Vom Erleben Gottes

„Weshalb auch ich, nachdem ich gehört habe von dem Glauben an den Herrn Jesum, der in euch ist, und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt, nicht aufhöre, für euch zu danken, euer erwähnend in meinen Gebeten, auf daß der Gott unseres Herrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst, damit ihr, erleuchtet an den Augen eures Herzens, wisset, welches die Hoffnung seiner Berufung ist, und welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen, und welches die überschwengliche Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden.“ - Epheser 1:15-19

Paulus, dieser große Lehrer der Kirche, benutzt diesen Brief an die Epheser - (einige glauben, daß er an alle Christen in Asien gerichtet wurde) - um ihnen das empfangene Glaubensgut in all seiner Größe und Kostbarkeit so recht anschaulich zu machen. Dabei wird uns bewußt, wie ungemein lebendig und kraftvoll sich der Glaube auswirkt, wenn er so vorhanden ist, wie ihn Paulus hier voraussetzt. Und er gebraucht da einige sehr aufschlußreiche Leitsätze, die uns das Leben der an Christus Glaubenden in einem besonders strahlenden Licht zeigen.

„Durch Gnade seid ihr errettet, mittelst des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, auf daß niemand sich rühme.“ - Eph. 2:8,9

Paulus ist an den Ephesern etwas ganz Besonderes aufgefallen. Er schreibt ihnen, er habe von ihrem Glauben an den Herrn gehört - und von der Liebe, „die ihr zu allen Heiligen habt.“ Auf diesem Boden will Paulus sie nun weiterführen, hinein in die „lebendige Erkenntnis“ Gottes, damit sie zweierlei erkennen möchten: 1) die Herrlichkeit des verheißenen Erbes, und 2) die überschwengliche Kraft Gottes, die er an uns offenbart.

Was bedeutet nun „lebendige“ Erkenntnis? Es sind die Erfahrungen, die wir mit dem Allerhöchsten machen, die uns zu einer solchen Erkenntlichmachung verhelfen. Und  d a s  ist es, was die Gotteserkenntnis so weit über das Wissen um den Himmlischen Vater und seinen Plan hinaushebt, weil sie uns eben diesen „lebendigen“ Gott offenbart. Den, der mit uns handelt, der uns führt durch unseren irdischen Pilgerlauf, der sich uns offenbart, wenn wir in Leid und Prüfung zu Ihm schreien.  G o t t  „e r k e n n e n“  heißt:  G o t t  e r l e b e n,  ihn verspüren, mit ihm gleichen Geistes sein. Von jeher war und ist es der sehnliche Wunsch aller wahrhaft Gläubigen aller Zeiten, diese sich offenbarende Wirksamkeit in unserem Glaubensleben an uns selbst zu erfahren. Wie sagt doch David? „Wie ein Hirsch lechzt nach Wasserbächen, also lechzt meine Seele nach dir, o Gott! Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott: Wann werde ich kommen und erscheinen vor Gottes Angesicht?“ - Ps. 42:1,2

Es ist ungeheuer viel Wissen, religiöses Wissen in der Welt vorhanden. Wenn wir aber auch die ganze Heilige Schrift im Gedächtnis hätten und viele Geheimnisse der Auslegung wüßten, so wäre uns all dieses wenig nütze, es sei denn, wir würden getrieben von diesem einen glühenden Wunsch: den Weltenschöpfer zu erkennen, Ihn uns offenbar werden zu lassen, uns erfassen und erfüllen zu lassen von Seiner Gegenwart, von Seiner Herrlichkeit, die er in Jesus Christus allen denen offenbaren will, die ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.

Es ist ein Merkmal des verwässerten und menschlich geleiteten Christentums, daß dieses zwischen den Gläubigen und Gott einen Wall aufgerichtet hat. Die wahrnehmbare, direkte Beziehung zwischen Mensch und Jahwe wird unterbunden. Er wird als zu hoch stehend,  z u  w e i t  über den Dingen dargestellt, als daß da die Stimme eines Menschen hinaufdringen könnte - oder nur dürfte. Doch der Druck der Verhältnisse und die Ungeheuerlichkeit gewisser Erlebnisse haben es je und je zustandegebracht, daß Menschen diese geistigen Wälle und Hindernisse überstiegen, um in unerhörtem Weh, in untragbarer Belastung nach dem lebendigen Gott zu  s c h r e i e n.  Das wird uns im Buche Hiob in aller Deutlichkeit und in ergreifender Weise gezeigt.

Hiobs Erfahrungen

Gezeigt wird, daß diejenigen, die sich als Vertreter Gottes auf Erden darstellen, auf die brennendsten Fragen keine Antwort wissen. Das Nichtssagende ihrer Erwiderungen bringt Hiob trefflich zum Ausdruck: „Eure Denksprüche sind Sprüche von Asche, eure Schutzwehren erweisen sich als Schutzwehren von Lehm.“ (Hiob 13:12) „Siehe, ich schreie über Gewalttat, und werde nicht erhört; ich rufe um Hilfe, und da ist kein Recht!“ (Kap. 19:7) Warum richtet Gott das Böse und den Bösen nicht auf Erden? Warum geht es dem Bösen gut? - Gott offenbart sich nicht, er verhüllt sich.- s. Hiob Kap. 21 u. 23

Die Freunde Hiobs zeigen sich entrüstet über ihn. Sie werfen ihm vor, daß er die Gottesfurcht vernichte und die Andacht vor Ihm schmälere. (Hiob 15:4) Doch Hiob ist nicht mehr aufzuhalten, eine ganze Welt trennt ihn von diesen gemächlichen und wohlzufriedenen „Freunden“, und er verspürt, daß keiner von diesen ihm Führer und Berater und Tröster sein kann. So steht er denn schließlich allein da in seiner Pein.

A l l e i n,  aber auch  f r e i  von jeder menschlichen Bevormundung. Alles, was Menschen und der Widersacher an listigen und dunklen Hindernissen zwischen Gott und Mensch auftürmen mögen, alles das hat Hiob überstiegen und weggerissen. Nur noch mit dem Allerhöchsten selbst will er es zu tun haben, nur von Ihm möchte er auf seine marternden Fragen Antwort erhalten. Und diese Antwort aus Gottes Munde,  d i e s e  will er dann als gültig hinnehmen und anerkennen.

Hiob steht hier stellvertretend für viele. Laufen die Menschen nicht herum, voll von schrecklichen Erlebnissen, voll von der Frage nach einem „Warum“, mit einem ungestillten Durst nach Gerechtigkeit? Jahwe hat sich in allem wohl die letzte Erklärung und Antwort vorbehalten. Und diese Antwort kommt für die  M e n s c h h e i t  im Zeitalter der Wiederherstellung bezw. an dem großen „Gerichtstage“, an dem auch das Verborgene ans Licht des Tages gerückt werden wird.

Haben auch  w i r  die Wälle und die Hindernisse, die uns von dem lebendigen und sich offenbarenden Schöpfer trennten, übersteigen können, überwinden dürfen? Sind wir uns nicht noch selbst im Wege, um IHN zu erleben und seine offenbarende Antwort auf unsere Fragen zu vernehmen? Plagen wir uns noch mit mancherlei Eigenschaften, die Gott nicht gutheißen kann?

Wir haben das Vorrecht, heute schon mit dem lebendigen Gott in geistiger Beziehung und enger Gemeinschaft zu stehen. Die Qual des Hiob ist von uns genommen, denn wir haben Antwort auf unser Schreien bekommen. Durch die Offenbarung seines Liebesratschlusses, den er durch unseren Herrn und König, Jesus Christus, hinausfahren läßt, ist unser Suchen nach dem Sinn des Lebens völlig befriedigt worden. Wir sind gestillt und beruhigt durch die herrliche Verheißung: „Glückselig, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden.“ - Mt. 5:6

Wenn uns auch in unserem Leben noch da und dort Unverständliches widerfährt, so verlangen wir deswegen nicht ungestüm eine Aufklärung von dem Allwissenden und Allweisen. Denn über unserem Leben, das wir Ihm geweiht und übergeben haben, ist ja ein wunderbarer Bogen der Verheißung gespannt: Wir dürfen Kinder Gottes sein, berufen zur Miterbschaft mit Christo, um ein unsagbares, herrliches Erbe zu empfangen, wie es den Nachfolgern des Herrn in Aussicht gestellt ist. Und die überschwengliche Größe seiner Kraft will sich mächtig an uns, den Glaubenden, erweisen.

Auf das Schreien Hiobs antwortete Jahwe aus dem Sturme. Das will wohl besagen, daß der Ewige durch unsere Erlebnisse zu uns redet. Aus dem drangvollen Erleben spricht die Stimme Gottes zu uns. Diese Art des Erkennens wiegt mehr als alles schulgerechte und angelernte Wissen um den Weltenlenker. Denn hier offenbart sich uns der  l e b e n d i g e  Schöpfer. Er will sich uns offenbaren als  d e r  Gott, der da lebt und der sich all seiner Werke von Anfang an bewußt ist. Diese Offenbarung kann uns nur zuteil werden, wenn wir selbst „im Geiste“ sind.

„Im Geiste sein“ bedeutet, unter dem Einfluß dieses Geistes zu stehen. Gewiß, zu „seiner Zeit“ (und wir glauben, daß sie nicht mehr sehr fern ist), wird Gott durch Jesus Christus Seine Macht auch der Welt bekunden und seine Rettung offenbar machen. Doch diese Offenbarung kann nicht ohne Gericht über alles Gottwidrige geschehen.

Hiob mußte zuerst elend und aussätzig werden, ehe der Lebengeber zu ihm redete. Eine solche Offenbarung hat immer eine Vorgeschichte, ein vorbereitendes Stadium nötig. „Bevor ich gedemütigt ward, irrte ich; aber jetzt bewahre ich dein Wort.“ (Ps. 119:67) Es scheint, daß in uns Menschen viel an Hindernissen, an Widerstrebungen gegenüber der Wahrheits-Offenbarung des Allerhöchsten vorhanden ist.

Abraham mußte zuerst alle Qualen, die ein liebendes Vaterherz betreffen können, erdulden, ehe Gott sich ihm auf dem Berge Morija offenbarte. Paulus, obschon geschult in allem Wissen um das Gesetz und die väterlichen Überlieferungen, meinte, er sei ein guter Diener Gottes, indem er die an Jesus Christus Gläubigen verfolgte. Erst eine Offenbarung des Herrn wandelte ihn - von einer Stunde zur anderen. Dabei wurde ihm die tiefste Demütigung seines Lebens zuteil. Stand er doch nun als einer da, der gegen den Messias, gegen den Herrn gestritten hatte. Da wandelte sich Saulus zum Paulus - von der Gesetzesschule, von der schulgerechten Erkenntnis zur Offenbarung des lebendigen Gottes. Und  d a s  ist dann der „zündende Funke“, der neues Leben in uns wie in Paulus zeugt, so daß wir wirklich „in Neuheit des Lebens wandeln.“

Nur so können Ströme lebendigen Wassers in uns fließen. Und es wird uns auf einmal bewußt, daß  j e d e  Erkenntnis, die uns  n i c h t  zu dem Schöpfer Himmels und der Erden hinleitet, totes Wissen bleibt. Ja, man könnte vielleicht sagen, daß die tote, unfruchtbare Art von religiösem Wissen und Glaubensdogmen den Trieb in sich birgt, die wahre, göttliche Erkenntnis zu töten und auszumerzen.

Die wahre Erkenntnis räumt die Hindernisse aus dem Wege, die uns von Gott trennen, und diese wahre Erkenntnis wird uns zuteil in dem Maße, wie wir IHN erleben in unserem Tun und Lassen, in unserem Denken und Handeln. Der Himmlische Vater spricht zu uns in dem, was uns widerfährt - sei es nun wichtig oder scheinbar unwichtig. In eines Christen Leben ist Gott überall. Im Leben eines Nachfolgers des Herrn gibt es keinen Zufall mehr. Kein Haar kann von unserem Haupte fallen ohne Seinen Willen und Sein Wissen. Jesus betete: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies vor Weisen und Verständigen verborgen hast, und hast es Unmündigen geoffenbart. Ja, Vater, denn also war es wohlgefällig vor dir.“ (Mt. 11:25; Lk. 10:21) Und diese Art lebendiger Erkenntnis kann auch das unscheinbarste Kind Gottes gewinnen.

Und so mag es sich erfüllen, was ein Dichter ausgesprochen hat: „Und was kein Verstand der Verständigen sieht, das übet in Einfalt ein kindlich Gemüt.“

Das Brot

In dem Erlebnis zweier Jünger, die nach Emmaus hinausgingen, liegt viel Lehrreiches, und wir werden dadurch in dem bestätigt, was wir bisher über das „Erleben“ Gottes schon ausgesagt haben. Wie sie da auf dem Wege sind, sprechen sie natürlich nur von dem einen, was seit drei Tagen ihre Herzen aufs äußerste bewegt: Die Verurteilung und der Tod Jesu. Und diese beiden sind außer sich, wie sie sagen, denn am frühen Morgen fanden etliche das Grab Jesu leer, und Erscheinungen von Engeln sollen die Auferstehung des Herrn verkündet haben. Aber noch ist dieses alles mehr ein Gerücht, von quälenden Zweifeln durchsetzt.

Da erscheint ihnen Jesus auf dem Weg. Und er erklärt ihnen aus dem Prophetenwort - anfangend bei Mose - den Weg des Christus. Obschon gewiß der Herr der wunderbarste Ausleger der Schrift war, so erkennen sie ihn aber doch noch nicht: „Aber ihre Augen wurden gehalten, damit sie ihn nicht erkannten.“ - Lk. 24:16

Warum sollten sie ihn nicht gleich erkennen? Nur deshalb nicht, weil der Auferstandene für sie noch etwas besonderes bereithielt. Er wollte ihnen eine Offenbarung schenken, so voller Kraft und Eindrücklichkeit, daß deren Wirkung durch Jahrhunderte hin, bis zu den „Fußgliedern“, wirksam sein sollte. Deshalb auch nimmt er ihre Einladung zum Nachtmahl an. Und nun widerfährt ihnen diese Offenbarung!

„Und es geschah, als er mit ihnen zu Tische lag, nahm er das Brot und segnete es; und als er es gebrochen hatte, reichte er es ihnen. Ihre Augen aber wurden aufgetan, und sie erkannten ihn; und er wurde ihnen unsichtbar. Und sie sprachen zu einander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Wege zu uns redete, als er uns die Schriften öffnete? Und sie standen zur selbigen Stunde auf und kehrten nach Jerusalem zurück. Und sie fanden die Elfe, und die mit ihnen waren, versammelt, welche sagten: Der Herr ist wirklich auferweckt worden und dem Simon erschienen. Und sie erzählten, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erkannt worden war an dem Brechen des Brotes.“ - Lk. 24:30-35

S o  konnte nur  e i n e r  das Brot brechen! In dieser Handlung des Brotbrechens lag eine ganze Predigt. Mehr als das; eine Offenbarung.

Von alters her wurde das Brot als eine besondere Gabe Gottes, als etwas Heiliges empfunden und geehrt. Es war nicht immer so wie heute, wo der Erntesegen vom rein geschäftlichen Standpunkt aus beurteilt wird. Ja, daß man sogar eine zu große Ernte verwünscht und als Kalamität empfindet, weil der große Segen auf die Preise drückt! Andererseits setzt sich der Hungrige mit einer flachen Gedankenlosigkeit und Selbstverständlichkeit an den gedeckten Tisch. Er zeigt damit, daß er seine Speise durchaus nicht aus der Hand eines gütig spendenden Gottes entgegennimmt.

Bitte und Dank für das tägliche Brot sind heute im allgemeinen nicht mehr Brauch und Sitte. Der Mensch von heute erhält seine Brotfrucht von Amerika oder Argentinien - und nicht mehr aus der Hand Gottes. Selten wird heute mehr ein Mensch ergriffen, innerlich von Dank, wenn er vor einem wogenden Getreidefeld steht; und er wird kaum einen Gedanken daran wenden, daß das, was sich da vor seinem Auge so herrlich darbietet, eine wunderbare Gabe Gottes ist.

Zu Jesu Zeiten aber war diese Ehrfurcht noch lebendig. Das Alte Testament redet viel vom Brote, und zwar deshalb, weil diese Gabe Gottes voller Symbolik ist. In Jesus Christus wurde nun der höhere, geistige Sinn davon offenbar. Der Herr sagt von sich selbst: „Ich bin das Brot des Lebens; wenn jemand von diesem Brote ißt. so wird er leben in Ewigkeit.“ (Joh. 6:51) Verstehen wir nun, daß das Brechen des Brotes durch Jesus bei diesem Abendessen in Emmaus eine heilige Handlung war? Der Erlöser, völlig durchdrungen von der höheren Bedeutung des Brotbrechens und Austeilens, legt eine solche erhabene Feierlichkeit in seinen Dank an Gott und in seine Gebärde, womit er das Brot bricht und austeilt, daß es für die Jünger wie eine Offenbarung wirkt. Dieses Nachtmahl ist ein Freudenmahl, denn nun ist „das Brot des Lebens“ ja „gebrochen“. Und nun kann es ausgeteilt werden: zuerst an die Kirche, hernach an die ganze Menschheit.

Hier  m u ß t e n  die Jünger ihren Herrn erkennen und die jubelnde Gewißheit ihre Herzen durchzucken: „Es ist der Herr!“ Was alle Ausdeutung der Schrift nicht vermochte, das wurde ihnen offenbar durch die an sich so einfache Handlung des Brotbrechens. Und wir ahnen etwas von der Herrlichkeit dieses Erlebnisses, das den beiden Jüngern widerfuhr. Mit den Worten: „Und sie erkannten ihn am Brechen des Brotes“ erzählt uns die Schrift eines jener tiefgründigen und hinreißenden Erlebnisse, die uns um ihrer Lebendigkeit willen so sehr anziehen, weil sie auch für uns eine wunderbare Verheißung bedeuten. Und dieses Erlebnis der beiden Jünger gibt auch uns einen Hinweis, eine Mahnung sogar, nicht an der Offenbarung des Herrn, wenn sie uns widerfährt, vorbeizusehen oder vorbeizuleben, weil wir angeblich „Wichtigeres“ zu tun haben.

Die Antwort

Des Herrn Offenbarung trägt stets ihr eigenes, unverwechselbares Siegel. Und die Hand Jesu kann sich uns durch einfache Dinge, Erlebnisse und Geschehnisse offenbaren. Vergessen wir nie: Die Jünger erkannten ihn am Brotbrechen. Daran,  w i e  er das Brot brach.

So leuchtet auch in unserem Leben da und dort des Herrn Offenbarung auf, indem wir zu Zeiten besonders deutlich des Herrn Führung wahrnehmen. Und das ist dann die ersehnte Begegnung mit dem lebendigen Gott, der dem Suchenden sein Dasein bekundet und ihm sein herrliches Wesen offenbart. Das Erscheinen des Herrn Jesu in dieser Welt ist die Antwort Gottes auf die klagenden, ungestümen Fragen des leidenden Hiob. Es ist auch die Antwort Gottes für uns! Fürwahr - eine echt göttliche Antwort!

„Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ (Joh. 1:14) „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kundgemacht.“ -Joh. 1:18

„So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden.“ - Joh. 1:12

Durch den Mund seiner Apostel hat er sein Wort ausgesandt, und vor dem Allerhöchsten hat er Fürbitte eingelegt für die, die ihn durch das ausgesandte Wort als Gesandten und Sohn Gottes annehmen würden. So sind auch wir dieser wunderbaren und trostvollen Stimme gefolgt, die uns Antwort brachte und immer wieder gibt auf die sehnsüchtigen und quälenden Fragen unserer Herzen.

Wir haben die Stimme des Herrn in unseren Herzen vernommen: „Kommet her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen; denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“ (Mt. 11:28-30) So ist  J e s u s  C h r i s t u s  s e l b s t  unser Lehrmeister geworden.

Und diese Art Erkenntnis, die wir so im Aufblick zu unserem Herrn und Erlöser empfangen,  d i e s e  a l l e i n  i s t  u n s  n ö t i g.  Nur sie wird unser geistiges Auge sehend machen, so daß wir imstande sind, die Herrlichkeit Gottes zu erblicken.

Nur diese Erkenntnis wird uns Ihm nahebringen und uns das herrliche Erbe in Christo Jesu, das den Nachfolgern des Herrn verheißen ist, vor unser Geistesauge stellen. Laßt uns trotz unserer Mangelhaftigkeit und Schwachheit mit allen Kräften danach streben, uns als treu zu erweisen. Dann werden wir hinfort nur noch für das uns angebotene Ziel der Miterbschaft mit Jesus Christus unser Leben, unsere Erwartungen und unsere Hoffnungen einsetzen.



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung