Evangelium und Weltgeschichte

Die Botschaft an Laodicäa (Schluß)

Unsere letzte Betrachtung schloß mit den Worten Jesu (Lk.18:8b): „Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, d e n  Glauben finden auf Erden?“

W i e  notwendig der Glaube an das Evangelium Jesu Christi (so, wie ER es gelehrt hat!) auch gerade in unserer Zeit wäre - wer beachtet es? Gewiß gibt es gläubige Menschen, die dem Herrn mit all ihrer Kraft und Aufrichtigkeit des Herzens zu dienen suchen. Aber - wie viele sind es unter den Milliarden, die heut auf Erden wimmeln?

Angesichts einer Weltkatastrophe, die folgerichtigerweise kommen  m u ß , ist die Menschheit im allgemeinen recht unbekümmert. Warnende Stimmen von authentischer Seite werden gehört - und wieder vergessen. Die finanziellen Interessen der Politik und ihrer mächtigen Partner, der „Wirtschaftsriesen“, haben Vorrang. Man sagt sich: Noch ist es ja nicht so weit!

Aber Jesus wußte schon vor zweitausend Jahren den Zustand unserer Zeit recht zu deuten, indem er sagte: „Aber gleichwie die Tage Noahs waren, also wird auch die Gegenwart (griech.: Parousia) des Sohnes des Menschen sein. Denn gleichwie sie in den Tagen  v o r  der Flut waren: sie aßen und tranken, sie heirateten und verheirateten, bis zu dem Tage, da Noah in die Arche ging, und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam und alle hinwegraffte, also wird auch die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein.“ - Mt.24:37-39

Unser Herr  i s t  gegenwärtig! Zu viele Zeichen der Zeit, die er uns selbst gegeben hat, lassen uns unzweideutig zu diesem Schluß gelangen. Dieses oben gegebene Zeichen aber sollte nicht mit dem Schwerpunkt auf dem Dahinraffen aller Menschen verstanden werden. Der Spott, die Gleichgültigkeit, die Lauheit unserer Tage gegenüber einer gigantischen Weltenwende, die sich - für den Aufmerksamen in hunderterlei verschiedenen Dingen anbahnt - sie ist es, die in jenem Beispiel betont werden soll. Wer hört heute noch auf die Evangeliumsstimme Jesu Christi? Wer nimmt seine Worte ernst? „Denn alsdann wird große Drangsal sein“, verkündet Er in Mt.24:21,22, „dergleichen von Anfang der Welt bis jetzthin nicht gewesen ist, noch je sein wird; und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden.“

Wer möchte leugnen, daß diese Drangsal schon im Gange ist? Ganz abgesehen von den vielerlei Arten der Zerstörung unseres Lebensraumes: Luft, Wasser, Ackerböden, Regenwälder, Moore, Tierwelt u.s.w. - wie viel zerstört der Haß unter den Völkern, die um ihrer Unverträglichkeit und Machtansprüche willen vergessen, daß ihr Leben nur ein Hauch ist, der dahinfährt? Und für was? Wieviel der Zerstörung braucht es noch, um die Menschheit aus ihrer Selbstherrlichkeit und Eigensucht aufzurütteln?

Unser allmächtiger Schöpfer hat große Geduld mit uns - groß, aber nicht endlos. „Irret euch nicht“, schreibt der Apostel Paulus, „Gott läßt sich nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten.“ - Gal.6:7

Der Unglaube und die Ehrfurchtslosigkeit vor Gott, dem gewaltigsten und liebevollsten Wesen, das alle Grundlagen unseres Lebens geschaffen hat, nimmt zuweilen Auswüchse an, die einen aufrichtigen Menschen nur mit Scham erfüllen können. Zu den noch „zahmeren gottesdienstlichen“ Veranstaltungen unserer Zeit sei hier nur ein kleiner Zeitungsartikel erwähnt. Überschrift: „Gott-Time in der Thomaskirche.“ Text: „Zu einem Gott-Time, einem Gottesdienst  m a l  g a n z  a n d e r s,  wird für Sonntag, den 4. Februar, 13 Uhr, in die Thomaskirche eingeladen. Wie bei Faschingsbällen werden Masken aufgesetzt, und jeder kann nach dem Gottesdienst entscheiden, ob die Masken fallen sollen, oder nicht.“ - Schluß der Anzeige.

Mag dies ein böser Scherz sein oder nicht - ähnliche und noch „kräftigere“ Veröffentlichungen sind keine Seltenheit. Was noch vor etlichen Jahrzehnten unmöglich gewesen wäre: sogenannte „christliche“ Menschen, die öffentlich Gott verhöhnen, bleiben unangetastet im Amt und Würden.

„Ach, daß du kalt oder heiß wärest! Also, weil du lau bist und weder kalt noch heiß, so werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ (Off.3:15,16) Wer achtet auf die tiefgreifende Bedeutung dieser Worte? Immerhin ist einer, der offen bekennt, daß er  n i c h t  glaubt, ehrlicher als der, der sich ein Mäntelchen der Gläubigkeit umgehängt hat.

* * *

Nicht alle in Laodicäa sind Laodocäer. „Ich überführe und züchtige, so viele ich  l i e b e.“ (Off.3:19) Diese Worte wenden sich offenbar an die wahren Nachfolger Jesu - und nicht etwa an die verworfenen, von der Gnade abgeschnittenen „Laodocäer.“ Diese Worte sind auch in Harmonie mit allen Schriftstellen, die über die Verfahrensweise Gottes mit Seinen Kindern handeln. Stellen wir eine dieser Schriftstellen heraus. Es ist Hebr.12:5b-6: „Mein Sohn! Achte nicht gering des Herrn Züchtigung, noch ermatten wenn du von ihm zurechtgewiesen wirst; denn wen Gott liebt, den züchtigt er.“

Die wahren Gläubigen in dieser Zeitperiode sollten verstehen, daß die Züchtigungen des Himmlischen Vaters niemals aus Zorn geschehen. Sie sind Zurechtweisungen eines liebenden Vaters, der über seinen Kindern wacht, und - sie sind eine Notwendigkeit. Es wird wohl kaum ein Kind Gottes geben, das einer Zurechtweisung  n i c h t  bedarf. Mögen doch alle, die den Herrn über alles lieben, sich „demütigen unter die mächtige Hand Gottes“ (1.Pet.5:6), auf daß sie Überwinder dieses widergöttlichen Zeitalters werden möchten, die die herrlichen Verheißungen unseres großen Gottes ererben werden!

„Wer ein Ohr hat, höre, was
der Geist den Versammlungen sagt.“
                                                   - Ende



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung