist in Bereitschaft zu sein, weil unser Widersacher, der Teufel, sucht, wen er verschlinge; er kennt unsere Schwächen und versucht sie auszunutzen. Wir bedürfen alle sowohl der Gnade des Geistes in unseren Herzen, als auch der Gnade des Herrn zur rechtzeitigen Hilfe, wenn wir überwinden wollen.

Der reinigende Einfluß feuriger Prüfungen

Schließlich fragen wir: Welchem hohen und edlen Zweck sollen die ernsten und bitteren Erfahrungen der Kirche Christi in der gegenwärtigen Zeit dienen? Petrus gibt uns die Antwort in 1. Petrus 1:7: „Auf daß die Bewährung eures Glaubens viel köstlicher als die des Goldes das vergeht, aber durch Feuer erprobt wird, erfunden werde zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi.” In jedem Jünger des Herrn Jesu muß der Christus-Charakter, das Ebenbild von Gottes geliebtem Sohn, entwickelt werden, um einen Anteil an der Herrlichkeit der Zukunft zu haben und passend gemacht zu werden für die Herrschaft mit dem Herrn in seinem Königreich. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß alle wahren und ergebenen Lehrer in der Kirche so viel Zeit darauf verwendet haben, die Aufmerksamkeit der Christen auf diesen Gegenstand zu lenken, der dazu vorgesehen ist, mehr und mehr den Geist der Liebe und die verschiedenen Früchte des Geistes hervorzubringen und den Geist der Selbstsucht und die bösen Früchte jenes Geistes auszumerzen. Wir haben es sehr nötig, die besondere Wichtigkeit dieser geistigen Lektionen vollständiger zu erfassen, die Bezug auf Selbstbeherrschung und die Unterdrückung der verschiedenen Elemente der Selbstsucht haben! Wie sehr bedürfen wir des läuternden und reinigenden Einflusses der feurigen Prüfungen und Lektionen, die durch Gottes Vorsehung auf unserem Weg zugelassen werden, um uns in der Erreichung des völlig ausgereiften und abgeklärten christlichen Charakters behilflich zu sein.

Durch Seine Gnade hat der Herr manchen verblendeten Irrtum von uns genommen und uns einen klareren Einblick in Seine glorreichen Ziele geschenkt und uns Seinen erhabenen Charakter in Verbindung mit der Hinausführung Seines großen Heilsplanes geoffenbart. Und haben wir nicht deutlich erkannt, daß bei einem solchen Studium die Gefahr besteht, den wirklichen Inhalt der Erkenntnis, den Inhalt des Evangeliums zu einem gewissen Grad aus den Augen zu verlieren? Es ist nicht Gottes Absicht, nur ein intelligentes Volk zu finden oder ein Volk in Bezug auf Seinen Heilsplan zu unterweisen, sondern ein Volk durch die Wahrheit zu heiligen, und es so passend zu machen, für einen Anteil des Erbes der Heiligen im Licht. Wir vertreten die Meinung, daß die Prüfungen, welche der Herr für Sein Volk bestimmt, nicht bloß Prüfungen in Bezug auf die Lehre sind. Daher dürfen wir zunehmend erwarten, daß die Sichtungen und Trennungen unter jenen, die sich einer Erkenntnis der Wahrheit erfreuen, sich in hohem Maße in den Linien der Charakterentwicklung und der Früchte des Geistes zeigen werden.

Früchte des Geistes im Garten der Seele

Des Herrn letzte Entscheidung ist nicht die: „Wenn ihr über gewisse Dinge in Unwissenheit seid, dann seid ihr nicht mein;” auch nicht: „Wenn ihr eine gewisse Erkenntnis habt, seid ihr mein”, sondern vielmehr: „Wer den Geist Christi (Sinn, Gesinnung) nicht hat, der ist nicht sein.” Wenn unser Gedanke richtig ist, Geliebte des Herrn, dann ist es von höchster Wichtigkeit, daß wir als Kreuzesstreiter nicht nur die Bedeckung der Erkenntnis, den Helm des Heils, sondern auch die Bedeckung des Herzens, Liebe zur Gerechtigkeit und Wahrheit und Güte und Reinheit durch den Schild des Glaubens haben. Der Brustpanzer der Gerechtigkeit wird als eines der wichtigsten Teile der Waffenrüstung in unserem Kampf erkannt. In Bezug auf diesen Kampf wird uns gesagt, daß Tausende an unserer Seite fallen werden. (Matthäus 24:24, 2. Thessalonicher 2:11, Psalm 91:7)

Wir glauben auch, daß die Lektion der gegenwärtigen Stunde von großer Wichtigkeit ist, weil die Nacht weit vorangeschritten und der Tag nahe herbeigekommen ist. Die Zeit ist kurz und jene vom Volk des Herrn, die nicht bald anfangen, die notwendigen Tugenden des christlichen Charakters - Geduld, Liebe, Zufriedenheit, Dankbarkeit - zu entwickeln, werden sicherlich nicht nur unpassend für das Königreich sein, sondern werden als Teilhaber des Geistes dieser Welt, des Streites, der Selbstsucht und der Unzufriedenheit mit der Welt in große Betrübnis kommen, wenn die gegenwärtige Ordnung der Dinge aufgelöst werden wird. Die Liebe des Christus, die die Unterwerfung unter Gottes Willen, Genügsamkeit und den Glauben einschließt, sind zur Gottseligkeit notwendig. Und wer immer versucht die Gottseligkeit zu erlangen ohne nach der Pflege dieser kostbaren geistigen Tugenden zu streben, wird sicherlich die Erfahrung machen, daß seine Bemühungen fehlschlagen. Gott-seligkeit und die Früchte des Geistes: Sanftmut, Geduld, Gütigkeit, Langmut, brüderliche Liebe, Liebe, können nicht in dem Garten der Seele wachsen, wo das Unkraut der Unzufriedenheit und des Bösen die Kräfte untergräbt und die Luft mit seinem verderblichen Einfluß vergiftet.

Wer möchte behaupten, daß der Herr für uns nicht auch derartige Prüfungen zulassen wird, wie er sie selbst und andere Treue in der Vergangenheit durchlebt haben. Wir wollen daran denken, daß wir nicht im Großen treu sein können, wenn wir es nicht im Geringen sind. Daher sollte jeder mit der Umgestaltung seines Lebens in der Linie der Gottseligkeit - mit Genügsamkeit in den kleinsten Dingen - beginnen und glaubensvoll fortfahren. Er wird so nicht nur sich und andere in der gegenwärtigen Zeit glücklich machen, sondern er wird sich dadurch selbst tüchtiger machen für schwerere Prüfungen und Versuchungen, in Bezug auf welche es dem Herrn gefallen mag, sie später auf dem Weg zuzulassen, um zu prüfen bis zu welchem Grad wir Überwinder der Welt und ihres Geistes sind. „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwindet”, denn der Glaube beruht auf der Grundlage unseres Verhältnisses zu Gott und zu Seiner Sache.

Der Glaube an die göttliche Überwaltung aller unserer Angelegenheiten verleiht nicht nur Frieden und Genügsamkeit, sondern tötet die Wurzel alles selbstsüchtigen Ehrgeizes, der Aufgeblasenheit und der Prahlerei, wie die Schrift sagt: „Wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht, und wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden.” Das Vertrauen in des Herrn Fürsorge läßt uns stets den Anordnungen des Herrn allem anderen gegenüber den Vorzug geben in Bezug auf Leiden jetzt und die Herrlichkeit danach. So bläht diese Fürsorge nicht auf, sondern fördert die Entwicklung zu der Charakterähnlichkeit unseres Erlösers.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung