Des Christen Leben und Lehre |
Sohnschaft
„Da unterredeten sich miteinander, die Jahwe fürchten, und Jahwe merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch ward vor ihm geschrieben für die, welche Jahwe fürchten, und welche seinen Namen achten. Und sie werden m i r, spricht Jahwe der Heerscharen, zum Eigentum sein an dem Tage, den ich machen werde (engl. Übers.: da ich meine Juwelen sammle); und ich werde ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient.“ - Mal.3:16,17
„Sehet, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, daß wir Kinder Gottes heißen sollen! Deswegen erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, daß, wenn es offenbar werden wird, wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“ 1.Joh.3:1,2 „Denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christum Jesum.“ Gal.3:26) „Auf daß ihr tadellos und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr scheinet wie Lichter in der Welt.“ - Phil.2:15
„Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes. … Der Geist selbst zeugt mit unserem Geiste, daß wir Kinder Gottes sind. Wenn aber Kinder, so auch Erben - Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir anders mitleiden, auf daß wir auch mitverherrlicht werden.“ (Röm.8:14,16,17) „Ein weiser Sohn hört auf die Unterweisung des Vaters.“ (Spr.13:1) „Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes.“ - Röm.8:19
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Es gibt keine wichtigere Lehre für uns, als die unseres Verhältnisses zu Gott. Aus allen zitierten Schriftstellen geht hervor, daß die Art des Verhältnisses zum Himmlischen Vater, die jetzt betrachtet werden soll, die der Sohnschaft ist. Eine Hochachtung unserer Sohnschaft sollte eine Hilfe zu unserer Treue sein. Es ist ein Vorrecht, ein „Kind Gottes“ zu sein. Nicht jeder ist es, wie wir wissen. Niemand ist so geboren worden. Dem Worte Gottes nach wurden wir alle als „Kinder des Zorns“ geboren - als „Kinder des Teufels“, „Kinder der Welt.“ Und ohne das Erlösungswerk Jesu Christi würden wir noch unter der Verurteilung zum Tode sein.
Es steht geschrieben, daß - als die Grundfesten der Erde eingesenkt wurden, „die Morgensterne miteinander jubelten und alle Söhne Gottes jauchzten.“ (Hiob 38:7) In 1.Mos.6:2 hören wir von „Söhnen Gottes, die „sahen, daß die Töchter der Menschen schön waren! Es waren Engel, die ihren ersten Zustand nicht bewahrten.“ (Judas 6) Auch sie wurden „Söhne Gottes“ genannt, solange sie mit ihrem Schöpfer in Harmonie waren.
Adam wurde als ein Sohn Gottes erschaffen - als ein irdischer, menschlicher Sohn im Bilde und Gleichnis Gottes, wenn auch ein wenig niedriger als die Engel. Er verlor seine Sohnschaft durch Ungehorsam. Dadurch verlor er auch seine Gemeinschaft mit Gott. Seine Kinder wurden ohne die Sohnschaft Gottes geboren, ohne die Gemeinschaft mit Gott als Söhne. Aber Paulus schreibt in Eph.2:1-3: „Auch euch, die ihr einst tot waret in euren Vergehungen und Sünden, in welchen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf dieser Welt, nach dem Fürsten der Gewalt der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams; unter welchen auch wir einst alle unseren Verkehr hatten, in den Lüsten unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten und von Natur Kinder des Zorns waren, wie auch die übrigen.“
Das erklärt uns den Vorgang: wir wurden als Kinder des Ungehorsams Adams geboren - als Kinder des Zornes Gottes, der Verurteilung Gottes in Eden; wir wurden tot geboren in Vergehungen und Sünden, oder - wie es das Griechische ausdrückt: „tot in der Übertretung“, tot in Adams Übertretung. In Joh.3:36 finden wir jedoch einen Hoffnungsstrahl: „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohne nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn, die Verurteilung Gottes bleibt auf ihm.“ Bis zum Kommen des Herrn in die Welt gab es für uns keine Hoffnung auf Sohnschaft.
Bedenken wir: Abraham war ein großer Mann, ein geweihter Mann, aber er war kein Sohn Gottes. Der Bericht sagt, daß er ein „Freund Gottes“ war. Moses war auch ein großer Mann, ein geweihter Mann; aber er war kein Sohn Gottes. Hören wir Hebr.3:5,6. „Moses war treu in seinem ganzen Hause als Diener;… Christus aber als Sohn über sein Haus, dessen Haus w i r jetzt sind.“ Damit werden wir in das „Haus der Söhne“ eingeführt.
Doch - wie kommen wir dazu, zu diesem „Haushalt der Söhne“ zu gehören? Wie geschieht der Wechsel von Kindern des Ungehorsams, der göttlichen Verurteilung, von „Kindern dieser Welt“ zu „Söhnen“ (Kindern) Gottes? Wenn wir diese Verwandtschaft begehren, müssen wir wissen, wie sie möglich gemacht wird. Das Lösegeld ist natürlich die G r u n d l a g e von allem. Der Herr sagte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tode in das Leben übergegangen.“ - Joh.5:24
Der Apostel bezeugt dies in Röm.8:1,2: „Also ist jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christo Jesu sind. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christo Jesu hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“ Also ist der Weg, um Söhne Gottes werden zu können - indem wir in Christum Jesum kommen. Durch Ausübung unseres Glaubens in der Weihung? Ja! Durch Zurechnung des Verdienstes Christi denen, die sich weihen? Ja! Auf diese Weise bedeckt durch das Kleid Seiner Gerechtigkeit, dem Vater dargestellt? Ja! So angenehm gemacht in dem Geliebten, sieht der Vater uns als gerecht an? Ja! So und nur so werden wir gerechtfertigt und Gott annehmbar gemacht.
Dadurch werden wir von der Verurteilung Adams freigemacht. Dann zeugt Er uns durch Seine Allmacht - und wir werden zu Söhnen Gottes. Nicht mehr als Kinder des Ungehorsams Adams, werden wir jetzt als „gehorsame Kinder“ bezeichnet. (I.Pet.1:14) Hier plötzlich anzuhalten, heißt: bei der Sohnschaft stehen zu bleiben. Denn das Vorrecht wahrer Sohnschaft wird nur wahrhaft Glaubenden gegeben.
Die jüdischen Nachfolger des Meisters waren natürlich die ersten des Menschengeschlechtes, die Söhne Gottes wurden. Dies geschah am Tage der Pfingsten. Joh.1:11,12 lautet:“ Er kam in das Seinige, und die Seinigen nahmen ihn nicht an; so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.“
Aber seit den Tagen des Kornelius, des heidnischen Hauptmanns, besteht dieses Vorrecht ohne Beschränkung des Geschlechts und der Farbe; Menschen aus allen Völkern, Nationen, Geschlechtern und Sprachen werden zu denen gehören, die das „Haus der Söhne“ bilden. (Röm.8:14,15) „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in welchem wir rufen: „Abba, Vater!“ Dieser Ausdruck „Abba, Vater“ ist Bibelforschern bekannt. Es ist ein wunderbarer Ausdruck! Wir wollen Gal.4:6,7 lesen: „Weil ihr aber Söhne seid, so hat Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt, der da ruft: Abba, Vater. Also bist du nicht mehr Knecht, sondern Sohn.“
Hier geht der Ruf (oder das Gebet) aus unseren Herzen hervor, durch den belebenden Einfluß des Heiligen Geistes. Abba ist das chaldäische, syrische (aramäische) Wort für „Vater“ - un-übersetzt gelassen. Das griechische Wort wird mit „Vater“ übersetzt. Unser Herr gebrauchte beide Worte. „Abba“ war das Wort, das er von seiner Jugend auf kannte. Seine gewöhnliche Sprache als Kind war chaldäisch oder aramäisch. Zweifellos liebte er es, den Namen seines Himmlischen Vaters so auszusprechen, wie es ihn ursprünglich gelehrt worden war - in seiner geliebten Muttersprache. Denken wir an die Einfachheit und Wärme unseres Herrn in seinem Gebet (Mark.14:36): „Und er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm den Kelch von mir weg, doch nicht, was ich will, sondern was du willst.“
Römer 8:15 gibt im Englischen ein anderes Wort wieder. Wir sollten uns die Zeit nehmen, es zu betrachten. Es ist das Wort „Adoption“ - oder: „Annahme.“ Es wird im Neuen Testament verschiedene Male gebraucht. Was bedeutet dieses Wort? Nach unserem Wörterverzeichnis bedeutet Adoption: „Ein Kind durch legalen Prozeß und Vorgang in die eigene Familie aufnehmen und es so behandeln, als wenn es ein eigenes Kind wäre.“ Der Gedanke ist, daß ein adoptierter Sohn k e i n wahrer Sohn ist. Ist dies bei uns der Fall? Werden wir nur als Söhne behandelt, als Söhne durch Adoption? Oder sind wir w i r k l i c h die Kinder Gottes, von Gott durch seinen Geist zu einem neuen Leben gezeugt, das in uns begann? Das griechische Wort, aus dem „Adoption“ übersetzt ist, bedeutet nach Prof. Young und Strong: „durch legalen Vorgang als Sohn einsetzen.“ Einige englische , ins Deutsche übertragene Übersetzungen - sowie die Elberfelder und die Menge-Übersetzung gebrauchen das Wort Sohnschaft - und nicht Adoption. Auf diese Autorität getützt, scheint es also, daß Paulus den legalen Vorgang betont, durch den wir Gott annehmbar gemacht werden: daß wir durch Geistzeugung zu „Söhnen“ Gott annehmbar gemacht werden - und nicht durch Adoption.
Durch die Geburt, den Opfertod und die Auferstehung Christi mußten gewisse Gesetzmäßigkeiten erfüllt werden, b e v o r wir Söhne Gottes werden konnten. Niemand verstand das besser als der Apostel Paulus. In den ersten Kapiteln des Römerbriefes hatte der Apostel diese Zusammenhänge erklärt. Die Gerechtigkeit Gottes mußte befriedigt werden. Die rechtmäßigen Forderungen mußten erfüllt werden, so daß der Allmächtige gerecht bleiben und doch der Rechtfertiger derer sein konnte, die Jesu nachfolgen und an ihn glauben. Jetzt aber, nachdem der Weg gesetzmäßig eröffnet war, sind wir als „Söhne Gottes“ eingesetzt - ist uns die „Sohnschaft“ gegeben. Nicht Adoption, wie wir heute das Wort verstehen, sondern Sohnschaft durch Jesum Christum, durch das gesetzmäßige Mittel der Erlösung.
Diese Erklärung bedeutet keine Meinungsverschiedenheit zwischen Paulus einerseits - und Petrus, Jakobus und Johannes andererseits. Wie kann das sein? Sie waren alle inspiriert. Die anderen gebrauchten ein anderes Wort für „Söhne“, und wir glauben, daß dies ebenfalls durch die Macht der Inspiration geschah. Weil sie das Wort „teknon“ verwendeten, schließt dies die Bedeutung ein: „Jemand, der dieselbe Natur mit dem Vater teilt“. Jemand, dessen Leben durch den Akt des Vaters hervorgerufen wird“, also: „Söhne.“ Petrus gebraucht das Wort „teknon“ in 1.Pet.1:14: „Als Kinder (Söhne) des Gehorsams bildet euch nicht nach den vorigen Lüsten in eurer Unwissenheit.“ Johannes gebraucht es in Joh.1:11,12: „Er kam in das Seinige, und die Seinigen nahmen ihn nicht an; so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder (Söhne) Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.“ Und in 1.Joh.3:1,2: „Sehet, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, daß wir Kinder (Söhne) Gottes heißen sollen.“
„Deswegen erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder (Söhne) Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden! Wir wissen, daß - wenn es offenbar werden wird, wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“
Auch Paulus gebraucht dasselbe Wort zur Bezeichnung unserer Sohnschaft. Philipper 2:15: „Auf daß Ihr tadellos und lauter seid, unbescholtene Kinder (Söhne) Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr scheinet wie Lichter in der Welt.“ Dadurch zeigt der Apostel wiederum, daß er die gesetzmäßigen, notwendigen Aspekte nicht vergessen hat, daß wir ohne Tadel vor Gott sein sollten. Wenn aber diese gesetzmäßigen Forderungen erfüllt worden sind, wie sie in Christus Jesus erfüllt wurden, dann ist das Vorrecht der Sohnschaft - w a h r e r Sohnschaft - unsere Verwandtschaft mit dem Himmlischen Vater. „Der Geist selbst zeugt mit unserem Geiste, daß wir Kinder (Söhne) Gottes sind.“ Griechisch: „hulothesis“ - Sohnschaft durch gesetzmäßigen Akt.
Deshalb laßt uns also nicht verwirrt sein. Es ist falsch, unschriftgemäß zu sagen, daß wir Söhne durch Adoption sind. Wir sind sogar, wie Paulus sagt, durch ein rechtsgültiges Verfahren als Söhne eingesetzt. Doch dieses rechtsgültige Verfahren war nicht Adoption. Hieran stießen sich die Übersetzer. Was war das rechtsgültige Verfahren, auf das Paulus sich bezieht? Der Mensch hatte rechtsgültig seine Sohnschaft verloren. Christus mußte sterben, damit wir rechtsgültig aus der Verurteilung freigelassen werden konnten. Daher hat Christus es möglich gemacht - es rechtsgültig für uns ermöglicht, „Söhne Gottes“ zu werden; wahre Söhne, weil Christus den Weg gesetzmäßig eröffnet hat.
Nach Feststellung dieses Gedankens wollen wir fortfahren. Hebr.2:10 lautet: „Denn es geziemte Ihm (Gott), um deswillen alle Dinge und durch den alle Dinge sind, indem er viele Söhne zur Herrlichkeit brachte, den Urheber ihrer Errettung durch Leiden vollkommen zu machen.“
Das große Geheimnis der Tage der Apostel wurde mit den kraftvollen Aussprüchen des Apostels Paulus an die Nationen ans Licht gebracht. Seine Botschaft ist in Eph.3:2-6 zusammengefaßt: „Ihr habt gehört, welchen Auftrag mir Gott in seiner Gnade für euch gegeben hat: Es ist mir durch besondere Offenbarung das Geheimnis kundgetan worden, wie ich davon schon vorher (Kap.2:11-22) in Kürze geschrieben habe. Wenn ihr das lest, so könnt ihr daraus erkennen, daß ich in dem Geheimnis Christi wohlbewandert bin. Dieses Geheimnis ist in früheren Zeiten den Menschenkindern nicht so deutlich kundgetan worden, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist enthüllt worden ist. Die Heiden (das ist der Inhalt dieses Geheimnisses) erben mit (uns Juden). Sie gehören mit (uns Juden) zu demselben Leibe Christi und haben mit (uns) teil an der Verheißung, die uns in Christus Jesus durch die Heilsbotschaft geschenkt wird.“
So müssen wir denn als Kinder Gottes, ob wir ein Jude oder aus den Nationen sind, vieles lernen. Zum Beispiel müssen wir lernen, durch seinen Geist geleitet zu werden, wie Röm.8:14 uns schon gesagt hat: „So viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“ Was bedeutet es aber, durch den Geist geleitet zu werden?
Bis zu der Zeit, als wir uns durch das Ziehen Gottes geweiht haben, war der Heilige Geist die Kraft, die uns zur größten Entscheidung unseres Lebens führte. Jetzt aber, nachdem wir die Entscheidung getroffen haben und „Söhne Gottes“ geworden sind, ist der Heilige Geist unser Führer, und wir müssen seinen Führungen folgen. Er leitet unsere Vorsehungen - wir müssen sie annehmen. Er leitet die Erfahrungen unseres Lebens - wir müssen die Lektionen lernen. Er offenbart uns den Willen Gottes - und wir sollen ihn tun. Wir müssen unseren eigenen Willen aufgeben - wir müssen den Führungen der göttlichen Gnade folgen.
Der Heilige Geist führt uns in alle Wahrheit. Wir müssen bereit sein, zu folgen, und mit offenen Sinnen die Wahrheit annehmen, wie sie uns geoffenbart wird. Bedenken wir: Licht ist fortschreitend, die Wahrheit ist fortschreitend. Daran sollten wir stets denken. Er führt, und als „gehorsame Kinder“ folgen wir.
Als Kinder Gottes sollen wir auch Gehorsam lernen. Dies ist an sich eine schwere Lektion - besonders, wenn jemand von Natur aus eigenwillig und selbstsüchtig ist. Für Jesus war dies keine so schwere Lektion. Aber auch er mußte Gehorsam lernen, und ebenso auch wir. Hören wir Hebr.5:8,9: „Obwohl er Sohn war, an dem, was er litt, den Gehorsam lernte; und vollendet worden, ist er allen, die ihm gehorchen, der Urheber ewigen Heils geworden.“ Er lernte seinen Gehorsam. Er wurde zu einem Hohenpriester - nicht durch seine Sohnschaft, sondern durch seine Leiden. Und wiederum 2.Kor.10:4,5: „Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern göttlich, mächtig zur Zerstörung von Festungen; indem wir Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes, und jeden Gedanken gefangennimmt unter den Gehorsam des Christus.“
Das ist wirklich ein Kampf, und wir kämpfen nicht mit fleischlichen Waffen der fleischlichen Gesinnung - mit ihren Zielen, Vorurteilen; denn mit persönlichen Bestrebungen haben wir nichts mehr zu tun, wohl aber mit dem Geiste des Wortes Gottes. Dadurch fallen die „Festungen“ des Irrtums, der Überlieferungen, der Spekulationen und des Eigenwillens. Dadurch fallen auch die Vernunftsschlüsse menschlicher Überlegungen und menschlicher Philosophien - auch jedes hochmütige Verhalten.
Alles, was der Fülle des göttlichen Segens entgegensteht, muß durch die Kraft der Wahrheit, wie sie durch den Heiligen Geist geoffenbart wird, bekämpft werden. Sieg im Krieg bringt dem siegenden Heer Gefangene. Unser Sieg über Tradition, Hochmut und das eigene Ich bringt auch Gefangene. Ja - er führt jeden Gedanken unserer Herzen und Sinne in Gefangenschaft unter den Gehorsam Jesu Christi.
Römer 6:16,17 scheint diesen Gedanken des Gehorsams zusammenzufassen: „Wisset ihr nicht, daß, wem ihr euch darstellt als Sklaven zum Gehorsam, ihr dessen Sklaven seid, dem ihr gehorchet? Entweder der Sünde zum Tode, oder des Gehorsams zur Gerechtigkeit? Gott aber sei Dank, daß ihr Sklaven der Sünde waret, aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Bilde der Lehre, worin ihr unterwiesen worden seid.“ Wodurch? Durch das Wort Gottes. Ja - Gebet und Gehorsam gehen Hand in Hand. Laßt auch uns gehorsam sein bis zum Tode!
Als Söhne Gottes sollten wir auch Züchtigungen erdulden. Laßt uns Hebr.12:5-11 betrachten: „Ihr habt der Ermahnung vergessen, die zu Euch als zu Söhnen spricht: „Mein Sohn, achte nicht gering des Herrn Züchtigung, noch ermatten wenn du von ihm gestraft wirst; denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er geißelt aber jeden Sohn, den er aufnimmt. Was ihr erduldet, ist zur Züchtigung; Gott handelt mit euch als mit Söhnen; denn wer ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, welcher alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr denn Bastarde und nicht Söhne.“
„Zudem hatten wir auch Väter nach dem Fleische zu Züchtigern, und scheuten sie; sollten wir nicht vielmehr dem Vater der Geister unterwürfig sein und leben? Denn jene freilich züchtigten uns für wenige Tage nach ihrem Gutdünken, Er aber zum Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden. Alle Züchtigung aber scheint für die Gegenwart nicht ein Gegenstand der Freude, sondern der Traurigkeit zu sein; hernach aber gibt sie die friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind.“
Dazu bleibt nicht mehr viel zu sagen. Hier wird uns gelehrt, daß Züchtigung n i c h t Mißbilligung von seiten unseres Vaters bedeuten muß. Auch braucht es nicht Sünde auf seiten des Sohnes zu bedeuten. Vielmehr weiß unser Vater, daß wir Unterweisung nötig haben. Und d i e Erfahrungen des Lebens, die als Züchtigungen über uns kommen, zeigen in Wirklichkeit die Liebe unseres Vaters, der diese Erfahrungen als Teil unserer Schulung, als erziehende Zurechtweisungen zu unserem einstigen Nutzen vorsieht.
Natürlich kommen manche Züchtigungen als Folge unserer eigenen Fehler, manchmal durch unsere Worte, manchmal durch unsere Taten. Die natürlichen Folgen, die aus diesen Fehlern hervorgehen, sind nicht erfreulich, sondern schmerzlich. Wir alle empfinden zu Zeiten diese innere Betrübnis. Aber Worte gehen nicht verloren. Was gesagt ist, ist gesagt; und was getan ist, ist getan. Es ist nicht leicht, sich zu entschuldigen. Doch manchmal müssen wir es, und manchmal sollten wir es; tun wir es nicht, dann ist es zu unserem eigenen Schaden.
Denken wir an das Herzweh, das wir durch unsere eigenen Fehler verursachen! Unser Vater könnte uns vor diesen bewahren, wie wir wissen; aber er tut es nicht. Es sind Lektionen! Sie lehren uns unsere Schwachheiten, unsere Abhängigkeit von Ihm. Sie sind, wie die Bibel sagt, „Zurechtweisungen“ - „Unterweisungen in der Gerechtigkeit.“ Der Geist zeugt mit unserem Geiste, daß wir „Söhne Gottes“ sind. Möchte uns diese Verwandtschaft stets bewußt sein; möchten wir immer bereit sein, Seine Unterweisungen anzunehmen! Siehe auch Joh.12:35,36.
Als „Söhne Gottes“ sollten wir uns auch bewußt sein, daß wir „Kinder des Lichts“ sind - und daß dies Verantwortung mit sich bringt. 1.Thess.5:5: „Ihr alle seid Söhne des Lichtes und Söhne des Tages; wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis.“ Und Eph.5:8,9: „Denn einst waret ihr in Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn; wandelt als Kinder des Lichts, denn die Frucht des Lichts besteht in aller Gütigkeit und Wahrheit.“
Ist das nicht wunderbar? „Die Frucht des Lichts ist Wahrheit.“ Bin ich ein Kind des Lichts? Wandle ich in diesem Licht? Bin ich ein Licht in der Welt? Habe ich die Frucht des Lichtes: Wahrheit? Wachse ich im Verständnis? Oder bin ich zufrieden mit d e m Maß von Licht, das ich j e t z t besitze? Wir denken, daß wir immer größere Klarheit suchen. Das Kennzeichen eines Nachfolgers des Herrn sollte ein Fragezeichen sein, denn nur so wird er die Schriften durchforschen. Nur so wird er seinen Durst nach Wahrheit stillen. Nur so wird er die Frucht des Lichtes erlangen.
Gemeinsame Sohnschaft bedeutet auch gemeinsame Bruderschaft, und gemeinsame Bruderschaft bedeutet gemeinsame Liebe. Und Liebe für einander zeigt sich nicht in beständiger Kritik an den Brüdern oder an den vereinten Bemühungen des Volkes Gottes, das die Herrlichkeit des kommenden Königreiches verkündigt. Nein - nichts geschieht vollkommen! Und - würden die Kritiker etwas Vollkommenes zuwege bringen? „Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, wie kann er Gott lieben, den er nicht gesehen hat?“ - 1.Joh.4:20
Aber der Tag wird kommen - wird bald kommen, an dem jeder geistige Sohn Gottes seinen Erdenlauf vollendet, und seinen Platz in der Herrlichkeit der Nähe Gottes einnehmen darf, weil er dann „Erbe Gottes und Miterbe Jesu Christi“ geworden ist. Welch ein Vorrecht der Sohnschaft!
Hören wir nun die Summe von allem Gesagten. Röm.8:18,19: „Denn ich halte dafür, daß die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll. Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes.“
Auch wir halten dafür, daß bei richtiger Beurteilung unsere jetzigen Leiden unbedeutend sind, wenn sie mit der himmlischen Herrlichkeit verglichen werden, die den treuen Überwindern dieses irdischen Trauerspiels zuteil werden soll. Der Apostel - begeistert durch den Gedanken, was diese Herrlichkeit mit sich bringen wird - schreibt, daß die ganze Schöpfung unter der göttlichen Verurteilung der Sünde seufzt, und in diesem Erdental der Tränen auf einen besseren Tag wartet - wartet auf das „goldene Zeitalter“, aber nicht weiß, wie und wann es kommen wird.
Das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes.“ Ja, weiß denn die Welt etwas über die „Söhne Gottes“? Wenige; die meisten wissen garnichts. Sie würden es auch garnicht glauben. Das Warten auf bessere Zeiten ist eine uralte Sehnsucht des Menschen - vielleicht ganz unbewußt, ganz un-ein-gestanden. Ein jahrtausende altes Erbe unseres Urvaters Adam?
Wir aber w i s s e n durch die Wahrhaftigkeit des Wortes Gottes, daß die Sehnsucht kein wirklichkeitsfremdes Traumgebilde ist - wissen, „daß auch selbst die Schöpfung freigemacht werden wird von der Knechtschaft (der Vergänglichkeit) zu der Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.“
Die „Offenbarung der Söhne Gottes“ deutet auf die alles erneuernde Weltenwende vom Reich Satans zum Reich Gottes hin: Binden des Widersachers, Auferweckung der Toten, Unterweisung in der Barmherzigkeit, der Liebe; Gesundung und Erneuerung des Herzens, der Gesinnung, Gesundheit des Leibes, Friede und ewiges Leben in vollkommener Harmonie mit dem Schöpfer. … Das alles steht der heute noch seufzenden Menschheit bei der „Offenbarung der Söhne Gottes“, d.i. der vollendete (geistige) Leib des Sohnes Gottes, des Christus, des Messias, bevor. - s.a. Haggai 2:6,7
Wir w i s s e n, daß Jesus Christus uns losgekauft hat von Sünde und Tod. Der G l a u b e an IHN, an Sein Opfer und an Den, der ihn gesandt hat, Gott, den Allmächtigen, gibt uns durch Seine Gnade ein Angeld auf ewiges Leben. (s.Joh.17:3) Wer davon weiß und daran glaubt, kann schon jetzt dieses Geschenk annehmen. Die Nichtwissenden müssen auf die „Offenbarung der Söhne Gottes“, der wahren Kirche Christi, warten, durch deren Segnungen ihnen der Weg gezeigt wird, Gottes Söhne (Kinder) auch auf der Stufe menschlich-irdischer Natur zu werden.
Vergessen wir nicht: Adam war ein Sohn Gottes, bevor er sündigte. Er lebte in Eden, in der „Freiheit der Herrlichkeit“ eines Sohnes Gottes. Ihm war die Herrschaft über die Erde gegeben. Er (d.i. die ganze Menschheit) wird sie wieder erhalten, wenn der Christus alles wiederhergestellt haben wird, wie in Apg.3:21 verbürgt ist.
Laßt uns treu sein, damit wir als Gefährtin Christi die Segnungen austeilen dürfen, die der Allmächtige dem Abraham zugeschworen hat: Alle Geschlechter der Erde zu segnen, auf daß auch sie Kinder Gottes auf einer vom Fluch befreiten Erde werden möchten: Welch eine unbeschreiblich herrliche Aufgabe! Laßt uns treu bleiben, damit wir bei der Offenbarung der „Söhne Gottes“ - als Glieder des „Leibes Christi“ -einen Anteil daran haben dürfen!