Wenn das Gehen schwer ist
„Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt“
- s. a. 1. Kor.2:1-5

Hindernisse, Beschwernisse, Fehlschläge, Enttäuschungen, Schmähungen, Krankheit und andere Schwierigkeiten fördern selbst nicht die Entwicklung des Nachfolgers des Herrn; sie sind natürlich auch keine freudigen Erfahrungen, Die eigentliche Wichtigkeit ist jedoch die,  w i e  diese Prüfungen angenommen werden, wie danach gehandelt wird und wie sie überwunden werden. Wenn wir diese Erfahrungen für des Herrn Handlungsweise in unserem Leben annehmen und sie im rechten Geiste überwinden, werden wir den Sieg über diese Prüfungen gewinnen; zu diesem Zweck sind sie zugelassen.

Paulus sagt uns in unserem Leittext, daß er alles durch Christum vermag, durch den er auch die überreiche Kraft zum Ausharren erhielt. Er ist für uns ein überragendes Beispiel, Schwierigkeiten und Bedrängnisse auf unserem geweihten Pfad zu überwinden. Während er nun einige seiner Erlebnisse betrachtet, sagt er uns in 2.Kor.11:23-27, „daß er in Mühen überschwenglicher, in Todesgefahren oft“ war. Von den Juden habe ich fünf mal vierzig Streiche weniger einen empfangen. Dreimal wurde ich mit Ruten geschlagen, einmal wurde ich gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch; einen Tag und eine Nacht habe ich in der Tiefe zugebracht; oft auf Reisen, in Gefahren von Flüssen, in Gefahren von Räubern, in Gefahren von meinem Geschlecht, in Gefahren von den Nationen, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem Meere, in Gefahren unter falschen Brüdern; in Arbeit und Mühe, in Wachen oft, in Hunger und Durst, in Kälte und Blöße.“

Und zu diesen Begebenheiten, die der große Apostel aufzählt, damit wir sie als „Leiden für Christum“ erkennen möchten, fügt er noch etwas hinzu: „außer dem, was außergewöhnlich ist, noch das, was täglich auf mich eindringt: die Sorge um alle Versammlungen.“ (Vs.28) Dies zeigt uns das weitreichende Verantwortungsgefühl für die Wahrheit und die Brüder, das ihn beseelte. Es ist offenbar: Paulus (wie auch jeder andere, der den Namen des Herrn angenommen hat“, ’kennt die unmittelbare Erfahrung, was es bedeutet, Schwierigkeiten und Leiden für den Herrn zu erdulden; und doch rühmt er sich nicht dieser Dinge - noch sprach er zu uns darüber, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

In den Versen 29 und 30 fügt er noch hinzu: „Wer ist schwach, und ich bin nicht schwach? Wer wird geärgert, und ich brenne nicht (Menge-Übers.: „ohne daß ich brennenden Schmerz empfände?“) Wenn es gerühmt sein muß, so will ich mich dessen rühmen, was meine Schwachheit betrifft.“

Er ertrug schwere Erfahrungen zu einem bestimmten Zweck, und unser Herr bereitete ihn sicherlich zu einer besonderen Stellung in seinem Königreich vor. Und so ist es auch mit uns: Wenn wir finden, daß unsere Lebenserfahrungen verschiedener Art sind, so wollen wir uns bewußt sein, daß unser Herr sieht, daß wir beides nötig haben: die freudigen  u n d  die bitteren Dinge. Sie sollen uns helfen, unseren Charakter heranzubilden zu einer Stellung in jenem wunderbaren „Reich“, um dessen Kommen wir bitten dürfen.

So laßt uns denn - wie Paulus -  l e r n e n,  Überfluß zu haben, und dem möglichen Überfluß irdischer Dinge nicht zu erlauben, uns abzubringen von unserem schmalen Weg der Selbstaufopferung. Gleicherweise wollen wir  l e r n e n,  in Not zu geraten. Und wenn solche Verhältnisse einmal aufkommen sollten, so möchten wir nichts über das hinaus erbitten, als was des Herrn Weisheit und Vorsehung als das Beste für uns zulassen mag.

Möchten wir doch lernen, in des Herrn überwaltender Fürsorge zufrieden zu sein, wie es ja auch Paulus ausdrückt: „Ich weiß sowohl erniedrigt zu sein, als ich weiß, Überfluß zu haben; in jedem und allem bin ich unterwiesen, sowohl satt zu sein als zu hungern, sowohl Überfluß zu haben als Mangel zu leiden.“ - Phil. 4:12

Seinen Bericht schließt der Apostel mit einer Erläuterung darüber, warum er alle diese „Stolpersteine“ in seinem Leben demütig, ohne zu murren, annehmen konnte. Unser Eingangswort: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt“, ist die Folge davon, daß er eine auf völligem Vertrauen basierende Gemeinschaft mit dem Herrn hatte. Er war ständig wie „ein Zweig am Weinstock“; dadurch wurde er gestärkt durch Seinen Geist. Und durch diesen Seinen Geist wurde er befähigt, durch alle Bedrängnisse hindurchzugehen mit Danksagung und Dankbarkeit.

Sollte es nicht auch bei uns so sein, die wir so viel Güte und sichtbare Führung vom Herrn empfangen haben? Ist es nicht eine eindrückliche Belehrung für uns, aus welchem Blickwinkel heraus er die an ihn herankommenden Prüfungen betrachtete?  W e i l  er Gott vertraute? Falls wir zu der inneren Einstellung des großen Apostels „ja“ sagen können, dann laßt auch uns auf unserer Lebensreise weiterwandern - auch, wenn das Gehen von Zeit zu Zeit schwer sein mag. Dadurch können wir vielleicht sogar lernen, uns in den Vorsehungen des Herrn zu freuen, bis wir dereinst aus Seiner Hand das Geschenk entgegennehmen dürfen, das er einem jeden Einzelnen von uns zugedacht hat.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung