Lichtstrahlen |
„Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb“ - 2. Kor. 9:7
Geben ist eine schöne Geste; noch schöner, wenn es nicht „Geste“ bleibt, sondern zum Wesenszug eines Menschen gehört.
Geben ist Freude - oftmals doppelte Freude. Warum? Wenn die Gabe bei dem Empfangenden Freude auslöst, empfindet der Geber Freude darüber, daß es ihm gelungen ist, einen anderen Menschen zu erfreuen. Ein Herz müßte aus Stein sein, wenn der Widerschein des Glücks auf dem Angesicht des von ihm Beschenkten es nicht erwärmen könnte. Darum wohl heißt es auch: „Geben ist seliger denn nehmen“, weil die geschenkte Freude in das eigene Herz zurückleuchtet.
Wenn wir „Liebe“ mit „Wohl-Wollen“ und „Wohl-Tun“ interpretieren, dann ist Geben nicht allein Freude, sondern auch Liebe. Ja - eine von Herzen geschenkte Gabe ist Liebe, ist ein Impuls der Liebe meinem Nächsten gegenüber, dem ich wohl will.
Freilich gibt es auch unwillige Geber, die sog. „Muß"-Geschenke machen oder um ihres Ansehens willen Stiftungen errichten. Alles Erfreuliche hat auch ein Zerrbild im Negativen. Und - wie diese freudlosen Geber, so gibt es auch freudlose Empfänger, die weder Dank empfinden noch aussprechen wollen. Doch über diese wollen wir heute nicht sprechen, denn unser Thema heißt: „Einen f r ö h l i c h e n Geber hat Gott lieb!“
Warum beachtet der Allerhöchste die fröhlichen Geber? Weil sie Seinem Wesen nahestehen; weil eine aus liebendem frohen Herzen gegebene Gabe von Gott ist: ein Hauch der einstigen Gottes-Ebenbildlichkeit, in der der Mensch erschaffen wurde.
Nicht, daß wir mit unseren schwachen Liebeserzeigungen etwa eine Gott-Ähnlichkeit aufzuweisen hätten. „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von o b e n herab, von dem Vater der Lichter, bei welchem keine Veränderung ist, noch eines Wechsels Schatten“, heißt es bei Jak.1:17. Alles, was wir auch mit bestem Willen tun, ist Stückwerk, nichts Vollkommenes. Und doch sieht der Himmlische Vater unser Bemühen; er sieht unser Bedürfnis, Liebe zu geben, (dessen Empfinden Satan nicht kennt!); darum liebt Er einen jeden, der von Herzen gibt.
Wie und was und wieviel wir auch immer bereit zu geben sind - Gottes Art des Gebens nähern wir uns dann am besten, wenn unsere Augen auf den Bedürftigen gerichtet sind; wenn wir dort geben, wo wirklich Mangel herrscht, und - wenn wir alles geben, was in unseren Möglichkeiten und Kräften liegt. Es geht nicht immer um materielle Dinge. Wie oft braucht ein Mensch unsere Zeit, um über etwas zu sprechen, was ihn bedrückt; ein Trostwort, ein freundliches Lächeln, ein Stück mit-einander-gehen kann Bedrängten, Trauernden, Alten und Einsamen oft mehr geben als Geld oder materielle Gaben. Zeit und innere Kraft opfern fällt manchmal schwerer, als ein Geschenk einzukaufen. Und beim Geben sollte man nicht mit Dank oder einem Gegengeschenk rechnen.
Der große Geber
Der große Geber ist Gott, der Allmächtige. Jeder Augenblick unseres Daseins ist abhängig von Seinem Wirken uns gegenüber. „Die Himmel sind die Himmel Jahwes“, singt der liebliche Sänger David, „die E r d e aber hat er den Menschenkindern gegeben.“ (Ps.115:16) Heute, dreitausend Jahre nach David, hat die ganze unglaubliche Technologie unserer modernen Wissenschaft noch keinen Himmelskörper entdeckt, auf dem ein irdisches Wesen imstande wäre zu leben.
„Die Erde hat er den Menschenkindern gegeben.“ Wohin wir auch schauen - alles ist für unsere Existenz zubereitet. Wir bewundern die grenzenlose Macht, die unerschöpfliche Phantasie und tiefe Weisheit, die in den kleinsten wie auch in den größten Werken der Schöpfung wahrzunehmen sind. Die Luft, die wir atmen, das Licht, das uns leuchtet, die Sonne, die den verschiedenen Samen Wachstum und Fruchtbarkeit bringt in der warmen, bewässerten Erde - alle diese Dinge sind Gaben des Schöpfers für uns: für Mensch und Tier zur Nahrung und zur Freude. Keine menschliche Kunst vermag die mannigfaltigen Naturschauspiele in ihrer Schönheit und schnell wechselnden Pracht völlig zu erfassen und nachzubilden; kein noch so meisterhaftes Dichterwort ist auch nur annähernd fähig, den Zauber eines Vogelfluges oder die Grazie eines schönen Tieres zum Ausdruck zu bringen. Gottes Gaben sind von unnachahmlicher Schönheit und Vollendung.
„Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk. Ein Tag berichtet es dem anderen, und eine Nacht meldet der anderen die Kunde davon. Keine Rede und keine Worte, doch gehört wird ihre Stimme. (Ps.19:1-3) Dieser anbetende Psalm Davids rühmt - über das Irdische hinaus - Werke des Universums, die Präzision des geräuschlosen Bewegungsablaufs der Gestirne, in dessen nie versagenden Gesetzen die Stimme Gottes gehört wird. Ob im Mikro- oder in Makrokosmos - alle Werke Gottes sind gesetzmäßige Welten in sich, deren jede einzelne die große Wahrheit offenbart, daß alles von Gott Erschaffene vollkommen und von großer Weisheit ist. Die Erkenntnis, daß dieses grenzenlose Universum eine Gabe unseres großen Gebers an seine Geschöpfe ist, ein Geschenk von Ihm, dem Allherrn, der alles auch zu unserer ewigen Segnung gestaltet, läßt uns sehr demütig werden. Wir betrachten diese Wunderwerke der Schöpfung und stehen in Ehrfurcht vor ihrem Schöpfer,
„Siehe, die Himmel und der Himmel können dich nicht fassen“, betete der weise König Salomo. (1.Kön.8:27) „Denn Jahwes ist die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und die darauf wohnen“; und die Himmel sind deiner Hände Werk.“ (Ps.102:25; Hebr.1:10) „Wie viele sind deiner Werke, Jahwe! Du hast sie alle mit Weisheit gemacht, voll ist die Erde deiner Reichtümer.“ - Ps.104:24
Aus der Fülle seines Reichtums gibt Gott. E r läßt uns die Schönheit seiner Werke schauen, e r schenkt uns Freude. „E r läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute, und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ (Mt.5:45) E r gibt Speise allem Fleisch. „ E r tut seine Hand auf und sättigt alles Lebendige mit Huld.“ - Ps.136:25; 145:16
Gott gibt, weil er liebt; und die Freude derer, die empfangen, ist Seine Freude. Sie erstreckt sich auch auf diejenigen, die sich dessen garnicht bewußt sind, daß all das Gute, das sie genießen, von dem Geber aller guten und vollkommenen Gaben kommt. „Wenn Gott irgendeinem Menschen Reichtum und irdische Güter verliehen und ihn in die glückliche Lage versetzt hat, davon zu genießen und sein Teil hinzunehmen und sich bei seiner Mühsal zu freuen, so ist das eine Gnadengabe Gottes.“ - Pred.5:19; 3:13
Der weise König Israels beschreibt hier die Freude des Lebens auf dieser Erde und erklärt, daß alle Dinge, die zu der Behaglichkeit des Menschen beitragen, G a b e n G o t t e s sind. Hatte Gott nicht schon im Garten Eden „allerlei Bäume wachsen lassen, lieblich anzusehen und gut zur Speise?“ (I.Mos.2:9) Daß der Mensch die damals noch reine Freude an jenen vollkommenen Gaben nicht bewahrte, ist ganz gewiß nicht dem Wirken Gottes zuzuschreiben.
„Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat!“ - 1. Joh. 3:1
Seit Jahrhunderten ist das Ende des Jahres eine Zeit, in der die Menschen sich beschenken. Dies ist ein alter heidnischer und dennoch schöner Brauch. Nicht alle Menschen sind von Natur aus „Geber des Herzens.“ Und so ist diese durch Brauchtum und Kalender festgesetzte Zeit immer ein Anlaß, die Welt für einige Tage und Wochen von ihrem selbstsüchtigen Kurs abzubewegen. Es ist eine Zeit, in der viele Obdachlose eine gute Mahlzeit bekommen, Waisenkinder neu eingekleidet werden - und alten, einsamen, nahezu vergessenen Leuten Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Austeilung von Geschenken, der allgemeine Geist des Wohlwollens und des Mitteilens lenken die egozentrische Hektik unseres heutigen Lebens in positivere Bahnen.
Das Fest „ze den wiehen nal-iten“, was aus dem Mittelhochdeutschen übersetzt „zu den heiligen Nächten“ heißt, wurde damals am 25. Dezember 354 in Rom gefeiert. Dieser Tag führte im heidnisch-römischen Kalender als Tag der Wintersonnenwende die Bezeichnung „dies invicti soli“, d.h.: „Tag der unbesiegbaren Sonne.“ Die Lichtsymbolik der aufsteigenden Sonne wurde von den Christen auf ihren Heiland übertragen, und der 25. Dezember zum Gedächtnis an die Geburt Jesu eingesetzt Auf deutschem Boden wurden dann manche Sitten der germanischen Sonnenwendfeier, dem Julfest, wie z.B. der Brauch der Bescherung auf das sog. Geburtsfest Christi übertragen.
Ob nun Jesu Geburtstag in die dunkelsten Tage gelegt wird, oder - wie die Heilige Schrift andeutet - um den 1. Oktober stattfand, dürfte in diesem Zusammenhang wohl nicht von besonderer Bedeutung sein. Fest steht, daß die genaue Zeit der Geburt des Kindleins zu Bethlehen weder geoffenbart wurde noch ausdrücklich als ein von Gott gewollter Festtag angeordnet ist. Wann auch immer ein Mensch dankbaren Herzens dieser größten und köstlichsten Gabe Gottes gedenkt, wird dies dem Allmächtigen gewiß nicht mißfallen. Was jedoch unser geschäftstüchtiges Jahrhundert aus der Feier für die Gabe aller Gaben gemacht hat, kann ein gläubiges und nachdenkliches Herz nur mit tiefer Traurigkeit erfüllen. Götzendienst, Verständnislosigkeit und Materialismus feiern alljährlich in jenen Tagen Triumphe trotz der Abwendung derer, die sich von diesem Treiben innerlich distanzieren. Das Lichtermeer elektrischer Birnen des angeblich innigsten aller christlichen Feste überflimmert in gesteigertem Maße die Feuerfackeln der „Rauhnächte“ im Brauchtum unserer heidnischen Vorfahren.
In der gesamten Mythologie des Heidentums hat die Vorstellungskraft des Menschen keinen Gott ersonnen, der zugunsten seiner Untertanen ein O p f e r gebracht hätte. Unser Himmlischer Vater aber, der allein wahre und lebendige Gott, brachte ein Opfer - so groß, daß nur die Erwähnung dieser „unaussprechlichen Gabe“ (2.Kor.9:15) uns in Ehrfurcht und Dankbarkeit stille werden läßt. Luther nannte die uns allen bekannten Worte aus Joh.3:16 „das kleine Evangelium.“ Wir meinen, es ist d a s Evangelium, d i e „frohe Botschaft“ schlechthin.
„Denn also liebt Gott die Welt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Wie zuvor schon erwähnt, wird in unserer materialistischen, kalten Welt der Dank nicht mehr groß geschrieben. Das Danken ist dabei, abgedankt zu werden. Aber es gibt noch genug Menschen, die dem Dank in ihren Herzen einen festen Platz eingeräumt haben; Menschen, die noch Freude und Dank e m p f i n d e n können. Einige, mehrere, viele von ihnen (wir wissen es nicht) werden sich auch noch ein offenes Ohr für die Botschaft von Bethlehem erhalten haben und werden - nicht nur einmal im Jahr - niederknien, um dem Allmächtigen Dank zu sagen für die köstlichste aller Gaben, die er uns in Seinem Sohne geschenkt hat.
Während wir unseren schwachen Dank zum Himmel emporsteigen lassen, wollen wir darüber nachsinnen, was denn das „Unaussprechliche“ dieser Gabe Gottes ist. Es ist wohl die Größe des Geschenkes; nicht allein die Größe der Gabe an sich, die wir Überhaupt nicht ermessen können, weil sie göttlich-geistig ist, sondern auch die Größe der W i r k u n g, die dieses Gnadengeschenk auf die gesamte Schöpfung hat und noch haben wird.
Wer waren wir, bevor Jesus Christus in diese Welt kam? Wir waren Sterbende, Verlorene, Sünder allesamt. Wir hatten keine Hoffnung auf Leben, keine Gemeinschaft mit dem Urheber des Lebens und keine Kenntnis von seinem lebenrettenden Vorhaben. Um diesen hoffnungslosen Zustand zu ändern, war es notwendig, daß Einer den Platz des Sünders Mensch einnahm, seine Ungerechtigkeit und seine Schmerzen auf sich lud und für ihn in das Gefängnis des Todes ging. Es war notwendig, daß der Ungerechte (Adam) gerechtfertigt werde. Dies aber konnte nur dadurch geschehen, daß ein anderer seine eigene Gerechtigkeit dem Ungerechten s c h e n k t e.
Wo gab es einen solchen Gerechten? Auf Erden nirgendwo; alle Menschen waren Sünder. Gottes W e i s h e i t ersann den Errettungsweg; Gottes G e r e c h t i g k e i t bestimmte den gleichwertigen Loskaufpreis; Gottes L i e b e gab seinen einzig gezeugten Sohn; Gottes M a c h t führte das Wunder der Menschwerdung seines Sohnes aus.
Die selbstlose Liebe, die den Himmlischen Vater veranlaßte, seinen Sohn zu geben, damit dieser uns vom Tode loskaufe, trat auch in dem Wesen des zu Bethlehem geborenen Erretters der Welt zutage. A u c h E r g a b. Er gab sein Leben für dich und für mich - und für alle Menschen, wie geschrieben steht: daß „Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.“ - Röm.5:8.
Der Gedanke, daß der Schöpfer des Universums - ein uns unbegreifliches Geistwesen an Macht und Weisheit - Sein Liebstes gab, um es für u n s leiden zu lassen, um u n s e r e Schuld zu tragen, um u n s, die wir im allgemeinen die Gaben Gottes garnicht zu schätzen wissen, vom Todesurteil zu lösen - dieser Gedanke ist so groß, daß er tatsächlich „unaussprechlich“ ist. In seine ganze Höhe und Tiefe einzudringen, ist uns nicht möglich.
Erwarte ein kleines Opfer an Rücksicht oder Entgegenkommen von deinem Mitmenschen - in wie vielen Fällen wird es dir verweigert? Oftmals versteht man garnicht, warum man etwas g e b e n soll, warum man eine Unbequemlichkeit auf sich nehmen soll, um irgendeinem gleichgültigen Mitbürger eine Gefälligkeit zu erweisen? Welch eine grundlegende Erschütterung wird die Auferstehung der Toten hervorrufen, welche Scham die dann aufbrechende Erkenntnis auslösen, daß Gottes Sohn für uns starb, als wir noch (mehr oder weniger hartgesottene) Sünder waren!
„Was aber hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du d i c h, als hättest du es nicht empfangen?“ (1.Kor.4:7) Diese Frage des Apostels sollten auch wir uns immer wieder vorlegen. Wenn wir nur in uns hineinhorchen wollten, so fänden wir eine Menge Gaben, die der große, gütige Geber in uns hineingelegt hat, über die wir jedoch weder Stolz noch Eitelkeit zu empfinden haben. Wir finden da Talente und Charakter-Eigenschaften, die nützlich und erfreulich und hilfreich sein können; die auch zu Erfolg und Ansehen führen mögen. Rühme nicht d i c h, sondern Ihn, den liebenden Geber, der auch dich gebildet hat, um vielleicht schon jetzt - oder auch später ein Kind Gottes zu werden.
Wenn wir das, was unser Himmlischer Vater uns in seiner großen Güte geschenkt hat, dankbar aufnehmen und an andere weitergeben, (auch wenn es uns ein Opfer kosten sollte), sind wir regenspendenden Wolken gleich, die den Erdboden erfrischen - oder wie leuchtende Planeten, die ihr von der Sonne empfangenes Licht weitergeben zur Freude anderer: ein Ausdruck des Dankes an den Geber aller guten Gaben.
Zu wissen, daß wir von Gott geliebt werden, ist einer der größten Schätze unseres Lebens. Unser Himmlischer Vater und unser Herr Jesus Christus bemerken aber auch unsere Liebe. Aus dem Strom menschlicher Liebe kann jeder von uns Gaben bringen - sowohl Gott als auch den Menschen. Wo keine Liebe ist, ist unser Leben ohne Wert. Der Ewige hat uns ein Beispiel gegeben, wie ER liebt; Sein Sohn hat diese Liebe geoffenbart und uns vorgelebt. Und wir können lernen, wie man liebt. Es steht geschrieben, daß wir unseren Nächsten lieben sollen wie uns selbst. Das ist für uns ich-betonte Menschen nicht leicht. Es gibt eine Verfahrensweise, die wir uns aneignen können: bei unseren Entscheidungen, bei all unserem Tun und Lassen z u e r s t an den Nächsten zu denken. Das wird uns helfen, von und selbst „los“ zu werden.
Dem Geist der Selbstlosigkeit in uns Raum zu geben, bedeutet: anderen besser dienen zu können, anderen so zu geben, daß es wirkliche Hilfe ist. Die Wechselwirkung kehrt in unser eigenes Herz zurück; wir verspüren Wärme und Zufriedenheit. Da wir umsonst empfangen haben und darum auch umsonst geben (s.Mt.10:8), lernen wir das Geheimnis wahren Glücks kennen, und empfangen mehr und mehr „den Frieden Gottes, der allen Verstand übersteigt.“ - Phil.4:7
Der Gesang der himmlischen Heerscharen, dessen Zeugen einfache Schafhirten auf den Fluren Bethlehems wurden, war ein Lobpreis unserem großen Gott im Himmel für die Gabe seines Sohnes: „Und es waren Hirten in selbiger Gegend, die auf freiem Felde blieben und des Nachts Wache hielten über die Herde. Und siehe, ein Engel des Herrn stand bei ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie, und sie fürchteten sich mit großer Furcht. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe: ich verkündige euch große Freude, die für das ganze Volk sein wird; denn euch ist heute, in Davids Stadt, ein Erretter geboren, welcher ist Christus, der Herr. Und dies sei euch das Zeichen: ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend. Und plötzlich war bei dem Engel eine Menge der himmlischen Heerscharen, welche Gott lobten und sprachen: Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Frieden auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen.“ - Lk.2:8-14
Diese zwei Jahrtausende alten Worte, die sich trotz allen Unglaubens bis in unsere Tage hinein im Gedächtnis der Christenheit erhalten haben, rühren auch heute noch viele Menschenherzen an, denn sie sprechen von etwas, das die geplagte Menschheit so heiß ersehnt: von Frieden.
Frieden auf Erden! Welch ein wunderbarer Traum! Aber dieser „Traum“ wird Wirklichkeit werden - so gewiß, wie es einen lebendigen Gott im Himmel gibt.
Die unaussprechliche Gabe, die der Himmlische Vater in seinem Sohne schenkte, bürgt dafür, daß die Engelsbotschaft von Bethlehem in Erfüllung geht. „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der F r i e d e werden kein Ende haben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jahwes der Heerscharen wird dieses tun.“ - Jes.9:6,7
Jesus von Nazareth, der in Bethlehem geborene, vollkommene Mensch ohne Sünde und Fehl, der am Jordan zum Messias wurde und auf Golgatha zum Erretter und Erlöser der Welt - Jesus, welcher Christus genannt wird, der Kranke heilte, Lahme gehend, Blinde sehend machte, Tauben das Gehör gab, der über die Menschen weinte, weil sie ihn in ihrer Unkenntnis erbarmten, Jesus, der sein Leben für den Sünder ausschüttete in den Tod - e r wurde durch die Macht des Himmlischen Vaters auferweckt aus dem Tode und neu geboren in göttlicher Natur. Und - gleichwie der Vater Leben in sich selbst hat, also hat er auch dem Sohne gegeben, Leben zu haben in sich selbst.“ - Joh.5:26
Ein Wesen, das aus sich selbst lebt, dessen Lebenskraft von der des allein wahren Gottes unabhängig ist, ist auch mächtig, Leben z u g e b e n. Jesus Christus hat die Menschheit erkauft, und Gott hat ihn ermächtigt, sie aus der Gefangenschaft des Todes wieder zum Leben zu erwecken, wie wir in Johannes Kap.5, Vse. 28 und 29 lesen: „Wundert euch darüber nicht, denn es kommt die Stunde, in welcher a l l e, die in den Gräbern sind, seine (des Herrn) Stimme hören, und hervorkommen werden.“
Ein Herrscher, der ermächtigt ist, Leben zu geben, der auch selbst Liebe bis in den Tod bewiesen hat - ein solcher Herrscher kann auch den Frieden bringen, nach dem alle Völker sich sehnen. Angesichts der heutigen Weltlage mag der Unwissende und Ungläubige verzweifeln und sich sagen, daß es unmöglich ist, in dieses Durcheinander und Gegeneinander der Gesinnungen und Bestrebungen jemals Ordnung und Frieden zu bringen. Doch der, der einst, als er Mensch war, dem Sturm zu gebieten vermochte (s.Mt.8:23-27), wieviel mehr wird er jetzt, da Gott ihn hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben hat, der über jeden Namen ist (Phil.2:9), die Macht haben, dem Toben der satanischen Kräfte ein Ende zu machen!
Gott ist kein Mensch, der heute etwas verspricht und morgen widerruft. „Ich werde über mein Wort wachen, es auszuführen, ließ der Ewige den Propheten wissen. (Jer.1:12) Das Evangelium von Bethlehem ist keine Utopie. Gott ist treu, und unsere Zeiten sind in Seiner gütigen Hand.
„Seht doch, welch eine Liebe uns der Vater geschenkt hat!“ Ihm sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!