Des Christen Leben und Lehre |
Geschont am Tage der Drangsal
„Und sie werden mir, spricht Jahwe der Heerscharen, zum Eigentum sein an dem Tage, da ich meine Juwelen sammle (engl. Übers.); und ich werde ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient.“ - Mal. 3:17
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Gleich vielen anderen Weissagungen scheinen diese Worte des Propheten Maleachi durch das ganze Evangeliumszeitalter hindurch eine allgemeine Anwendung gehabt - und am Schluß dieser Zeitperiode noch eine besondere Bedeutung zu haben.
Vor fast zweitausend Jahren fing unser Himmlischer Vater an, seine Juwelen zu sammeln. Der erste dieser Juwelen war unser Herr Jesus Christus, der poliert, vollkommen gemacht und aufgenommen ward zur Höhe. Jahwe beschränkte sein Werk nicht auf die Vollkommenmachung seines Sohnes, unseres Herrn. Er hat es so eingerichtet, daß andere Juwelen geschnitten und poliert werden, um seinem Sohn ähnlich zu werden, auf daß sie mit ihm leuchten in der himmlischen Herrlichkeit und dem Königreich, wie geschrieben steht: „Wir sind sein Werk, geschaffen in Christo Jesu zu guten Werken.“ - Eph. 2:10
Diese Edelsteine müssen alle von Gott gefunden werden, der seine Juwelen sammelt. Aber nachdem sie von ihm gefunden sind, werden sie in die Hände des großen Diamantenschleifers, unseres Herrn Jesus, gegeben werden, damit er sie schleife, poliere und zubereite für das wunderbare Werk, mit ihm zu leuchten in dem Königreich. Unser Himmlischer Vater hat unseren Herrn Jesum dazu ausersehen, der große Meister-Bildner in der Zubereitung der Juwelen zu sein.
In unserem oben angeführten Schriftwort sagt der Herr, daß Jahwe diese seine Juwelen an diesem Tag der Zubereitung schonen will, wie ein Mann seines einzigen Sohnes schont, der ihm dient. Er hat sie nicht geschont in dem Sinne, daß er sie vor allen Leiden bewahrte, denn wenn sie s o geschont worden wären, hätten sie der Herrlichkeit nicht teilhaftig werden können, die auf diese Prüfungszeit folgt. Er hat Jesum nicht geschont, das Haupt der Kirche, welche sein Leib ist. Aber er wird nicht zugeben, daß die Seinen über Vermögen versucht werden. (l. Kor. 10:13) Er hat ein Interesse an ihnen und befreit sie von solchen Dingen, die zu schwer für sie sein würden.
Das Einsetzen der Juwelen geht weiter
In gewissem Sinne hat der Allerhöchste seine Juwelen also seit fast zweitausend Jahren gesammelt - in dem Sinne des Zubereitens. Aber es ist noch eine letzte Sammlung oder Versammlung dieser Berufenen notwendig, deren Anzahl noch nicht vollendet ist. Das Sammeln dieser Juwelen muß die Auferstehung einschließen nicht nur derer, die geschlafen haben als Glieder des Leibes Christi, sondern auch derer, die leben und übrig sind am Ende des Zeitalters.
Diese alle erfahren eine Verwandlung von irdischen zu geistigen Verhältnissen: „verwandelt in einem Nu, in einem Augenblick.“ In der Versammlung dieser Juwelen, dem Einsetzen dieser Edelsteine sozusagen, wird Gott sein eigenes Werk offenbaren: er wird zeigen, was er erwählt hat aus dem Schmutz und Schlamm des sündigen Menschengeschlechtes, und was e r daraus gemacht hat.
