„Lehret alle Nationen“

Das wahrhaftige Wesen des Geistes Gottes und Christi besteht darin, daß wir das, was wir haben, mit anderen teilen. Das trifft vor allem auf die geistigen Schätze zu, mit denen wir selbst gesegnet worden sind. Dieses Anliegen wird uns auch in der gesamten göttlichen Offenbarung nahegelegt. Ein eindringliches Beispiel geben uns Petrus und Johannes. Als ihnen von den Ältesten und Schriftgelehrten ausdrücklich untersagt wurde, weiterhin im Namen Jesu zu predigen und zu lehren, antworteten sie: „Es ist  u n  -  m ö g l i c h,  von dem, was wir gesehen und gehört haben,  n i c h t  zu reden.“ - Apg. 4:18-20

Auch Paulus legt uns dies ans Herz. Er zitiert aus Ps.116:10: „Ich glaubte, darum rede ich.“ Dann fügt er an anderer Stelle hinzu: „So glauben auch wir;  d a r u m  reden wir auch.“ (2.Kor.4:13) Und als die Jünger mit besonderen Kräften der Heilung ausgestattet wurden, sagte der Meister zu ihnen: „Umsonst habt ihr empfangen; umsonst gebet!“ - Mt.10:8

Ein interessantes Beispiel für diese Einstellung erkennen wir aus Hes. 40:4. Der Prophet lebte zu jener Zeit in Babylon. Vierzehn Jahre nach dem Fall Jerusalems im Jahre 606 v. Chr. empfing Hesekiel eine besondere Offenbarung von Gott. (Hes.40:1) Im Geist wurde er emporgehoben und in das Land Israel geführt. Dort sah er einen gewaltigen Bau sich vor ihm erstrecken. Vs.2 sagt: "…wie der Bau einer Stadt.“ Es war eine  V i s i o n  vom Tempel Gottes. Und dann hört er einen bedeutsamen Ausspruch: „Berichte dem Hause Israel alles, was du siehst.“ - Vs.4

Diese Botschaft an den Propheten scheint ähnlich zu sein den Erfahrungen des Volkes Gottes während der gegenwärtigen Zeit im Evangeliums-Zeitalter. Auch wir sind aus der Babylonischen Verwirrung der nominellen Kirchen herausgebracht worden. Und im Geiste sind wir in das uns in Aussicht gestellte Erbe der Heiligen versetzt worden, das (in dieser Visoon) durch das Land Israel bildlich dargestellt wird. Wir sind durch die Macht des Heiligen Geistes emporgehoben, indem wir „mit Christus auferweckt“ sind. (Kol.3:1) So sehen wir, wie sich vor uns ein gewaltiger geistiger Bau erstreckt. Es ist der große, göttliche Plan der Zeitalter. Und der wichtigste Zug dieses weltumspannenden Vorhabens Gottes ist der „Tempel Gottes“, die „Kirche Christi!“ -  u n d  ihr gegenwärtiges und zukünftiges Werk. - 1. Kor.3:16

So sind wir gesegnet worden mit dem „Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes“. (2. Kor.4.-6) Wir haben nun das Vorrecht, uns gegenseitig mit diesen wunderbaren Aussichten zu erfrischen und anzuspornen. Die „Liebe des Christus drängt uns“ zu dieser tröstenden Aufgabe, und von Paulus wird uns ans Herz gelegt, die zeitlichen und geistigen Segnungen, die wir selbst empfangen haben, mit anderen zu teilen. Der Apostel zitiert hier Ps.112:9 und sagt: „Er streut aus, gibt den Armen; seine Gerechtigkeit besteht ewiglich.“ Dann gibt Paulus den wirkungsvollen und schönen Kommentar: „Der aber Samen darreicht dem Sämann und Brot zur Speise, wird eure Saat darreichen und überströmend machen und Früchte der Gerechtigkeit wachsen lassen, indem ihr in allem reich geworden seid zu aller Freigebigkeit, welche durch uns Dankbarkeit bewirkt.“ - 2. Kor.9:10,11

Wir wollen noch einmal zu Hesekiels Tempelvision zurückkehren. Es ist bemerkenswert, daß Jahwe dem Propheten die verschiedenen Einzelheiten des Tempels und der Dienste darin nicht persönlich erklärt. Der Prophet sieht vielmehr einen Mann, der „in seiner Hand … eine leinene Schnur und eine Meßrute“ hat. (Hes.40:3) Dieser Mann zeigt ihm die Größe der Höfe, Tore usw. und mißt sie ab und erklärt sie ihm.

Dies schattet getreu die Verfahrensweise Gottes vor, durch die er sein Volk belehrt. Es ist besonders auch die Art und Weise des Herrn während dieses Evangeliums-Zeitalters gewesen.  E i n  M e n s c h  ist als Werkzeug gebraucht worden, um den großen göttlichen Plan der Zeitalter mit seinen Zeiten und Zeitläufen zu offenbaren. (Lk.12:42-44) Gesegnet sind jene, die bereit gewesen sind, die Unterweisung des Herrn auf diesem Wege entgegenzunehmen - wie es ihm (dem Herrn) gefallen hat, sie uns zu schenken. Da wir nun so reich gesegnet worden sind, so soll es unser Anliegen sein, den guten Samen der Wahrheit in die Herzen anderer zu säen.

Wir wollen auch daran denken, daß es ein zweifaches Werk gibt, das in dieser Endzeit getan werden muß: Zunächst das Versammeln der Kinder Gottes durch das Schwingen der Sichel der Wahrheit. Siehe Mt.13:30. Dies ist das „Erntewerk.“ - Sodann gibt es ein Werk des Säens, des Zeugnis-Gebens unter den Menschen zur Vorbereitung für das Werk der irdischen Phase des Wiederherstellungs-Zeitalters. Dieses wird deutlich durch den Propheten verständlich gemacht, wenn er sagt: „Siehe, Tage kommen, … da der Pflüger an den Schnitter und der Traubentreter an den Sämann reichen wird.“ - Amos 9:13

Psalm 126 sagt es ähnlich. Er berichtet erst von der Freude, die nach der Befreiung der Israeliten aus der babylonischen Gefangenschaft über sie kam. Dies ist ja ein Bild von der Befreiung des geistigen Israel aus der Gefangenschaft des sinnbildlichen Babylon. Off.18:4: „Gehet aus ihr hinaus,  m e i n  Volk!“ Dann heißt es in den Versen 5 und 6: „Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Er geht hin unter Weinen und trägt den Samen zur Aussaat; er kommt heim mit Jubel und trägt die Garben.“

Auch wir wollen die Gelegenheiten nutzen, die der Herr in unseren Wirkungskreis kommen läßt, ehe die „Nacht kommt, da niemand wirken kann.“ (Joh. 9:4) Denn auch  w i r  durften uns am Tische des Herrn laben. Daher wollen wir jede sich uns bietende Gelegenheit wahrnehmen, auch  d e n e n  auszuteilen, die bisher noch nicht an der Freude des Herrn teilgenommen haben. „Und Jahwe der Heerscharen wird auf diesem Berge allen Völkern ein Mahl von Fettspeisen bereiten, ein Mahl von Hefenweinen, von markigen Fettspeisen, geläuterten Hefenweinen.“ (Jes.25:6) „Und er sprach zu ihnen: Gehet hin, esset Fettes und trinket Süßes, und sendet Teile denen, für welche nichts zubereitet ist; denn der Tag ist unserem Herrn heilig! Und betrübet euch nicht, denn die Freude an Jahwe ist eure Stärke.“ - Nehemia 8:10

Das bedeutsamste Ereignis ist nach unserer Erkenntnis nicht mehr weit entfernt. Es ist die Aufrichtung des Königreiches des Messias auf der Erde. Es beschert allen Geschlechtern der Erde die Segnungen der Wiederherstellung. Denken wir an den Rat von Prediger 11:1: „Wirf dein Brot auf die Fläche der Wasser, denn nach vielen Tagen wirst du es finden.“ So möchten wir nach Möglichkeit die schwergeprüfte, seufzende Schöpfung auf „das Ersehnte aller Nationen“ hinweisen, auf die „gute Botschaft“, daß die Zeit der Befreiung nahe herbeigekommen ist.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung