Gottes Auserwählte in Zeiten der Prüfungen

Ein Brief von Brd. Russell

Die von Gott Auserwählten werden gefunden, auch, wenn sie äußerlich nicht erkennbar sind. Sie haben eine gemeinsame Familien-Ähnlichkeit, auch dann, wenn sie von einander verschieden in diese Welt gestellt sind. Sie haben  e i n e n  Glauben,  e i n  Ziel,  e i n e n  Sinn, obgleich sie verschiedene Lebens-Aufgaben zu erfüllen haben - und in verschiedenen Gegenden der Erde leben. Ihr Geliebten! Ihr seid von Gott selbst erkannt, auch wenn die Menschen euch nicht kennen. Ihr seid an einem bewölkten und dunklen Tage auf dem Erdkreis verstreut unter die große Masse der Menschheit. Wo ihr auch immer gefunden werdet - ihr tragt das göttliche Kennzeichen, das im Glauben, im Gehorsam und in der Liebe für die Wahrheit besteht, die Gott in Mose, in den Propheten und in den Schriften der Apostel hat darstellen lassen. Dieses Kennzeichen macht euch teuer in Seinen Augen.

Euer Glaube ist Gott wohlgefällig. Euer Gehorsam, eure freiwilligen Opfer und eure Arbeit im Dienste des Herrn in einer Zeit, in der die ganze Erde Gott gegenüber gleichgültig ist, steigen als ein süßer Duft zu IHM empor und werden durch das Bekenntnis zu unserem Hohenpriester von Ihm angenommen. Diese werden eines Tages offenbar gemacht werden (Ps.87:5,6), auch, wenn sie scheinbar ganz vergessen schienen - und euch selbst als zu unbedeutend vorkamen, um erwähnt zu werden in all den weltumspannenden Ereignissen, die seit der zweiten Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus geschehen.

Ich schreibe euch nicht, weil ich euch kenne, sondern aufgrund unserer gemeinsamen Drangsale. Zwar kenne ich ohne Zweifel einige von euch, aber nicht so, wie der Herr die Seinen kennt. Ein Mensch kann sich nicht einmal selbst erkennen, wie das unser geliebter Bruder Paulus zugab, als er schrieb: „Ich beurteile mich aber auch selbst nicht. … Der mich aber beurteilt, ist der Herr.“ - 1.Kor.4:3,4.

Ich schreibe euch als zu solchen, die den Herrn lieben und die mit Ihm vereint werden sollen in einer glücklichen Schar. Die Spötter können fragen, mit welchem Recht ich so an euch schreibe. Ich antworte: mit dem Recht der Bruderliebe - und mit dem Recht, das aus unseren gleichartigen Erfahrungen hervorgeht. Euer Weg ist schwer, und zu Zeiten könnt ihr tief niedergebeugt sein. Ich schreibe euch, um euch daran zu erinnern, daß ihr allen Grund zu großer Ermunterung und Freude habt.

„Niedergeschlagen, aber nicht zerschmettert“

Ihr fühlt euch unwürdig für eine so große Errettung? Nur, die der Herr für würdig erachtet, werden in das Reich eingehen. Aber diese Würdigkeit besteht gerade zum großen Teil in dem Gefühl der eigenen Unwürdigkeit. Gottes Gunst ist nur für die, die sich selbst nach Gottes Maßstab einschätzen. Und was sind wir anderes als ein Gewürm der Erde, erschaffen im Bilde Gottes aus Erde - mit der Aussicht, für einige wenige Jahre auf Seiner herrlichen Erde zu leben. Die meisten rechtschaffenen Berufenen können mit Hiob, der Gott wohlgefiel, sagen: „Ich verabscheue mich selbst und bereue in Sack und Asche.“ (Hiob 42:6) Es ist nicht verwunderlich, wenn wir uns zeitweise im Geiste niedergebeugt und im Herzen zerschlagen fühlen, aber dennoch nicht mutlos werden. Dies ist Gott wohlgefällig. Er hat uns mehr als einmal erklärt, daß solche Seine Anerkennung haben.

Beunruhigen euch eure Sünden, so sehet aufwärts und laßt euch trösten: „Es gibt eine Sünde, die nicht zum Tode ist.“ (1.Joh.5:17) Ihr seid dem Herrn gegenüber nicht widerstrebend. Ihr geht nicht den Weg, den Er verboten hat. Ihr liebt nicht die gegenwärtige Welt und seid nicht teilhaftig all ihrer Ruchlosigkeit und Eitelkeit. Ihr verleugnet Gott nicht, und seid nicht ungehorsam gegen Sein Gebot. Im Gegenteil: Ihr liebt Seinen Namen und Sein Wort und strebt danach, nach diesem zu leben. Aber ihr kommt oft zu kurz. Vergeßt dabei nicht, daß der Herr unsere Sünden fortgenommen hat. Wir sind rein gemacht in Seinem Blute, und Er steht vor dem Vater als unser Hoherpriester, der immer bereit ist, Fürbitte für uns zu tun. „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, daß Er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ (1.Joh.1:9) Wenn wir im Lichte wandeln, reinigt uns das Blut Jesu Christi von aller Sünde.

Gott wählt Menschen aus, die von sich selbst geleert sind

Drückt euch das Gefühl, daß ein solches Wesen, wie ihr es seid, nicht völlig geeignet ist, um zur Ehre und Macht Gottes in Seinem Reiche erhöht zu werden, so erinnert euch daran, daß es der Wille des Allerhöchsten ist, gerade solche zu erwählen: „… Nicht viele Weise nach dem Fleische, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle; sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, und das Schwache hat Gott auserwählt, … das, was nicht ist.“ - 1.Kor.1:26-28

Als Jesus für diese Art der Auserwählung dem Vater dankte, sprach Er: „… Ja, Vater, denn also war es wohlgefällig vor dir.“ (Mt.11:25,26). Er dankte dem Vater, daß dies Sein Plan war; und dafür liegt ein guter Grund vor: Das Reich soll zur Ehre Gottes - und nicht zur Ehre des Menschen aufgerichtet werden. Darum ist es notwendig, daß die, die für dieses Werk ausgebildet werden, Menschen sind, die nicht stolz - und in ihren eigenen Gedanken eingebildet sind, sondern demütig; solche, die den Allmächtigen tief ehren, indem sie sich über Seinen wunderbaren und weisen Plan freuen.

C.T.R.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung