Des Christen Leben und Lehre |
Gottes Gaben für sein Volk
„Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei welchem keine Veränderung ist, noch eines Wechsels Schatten.“ - Jakobus 1:17
Alles, was der Mensch besitzt, kommt ursprünglich von Gott als eine Gabe seiner großmütigen Liebe. Dies gilt besonders für den Nachfolger des Herrn, der außer den geistigen Gaben, durch die er gesegnet wird, mit Recht auch die materiellen Dinge des Lebens als „Gaben Gottes“ ansehen kann. Pred.5:19 sagt es uns: „Auch ist für jeden Menschen, welchem Gott Reichtum und Güter gegeben, und den er ermächtigt hat, davon zu genießen und sein Teil zu nehmen und sich bei seiner Mühe zu freuen, eben dieses eine Gabe Gottes.“
Hier werden wir daran erinnert, wie gut Gottes Gaben wirklich sind. Die Nahrung, die wir genießen, ist ein Geschenk unseres Himmlischen Vaters. Wenn wir wirklich alles das hochachten, was der Allerhöchste für uns schon allein in dieser materiellen Beziehung für uns tut, dann haben wir täglich Ursache zur Freude und Dankbarkeit.
Als der Schöpfer unsere ersten Eltern erschuf, pflanzte er einen Garten für sie „in Eden gegen Osten“, in dem er „allerlei Bäume wachsen ließ, lieblich anzuschauen und gut zur Speise.“ (1.Mos.2:9) Es scheint uns bedeutungsvoll, daß die Schönheit des Gartens Eden v o r seine nahrungsliefernden Qualitäten gestellt ist. ER wünschte, daß seine menschliche Schöpfung nicht nur leben, sondern sich auch in einer Umgebung befinden sollte, die für Wohlbefinden und Glück sorgen konnte. Und die Erde wurde ja für den Menschen geschaffen. „Die Himmel sind die Himmel Jahwes, die Erde aber hat er den Menschenkindern gegeben.“ - Ps.115:16
Wir meinen, daß bei den Jüngern Jesu die materiellen Gaben Gottes sehr belwußt auf Dankbarkeit stoßen. „Ich habe gelernt, worin ich bin, mich zu begnügen. Ich weiß sowohl erniedrigt zu sein, als ich weiß, Überfluß zu haben, … sowohl satt zu sein als auch zu hungern.“ (Phil.4:11,12) Hier haben wir das Beispiel eines treuen Jüngers, der (wenn Gott es zuließ) auch manchmal hungrig war. Aber selbst eine solche Erfahrung kann als eine Gabe Gottes betrachtet werden, weil es eine Erfahrung ist, durch die wir lernen können, völliger auf unseren himmlischen Vater und seine überwaltenden Vorsehungen zu vertrauen. Paulus schrieb darüber: „Die Gottseligkeit aber mit Genügsamkeit ist ein großer Gewinn; denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht, so ist es offenbar, daß wir auch nichts hinausbringen können.“ - 1.Tim.6:6,7
Geistige Gaben
Wenn auch ein Jünger Christi überall Gottes Fürsorge erkennt, so ist er doch besonders dankbar für die geistigen Gaben, die so zahlreich sind. Darüber schreibt Paulus in Eph. 2:8: „Durch Gnade seid ihr errettet, mittelst des Glaubens; und das nicht aus euch, G o t t e s Gabe ist es.“
Nicht immer waren sich die Erforscher der Schrift darüber einig, ob es die Gnade ist, auf die sich diese Gabe des Allerhöchsten bezieht, oder der Glaube. Tatsächlich sagt der Apostel, daß die Errettung (durch unseren Herrn Jesus Christus) die G a b e G o t t e s ist. Dieses ist die „Gabe der Gnade Gottes“; sie wird uns geschenkt aufgrund unseres Glaubens und der Erfüllung der Bedingungen dieser Gabe, die darin bestehen, daß wir uns dem Tun des Willens Gottes aus ganzem Herzen weihen.
„Der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christo Jesu, unserem Herrn.“ (Röm.6:23) Das Wort „Lohn“ deutet etwas an, was verdient ist. Aber Paulus sagt nicht, daß der Lohn der Gerechtigkeit ewiges Leben ist. Niemand kann irgendetwas tun, um ewiges Leben zu verdienen. Deshalb ist es richtig, wenn er sagte, daß „ewiges Leben“ die G a b e Gottes ist durch Jesum Christum, unseren Herrn. Dies ist völlig in Einklang mit jenem Text, den wir alle kennen. - „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an ihn g l a u b t, ewiges Leben habe. - Joh. 3:16
Einsicht
Wie sagt Ps.119:144? „Gerechtigkeit sind deine Zeugnisse ewiglich; gib mir Einsicht, so werde ich leben.“ Die Einsicht für Gottes Pläne und Absichten ist eine der kostbarsten Gaben des Ewigen für den, der den Fußspuren des Herrn folgen möchte. Nur durch diese ganz besondere Gabe der Einsicht und des Verständnisses können wir Seinen „Plan der Zeitalter“ verstehen. Petrus sagte zum Herrn: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Und hierauf antwortete ihm Jesus: „Fleisch und Blut haben es dir nicht geoffenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist.“ -Mt.16:15-17
Mit anderen Worten: Die von Petrus dargelegte große Wahrheit darüber, daß Jesus der Christus ist, war nicht auf menschliche Urteilskraft gegründet, sondern sie war Petrus von seinem Vater in den Himmeln geoffenbart worden. Was für ein wunderbares Beispiel ist dieses für die Gabe der Einsicht! Der Herr sagte zu seinen Nachfolgern: „Euch ist es g e g e b e n, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu wissen.“ - Mt.13:11
Die Gabe der Einsicht wird dem Volke Gottes durch den Einfluß des Heiligen Geistes geschenkt, der in sich eine der hervorragenden Gaben des Allerhöchsten ist. Der Herr sagte: „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisset, wieviel mehr wird der Vater, der vom Himmel ist, den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!“ (Lk.11:13) Wir sind durch den Heiligen Geist gezeugt; wir sind mit dem Heiligen Geist gesalbt; wir sind mit dem Heiligen Geist getauft und versiegelt; wir werden geführt durch den Heiligen Geist, und wir werden schließlich aus dem Geist geboren.
Ein gesunder Sinn
In seinem Brief an Timotheus (2.Tim.1:7) offenbart uns Paulus, daß Gott ihm den Geist „der Kraft und der Liebe und des gesunden Sinnes“ verliehen habe. Das ist sehr aufschlußreich! Gegen Ende dieses seines Briefes fordert er seinen geliebten geistigen Sohn auf, ihn in seiner Gefängniszelle in Rom zu besuchen. Dabei war es Paulus bewußt, daß dies ein gewissen Maß an Risiko und Gefahr in sich barg, weshalb er Timotheus ins Gedächtnis rief, daß Gott ihm nicht den Geist der Furchtsamkeit gegeben habe. Falls er bei diesem Wunsch des Paulus, ihn in Rom zu besuchen, Furcht empfinden sollte, so könnte er sicher sein, daß dieser Geist der Furcht nicht von Gott kommt; im Gegenteil: ER habe ihm den Geist der Kraft und der Liebe und des gesunden Sinnes g e g e b e n.
Es erforderte Mut, der Einladung des Paulus zu folgen - sowie auch seinerseits viel Liebe für seinen „Glaubensvater“ Paulus und für den Herrn, sich der Gefahr auszusetzen, die damit verbunden war. Gerade dies aber würde den „Geist eines gesunden Sinnes“ offenbar machen. Unsere Weihung schließt ja auch die Bereitschaft ein, unser Leben für die Brüder niederzulegen. Der Heilige Geist solle Timotheus leiten, die richtige Entscheidung zu treffen, um Paulus’ Einladung anzunehmen, auch wenn es ihm selbst das Leben kosten sollte. Und weil die Aufforderung von dem inspirierten Apostel Paulus kam, konnte Timotheus sie als direkt vom Herrn kommend betrachten und als eine ihm gegebene Gelegenheit ansehen, die Aufrichtigkeit seiner Weihung erkenntlich zu machen.
Die Heilige Schrift
Eine weitere besonders kostbare Gabe Gottes für sein Volk ist die Heilige Schrift: die Bibel. „Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, auf daß der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werke völlig geschickt.“ - 2.Tim.3:16,17
Ferner werden uns Einzelheiten mitgeteilt, wie der Heilige Geist - und auf welch’ verschiedene Weise - er uns mit dem Worte Gottes dient. Eph.4:7-13 gibt uns Andeutungen: „Jedem einzelnen aber von uns ist die Gnade gegeben worden nach dem Maße der Gabe des Christus. Darum sagte er: ’Hinaufgestiegen in die Höhe, hat er die Gefangenschaft gefangen geführt und den Menschen Gaben gegeben.’
… Und er hat die einen gegeben als Apostel und andere als Propheten und andere als Evangelisten und andere als Hirten und Lehrer, zur Vollendung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Auferbauung des Leibes Christi, bis wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und zur Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Manne, zu dem Maße des vollen Wuchses der Fülle des Christus.“
Es ist die Aufgabe der Apostel, Propheten, Hirten usw., den Suchenden und und den für die Wahrheit Empfänglichen das Wort und den Plan Gottes verständlich zu machen. Die Apostel sind die inspirierten Ausleger der göttlichen Gedanken; die anderen erwähnten Diener sind nicht inspiriert, doch wirken sie alle mit, den Leib Christi als Ganzes aufzubauen, damit die Hörenden den Willen Gottes besser erkennen und zu der Einheit des Glaubens gelangen möchten. Welch wunderbare Gabe ist daher die G a b e der Heiligen Schrift durch die Kraft des Heiligen Geistes Gottes!
Alles
Paulus schrieb das wunderbare Wort: „Er, der doch seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat: wie wird er uns mit ihm nicht auch a l l e s schenken?“ (Röm.8:32) Wie umfassend sind doch die „Gaben“ Gottes - beginnend mit der Gabe seines geliebten Sohne zu unserer Errettung und Erlösung! Durch ihn ist uns die Gabe der Rechtfertigung geschenkt worden, die Gabe der Gemeinschaft mit dem Himmlischen Vater und miteinander, die Gabe des Heiligen Geistes - und noch viele andere, die uns g e g e b e n sind, um von ihnen Gebrauch zu machen zur Verherrlichung des Schöpfers Himmels und der Erden.
Wir haben auch das Vorrecht, mit Christo zu leiden. Paulus erwähnte dies. Er sagte: „Euch ist es in bezug auf Christum g e s c h e n k t worden, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden.“’(Phil.1:29) Und er f r e u t e sich sogar „in den Leiden für euch (s.Kol.1:24), und ergänze in meinem Fleische, was noch rückständig ist von den Drangsalen des Christus für seinen Leib, das ist die Versammlung … .“ Der Wert dieser Gabe liegt darin, daß wir, wenn wir im Leiden mit Christo treu sind, zu Gottes bestimmter Zeit auch das Vorrecht haben, mit ihm zu leben und mithelfen zu dürfen, die dann auferstehende Menschheit zu segnen.
In der Heiligen Schrift sind für sein Volk viele Gaben erwähnt. Beispielsweise jene, die in Offenbarung Kap. 2 und 3 genannt werden. Dort wird uns in Aussicht gestellt, daß uns, sofern wir treu sind, eine „Krone des Lebens“ gegeben wird. Eine andere wunderbare Verheißung, die wiederum von unserer Treue abhängt, verspricht uns, daß wir zur bestimmten Zeit von dem „verborgenen Manna“ essen dürfen.
Sodann wird uns die verheißene Gabe der „Gewalt über die Nationen“ in Aussicht gestellt - und auch die Gabe des „Morgensterns.“ Wenn treu, werden wir mit weißen Kleidern bekleidet“ und „zu einer Säule in dem Tempel Gottes“ erhöht werden. Auch sagte uns der Herr: „Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Throne zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater gesetzt habe auf seinen Thron.“ (Off.3:21) Diese vielen Verheißungen gehen über unser Fassungsvermögen - sie sind unserem Verständnis noch nicht zugänglich. Aber sie spornen uns an, uns zu befleißigen und nicht nachzulassen, unserem geliebten Herrn und Großen Bruder mit Herzensfreude zu dienen. In Lk.12:32 stellt Jesus uns eine Zusammenfassung von diesen wunderbaren Gaben der Zukunft vor unser geistiges Auge, indem er zu seinen Jüngern sagte:
„Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben“. Die Krone der Herrlichkeit, das verborgene Manna, die Gewalt über die Nationen, den Morgenstern, weiße Kleider, eine Säule im Tempel zu sein- und mit Jesus auf seinem Thron zu sitzen … Dies alles sind Aspekte der Teilhaberschaft mit Jesus als Miterben in seinem Königreiche, d e m Königreich, das von dem Himmlischen Vater verheißen und uns durch Jesum und durch das Verdienst seines Erlösungsopfers zugesichert wurde.
Wir können diese Gaben nicht kaufen; es gibt auch nichts, was wir haben, womit wir den Besitz aller dieser Gaben Gottes verdienen könnten. Nur eines ist Voraussetzung: unsere Liebe und unsere Treue zu unserem wunderbaren Geber. Deshalb ist es ja sein Anliegen, daß wir Ihm unsere Herzen schenken, daß wir unsere Augen auf seine Wege richten und ihm dienen. (s.Spr.23:26) Wenn wir uns darum bemühen und in all unserer Schwachheit danach trachten, IHM zu gehorchen, dürfen wir die Hoffnung haben, schließlich von ihm diese seine Worte zu hören: „Wohl, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn!“