Diese Sammlung der Juwelen ist das, worauf der Prophet Maleachi in dem folgenden Ausspruch hinweist: „Siehe, ich sende meinen Boten, daß er den Weg bereite vor mir her. Und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr suchet, und der Engel des Bundes, den ihr begehret: siehe. er kommt, spricht Jahwe der Heerscharen. Wer aber kann den Tag seines Kommens ertragen, und wer wird bestehen bei seinem Erscheinen? Denn er wird wie das Feuer des Schmelzers sein und wie die Lauge der Wäscher. Und er wird sitzen und das Silber schmelzen und reinigen, und er wird die Kinder Levi reinigen und sie läutern wie das Gold und wie das Silber, so daß sie Opfergaben darbringen werden dem Jahwe in Gerechtigkeit.“ - Mal. 3:1-3
Der „Engel des Bundes“ ist ursprünglich unser Herr Jesus, der vor etwa zweitausend Jahren kam und sich denen darbot, welche Erben des Neuen Bundes waren - den Juden. Der Apostel weist darauf hin, daß diese neue Einrichtung nicht nur einen neuen Mittler für sie bedeutet, sondern auch „bessere Opfer“ und eine neue Priesterschaft, die imstande sein würde, Versöhnung für die Sünden des Volkes zu bringen, so daß es nicht nötig wäre, dann (noch) die vorbildlichen Opfer Jahr für Jahr darzubringen. - Hebr. 9:11-15
Dieser Bote des Bundes „kam in das Seinige, und die Seinigen nahmen ihn nicht an; so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden“ - mit ihm verbunden zu werden als Glieder seines Leibes. Sie sind zu einer neuen Natur gezeugt, nicht aus dem Willen des Fleisches, sondern von Gott. - Joh. 1:11-13
Des Herrn Worte ein läuterndes Feuer
In diesem Sinne des Wortes saß unser Herr wie ein Schmelzer von Gold und Silber - unterscheidend und reinigend. Die Worte, die er sprach, waren nicht nur Worte der Gnade, des ewigen Lebens, sondern auch Worte zur Reinigung, die an anderer Stelle mit einem scharfen, zweischneidigen Schwert verglichen werden. (Hebr. 4:12) Der Prophet Maleachi vergleicht sie mit der „Lauge der Wäscher“, die alle Flecken herausnehmen und das Kleid rein und weiß machen wird; und er sagt auch, daß unser Herr sitzen wird wie ein Schmelzer von Gold und Silber, damit die Levitenklasse dem Herrn ein annehmbares Opfer darbringen könne.
Diese Weissagung bezieht sich, wie wir sehen, auf die gegenbildliche Priesterschaft, und schließt sowohl die königlichen Priester als auch die „Große Schar“ ein. Das Werk dieses großen Schmelzers besteht darin, die Glieder der zur „Kirche“ Gelangenden zu reinigen - nicht nur der Kleinen Herde, sondern auch der Großen Schar.
Dieser Läuterungsprozeß findet das ganze Evangeliumszeitalter hindurch statt. So, wie die einzelnen Glieder des Leibes Christi in Gnade wachsen, erfahren sie nicht nur die ersten, leichteren Prozesse der Läuterung, sondern auch die ernsteren und tiefergehenden. „Gold“ repräsentiert die göttliche oder höhere Ordnung der Geist-Natur, und „Silber“ die niedrigere. Das Gold repräsentiert die Kleine Herde, das Silber die Große Schar.
Niemand von den Nachfolgern des Herrn wäre imstande, von sich selbst aus ein annehmbares Opfer darzubringen; aber der große Fürsprecher rechnet einem jeden Sein Verdienst zu, der sich zum Opfer darstellt, und befähigt ihn so, ein Opfer zu werden. Der Vater gestattet dem Fürsprecher, aus ihnen annehmbare Opfer zu machen. Sie sind seine Opfer, nicht ihre eigenen. Dann werden sie zu einer neuen Natur gezeugt werden und in den „Leib Christi“ aufgenommen. Durch diese Opferung wird es unserem Herrn als dem großen Mittler möglich gemacht, den Neuen Bund aufzurichten.
Die Gegenwart ist eine wunderbare Zeit
Die Schlußszenen des Evangeliums-Zeitalters werden die ereignisreichsten in der Geschichte der Welt sein. Dann wird die Kirche vollendet sein. Wir haben nicht das Recht zu raten, wann das Ende der Drangsalszeit sein wird. Doch ist es unsere Meinung, daß der schwerste Teil der Drangsal eine sehr kurze Zeit dauern wird.
Bald wird unser Herr sein Volk „schonen“ - nicht vor aller Drangsal, sondern vor jeder unnützen Erfahrung. Wir können nicht erwarten, daß er sie als Juwelen mehr schonen werde, als er seinen eingeborenen Sohn schonte. Er ließ es geschehen, daß dieser sein Sohn getötet wurde - ja, getötet am Kreuz. Doch schätzte er unseren Herrn und ließ nicht zu, daß etwas von dem, war er litt, zu seinem Schaden wirkte. Und so wird der Herr uns als Neue Schöpfungen schonen. Er bereitet für uns die glorreichen Dinge, die er für die Treuen vorgesehen hat.