Lichtstrahlen |
„Seid um nichts besorgt’!“
Uns scheint, dieses Wort habe noch mehr den Charakter eines Gebotes als das andere: „Fürchtet euch nicht!“ Es wendet sich direkt an unseren Willen: Ihr sollt nicht sorgen! Die Sorge ist ein Hindernis für das Gedeihen des inneren Lebens. Sie überwuchert das Herz wie ein sich ausbreitendes Unkraut. In jenem Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld vergleicht der Herr die Sorgen mit den Dornen, die das aufkeimende, edle Korn ersticken, also daß es keine Frucht bringt. Es gibt Sorgen des Reichtums und Sorgen der Armut, Sorgen der Nahrung und der Kleidung - und Sorgen über Stellung und Arbeit, Sorgen für sich selbst und für andere, Sorgen um das äußere und innere Leben.
O, welch eine Wohltat ist es, die ganze Last auf einen allmächtigen Helfer werfen zu können. Wir dürfen es nicht nur, nein - wir s o l l e n es tun. Denn das ganze „Heer der Sorgen“ vertreibt den Geist der Freude und des Dankes, hemmt das Gebet und macht das Herz lahm und kraftlos.
Die Hauptwaffe gegen dieses Sorgenheer ist einesteils das glaubensvolle Gebet - und anderenteils das treue B e s o r g e n aller unserer Aufgaben. „Ora et labora“, bete und arbeite, heißt es von alters her. Das Nichtsorgen, das unser Herr uns anbefiehlt, ist himmelweit entfernt von träger Sorglosigkeit und von schlaffen Sichgehenlassen. „Seit nicht träge, was ihr tun sollt.“ „Regieret jemand, so sei er sorgfältig.“ „Kaufet die Zeit aus.“ Diese Ermahnungen hängen praktisch ganz eng zusammen mit jener anderen vom Nichtsorgen.
Und was das Gebet anbelangt, so wird es geradezu als das „Gegengift“ gegen die Sorge uns ans Herz gelegt. „Sorget euch um nichts, sondern laßt in jeder Lage eure Anliegen durch Gebet und Flehen mit Danksagung (wie wichtig ist dieses Wort!) vor Gott kund werden! Dann wird der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, eure Herzen und euren Sinn bewahren in Christo Jesu.“ - Phil.4:6
Es ist eine große Hilfe, daß wir eine Angelegenheit, die uns Mühe macht und immer wieder Sorgen erweckt, ein für allemal dem Herrn übergeben dürfen. Befiehl dem Herrn deine Wege, und d a n n hoffe auf IHN.
Wir kannten einen vorzüglichen Arbeiter, von dem man wirklich sagen konnte: Alles, was er macht, das gerät wohl. Aber er hatte die Eigentümlichkeit an sich, daß er sich in eine einmal übernommene Arbeit nicht hineinreden lassen wollte. „Es wird recht!“, sagte er; und er durfte so reden, denn er war ein Meister. Aber welchen Meister haben wir erst! Ist er es nicht wert, daß wir Ihm in vollem Vertrauen unsere Unruhe anvertrauen, anstatt Ihn mit zweifelnden Sorgen zu betrüben? Lassen wir es uns doch gesagt sein: „Es wird recht!“