Lichtstrahlen |
Unsere Feinde
„Siehe, ich sende euch wie Schafe inmitten von Wölfen.“ - Matthäus 10:16
Die heutigen Weltverhältnisse unterscheiden sich schon wesentlich von denen jener Zeit, da Jesus seine Jünger aussandte und zu ihnen die eingangs angeführten Worte sprach. Die Feinde aber sind dieselben geblieben. Auch der Christ von heute hat Feinde, Wölfen gleich, die jederzeit bereit sind, ihn zu verschlingen. Diese Feinde sind entschieden darauf bedacht, unser geistiges Leben anzugreifen und zu vernichten. Sie sind Feinde Gottes, Feinde Christi, Feinde der Wahrheit, Feinde des kommenden Friedensreiches und schließlich Feinde der Verkündigung des Evangeliums: Die Welt, das Fleisch und der Teufel - das sind unsere Feinde.
Warum ist die Welt unser Feind? Die Welt ist unser Feind, weil sie einen verkehrten Wertmesser hat. Ihr Geist dient uns nicht auf unserem „schmalen“ Wege. Und wenn wir uns bemühen, die Dinge zu überwinden, die für das geistige Leben nutz- und wertlos sind, so kommt - wie oft - der Geist der Welt und hindert uns daran. Der Apostel Johannes vermerkt diese Gefahren sehr klar und ernst in seinem ersten Brief Kapitel 2 Verse 14 - 17, in dem er schreibt: „Liebet nicht die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt.“ - Verse 15 und 16
Paulus ergänzt diesen Gedanken in den Worten: „Denn das, was man sieht, ist zeitlich; das aber, was man nicht sieht, ewig.“ (2. Korinther 4:18) Das will heißen: die Dinge der Welt bestehen nur für eine gewisse Zeit, sind also vergänglich. Alles aber, was Gott sagt, plant und ausführt, ist für die Ewigkeit (Zeit ohne Grenzen) bestimmt. Dies, so denken wir, ist der rechte Maßstab wahrer Werte.
Der Geist unserer Welt von heute zeigt hinsichtlich der Angelegenheiten Gottes große Gleichgültigkeit. Wo dieser Geist in einem bis dahin gläubigen Herzen Platz greift, erzeugt er zunehmende Teilnahmslosigkeit, Selbstzufriedenheit, selbstverständliches Hinnehmen der guten Gaben Gottes, Hang zur Tradition, ein eventuelles Fürwahrhalten der göttlichen Verheißungen (aber keinen Glauben, welcher „Treue“ bedeutet) - kurz, dieser Geist führt zu dem Ergebnis von „Laodicäa“: weder kalt noch warm. Wie der Herr ihn beurteilt, lesen wir in Offenbarung Kapitel 3 Verse 15 - 17. Ein solcher Geist ist auch nicht interessiert am Kampf gegen die Feinde: Welt, Fleisch und Teufel.
Die Sorgen dieses Lebens sind Sorgen „dieser Welt“. „Der (Same) aber, (der) unter die Dornen gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört, und die Sorgen dieses Lebens und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht“, sagt Jesus in Matthäus 13:22. In diesem Gleichnis spricht der Meister zu uns von zwei ganz bestimmten Feinden, denen wir in der Welt begegnen. Die Sorge des Lebens ist ein Frontalangriff des Hauptfeindes. Jeder von uns hat Sorgen dieses Lebens - wir können sie nicht umgehen. Die Frage ist nur: was machen wir mit ihnen? Was machen wir aus ihnen? Dann gibt es den Betrug des Reichtums. Wir alle können dem Betrug des Reichtums verfallen, ob wir nun Reichtümer besitzen oder nicht.
Unser Herr macht uns aufmerksam auf die beiden „Generäle“ in der feindlichen Armee des Weltgeistes. Er lehrt uns, wachsam zu sein, auf daß wir nicht übertölpelt werden und letzten Endes sie den Kampf gegen uns gewinnen. Sie würden uns so vollständig mit „Dornen“ umgeben, daß unser geistiges Leben erstickt. Darum: auf zum Kampf, wo immer sie uns angreifen!
Die Sorgen dieses Lebens finden wir zuhause, wir finden sie in unserem Beruf, in Verbindung mit Nachbarn, mit Freunden - wir finden sie überall. Wie leicht läßt man sich in viele Dinge verwickeln, und ebenso leicht sind wir dabei, diese Verwicklung zu rechtfertigen. Dies sind wir unserer Familie „schuldig“, jenes unserem Ehemann, unserer Ehefrau: wir sind unseren beruflichen Belangen etwas „schuldig“, unseren Geschäftsfreunden, unserem Chef usw. Es ist ganz natürlich, daß es so ist. Wir sind jedem von ihnen etwas schuldig.
Aber die Hauptfrage, die wir im Kampf gegen die Welt zu beantworten haben, ist die: berauben wir nicht Gott auf irgendeine Weise dessen, was Ihm rechtmäßigerweise zukommen müßte, weil wir auch Ihm etwas schuldig sind? Geben wir „dem Kaiser“ mehr, als er fordert? Und geben wir Gott weniger, als Er zu fordern hat? Das ist die Frage.
In 2. Korinther 2:12 finden wir folgende Worte: „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, auf daß wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind.“ Wenn Erfolg in den Angelegenheiten dieses Lebens oder der Betrug des Reichtums uns in irgendeiner Weise von unserer Weihung und Hingabe an Gott abziehen, dann sind wir als Christen Versager.
Es hat viele „erfolgreiche“ Versager gegeben, aber es gibt auch viele, die von der Welt zwar als Versager abgestempelt sind, aber später einmal ihre wahre „Erfolgsgeschichte“ erzählen können - dann, wenn sie mit Christo auf seinem Throne sitzen und an seiner Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit teilhaben dürfen.
Wenn wir wissen wollen, wie reich wir wirklich sind, sollten wir nicht die Frage stellen: „Wie viel hinterlasse ich, wenn ich sterbe?“
„Wie viel nehme ich mit mir, wenn ich diese Welt verlasse?“ Das ist die weitaus wichtigere Frage. Was wir mitnehmen, ist unser Reichtum in Gott!
Laßt uns „tadellos und lauter“ sein, „unbescholtene Kinder Gottes, inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts“, unter welchem wir scheinen wie Lichter in der Welt, „darstellend das Wort des Lebens … “ (siehe Philipper 2:15) Wenn wir den Kampf gegen den Einfluß der Welt so aufgenommen haben, daß wir ein „Licht“ in der geistigen Finsternis werden durften, „darstellend das Wort des Lebens“ - dann haben wir mit der Hilfe des Herrn einen Sieg über die Welt errungen.
Auch das Fleisch ist ein Feind mit seinen Bestrebungen, seinen Leidenschaften, seinen menschlichen Wünschen, seinen Träumen. Das Fleisch ist der Versuchung von außen unterworfen, und es ist empfänglich für die Schwachheiten von innen. Unser Kampf besteht nicht allein in der Ausübung der Selbstbeherrschung. Es ist weit mehr als das. Hier findet ein Kampf statt zwischen der menschlichen und der göttlich-geistigen Natur. Die Ziele und Hoffnungen eines Kindes Gottes sind so andersartig, so entgegengesetzt all dem, was die Welt erstrebt und erhofft, und sie sind auch entgegen dem, was unser Fleisch von uns fordert. So steht also auf der einen Seite der innigste Wunsch, den Willen Gottes zu tun, ihm gegenüber aber der Eigenwille unserer irdischen Natur; „denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, der Geist aber wider das Fleisch; diese aber sind entgegengesetzt.“ - Galater 5:17
Und wieder kommt es auf die rechte Beurteilung der Werte an, denn auch die Dinge des Fleisches sind zeitlich. Zu diesem Thema haben wir einen gut bekannten Schrifttext. Er lautet: „Ich ermahne euch, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, welches euer vernünftiger Dienst ist. Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch Erneuerung eures Sinnes, daß ihr prüfen möget, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“ Römer 12:1 und 2
Wie können wir vermeiden, der Welt gleichförmig zu sein? Wie können wir die Verwandlung unseres menschlich-irdischen Sinnens und Trachtens zu der reinen und vollkommenen Gesinnung dessen hin bewirken, der uns als „Anfänger und Vollender“ unseres Glaubens zum Vorbild geworden ist? (Hebräer 12:2) Es ist dies vor allem ein Entwicklungsprozeß. Es ist ein Heranwachsen zu ihm, unserem Herrn hin, welches unser ganzes Leben in Anspruch nimmt - von dem Tag an, da wir glaubend erfaßt haben: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ - Matthäus 16:16
Vielleicht hilft uns der 16. Vers aus dem 12. Kapitel des Römerbriefes, einen Wegweiser zu sehen, der unser Gedankengut aus dem Weltlichen hinausführt. Dieser lautet: „Seid gleichgesinnt gegeneinander; sinnet nicht auf (weltlich) hohe Dinge, sondern haltet euch zu den niedrigen (oder: zu den Niedrigen); seid nicht weise bei euch selbst.“ Ehrgeiz und Streben nach materiellem Besitz und Ansehen bei den Menschen - dieser Wegweiser zeigt nicht in die Richtung zum Herrn. Der andere ist es, der hinabzeigt zur Demut, zur Selbsterkenntnis unserer Winzigkeit vor Gott und zu der Erkenntnis, daß wir nichts anderes bedürfen als GNADE. Das ist der Richtungsweiser aus der Welt hinaus.
Dazu schreibt Paulus in Römer 12 ab Vers 9: „Die Liebe sei ungeheuchelt. Verabscheuet das Böse, haltet fest am Guten. In der Bruderliebe seid herzlich gegeneinander, in Ehrerbietung einer dem anderen vorangehend; im Fleiße nicht säumig, inbrünstig im Geist; dem Herrn dienend. In Hoffnung freuet euch; in Trübsal harret aus; im Gebet haltet an.“ In Galater 6:7, 8 aber schreibt er: „Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten. Denn wer für sein eigenes Fleisch sät, wird von dem Fleische Verderben ernten; wer aber für den Geist sät, wird von dem Geiste ewiges Leben ernten.“
Es ist nichts Schlechtes, Besitztümer zu haben, und es ist kein Übel, ein mehr oder weniger hohes Amt zu bekleiden; aber es ist schlecht, wenn ich von diesen Fakten so abhängig bin, daß ich keine Zeit mehr habe für die Dinge, welche Gott wohlgefällig sind. Wenn ich zu viel Zeit darauf verwende, meine Besitztümer zu erhalten oder gar zu vermehren, wenn ich all den Verpflichtungen nachzukommen suche, die mein Amt mir aufbürdet … wie viel Zeit bleibt da noch für Gott? Gerade heutzutage, wo das Wort „Stress“ zum Schlagwort geworden ist, hat der Mensch überhaupt keine Zeit mehr. Wie oft hören wir die Worte: Ja, ich würde gerne etwas von diesen Dingen (gemeint ist das Wort Gottes) hören oder lesen, aber ich habe einfach keine Zeit dazu. Und am Abend bin ich zu müde.
„Keine Zeit“ für das Wort des Lebens, aber alle Zeit für die Vergänglichkeit, für den Tod! „Zu müde“, um die Hand zu ergreifen, die aus dem Stress herausführt, die Frieden ins Herz gibt, die auf die große, herrliche Hoffnung hinweist: „Denn also hat Gott die Welt geliebt … “, (und darum wird sich alles irdische Elend in Freude verwandeln). Das ist „Welt“. Und deshalb sagte Jesus: „Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe, als ein Reicher in das Reich Gottes.“ - Matthäus 19:24
Wir sollen also auch dem „keine Zeit haben“ nicht gleichförmig sein. Daß wir unseren irdischen Verpflichtungen nachkommen und dennoch Zeit genug aufbringen, das gute Wort Gottes zu erforschen, es in uns aufzunehmen und es weiterzutragen: auch das ist ein Kampf gegen die Welt und das Fleisch. Laßt uns den Herrn bitten, daß wir nie „müde“ werden!
Jeder Mensch liebt sich selbst. Das ist eine ganz natürliche Eigenschaft. Es gibt Menschen, welche die Liebe zum Nächsten über die Liebe zu sich selbst stellen; und es gibt Menschen, welche die Eigenliebe über die Liebe zum Nächsten stellen. Es gibt aber auch viele, die überhaupt niemanden lieben außer sich selbst. „An der Selbstsucht geht die Welt zugrunde“ - diesen Ausspruch kann man heute überall hören. Liebe ist also nicht die Sache der Welt im allgemeinen. Ohne Liebe aber geht alles Leben zugrunde: Pflanzen, Tiere und Menschen. Also sind auch Eigenliebe und Lieblosigkeit etwas, gegen das wir zu kämpfen haben - in uns selbst. Und dann sind da noch Stolz und Hochmut. Diese sind keineswegs in jedem Fleische. Es gibt Menschen, die von Natur aus sehr bescheiden sind. Dennoch sind Stolz und Hochmut sehr listige Feinde, die - in aller Bescheidenheit - oftmals gar nicht zu erkennen sind. Diesen gilt im besonderen unser Kampf, wiederum in uns selbst.
Die Menschen in der Welt haben diese Kämpfe nicht. Sie wollen ihr Geschick selbst meistern. Sie wollen sich „selbstverwirklichen“. Das Kind Gottes hat sein Leben den Vorsehungen des himmlischen Vaters übergeben, von dem es weiß, daß Er den Sieg gibt durch Jesus Christus, unseren Herrn. „Denn wir sind die Beschneidung, die wir durch den Geist Gottes dienen und uns Christi Jesu rühmen und nicht auf Fleisch vertrauen“, schreibt Paulus an die Philipper. (Kapitel 3:3)
„Nichts aus Parteisucht oder eitlem Ruhm tuend, sondern in Demut einer den anderen höher achtend als sich selbst.“ (Philipper 2:3) Dieses „Rezept“ für die Beherrschung des Fleisches, seiner natürlichen Triebe, wie Stolz und Eigenliebe, gab Paulus an seine geliebten Geschwister in Philippi bestimmt nicht weiter, ohne es ihnen und allen anderen seiner geistigen Kinder auch wahrhaft vorgelebt zu haben. Um ein Kind Gottes zu werden, müssen wir unbedingt den Kampf gegen den Feind gewinnen, den wir unser „Fleisch“ nennen.
Außer der Welt und dem Fleisch ist da auch allezeit der Teufel. Dieser ist ein sehr schlauer Feind. Er hat sogar einige davon überzeugt, daß er gar nicht existiert. Das ist wirklich entwaffnend! Der Teufel ist stets sehr geschäftig. In 1. Petrus 5:8 und 9 lesen wir: „Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge; dem widerstehet standhaft im Glauben.“ Dieser Schrifttext spricht von einer großen Gefahr, gibt uns aber gleichzeitig die Waffe an, mit der wir dieser Gefahr siegreich begegnen können: „… widerstehet standhaft im Glauben.“
Unser Glaube wird heute von allen Seiten bestürmt - direkt oder indirekt. Jeder einzelne Zug der Wahrheit, wie er uns im Worte Gottes geoffenbart ist, wird angegriffen und bekämpft. Aberglaube, Unglaube, Interesselosigkeit, aber auch intellektuelle Gegenargumente, Philosophien, politische Ideologien, Fanatismus, und nicht zuletzt die Tendenz, Gottes Wort lächerlich zu machen - diese alle sind Angriffswaffen des Widersachers Gottes und seines Christus, die in gleicher Weise gegen uns gerichtet sind. Die Gedanken Satans sind uns nicht unbekannt. Laßt uns deshalb zu aller Zeit der Ermahnungen des großen Apostels gedenken, die er einst an die Gläubigen in Ephesus gerichtet hat, welche aber gleichsam auch gültig sind für uns, die wir am Ende dieses Zeitalters leben. Wir lesen:
„Übrigens, Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Ziehet an die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr zu bestehen vermöget wider die Listen des Teufels. Denn unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Fürstentümer, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, wider die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern. Deshalb nehmet die ganze Waffenrüstung Gottes auf, auf daß ihr an dem bösen Tage zu widerstehen und, nachdem ihr alles ausgerichtet habt, zu stehen vermöget. Stehet nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Brustharnisch der Gerechtigkeit, und beschuht an den Füßen mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens, indem ihr über dieses alles ergriffen habt den Schild des Glaubens, mit welchem ihr auszulöschen vermöget alle feurigen Pfeile des Bösen. Nehmet auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches Gottes Wort ist; zu aller Zeit betend mit allem Gebet und Flehen in dem Geiste, und eben hierzu wachend in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen …“ - Epheser 6:10 - 18
Laßt uns standhaft bleiben im Glauben! Laßt uns für die Reinheit des Evangeliums vom Königreich einstehen! Und laßt uns nie vergessen: „Wenn Gott für uns ist, wer wider uns?“ - Römer 8:31
„Dann kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihren Herzen weg“, spricht Jesus in Lukas 8:12. Dies ist auch tatsächlich geschehen. Viele von uns könnten Namen nennen von Menschen, die einmal zusammen mit ihnen das Wort des Lebens voller Begeisterung aufgenommen hatten. Und wo sind sie geblieben? Materialismus, Dämonismus, Lauheit u.a. haben sie mit sich hinweggenommen. Auch mit uns kann der Teufel das erreichen, wenn wir nicht standhaft bleiben im Glauben. „Deswegen sollen wir um so mehr auf das achten, was wir gehört haben, damit wir nicht etwa abgleiten.“ - Hebräer 2:1
So müssen wir also den Kampf aufnehmen gegen die Einflüsse der Welt: den Geist der Welt, die Sorgen der Welt, den Betrug der Welt, Die Teilnahmslosigkeit der Welt, die Selbstgefälligkeit und die Selbstsucht der Welt. Ja, gegen alle diese Dinge müssen wir ankämpfen. Dazu kommt der Kampf gegen das eigene Fleisch: seine Wünsche, seinen Hochmut, seinen Egoismus, sein Begehren, etwas darzustellen, sich selbst zu ehren, anstatt alle Ehre dem Herrn zu geben usw. Und wenn wir den Versuchen des Teufels, die Kernfragen der Wahrheit zu verwirren, nicht ernsthaft entgegentreten, wenn wir nicht standhaft zum Worte Gottes stehen - dann wird der Teufel es aus unseren Herzen wegnehmen.
Dies alles bedeutet Kampf, aber wir sind in dem Kampf nicht allein. Wären wir allein auf uns gestellt, würden wir schon besiegt sein, bevor der Kampf überhaupt beginnt. Wer aber sind unsere Helfer? Wer ist es, auf den wir uns verlassen können? Der Herr, die Wahrheit und die Brüder! „Mit uns ist Jahwe, unser Gott, um uns zu helfen und unsere Streite zu führen.“ Dieses Versprechen steht geschrieben in 2. Chronika 32:8. Es galt damals dem natürlichen Volke Israel. Seine Kriege gegen die götzendienerische Umwelt finden ein Gegenbild in dem geistigen Kampf des Israel nach dem Geiste gegen seine geistigen Feinde. Wie also sollten wir diese wunderbare Zusicherung unseres himmlischen Vaters nicht für uns in Anspruch nehmen dürfen? Wiederum lesen wir: „Denn Er hat gesagt: Ich will dich nicht versäumen noch dich verlassen; so daß wir kühn sagen mögen: der Herr ist mein Helfer, und ich will mich nicht fürchten; was wird mir ein Mensch tun?“ - Hebräer 13:5, 6
Sind dies nicht Gründe genug, warum unser Kampf der Mühe wert ist? „Habe ich dir nicht geboten: sei stark und mutig? Erschrick nicht und fürchte dich nicht! Denn Jahwe, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du gehst.“ (Josua 1:9) Liegt nicht auch in diesen Worten ein starker Trost?
Während der Kampf wütet, müssen Entscheidungen getroffen werden, und oftmals scheint es uns, als seien wir allein und verlassen. Doch, Geliebte, wir kämpfen niemals allein. Niemand kämpft „den guten Kampf des Glaubens“ allein. „Auch wenn ich wanderte im Tale des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles, denn du bist bei mir; dein Stecken und ein Stab, sie rösten mich.“ (Psalm 23:4) An allen diesen stützenden und trostreichen Worten aus dem Munde Gottes erkennen wir, daß wir in Seiner Kraft den Kampf gewinnen werden. Sie geben uns Mut. Durch sie sehen wir das Banner des Anführers unserer Errettung über allen unseren Schwierigkeiten und Kämpfen wehen. Und Sein Geheiß zu tun, Seinen Geboten zu folgen, das ist das Verlangen unseres Herzens.
Wenn wir unsere Herzen den Verheißungen Gottes öffnen, den Verheißungen der Hilfe und der Kraft in jeder Zeit der Not, dann werden wir gestärkt unseren Weg vorangehen in der Erkenntnis der Güte Gottes gegen uns. Wir dürfen unseren Weg gehen in dem Verständnis Seiner Verheißungen, alle unsere Angelegenheiten zu überwalten in der Offenbarung seiner Barmherzigkeit und Gnade, aber auch in der Kraft, daß alle göttlichen Zusicherungen für jedes einzelne Glied des Volkes Gottes gegeben sind. Wegen dieser Verheißungen schrecken wir vor dem Kampfe nicht zurück.
Wir haben auch die Wahrheit: die Summe des Wortes Gottes. (Psalm 119:116) Welch eine heiligende Kraft ist die Wahrheit in unserem Leben! Sie hilft uns, dieser Welt nicht gleichförmig zu sein, weil sie uns ein Verständnis für die richtigen Werte gibt und mitwirkt, zu dem Bilde unseres geliebten Erlösers hin umgestaltet zu werden in unserem ganzen Menschen. Die Wahrheit ist es, die uns den guten und heiligen Willen Gottes kundtut. Sie allein gibt uns zu erkennen, was in Seinen Augen gut, wohlgefällig und vollkommen ist. Wenn wir die Wahrheit festhalten, dann wird die Wahrheit uns niemals loslassen.
Wenn der Widersacher uns die Wahrheit nicht nehmen kann, indem er uns falsche Lehren als „gute Speise“ auftischt, so wird er zumindest versuchen, uns selbstgefällig zu machen. Er wird uns vergessen machen, daß wir nichts sind, daß es notwendig ist, Tag für Tag in Demut das Wort Gottes zu erforschen. Er wird uns vielleicht eigene Auslegungen eingeben und einen gewissen Überdruß für das, was wir seit Jahren an guten, grundlegenden Erkenntnissen gesammelt haben. Er wird uns „neues Licht“ geben wollen und damit das alte ausblasen.
Der Herr hat uns grundlegende Lehren gegeben. Diese grundlegenden Lehren sind die Erntewahrheiten. Sie sind die jetzt fällige Wahrheit, und diese wird sich niemals ändern. Laßt uns nicht auf Lehrer hören, die den grundlegenden Lehren des Wortes Gottes nicht den richtigen Wert beimessen, die das Wort Gottes nicht „recht teilen.“ (2. Timotheus 2:15) Allein die Grundlehren der göttlichen Botschaft lassen uns auch die über alles menschliche Ermessen hinausgehenden Vorrechte und Gnadengaben im Geiste schauen, die wir - eben gerade auf Grund dieser so wichtigen Lehren besitzen dürfen.
Dann haben wir auch die Brüder und Schwestern. Wir haben einander, damit einer dem anderen in diesem Kampfe zur Seite stehe. Sie alle haben den „gleich kostbaren Glauben“ empfangen. Mit diesen Worten leitet der Apostel Petrus die Grußbotschaft in seinem zweiten Brief ein. Wie viel Schönheit liegt in diesen wenigen Worten! Welch ein Segen ist es, Gemeinschaft haben zu dürfen mit Menschen, die einen solch „gleich kostbaren Glauben“ als ihren größten Besitz empfinden. Immer wieder ist es eine Quelle der Ermutigung, an diesem kostbaren Glauben in Gottes Wahrhaftigkeit, an der Liebe zum Vater und zum Sohne und an der Freude zur Wahrheit gemeinsam teilzuhaben. Und wie oft sind die Brüder uns zum Anreiz und zur Kraft geworden, wenn Eifer und Glaube nachzulassen drohten.
Wir wissen aber auch, daß die Geschwister gar manches Mal ein Anlaß zu Prüfung und Erprobung sind. Wie oft tun wir Dinge - aus Gedankenlosigkeit oder Mangel an Einfühlung - die den anderen entmutigen. Auch das ist ein Teil der Erprobung in unserem Kampfe. Wir wollen doch darauf achthaben, einer des anderen Last zu tragen, um so das Gesetz des Christus zu erfüllen. Laßt uns einander ermutigen statt zu verletzen. Laßt uns einander ertragen in unseren menschlichen Schwachheiten. Die Liebe des Christus sei die verbindende Kraft, die uns befähigt, gemeinsam den Kampf aufzunehmen gegen die Welt, das Fleisch und den Teufel.
In Maleachi 3:16, 17 lesen wir Worte, die uns aufhorchen lassen. Sie lauten: „Da unterredeten sich untereinander, die Jahwe fürchten, und Jahwe merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch ward vor ihm geschrieben für die, welche Jahwe fürchten. Und sie werden mir, spricht Jahwe der Heerscharen, zum Eigentum sein an dem Tage, den ich machen werde. (in der englischen Bibel heißt es: „Da ich meine Juwelen sammle.“) Und ich werde ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient.“
Auch diese köstlichen Worte dürfen wir für uns in Anspruch nehmen. Wir unterreden uns oft miteinander, weil die Kraft des Wortes Gottes uns zieht. Wir unterreden uns, weil wir von einem jeden Worte leben, das aus dem Munde Gottes hervorgeht, und wir unterreden uns, weil wir die Gemeinschaft nötig haben, weil wir einander bedürfen, ebenso wie ein Glied des anderen am Leibe bedarf. Selbst, wenn nur zwei oder drei beisammen sind, ist ihnen das Wort gewiß: „Sie werden mein Eigentum sein … , wenn ich meine Juwelen sammle, und ich werde ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient.“
Unser Kampf wird nicht durch große Taten gewonnen oder verloren. Die kleinen Dinge, welche wir tun, diese werden den Sieg entscheiden: kleine Opfer, kleine selbstlose Handlungen, Überwinden von Eitelkeit und Eigenwillen, kleine Zuwendungen von Sympathie oder gar Liebe. Kleine Siege über kleine Versuchungen … Wenn wir um diese kleinen Dinge besorgt sind, wird für die großen vom Herrn Sorge getragen werden.
Selbstsucht ist nur für uns selbst reizvoll und bequem. Die täglichen kleinen Äußerungen der Liebe, der Zuneigung und des Verstehens für andere aber, das geduldige Hinnehmen von Kränkungen und bereitwilliges Verzeihen - das sind auch die kleinen Opfer der Bereitschaft, mit dem Herrn zu leiden und zu sterben. Und diese sind ihm auch ein Wohlgefallen. Wir haben dadurch tiefere und innigere Gemeinschaft mit unserem Herrn, und durch diese Gemeinschaft mit ihm dringt die Wahrheit in unsere Herzen ein mit immer größerer Freude an ihrer Schönheit. Lehre uns, Herr, stets ihren Wert zu erkennen!
So kämpfen wir denn weiter zusammen mit dem Herrn, der Wahrheit und den Brüdern. Und durch Gottes Gnade werden wir den Sieg erringen über unsere Feinde: die Welt, das Fleisch und den Teufel.