„Ihr Irret, indem ihr die Schriften nicht kennet, noch die Kraft Gottes“
Mt. 22:29; s.a. Mk. 12:24

Die Sehnsucht nach ewigem Leben - in wunderbarer Harmonie mit dem Schöpfer aller Dinge - wohnt in einem jeden gläubigen Herzen als unbewegliche Hoffnung. Daß dieses Ziel nicht durch eine dem Menschen innewohnende „unsterbliche Seele“ bedingt ist, sondern einzig und allein durch einen unerhörten Akt göttlicher Macht verwirklicht werden kann, bezeugt uns das heilige Wort Gottes. Ob nun das Wunder der Auferstehung aus den Toten, die im jetzigen Evangeliumszeitalter als Berufene und Auserwählte zur geistigen Natur emporgehoben werden, oder ob es die ganze Menschheit betrifft, deren ewiges Dasein auf Erden vorgesehen ist - in beiden Fällen geschieht für den menschlichen Geist etwas Unfaßliches. Nur der Glaube in die unbegrenzte Macht des Schöpfers und ein gänzliches Vertrauen in sein gegebenes Wort, die Toten aus ihren Gräbern wiedererstehen zu lassen, können uns die Sicherheit der Auferstehung verbürgen.

Wir möchten uns jetzt mit den Grundlagen beschäftigen, die diese göttliche Verheißung ein für allemal beglaubigen, indem wir dann alle von außen kommenden sogenannten Vernunftsgründe mit einem „so steht geschrieben“ abweisen können. Wir sind uns der Schwierigkeit der Aufgabe bewußt, denn die Einstellung der Menschen diesem Thema gegenüber ist heute nicht anders, als sie schon vor Jahrhunderten war. Durch die heutigen Erkenntnisse der Wissenschaft steht man in unserem Jahrhundert der Auferstehungsfrage noch skeptischer gegenüber als in früheren Zeiten.

Wir erinnern uns an die Aussprüche der Bibel in Apg. 17:22,32, als Paulus auf dem Areopag in Athen stand, und unter anderem auch von der Auferstehung der Toten sprach, was bei den Zuhörern verschiedene Reaktionen auslöste. Und welches Echo löste dieses Thema bei den Sadduzäern, der vornehmen und reichen Kaste aus den Juden aus? Nach Mt. 22:23 waren sie der Meinung, es gebe keine Auferstehung. In ihrem Dünkel glaubten sie, durch verfängliche Fragen den Herrn in Verwirrung bringen zu können. Wie sehr sie sich getäuscht hatten, zeigt Mt. 22:29. Ehe Jesus ihre Fragen beantwortete, mußten sie zunächst eine Zurechtweisung einstecken: „Ihr irret, indem ihr die Schriften nicht kennet, noch die Kraft Gottes.“

Das führt uns zu einer Parallele in die heutige Zeit. Wie viele wird es wohl in der nominellen Christenheit geben, die aus innerer Überzeugung glauben, daß es eine Auferstehung gibt? Fragen wir doch irgendeinen unserer Bekannten, der einräumt, an das Dasein Gottes zu glauben; schließlich mag er auch bekennen, daß Jesus ein Erlöser war. Fragen wir also unseren Freund, ob er dann auch an eine Auferstehung glaube, so werden wir in den weitaus überwiegenden Fällen vernehmen müssen: „Die Existenz eines Gottes bestreite ich nicht; aber zu glauben, daß die Toten wieder zum Leben zurückkehren, ist doch recht illusorisch!“ Man hört lieber auf die Stimme gewisser Weltweiser, die ja „wissenschaftlich“ einen solchen Glauben als Schwärmerei bezeichnen.

Es ist nun einmal so: um wirklich an eine Auferstehung glauben zu können, müssen bei dem Glaubenden ganz bestimmte Voraussetzungen vorhanden sein; und diese Voraussetzungen bringt der Herr in seinem bereits angeführten Ausspruch in Mt. 22:29 zum Ausdruck, wenn er sagt: „Ihr seid im Irrtum, weil ihr weder die (heiligen) Schriften noch die Kraft Gottes kennt.“ - nach Menge.

Es sind also  z w e i  Dinge, die der Glaubende als unabdingbare Voraussetzungen im Besitz haben muß, um von der unumstößlichen Sicherheit der Auferstehung der Toten völlig überzeugt zu sein. Es sind:

1.) die Kenntnis der Schriften, und

2.) die Kenntnis der Kraft Gottes.

Von der Notwendigkeit dieser Erkenntnis ist kein Gläubiger ausgenommen. Wir  m ü s s e n  die Schriften  u n d  die Kraft Gottes verstehen! Das erst führt uns zu der festen Überzeugung,  d a ß  eine Auferstehung der Toten sein wird. Die Überzeugung der Wiederkehr zum Leben ist  n i c h t  ein einfaches Lippenbekenntnis, weil sich auch andere dazu bekennen, sondern sie ist ein aus dem Glauben an die Zusicherungen Gottes resultierendes Unterpfand des Erhofften.

Wenn die Sicherheit unseres Glaubens nach den Worten unseres Herrn dadurch erreicht werden kann, daß wir die Schriften wie auch die Kraft Gottes begreifen lernen, so muß selbstverständlich der Glaube an die Existenz eines lebendigen Schöpfergottes grundsätzlich vorhanden sein. Aber darüber brauchte Jesus mit den Sadduzäern nicht zu diskutieren. Sie wußten, daß der Ewige in den Himmeln thront. Auch wir brauchen hier keine Beweisführung für das Dasein Gottes anzutreten, denn es wird niemand unter uns sein, der das schöpferische Wirken unseres großen Gottes in Frage stellt.

So wollen wir denn die beiden vom Herrn aufgestellten Voraussetzungen näher untersuchen. Da war zunächst die Kenntnis der Schriften erforderlich. Wenn wir von den göttlichen Absichten etwas wissen wollen, dann muß irgendwo die Offenbarung seines Ratschlusses gegeben sein; der Mensch kann unmöglich aus sich selbst einen Einblick in das Vorhaben des Allmächtigen bekommen. Uns ist bekannt, daß sich der Ewige  d u r c h  s e i n  W o r t  geoffenbart hat, denn „Dein Wort ist Leuchte meinem Fuße und Licht auf meinem Pfad.“ - Ps. 119:105

Die inspirierten Schreiber Seines heiligen Wortes haben - nach der Aussage des Apostels Petrus in 2. Pet.1:21 - ihre Weissagung niemals aus eigenem Willen hervorgebracht, sondern ihr Bericht war eine Folge vom Wirken des Heiligen Geistes; Gott selbst also offenbarte durch Inspiration seinen Willen.

Um der Auferstehung sicher zu sein, gilt es, den Willen des Allerhöchsten zu erfassen; und das bedeutet nach den Worten unseres Herrn, „die Schriften zu kennen.“ Aus den mannigfaltigen Zeugnissen der Bibel wollen wir uns nur auf wenige Aussagen beschränken, die diese göttlichen Verheißungen am eindrucksvollsten herausstellen.

Beginnen wir mit den Zusicherungen aus dem Alten Testament. Da ist das prophetische Zeugnis Sacharjas in Kap. 9 Vse. 9,11: „Frohlocke laut, Tochter Zion; jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König wird zu dir kommen…. Um des Blutes deines Bundes willen entlasse ich auch deine Gefangenen aus der Grube.“ Noch deutlicher spricht der Prophet Jesaja in Kap. 26:19: „Wachet auf und jubelt, die ihr im Staube lieget! … Und die Erde wird die Schatten auswerfen.“ Und die  d i r e k t e  Verheißung für den Gottesmann Daniel ist im letzten Vers seines Buches zum Ausdruck gebracht: „Du aber gehe hin bis zum Ende: und du wirst ruhen und wirst auferstehen zu deinem Lose am Ende der Tage.“

Doch dies sind nicht die einzigen Zeugnisse des Alten Testamentes über die verheißene Auferstehung der Toten. Wir wollen noch einige weitere anfügen. Ps. 90:3: „Du lässest zum Staube zurückkehren den Menschen und sprichst: „Kehret wieder, ihr Menschenkinder!“ Oder ein weiteres, herrliches Psalmwort (Ps. 104:29,30): „Du verbirgst dein Angesicht; sie erschrecken; du nimmst ihren Odem hinweg: sie hauchen aus und kehren zurück zu ihrem Staube. Du sendest deinen Odem aus: sie werden erschaffen, und du erneuerst die Fläche des Erdbodens.“

Das Neue Testament bringt uns nicht nur in außerordentlicher Fülle die positiven Verheißungen der Auferstehung, sondern zeigt uns auch die Bedingungen, durch die überhaupt erst eine Auferstehung möglich ist. Diese Kenntnis der Schriften ist für uns von überragendem Wert. Ehe wir auf die vielen deutlichen Hinweise einer Auferstehung im Neuen Testament zu sprechen kommen, ist es für unseren Glauben wichtig, die Grundlagen zu kennen, die eine gesicherte Auferstehung zur Folge haben müssen.

Wenn Gott das Menschengeschlecht in Adam erschaffen hat, so war es auch sein Wille, daß es auf Erden ewig leben sollte. Ob aber der Mensch nun auch dieses ewigen Lebens würdig sei, war vom Gehorsam seinem Schöpfer gegenüber abhängig. Deshalb auch hatte der himmlische Vater eine Prüfung vorgesehen. Diese Prüfung hat der Mensch  n i c h t  bestanden; daher hat ihn der Fluch getroffen: „Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zur Erde: …denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren.“ (l. Mos. 3:19) Damals erfüllte sich ein universales Gesetz, das uns durch den Apostel in Röm. 6:23 aufgezeigt wird: denn der Lohn der Sünde ist der Tod.“ Die Bedeutung dieses Ausspruchs ist ein völliges Ausgelöscht-Sein aus dem Lande der Lebendigen.

Für alle Zeiten müßte das Menschengeschlecht im Todeszustand verbleiben, wenn es nicht bei seinem Schöpfer Gnade gefunden hätte - nicht durch einen Erlaß oder eine Nichtigkeitserklärung der Sünde, sondern weil der Erhabene eine „ewiggültige Erlösung ausfindig gemacht“ hat. Diese Erlösung, die zur Auferstehung führt, besteht in der Erfüllung göttlicher Gerechtigkeit, indem ein anderer mit unverwirktem Leben die Strafe des Todes auf sich nahm. Oder - mit anderen Worten: daß ein sündloser Mensch sein ihm zustehendes Lebensrecht freiwillig für den Sünder abgibt, so daß dieser Sünder freigekauft ist von der Strafe des Todes.

Und genau das war es, was der vollkommene Mensch Jesus für den Sünder Adam tat! Er erfüllte damit die Aufgabe, daß er „für unsere Sünden gestorben ist, nach den Schriften.“ (l. Kor. 15:3) Jesus selbst bezeugt von sich: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, auf daß ich der (göttlichen) Wahrheit Zeugnis gebe“; und wiederum beglaubigt er durch den Apostel Timotheus, daß  e r  es ist, „der sich selbst als Lösegeld für alle dahingegeben hat.“ - Joh. 18:37; 1. Tim. 2:6

D a s  ist das Zeugnis der Schriften, das eine Auferstehung der Toten verbürgt. Was Jesus den Sadduzäern zu verstehen geben wollte, ist, daß sie trotz ihrer Gelehrsamkeit weder die Weisheit noch die Kraft Gottes verstanden, weil sie keinen Glauben hatten. Selbst, als der Herr sein vollkommenes menschliches Leben in den Tod gab, damit der Wert dieses seines menschlichen Lebens der göttlichen Gerechtigkeit als Lösegeldpreis dargebracht werden konnte, stieß die Bedeutung dieses größten Opfers aller Zeiten auf großes Unverständnis - bis auf den heutigen Tag.

Mit diesem Loskaufopfer schuf der Allmächtige die Grundlage für die Rückgabe des dem Adam und aller seiner Nachkommen entzogenen Lebensrechtes. Jesus gab „Leben um Leben“ (2. Mos. 21:23); und auf diese Weise gab er „sein Fleisch … für das Leben der Welt“ (Joh. 6:51): eine untrügliche Bürgschaft für die Auferstehung  a l l e r  Toten. Unser Erlöser war sich dessen bewußt, daß von seinem Opfer die Wiederherstellung aller Menschen zum Leben abhing. „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ ist sein Zeugnis an die Samariterin (Joh. 11:25),und diese seine Worte gingen als Ruf in die ganze Welt.

Wir haben die Stimme gehört und dürfen - im Gegensatz zu den Sadduzäern - die Schriften „kennen“. Da nun die Erbringung dieses Lösegeldes Jesu Christi unter unsäglichen Opfern vollendet wurde, konnten die Schreiber des Neuen Testaments mit jubelnder Zuversicht die Auferstehung der Toten in einer Fülle von Aussprüchen verkündigen.

Diese Zitate sind uns allen, die wir in den Schriften forschen, bekannt. Einige von ihnen möchten wir hier ins Gedächtnis zurückrufen. Wer vermag dem Zeugnis in 1. Kor. 15:22 zu widersprechen: „Denn gleichwie in Adam alle sterben, also werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden“? In dem positiven Wissen,  w a r u m  dies so ist, konnte Paulus in völliger Sicherheit sagen, „daß eine Auferstehung sein wird, sowohl der Gerechten als der Ungerechten“ (Apg.24:15). Und im Hinblick auf den Weg der Erlösung durch. die Bereitstellung eines vollgültigen Kaufpreises wird uns im Römerbrief Kap. 5:8,18 versichert: „Wie es durch  e i n e  Übertretung gegen alle Menschen zur Verdammnis gereichte, so auch durch  e i n e  Gerechtigkeit gegen alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens.“ Und dieses alles deckt sich mit den eigenen Worten unseres Herrn: „Wundert euch darüber nicht, denn es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und hervorkommen werden.“ - Joh. 5:28,29

Damit haben die  S c h r i f t e n  zur Genüge gezeigt, daß die Auferstehung der Toten unausbleiblich ist. Hätten die Sadduzäer nur ein wenig Erkenntnis darüber gehabt, dann wäre das  e r s t e  Hindernis ihres Unglaubens weggeräumt worden. Aber für sie galt es, (nach den Worten des Herrn) noch ein zweites Hindernis beiseite zu schaffen, und zwar: die  K r a f t  G o t t e s  zu erkennen. Über dieses kommt auch der Unglaube der heutigen scheinbar so aufgeklärten Welt nicht hinweg.

Ist die „Kraft Gottes“ wirklich so schwer zu erkennen? Im ganzen Universum ist doch eine Fülle unbegreiflicher Wunder zu beobachten, die  n u r  auf die schöpferische Kraft eines allmächtigen Schöpfers mit unfaßbarer Weisheit zurückzuführen ist. Dieses Argument führte auch der Apostel Paulus an, als er in Röm. 1:20 schrieb: „… denn das Unsichtbare von ihm, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden, wird geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien.“

Das „Gemachte“ ist eben das ganze Naturgeschehen - sowohl der Sternenhimmel droben als auch das Wunder des Lebens in der Pflanzen- und Tierwelt auf dieser Erde; ganz besonders aber betrifft es die Gestaltung und Funktion des menschlichen Körpers, die auf eine so „erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht“ sind. - Ps. 139:14

Hat jemals die vielgerühmte „Weisheit“ des Menschen den eigenen menschlichen Organismus mit seinen Funktionen auch nur annähernd nachahmen können, der mit seinem unerhört komplizierten Aufbau im Zusammenwirken der innewohnenden Organe eine staunenswerte Intelligenz besitzt und die überaus sinnvollen Vorgänge zur Erhaltung des Lebens steuert? Oder viel einfacher: wem wäre es je gelungen, einen einfachen Grashalm zu entwickeln und ihm auch noch Leben einzuhauchen?

Das ist eben ein  W u n d e r.  Wir erleben es täglich. Für ein „sehendes Auge“ sind wir von unzähligen Wundern umgeben. Nicht der Verstand des Menschen hat das scheinbar Unmögliche geschaffen; es ist und bleibt vielmehr die  K r a f t  G o t t e s.  Diese göttliche Kraft können wir „in dem Gemachten“ schauen. Wenn wir sie zudem auch noch erkennen, bereitet der Glaube an die Auferstehung aus den Toten keine Schwierigkeiten mehr. Dabei ist das, was wir mit unserem unbewaffneten Auge am Gebilde „Mensch“ erkennen können, noch nicht das Unübertreffliche; die größten Wunder sind die mikroskopisch feinsten Bausteine des menschlichen Körpers: die Zellen mit ihrem uns schier unverständlichen Gefüge, das für uns Laien einfach unfaßbar ist.

Ein Professor und Nobelpreisträger der Molekularbiologie erklärte einmal, daß die menschliche Keimzelle von nur 1/10 mm Größe  a l l e  Merkmale und Veranlagungen des später aus ihr werdenden Menschenkindes in sich trägt.

Ist das nicht ein unerhört großes Wunder, das sich jeder menschlichen Vernunft und jedem menschlichen Fassungsvermögen verschließt? Wenn wir das Unfaßbare in dem  G e m a c h t e n  wahrnehmen - warum will man dann die Auferstehung als etwas Unmögliches manifestieren? Es erfüllt sich aber, was Paulus in 1. Kor. 1:21,24 schrieb, daß eben die Welt durch ihre (eigene) Weisheit Gott nicht erkannte; „wir aber predigen … Gottes Kraft und Gottes Weisheit.“

Gott, der Allmächtige,  h a t  Mittel und Wege, die ins Grab gesunkenen Milliarden Menschen in ihrer Persönlichkeit, in der ihnen eigenen Identität wieder ins Leben zurückzurufen. Diese Auferstehung ist - wie wir gesehen haben - in Gottes Wort verheißen und begründet. In voller Überzeugungskraft schrieb Paulus an die Römer in Kap. 4;17: „Gott, … der das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre.“ Der Schöpfer ruft die im Tod ausgelöschten Menschen als das „Nichtseiende“ zurück, wobei nach seinem eigenen Willen nicht alle zu einer Gleichartigkeit des Lebens auferstehen sollen.

Die Erde mit ihrer Zulassung des Bösen sollte eine Ausbildungsstätte für ein ewiges Leben in unterschiedlichen Daseinsstufen sein. Während allgemein des Menschen Bestimmungsort die Erde ist und die Auferstandenen, sich in einem fleischlichen Leibe des Daseins erfreuen werden, so ist doch für etliche die geistige Herrlichkeit vorgesehen. Wir wissen ja, daß im Evangeliumszeitalter Menschen zur Nachfolge Jesu berufen werden. Wie der Herr nach dem Geiste auferweckt ist, so sollen auch die Nachfolger des Herrn - die „Berufenen, Auserwählten und Treuen“ - als Geistwesen auferweckt werden. „Es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistiger Leib.“ Die große Mehrheit wird auferweckt im Fleisch, die Herauswahl wird auferweckt im Geist.

Gleichviel, wohin die Auferweckung fuhren mag - es bleibt die große Frage zurück: Wie vermag Gott die gleiche Persönlichkeit im neuen irdischen oder geistigen Leibe wiederzubringen? Wir  m ü s s e n,  wie der Herr zu den Sadduzäern sagte, die Kraft Gottes „kennen“, d. h. verstehen. Einiges haben wir von der Kraft Gottes schon bemerkt, indem wir durch den Apostel auf das „Gemachte“ hingewiesen wurden: auf den menschlichen Leib mit seinen unmöglich von Menschen oder von der blinden Natur geschaffenen phantastischen Funktionen. Der menschliche Organismus ist so wunderbar, daß nur göttliche Macht ihn zu bilden vermochte. Das mit unseren Augen sichtbare Phänomen „Mensch“ gibt uns ein  B e i s p i e l  von der Kraft Gottes, und die Erkenntnis dieser schöpferischen Kraft führt somit auch hin zum festen Glauben an die Auferstehung. Denn Gott, der eine solche Schöpfung wie die eines Menschen bilden konnte - dieser Gott ist auch fähig, einen Abdruck des in den Tod gegangenen Menschen zu schaffen, in dem die Persönlicheit, die Identität, erhalten bleibt.

Uns ist bekannt, daß die Persönlichkeit des Menschen durch sein Gehirn gebildet wird; diese Aufzeichnungen im Gehirn jedoch sind so verwickelt, daß selbst ein Experte die Schaltvorgänge nur ahnen, aber nicht ergründen kann. Der ewige Gott dagegen - als Erbauer des menschlichen Organismus - kennt die Zusammenhänge und kann die Aufzeichnungen, die die Persönlichkeit bilden, in einem neuen Leib wieder erstehen lassen.

Das freilich ist noch ein wunderbareres Werk, als es schon die Erschaffung des Menschen war; es wird die großartigste Offenbarung göttlicher Macht sein. Noch staunenswerter aber wird es, wenn nun nicht nur ein einzelner Mensch in seiner Identität wiedergeboren wird, sondern  j e d e r  einzelne von Milliarden Menschen, die je gelebt haben, einen individuellen Leib mit den Merkmalen seiner eigenen Persönlichkeit erhält. Das bedeutet also, daß jedes menschliche Wesen bei seiner Auferweckung wieder die Sinnesart seines früheren Erdendaseins trägt. Nur so kann der Auferstandene empfinden, daß er es selbst ist; nur so kann er sich selbst und seine Nächsten wiedererkennen. Und  d a ß  sie sich wiedererkennen werden, bezeugt wiederum die Schrift. - s. Hes. 16:63; 20:43; 36:31

Wo ist nun aber die Identität der Milliarden Menschen aufbewahrt? Diese Frage bewegte auch den Apostel Paulus. Nicht, daß er selbst an der Macht des Allerhöchsten zweifelte, aber in den Nachfolgern des Herrn konnten Bedenken aufsteigen. Deshalb schrieb er an die Korinther im Kap. 15 seines ersten Briefes Vse. 35-37: „Es wird aber jemand sagen: Wie werden die Toten auferweckt? und mit was für einem Leibe kommen sie? Tor! Was du säst, wird nicht lebendig, es sterbe denn. Und was du säst, du säst nicht den Leib, der werden soll, sondern ein nacktes Korn, es sei von Weizen oder einem anderen Samen.“ Diese Worte des Apostels lassen doch deutlich erkennen, daß im Samenkorn das Abbild der Trägerpflanze mit allen Veranlagungen kopiert ist, und zur gegebenen Zeit ein  n e u e s,  mit der Trägerpflanze identisches Leben entsteht.

Was die Aufbewahrung der Identität in der Auferstehung betrifft, so haben wir früher schon gehört, daß die Persönlichkeiten aller Menschen mit ihren speziellen Eigenarten im Gedächtnis Gottes aufbewahrt werden. Diese menschlich nicht vergleichbare Fähigkeit eines unbeschränkt Allmächtigen ist ohne Zweifel möglich. Aber dennoch hat sich der Schöpfer immer gesetzlicher Mittel bedient, die von ihm geschaffen sind, wie wir es in anderen Fällen überall in seinen schöpferischen Werken sehen. Gott schafft physikalische und geistige Gesetze, die seinem Willen dienstbar sind. Das ganze Naturgeschehen ist den vom Ewigen ausgehenden Gesetzen unterworfen. Und hiervon wird sowohl die physische als auch die geistige Welt beherrscht. Die physikalischen Gesetze sind um uns her. In die geistigen Gesetze fallen die des ewigen Lebens! So heißt es nach Röm. 6:23: „… der Lohn der Sünde ist der Tod.“  D a s  i s t  G e s e t z !  Aber im Gegensatz hierzu ist der Lohn vollkommenen Gehorsams dem Schöpfer gegenüber ewiges Leben!  A u c h  d a s  ist ein vom Höchsten erlassenes  G e s e t z !

So könnten wir uns vorstellen, daß um des Lösegeldes und der aus ihm resultierenden Folgen willen die Kennzeichen der Identität eines jeden Menschen irgendwo bei Gott gesetzmäßig aufbewahrt - daß in irgendeiner Form gesetzmäßig geistige Abdrücke der Persönlichkeit festgehalten werden. Derartige Abdrücke sind denkbar. Vor einiger Zeit war zu lesen, daß von jedem Menschen individuelle Strahlen ausgehen, die sich wie Fingerabdrücke von einander unterscheiden und jedes menschliche Individuum legitimieren.

Dies alles hat mit der Lehre von einer „unsterblichen Seele“ nichts zu tun, die leider einen so großen Anhängerkreis hat.

„Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist“, sprach der sterbende Erlöser am Kreuz. (Lk. 23:46) Gottes „Hände“ sind die geistig wirkenden Mittel für die Hinausführung seines Vorsatzes. Der Geist als Samenkorn mit den Merkmalen der Vergangenheit erblüht in Gottes Händen durch seine Kraft zu neuem Leben. So erfüllt sich 1. Kor. 15:38: „Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er gewollt hat, und einem jeden Samen seinen eigenen Leib.“ Wie diese geistigen Gesetze wirken, werden wir in der Beschränktheit unserer menschlichen Natur nicht ergründen können. Die Auferstehung der Toten, in der die Identität mit der eigenen früheren Persönlichkeit erhalten bleibt, ist uns Menschen ein Wunder höchsten Ausmaßes.

Und dennoch ist die Auferstehung für uns eine Gewißheit,  w e i l  wir die Schriften kennen -  u n d  auch die Kraft Gottes sich uns geoffenbart hat. Wir haben restloses Vertrauen zu unserem Himmlischen Vater und beugen uns in Ehrfurcht vor dieser Majestät, die in den Himmeln ist. Der Sänger in Ps. 139:1-6 ist auch unser Mundstück: „Jahwe, du hast mich erforscht und erkannt. Du verstehst meine Gedanken von ferne.“ (vs 1,2) … „Kenntnis, zu wunderbar für mich, zu hoch: ich vermag sie nicht zu erfassen!“ - Vs. 6

Wir haben uns die  R e a l i t ä t  d e r  A u f e r s t e h u n g   vor Augen geführt,  d i e  i n  d e r  K e n n t n i s  d e r  S c h r i f t e n  u n d  i n  d e r  K r a f t  G o t t e s  l i e g t.  Beides soll und muß uns geläufig sein, um dem Widersacher nachdrücklich widerstehen zu können. Wir wissen, daß jener der „Vater der Lüge“ ist und der „Menschenmörder von Anfang“, wie unser Herr selbst bezeugt. (Joh. 8:44) In dieser „Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis“ gekommen ist, tut eine unerschütterliche Überzeugung not. Die Gott leugnenden und von  s c h e i n b a r e m  Wissen aufgeblasenen Irreführungen und Verdrehungen des Widersachers sind in unseren Tagen in einer solch phantastischen Fülle am Werk, wie in keinem Jahrhundert zuvor. Möchten wir im festen Glauben alle Anfeindungen und Versuchungen überwinden! Wenn wir in das himmlische Reich eingehen dürfen, werden wir sehen, wie das geistig-göttliche Licht jeden Schatten der Finsternis verdrängt.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung