„Du aber gehe hin und verkündige das Reich Gottes“ - Lk.9:60

„Und spreche ich: Ich will ihn (Jahwe) nicht mehr erwähnen, noch in seinem Namen reden, so ist es in meinem Herzen wie brennendes Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen; und ich werde müde, es auszuhalten, und vermag es nicht.“ - Jer.20:9

Der Prophet konnte nicht zurückhalten, was Gott ihm befohlen hatte, auszusprechen; er konnte das Feuer in seinem Inneren nicht verringern, geschweige denn verlöschen lassen, ohne seine wunderbare Beziehung zum Allmächtigen zu verlieren.

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Heute, in unserer Zeit - so viele Jahrtausende später, ist es nicht anders. Gott hat seine gläubigen Kinder in das Geheimnis seines Erlösungsratschlusses eingeweiht. Er hat ihnen eine wunderbare, geistige Erleuchtung gewährt.  U n d  er hat ihnen eine Botschaft von äußerster Wichtigkeit gegeben, die Sein ganzes Ihn bekennendes Volk anspricht.

Wir wurden durch den Herrn informiert, daß eine gewaltige Wende in der Menschheitsgeschichte bevorsteht, bei der das ganze ungerechte soziale und religiöse System, das sich die Menschen unter der Herrschaft des Bösen aufgerichtet haben, zusammenbrechen, sich auflösen und von der Fläche des Erdbodens verschwinden wird.

Haben wir eine ähnliche Botschaft wie Jeremia? In gewisser Beziehung, ja; und doch wieder: nein! Beiden Botschaften liegt der unumstößliche Gedanke zugrunde: „Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“ - Gal.6:7

Aber - Jeremia mußte Auflösung und Untergang verkünden: das endgültige Ende von Gottes  v o r b i l d- l i c h e m  Königreich. Die Langmut des Allmächtigen mit seinem widerspenstigen Volk, das immer und immer wieder der Lust verfiel, nicht-existenten, demoralisierenden „Göttern“ zu dienen, hatte sich zu jener Zeit von Israel bzw. Juda abgewandt. Andere Nationen, andere Völker durften Gottes auserwähltes Volk unterjochen und demütigen. - Hes.21:32

Welche Botschaft aber trug Jesus seinen Jüngern auf? „Du aber gehe hin und verkündige das Reich Gottes!“ (Lk.9:60); und von Jesus selbst hören wir, daß er nacheinander Stadt und Dorf durchzog, indem er predigte „und die  f r o h e  Botschaft vom Reiche Gottes verkündigte.“ (s.Lk.8:1) Es war eine Hoffnung der Gnade und der Vergebung.

Auch heute - nach fast zweitausend Jahren - ist dieser Auftrag mit der „großen Freude“ verbunden, die „für das ganze Volk“ (für alle Menschen) sein wird. (Lk.2:10) Die Engelsbotschaft bei der Geburt unseres Herrn hat während dieser Zeit weder an Kraft noch an Wahrhaftigkeit verloren. Ganz im Gegenteil: Wir Heutigen leben zweitausend Jahre der Verwirklichung dieser „großen Freude“  n ä h e r,  ja, lt. den Worten des Herrn steht sie bereits „nahe an der Tür.“ - s. Mt.24:33.

Jeremia hatte dem judäischen Volk keine frohe Botschaft zu überbringen. Da war keine Rede von „Freude“, von Hoffnung, von Errettung. Welche Gnade wird dagegen  u n s  zuteil!  W i r  dürfen den Menschen sagen, daß Not, Tod und Leiden, daß Grausamkeit, Ungerechtigkeit und Haß bald, sehr bald ein Ende nehmen werden, weil ein ganz und gar gewaltiger und endgültiger Regierungswechsel eintritt: Die Herrschaft des Bösen wird umgestürzt; und der, „dem das Recht gebührt“ Jesus Christus, der Messias Gottes - wird sein verheißenes Erbe antreten. (Ps. 2:7-9) Und wir, die wir von der Wahrhaftigkeit des göttlichen Wortes durchdrungen sind, sollen die „große Freude“ unter die Menschen bringen. „Du aber gehe hin und verkündige das Reich Gottes“ denen, die ein „hörendes Ohr“ haben und deren Herzen nach Gerechtigkeit hungern.

Werden wir ebenfalls von den Menschen verspottet, verachtet - oder gar geschlagen und „in den Stock“ gelegt werden, wie es dem Propheten Jeremia geschah? Aber gewiß nicht.  W i r  haben doch die  f r o h e  B o t- s c h a f t,  eine „große Freude“ für  a l l e  …“ Wer unter den Menschen wird nicht gern eine solch wunderbare Hoffnung aufnehmen?

Wir wissen, daß die Gedanken in unserer Welt, in der wir leben, eine Utopie bleiben müssen - „bis!“ Und was sagt der Herr? „Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen.“ - Joh.15:20

Wir haben zwar eine wunderbare, eine herrliche Botschaft, aber die Ohren der meisten Menschen sind heutzutage genauso verstopft wie zur Zeit Jeremias, und ihre Herzen entweder gleichgültig oder mit Lebenssorgen überlastet - oder aber gar voller Sympathie für die „krummen Wege“ des Lebens. Von jenen, die Freude an Haß und Brutalität bezeugen, wollen wir erst garnicht reden. Der „Fürst dieser Welt“ hat jedenfalls dafür gesorgt, daß die frohe Botschaft vom nahe bevorstehenden Reich Gottes an stocktauben Ohren vorbeiweht. Und es mangelt auch nicht an Gruppen und ganzen Völkern, die den Überbringer des Evangeliums Jesu Christi mit dem Tode bedrohen, und diese Drohung auch wahr machen.

Jeremia mußte die Niederlage des vorbildlichen Königreiches Gottes verkünden, wir aber haben die frohe Botschaft vom Untergang des Reiches der Finsternis - und der Einsetzung des messianischen Reiches Jesu Christi; das ist der Unterschied.

Viele Menschen sehnen sich nach Gerechtigkeit, nach Frieden ; aber sie können sich nicht vorstellen, daß dieser so abgrundtiefe böse Spuk von unserer Erde verschwindet. Sie können nicht glauben, daß der allmächtige Schöpfer Himmels und der Erde fähig ist, das Böse, das Er in seiner Weisheit zugelassen hat, zu überwältigen und zu besiegen. Sollten wir aber deshalb den Mund verschließen? Sollten wir - zusammen mit der Welt - resignieren und nur sagen: Wozu reden? Es will ja doch keiner hören!

Haben wir Angst vor Spott, vor Schmähungen, vor Verlust des Ansehens in den Augen unserer Mitmenschen? Fürchten wir um unseren Job - um Unannehmlichkeiten und Demütigungen irgendwelcher Art, so daß wir es lieber unterlassen, die gute Botschaft auszusprechen? Denken wir daran, daß sie ein Geschenk Gottes ist, eine  G n a d e,  sie zu kennen und zu verstehen! Würde unser Stillschweigen keine Kränkung sein für den Geber aller guten Gaben? Und - würde der allmächtige, gütige Geber sein Geschenk nicht einem anderen zuwenden, wenn  w i r  es mißachten, indem wir es vernachlässigen?

„Löschet den Geist nicht aus!“ Mut gehört schon dazu, ein Nachfolger Christi und Verkünder seiner Botschaft zu sein. Der Ängstliche bitte um den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit nach dem Rat des Apostels Paulus, mit dem er Timotheus ermuntert: „Fach an zu neuer Glut die Gnadengabe Gottes, die in dir ist. … Denn Gott hat uns nicht einen Geist gegeben, der Verzagtheit wirkt, sondern einen Geist, der uns erfüllt mit Kraft, mit Liebe und mit nüchterner Besonnenheit.“ - 2. Tim.6:7 nach Albrecht.

„So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn, …sondern leide Trübsal mit dem Evangelium, nach der Kraft Gottes.“ - Vs.8

Erfüllen wir unseren Auftrag?

Ist diese wunderbare Botschaft noch immer wie ein „brennendes Feuer“ in uns? Sprechen wir davon? Tragen wir sie weiter? Wer weiß, wenn der Herr es fügt, ob das Herz eines Hörenden nicht ebenfalls „angefacht“ wird, zu brennen und zu einer heiligen Flamme des Lichts zu werden! Die Welt ist groß - und doch so klein; ob im hohen Norden, in Ost, West oder Süd - auch heute noch, in dieser Welt des geballten Bösen - geht ein Licht auf darum, daß eines von den „Kleinen“ des Herrn (auf welche Weise auch immer)die „große Freude“ in die Welt hinausgeschickt hat. Es gibt ja vielerlei Möglichkeiten der Verkündigung. Versäumen wir es doch nicht, auch nur die geringste Gelegenheit für die Hoffnung auf das Reich Gottes laut werden zu lassen! Erinnern wir uns an das Beispiel von dem lebenspendenden Feuer in kalter Winternacht! Lassen wir das Feuer des Heiligen Geistes, das in uns ist, nicht verlöschen; wie groß wäre sonst in uns die Finsternis!

Der Besitz der Wahrheit , des Evangeliums, bringt große Verantwortung mit sich. Es ist ja nicht so, daß nur  w i r  Vertrauen in unseren großen Gott bezeugen sollen: Bedenken wir doch, welch großes Vertrauen unser Himmlischer Vater  i n  u n s  gesetzt hat, indem er uns seinen ganzen Ratschluß zu treuen Händen überlassen hat! Wollen wir doch diesen Besitz in Treue bewahren und verwalten! Zeigen wir unserem großen Gott unseren tiefen Dank, unsere Ehrfurcht und Anbetung für seine liebende Güte, in der Er uns die Erkenntnis Seines weisen Erlösungsratschlusses mit seinen Zeiten und Zeitläufen gegeben hat!

Es besteht ja ein Unterschied zwischen dem Wirken des Geistes Gottes in seinen Kindern seit Pfingsten und jetzt - und dem Wirken des Geistes in den Tagen der Propheten. Während des jüdischen Zeitalters kam der Geist Gottes in seinen Dienern (wenn wir es einmal so ausdrucken wollen) auf eine fast mechanische Weise zum Ausdruck. Der Prophet - als Mundstück des lebendigen Gottes - m u ß t e  oft Dinge aussprechen, deren Bedeutung er selbst nicht verstand. Heute ist das Volk Gottes mit Verständnis und Erkenntnis des göttlichen Wortes und Handelns begabt. Es hat das geschriebene Wort  u n d  das Wissen um seine Bedeutung!

E u c h  ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu wissen.“ (Mt. 13:11; Mk.4:11; Lk.8:10) Jesus sagte dies zu seinen „Jüngern“, die an ihn glaubten; nicht zu den ihn umringenden Menschenmassen, die ihn nur um seiner Heilungswunder und seiner Außerordentlichkeit willen bestaunten. Während die Propheten, die von der Gnade geweissagt hatten, die dem Volke Gottes seit Pfingsten geschenkt wurde, zu verstehen suchten, auf welche Zeit hin sich diese geheimnisvollen Gesichte erfüllen sollten (s. 1.Pet.1:10-12), ist heute den treuen Kindern Gottes ein wunderbares Verständnis der „Tiefen Gottes“ (I. Kor.2:10) gewährt. Ja, einige Gesichtspunkte, die bis dahin nicht einmal den treuesten Heiligen des Herrn bekannt waren, sind den wachenden und wachsamen Gläubigen unserer Tage geoffenbart worden.

„Der Tag ist nahe“ - Röm.13:12b

Alles, was von den Dienern Gottes in den vergangenen Jahrhunderten aufgeschrieben wurde, dient dem Nachfolger Jesu Christi zur Belehrung, zur Ermahnung - ganz besonders aber jenen, „auf welche das Ende der Zeitalter gekommen ist.“ (s. 1.Kor.10:11) Heute sehen sogar schon die „Blinden“, daß etwas Gewaltiges, etwas alles Umstürzendes in unserem menschlichen System vor sich geht. Sie sprechen von der „Endzeit“, in der wir leben, wissen aber nicht,  w a s  e n d e t  u n d  w a s  k o m m t .

Aber wir dürfen es wissen. Und  w e i l  wir es wissen, sind wir schuldig, mit besonderer Sorgfalt die Worte des Apostels Petrus zu beachten, die auch er für  d i e  Gläubigen hinterlassen hat, auf die „das Ende der Zeitalter gekommen ist.“ - s. 2. Pet.3:11 ff.

Laßt uns treu sein im Verkündigen der jetzt fälligen Botschaft unseres Herrn! Laßt uns die Worte weitertragen, die er uns in Herz und Mund gelegt hat. Ob nun unsere Mitmenschen hören oder es lassen, ob unsere Treue uns Anerkennung bringt oder Schande - des Herrn Auftrag ist noch immer: „Du aber gehe hin und verkündige das Reich Gottes.“

Wenn unser Wort in Demut, Sanftmut und  L i e b e  vorgetragen wird, so überlassen wir das Ergebnis nur ganz beruhigt unserem geliebten Herrn, dem Hauptschnitter in der Ernte des Zeitalters. Amen.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung